Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.Harzelektricität, negative oder Minus-elektricität, Electricitas resinosa s. negativa, Electricite resinense ou negative. Diejenige Elektricität, welche das gemeine Harz oder Pech, Siegellack rc. durch Reiben mit der Hand, Hasenbalg, Leder und den meisten andern Substanzen erhält. Sie ist, nach dü Fay's Entdeckung, derjenigen Elektricität, die das glatte Glas durch Reiben mit eben diesen Substanzen erhält, entgegengesetzt, so daß ein elektrisirter Körper, welchen das geriebene Harz anzieht, in eben dem Zustande vom geriebenen Glase abgestoßen wird. Franklin und überhaupt alle, welche nur eine einzige elektrische Materie annehmen, erklären die Harzelektricität aus dem Mangel dieser Materie, und nennen sie daher die negative oder Minus-elektricität, s. Elektricität, unter dem Abschnitte: Entgegengesetzte Elektricitäten. Haspel, s. Rad an der Welle. Hauptgegenden, Cardinalpunkte, Plagae cardinales, Cardines mundi, Points cardinaux. Die vier Punkte, in welchen der Horizont vom Mittagskreise und Aequator durchschnitten wird. Weil die beyden letztern Kreise auf einander senkrecht stehen, alle drey aber größte Kreise sind, so wird der Horizont durch diese vier Durchschnittspunkte in vier gleiche Theile oder Quadranten getheilt. Wo ihn der Mittagskreis schneidet, da liegen der Mittags- und Mitternachtspunkt, der letztere nach der Gegend des bey uns sichtbaren Weltpols zu, der erste diesem gegenüber. Eine Linie von einem zum andern gezogen, heißt die Mittagslinie. Der Aequator aber bestimmt durch seine Durchschnitte mit dem Horizonte den Morgen- und Abendpunkt so, daß dem gegen Mittag gekehrten Zuschauer der Morgen zur Linken und der Abend zur Rechten liegt. Diese vier Punkte führen auch die Namen: Nord, Süd, Ost und West, unter welchen bisweilen nicht allein die Punkte selbst, sondern auch die um sie herumliegenden Gegenden der Himmelskugel verstanden werden, s. Weltgegenden. Harzelektricitaͤt, negative oder Minus-elektricitaͤt, Electricitas reſinoſa ſ. negativa, Electricité reſinenſe ou negative. Diejenige Elektricitaͤt, welche das gemeine Harz oder Pech, Siegellack rc. durch Reiben mit der Hand, Haſenbalg, Leder und den meiſten andern Subſtanzen erhaͤlt. Sie iſt, nach duͤ Fay's Entdeckung, derjenigen Elektricitaͤt, die das glatte Glas durch Reiben mit eben dieſen Subſtanzen erhaͤlt, entgegengeſetzt, ſo daß ein elektriſirter Koͤrper, welchen das geriebene Harz anzieht, in eben dem Zuſtande vom geriebenen Glaſe abgeſtoßen wird. Franklin und uͤberhaupt alle, welche nur eine einzige elektriſche Materie annehmen, erklaͤren die Harzelektricitaͤt aus dem Mangel dieſer Materie, und nennen ſie daher die negative oder Minus-elektricitaͤt, ſ. Elektricitaͤt, unter dem Abſchnitte: Entgegengeſetzte Elektricitaͤten. Haſpel, ſ. Rad an der Welle. Hauptgegenden, Cardinalpunkte, Plagae cardinales, Cardines mundi, Points cardinaux. Die vier Punkte, in welchen der Horizont vom Mittagskreiſe und Aequator durchſchnitten wird. Weil die beyden letztern Kreiſe auf einander ſenkrecht ſtehen, alle drey aber groͤßte Kreiſe ſind, ſo wird der Horizont durch dieſe vier Durchſchnittspunkte in vier gleiche Theile oder Quadranten getheilt. Wo ihn der Mittagskreis ſchneidet, da liegen der Mittags- und Mitternachtspunkt, der letztere nach der Gegend des bey uns ſichtbaren Weltpols zu, der erſte dieſem gegenuͤber. Eine Linie von einem zum andern gezogen, heißt die Mittagslinie. Der Aequator aber beſtimmt durch ſeine Durchſchnitte mit dem Horizonte den Morgen- und Abendpunkt ſo, daß dem gegen Mittag gekehrten Zuſchauer der Morgen zur Linken und der Abend zur Rechten liegt. Dieſe vier Punkte fuͤhren auch die Namen: Nord, Suͤd, Oſt und Weſt, unter welchen bisweilen nicht allein die Punkte ſelbſt, ſondern auch die um ſie herumliegenden Gegenden der Himmelskugel verſtanden werden, ſ. Weltgegenden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0570" xml:id="P.2.564" n="564"/><lb/> </p> <p><hi rendition="#b">Harzelektricitaͤt, negative oder Minus-elektricitaͤt,</hi><hi rendition="#aq">Electricitas reſinoſa ſ. negativa, <hi rendition="#i">Electricité reſinenſe ou negative.</hi></hi> Diejenige Elektricitaͤt, welche das gemeine Harz oder Pech, Siegellack rc. durch Reiben mit der Hand, Haſenbalg, Leder und den meiſten andern Subſtanzen erhaͤlt. Sie iſt, nach <hi rendition="#b">duͤ Fay's</hi> Entdeckung, derjenigen Elektricitaͤt, die das glatte Glas durch Reiben mit eben dieſen Subſtanzen erhaͤlt, entgegengeſetzt, ſo daß ein elektriſirter Koͤrper, welchen das geriebene Harz anzieht, in eben dem Zuſtande vom geriebenen Glaſe abgeſtoßen wird. <hi rendition="#b">Franklin</hi> und uͤberhaupt alle, welche nur eine einzige elektriſche Materie annehmen, erklaͤren die Harzelektricitaͤt aus dem <hi rendition="#b">Mangel</hi> dieſer Materie, und nennen ſie daher die negative oder Minus-elektricitaͤt, <hi rendition="#b">ſ. Elektricitaͤt,</hi> unter dem Abſchnitte: <hi rendition="#b">Entgegengeſetzte Elektricitaͤten.</hi></p> <p> <hi rendition="#b">Haſpel, ſ. Rad an der Welle.</hi> </p> </div> <div n="2"> <head>Hauptgegenden, Cardinalpunkte, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Plagae cardinales, Cardines mundi</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Points cardinaux</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Die vier Punkte, in welchen der Horizont vom Mittagskreiſe und Aequator durchſchnitten wird. Weil die beyden letztern Kreiſe auf einander ſenkrecht ſtehen, alle drey aber groͤßte Kreiſe ſind, ſo wird der Horizont durch dieſe vier Durchſchnittspunkte in vier gleiche Theile oder Quadranten getheilt. Wo ihn der Mittagskreis ſchneidet, da liegen der <hi rendition="#b">Mittags-</hi> und <hi rendition="#b">Mitternachtspunkt,</hi> der letztere nach der Gegend des bey uns ſichtbaren Weltpols zu, der erſte dieſem gegenuͤber. Eine Linie von einem zum andern gezogen, heißt die <hi rendition="#b">Mittagslinie.</hi> Der Aequator aber beſtimmt durch ſeine Durchſchnitte mit dem Horizonte den <hi rendition="#b">Morgen-</hi> und <hi rendition="#b">Abendpunkt</hi> ſo, daß dem gegen Mittag gekehrten Zuſchauer der Morgen zur Linken und der Abend zur Rechten liegt. Dieſe vier Punkte fuͤhren auch die Namen: <hi rendition="#b">Nord, Suͤd, Oſt</hi> und <hi rendition="#b">Weſt,</hi> unter welchen bisweilen nicht allein die Punkte ſelbſt, ſondern auch die um ſie herumliegenden Gegenden der Himmelskugel verſtanden werden, <hi rendition="#b">ſ. Weltgegenden.</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [564/0570]
Harzelektricitaͤt, negative oder Minus-elektricitaͤt, Electricitas reſinoſa ſ. negativa, Electricité reſinenſe ou negative. Diejenige Elektricitaͤt, welche das gemeine Harz oder Pech, Siegellack rc. durch Reiben mit der Hand, Haſenbalg, Leder und den meiſten andern Subſtanzen erhaͤlt. Sie iſt, nach duͤ Fay's Entdeckung, derjenigen Elektricitaͤt, die das glatte Glas durch Reiben mit eben dieſen Subſtanzen erhaͤlt, entgegengeſetzt, ſo daß ein elektriſirter Koͤrper, welchen das geriebene Harz anzieht, in eben dem Zuſtande vom geriebenen Glaſe abgeſtoßen wird. Franklin und uͤberhaupt alle, welche nur eine einzige elektriſche Materie annehmen, erklaͤren die Harzelektricitaͤt aus dem Mangel dieſer Materie, und nennen ſie daher die negative oder Minus-elektricitaͤt, ſ. Elektricitaͤt, unter dem Abſchnitte: Entgegengeſetzte Elektricitaͤten.
Haſpel, ſ. Rad an der Welle.
Hauptgegenden, Cardinalpunkte, Plagae cardinales, Cardines mundi, Points cardinaux.
Die vier Punkte, in welchen der Horizont vom Mittagskreiſe und Aequator durchſchnitten wird. Weil die beyden letztern Kreiſe auf einander ſenkrecht ſtehen, alle drey aber groͤßte Kreiſe ſind, ſo wird der Horizont durch dieſe vier Durchſchnittspunkte in vier gleiche Theile oder Quadranten getheilt. Wo ihn der Mittagskreis ſchneidet, da liegen der Mittags- und Mitternachtspunkt, der letztere nach der Gegend des bey uns ſichtbaren Weltpols zu, der erſte dieſem gegenuͤber. Eine Linie von einem zum andern gezogen, heißt die Mittagslinie. Der Aequator aber beſtimmt durch ſeine Durchſchnitte mit dem Horizonte den Morgen- und Abendpunkt ſo, daß dem gegen Mittag gekehrten Zuſchauer der Morgen zur Linken und der Abend zur Rechten liegt. Dieſe vier Punkte fuͤhren auch die Namen: Nord, Suͤd, Oſt und Weſt, unter welchen bisweilen nicht allein die Punkte ſelbſt, ſondern auch die um ſie herumliegenden Gegenden der Himmelskugel verſtanden werden, ſ. Weltgegenden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |