Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Man findet das Gold mehrentheils gediegen; jetzt aber ist außer allem Zweifel, daß es sich auch vererzet antreffen lasse. Der Aedelforser Goldkies in Schweden ist ein durch Schwefelkies, und das Nagyager Golderz in Siebenbürgen ein durch Wasserbley, Spießglas, röthliche Blende, Silberfahlerz, Schwefel, Eisen und Arsenik vererztes Gold. Es giebt auch außerdem noch mehrere Golderze. Gediegen sindet sich das Gold in verschiedenen Gesteinen, vorzüglich aber in Quarz und Kiesel, daher auch im Sande vieler Flüsse, z. B. des Rheins, der Rhone, des Tago, aus welchem es, jedoch nur mit geringem Vortheil, gewaschen wird. Es ist insgemein mit andern Metallen, vorzüglich mit Silber|, vermischt. (Man sehe Gmelins Einl. in die Mineralogie, Nürnberg, 1780. 8. S. 376. u. f.). Das Gold dient nicht allein gemünzt zur bequemen Darstellung des Werths aller menschlichen Bedürfniße; sondern es wird auch seiner Schönheit und Unzerstörlichkeit halber zu Geräthschaften und Schmuck verarbeitet, und zu Vergoldungen gebraucht, welche den Arbeiten ein reicheres Ansehen geben, und sie gegen die Zerstörung durch Luft und Wasser schützen. Man erhält daraus den schönen Mineralpurpur zur Schmelz- und Porcellanmalerey (s. Levis Historie des Goldes im Zusammenhange der Künste rc. a. d. Engl. von Ziegler, Zürch 1764. gr. 8. I. B. S. 61 -- 370 ). Der Gebrauch der Goldtinkturen in der Arzneykunst beruht auf alchymistischen Träumereyen, und wahrscheinlich ist das Gold, eben wegen seiner Unzersetzlichkeit, ohne alle medicinische Wirkungen. Macquer chym. Wörterb. Art. Gold, mit Hrn. Leonhardi Anm. Grade, Gradus, Degres. Wenn man ein Ganzes in eine bestimmte Anzahl gleicher Theile theilt, so heißt in vielen Fällen jeder so cher Theil ein Grad In der Meßkunst wird der Umfang eines jeden Kreises
Man findet das Gold mehrentheils gediegen; jetzt aber iſt außer allem Zweifel, daß es ſich auch vererzet antreffen laſſe. Der Aedelforſer Goldkies in Schweden iſt ein durch Schwefelkies, und das Nagyager Golderz in Siebenbuͤrgen ein durch Waſſerbley, Spießglas, roͤthliche Blende, Silberfahlerz, Schwefel, Eiſen und Arſenik vererztes Gold. Es giebt auch außerdem noch mehrere Golderze. Gediegen ſindet ſich das Gold in verſchiedenen Geſteinen, vorzuͤglich aber in Quarz und Kieſel, daher auch im Sande vieler Fluͤſſe, z. B. des Rheins, der Rhone, des Tago, aus welchem es, jedoch nur mit geringem Vortheil, gewaſchen wird. Es iſt insgemein mit andern Metallen, vorzuͤglich mit Silber|, vermiſcht. (Man ſehe Gmelins Einl. in die Mineralogie, Nuͤrnberg, 1780. 8. S. 376. u. f.). Das Gold dient nicht allein gemuͤnzt zur bequemen Darſtellung des Werths aller menſchlichen Beduͤrfniße; ſondern es wird auch ſeiner Schoͤnheit und Unzerſtoͤrlichkeit halber zu Geraͤthſchaften und Schmuck verarbeitet, und zu Vergoldungen gebraucht, welche den Arbeiten ein reicheres Anſehen geben, und ſie gegen die Zerſtoͤrung durch Luft und Waſſer ſchuͤtzen. Man erhaͤlt daraus den ſchoͤnen Mineralpurpur zur Schmelz- und Porcellanmalerey (ſ. Levis Hiſtorie des Goldes im Zuſammenhange der Kuͤnſte rc. a. d. Engl. von Ziegler, Zuͤrch 1764. gr. 8. I. B. S. 61 — 370 ). Der Gebrauch der Goldtinkturen in der Arzneykunſt beruht auf alchymiſtiſchen Traͤumereyen, und wahrſcheinlich iſt das Gold, eben wegen ſeiner Unzerſetzlichkeit, ohne alle mediciniſche Wirkungen. Macquer chym. Woͤrterb. Art. Gold, mit Hrn. Leonhardi Anm. Grade, Gradus, Degres. Wenn man ein Ganzes in eine beſtimmte Anzahl gleicher Theile theilt, ſo heißt in vielen Faͤllen jeder ſo cher Theil ein Grad In der Meßkunſt wird der Umfang eines jeden Kreiſes <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0520" xml:id="P.2.514" n="514"/><lb/> nennen, herauszuziehen. Sie haben in dieſer Abſicht erſtaunliche Arbeiten unternommen, von denen einige wohl einer Wiederholung und genauern Pruͤfung werth waͤren.</p> <p>Man findet das Gold mehrentheils gediegen; jetzt aber iſt außer allem Zweifel, daß es ſich auch vererzet antreffen laſſe. Der Aedelforſer <hi rendition="#b">Goldkies</hi> in Schweden iſt ein durch Schwefelkies, und das <hi rendition="#b">Nagyager Golderz</hi> in Siebenbuͤrgen ein durch Waſſerbley, Spießglas, roͤthliche Blende, Silberfahlerz, Schwefel, Eiſen und Arſenik vererztes Gold. Es giebt auch außerdem noch mehrere Golderze. Gediegen ſindet ſich das Gold in verſchiedenen Geſteinen, vorzuͤglich aber in Quarz und Kieſel, daher auch im Sande vieler Fluͤſſe, z. B. des Rheins, der Rhone, des Tago, aus welchem es, jedoch nur mit geringem Vortheil, gewaſchen wird. Es iſt insgemein mit andern Metallen, vorzuͤglich mit Silber|, vermiſcht. (Man ſehe <hi rendition="#b">Gmelins</hi> Einl. in die Mineralogie, Nuͤrnberg, 1780. 8. S. 376. u. f.).</p> <p>Das Gold dient nicht allein gemuͤnzt zur bequemen Darſtellung des Werths aller menſchlichen Beduͤrfniße; ſondern es wird auch ſeiner Schoͤnheit und Unzerſtoͤrlichkeit halber zu Geraͤthſchaften und Schmuck verarbeitet, und zu Vergoldungen gebraucht, welche den Arbeiten ein reicheres Anſehen geben, und ſie gegen die Zerſtoͤrung durch Luft und Waſſer ſchuͤtzen. Man erhaͤlt daraus den ſchoͤnen Mineralpurpur zur Schmelz- und Porcellanmalerey (<hi rendition="#b">ſ. Levis</hi> Hiſtorie des Goldes im Zuſammenhange der Kuͤnſte rc. a. d. Engl. von <hi rendition="#b">Ziegler,</hi> Zuͤrch 1764. gr. <hi rendition="#aq">8. I.</hi> B. S. 61 — 370 ). Der Gebrauch der Goldtinkturen in der Arzneykunſt beruht auf alchymiſtiſchen Traͤumereyen, und wahrſcheinlich iſt das Gold, eben wegen ſeiner Unzerſetzlichkeit, ohne alle mediciniſche Wirkungen.</p> <p><hi rendition="#b">Macquer</hi> chym. Woͤrterb. Art. <hi rendition="#b">Gold,</hi> mit Hrn. <hi rendition="#b">Leonhardi</hi> Anm.</p> </div> <div n="2"> <head>Grade, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Gradus</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Degres</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Wenn man ein Ganzes in eine beſtimmte Anzahl gleicher Theile theilt, ſo heißt in vielen Faͤllen jeder ſo cher Theil ein <hi rendition="#b">Grad</hi></p> <p>In der Meßkunſt wird der Umfang eines jeden Kreiſes<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [514/0520]
nennen, herauszuziehen. Sie haben in dieſer Abſicht erſtaunliche Arbeiten unternommen, von denen einige wohl einer Wiederholung und genauern Pruͤfung werth waͤren.
Man findet das Gold mehrentheils gediegen; jetzt aber iſt außer allem Zweifel, daß es ſich auch vererzet antreffen laſſe. Der Aedelforſer Goldkies in Schweden iſt ein durch Schwefelkies, und das Nagyager Golderz in Siebenbuͤrgen ein durch Waſſerbley, Spießglas, roͤthliche Blende, Silberfahlerz, Schwefel, Eiſen und Arſenik vererztes Gold. Es giebt auch außerdem noch mehrere Golderze. Gediegen ſindet ſich das Gold in verſchiedenen Geſteinen, vorzuͤglich aber in Quarz und Kieſel, daher auch im Sande vieler Fluͤſſe, z. B. des Rheins, der Rhone, des Tago, aus welchem es, jedoch nur mit geringem Vortheil, gewaſchen wird. Es iſt insgemein mit andern Metallen, vorzuͤglich mit Silber|, vermiſcht. (Man ſehe Gmelins Einl. in die Mineralogie, Nuͤrnberg, 1780. 8. S. 376. u. f.).
Das Gold dient nicht allein gemuͤnzt zur bequemen Darſtellung des Werths aller menſchlichen Beduͤrfniße; ſondern es wird auch ſeiner Schoͤnheit und Unzerſtoͤrlichkeit halber zu Geraͤthſchaften und Schmuck verarbeitet, und zu Vergoldungen gebraucht, welche den Arbeiten ein reicheres Anſehen geben, und ſie gegen die Zerſtoͤrung durch Luft und Waſſer ſchuͤtzen. Man erhaͤlt daraus den ſchoͤnen Mineralpurpur zur Schmelz- und Porcellanmalerey (ſ. Levis Hiſtorie des Goldes im Zuſammenhange der Kuͤnſte rc. a. d. Engl. von Ziegler, Zuͤrch 1764. gr. 8. I. B. S. 61 — 370 ). Der Gebrauch der Goldtinkturen in der Arzneykunſt beruht auf alchymiſtiſchen Traͤumereyen, und wahrſcheinlich iſt das Gold, eben wegen ſeiner Unzerſetzlichkeit, ohne alle mediciniſche Wirkungen.
Macquer chym. Woͤrterb. Art. Gold, mit Hrn. Leonhardi Anm.
Grade, Gradus, Degres.
Wenn man ein Ganzes in eine beſtimmte Anzahl gleicher Theile theilt, ſo heißt in vielen Faͤllen jeder ſo cher Theil ein Grad
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