es aus dem Mittelpunkte der Sonne betrachtet würde. Der Ort, den ein Planet, aus der Mitte der Sonne gesehen, unter den Fixsternen einnehmen würde, heißt sein heliocentrischer Ort, und dessen Länge und Breite heliocentrische Länge und Breite des Planeten. Da die Bewegungen der Planeten um die Sonne, als einen festen Punkt, gehen, und also aus ihr am regelmäßigsten erscheinen, so werden die astronomischen Rechnungen zuerst auf die heliocentrischen Orte gerichtet, wobey sich die gehörigen Berichtigungen leichter anbringen lassen, worauf man denn das Gefundene erst auf den geocentrischen, und alsdann auf den wahren Ort reduciret, s. Geocentrisch.
Heliometer, Heliometrum, Heliometre.
Ein Werkzeug, das, an ein Fernrohr angebracht, dienen kan, den scheinbaren Durchmesser der Sonne (oder des Monds) zu messen, wozu die gewöhnlichen Mikrometer nicht bequem find.
Nach der ersten von Bouguer(Mem. de l'Acad. des Sc. 1748.) bekannt gemachten Einrichtung besteht dieses Werkzeug aus einem astronomischen Fernrohre mit zweyen neben einander liegenden Objectivgläsern, welche zwey neben einander liegende Bilder des Gegenstandes machen. Diese Bilder werden beyde zugleich durch ein einziges Ocular betrachtet. Von den beyden Objectivgläsern ist das eine unbeweglich, das andere aber kan jenem mittelst einer Schraube genähert oder auch weiter davon entfernt werden, wodurch sich denn auch die beyden Bilder des Gegenstandes nähern, oder entfernen. Stellt man nun bey Betrachtung der Sonne die Objective so, daß beyde Sonnenbilder sich mit den Rändern berühren, so giebt alsdann die Entfernung der Mittelpunkte beyder Gläser den Durchmesser des Sonnenbilds an, welcher dem scheinbaren Durchmesser der Sonne selbst jederzeit proportional ist. Die Entfernung der Mittelpunkte beyder Gläser wird durch einen am beweglichen Objective angebrachten Zeiger, auf einem Maaßstabe angegeben, wobey die Schraube durch ihre Umdrehung an einer getheilten Scheibe die kleinern Theile beftimmt,
es aus dem Mittelpunkte der Sonne betrachtet wuͤrde. Der Ort, den ein Planet, aus der Mitte der Sonne geſehen, unter den Fixſternen einnehmen wuͤrde, heißt ſein heliocentriſcher Ort, und deſſen Laͤnge und Breite heliocentriſche Laͤnge und Breite des Planeten. Da die Bewegungen der Planeten um die Sonne, als einen feſten Punkt, gehen, und alſo aus ihr am regelmaͤßigſten erſcheinen, ſo werden die aſtronomiſchen Rechnungen zuerſt auf die heliocentriſchen Orte gerichtet, wobey ſich die gehoͤrigen Berichtigungen leichter anbringen laſſen, worauf man denn das Gefundene erſt auf den geocentriſchen, und alsdann auf den wahren Ort reduciret, ſ. Geocentriſch.
Heliometer, Heliometrum, Héliometre.
Ein Werkzeug, das, an ein Fernrohr angebracht, dienen kan, den ſcheinbaren Durchmeſſer der Sonne (oder des Monds) zu meſſen, wozu die gewoͤhnlichen Mikrometer nicht bequem find.
Nach der erſten von Bouguer(Mém. de l'Acad. des Sc. 1748.) bekannt gemachten Einrichtung beſteht dieſes Werkzeug aus einem aſtronomiſchen Fernrohre mit zweyen neben einander liegenden Objectivglaͤſern, welche zwey neben einander liegende Bilder des Gegenſtandes machen. Dieſe Bilder werden beyde zugleich durch ein einziges Ocular betrachtet. Von den beyden Objectivglaͤſern iſt das eine unbeweglich, das andere aber kan jenem mittelſt einer Schraube genaͤhert oder auch weiter davon entfernt werden, wodurch ſich denn auch die beyden Bilder des Gegenſtandes naͤhern, oder entfernen. Stellt man nun bey Betrachtung der Sonne die Objective ſo, daß beyde Sonnenbilder ſich mit den Raͤndern beruͤhren, ſo giebt alsdann die Entfernung der Mittelpunkte beyder Glaͤſer den Durchmeſſer des Sonnenbilds an, welcher dem ſcheinbaren Durchmeſſer der Sonne ſelbſt jederzeit proportional iſt. Die Entfernung der Mittelpunkte beyder Glaͤſer wird durch einen am beweglichen Objective angebrachten Zeiger, auf einem Maaßſtabe angegeben, wobey die Schraube durch ihre Umdrehung an einer getheilten Scheibe die kleinern Theile beftimmt,
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es aus dem Mittelpunkte der Sonne betrachtet wuͤrde. Der Ort, den ein Planet, aus der Mitte der Sonne geſehen, unter den Fixſternen einnehmen wuͤrde, heißt ſein heliocentriſcher Ort, und deſſen Laͤnge und Breite heliocentriſche Laͤnge und Breite des Planeten. Da die Bewegungen der Planeten um die Sonne, als einen feſten Punkt, gehen, und alſo aus ihr am regelmaͤßigſten erſcheinen, ſo werden die aſtronomiſchen Rechnungen zuerſt auf die heliocentriſchen Orte gerichtet, wobey ſich die gehoͤrigen Berichtigungen leichter anbringen laſſen, worauf man denn das Gefundene erſt auf den geocentriſchen, und alsdann auf den wahren Ort reduciret, ſ. Geocentriſch.
Heliometer, Heliometrum, Héliometre.
Ein Werkzeug, das, an ein Fernrohr angebracht, dienen kan, den ſcheinbaren Durchmeſſer der Sonne (oder des Monds) zu meſſen, wozu die gewoͤhnlichen Mikrometer nicht bequem find.
Nach der erſten von Bouguer (Mém. de l'Acad. des Sc. 1748.) bekannt gemachten Einrichtung beſteht dieſes Werkzeug aus einem aſtronomiſchen Fernrohre mit zweyen neben einander liegenden Objectivglaͤſern, welche zwey neben einander liegende Bilder des Gegenſtandes machen. Dieſe Bilder werden beyde zugleich durch ein einziges Ocular betrachtet. Von den beyden Objectivglaͤſern iſt das eine unbeweglich, das andere aber kan jenem mittelſt einer Schraube genaͤhert oder auch weiter davon entfernt werden, wodurch ſich denn auch die beyden Bilder des Gegenſtandes naͤhern, oder entfernen. Stellt man nun bey Betrachtung der Sonne die Objective ſo, daß beyde Sonnenbilder ſich mit den Raͤndern beruͤhren, ſo giebt alsdann die Entfernung der Mittelpunkte beyder Glaͤſer den Durchmeſſer des Sonnenbilds an, welcher dem ſcheinbaren Durchmeſſer der Sonne ſelbſt jederzeit proportional iſt. Die Entfernung der Mittelpunkte beyder Glaͤſer wird durch einen am beweglichen Objective angebrachten Zeiger, auf einem Maaßſtabe angegeben, wobey die Schraube durch ihre Umdrehung an einer getheilten Scheibe die kleinern Theile beftimmt,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/592>, abgerufen am 22.11.2024.
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