schwach, um so helle Bogen zu bilden. An einer anderu Stelle (Opt. L. II. P. IV. Obs. 13.) nimmt er die Farben an dünnen Scheibchen und die Anwandlungen des leichtern Durchgehens oder Zurückgehens zu Hülfe, woraus beym Durchgange des Lichts durch kleine Tropfen concentrische Kreise entstehen müssen. Für Wassertropfen von (1/500) Zoll Durchmesser müßte der Durchmesser des ersten rothen Ringes 7 1/4°, des zweyten 10 1/4°, des dritten 12 1/2° seyn, und für noch kleinere Wasserkügelchen müßten die Ringe größer werden. Er sucht dies durch Beobachtungen von concentrischen bunten Höfen zu bestätigen, die er um die Sonne im Iunius 1692, um den Mond im Februar 1664 gesehen hat. Die Farben der Ringe hielten fast eben die Ordnung, die man an den concentrischen Ringen zwischen zusammengedrückten Gläsern wahrnimmt, s. Farben. Bey der letztern Beobachtung war der innere Ring 3°, der zweyte 5 1/4° groß. Zugleich erschien ein großer Hof um den Mond von 22 1/2° Durchmesser. Dieser hatte eine elliptische Gestalt, welche aber Smith sehr richtig aus dem bekannten Gesichtsbetruge erklärt, durch welchen wir den Mond selbst am Horizonte für größer, als in der Höhe, halten, s. Größe, scheinbare.
Bouguer(Mem. de Paris 1744. s. auch Ulloa's Reisen in der allgemeinen Historie der Reisen, Th. IX.) sahe auf dem Pichincha in Peru bey Aufgang der Sonne auf einer 30 Schritt entfernten Wolke seinen Schatten, am Kopfe mit einer Glorie von 3 -- 4 concentrischen Kreisen von lebhaften Regenbogenfarben umgeben, und in der Entfernung mit einem großen weißen Kreise umschlossen. Die Durchmesser der kleinen Kreise waren 5 2/3, 11 und 17', der des größern 67°. Diese Erscheinung sahen er und seine Gefährten hernach oft wieder, aber nur in Wolken, die aus gefrornen Theilchen bestanden, niemals in Regentropfen; und wenn die Sonne schon über den Horizont hinauf war, sahen sie nur noch den obern Theil des weißen Kreises. Eine ähnliche Erscheinung seines mit Regenbogen umgebnen Schattens nahm auch D. Mac-Fait(Edinburgh Essays, Vol. I. p. 198.) auf einer Anhöhe in Schottland
ſchwach, um ſo helle Bogen zu bilden. An einer anderu Stelle (Opt. L. II. P. IV. Obſ. 13.) nimmt er die Farben an duͤnnen Scheibchen und die Anwandlungen des leichtern Durchgehens oder Zuruͤckgehens zu Huͤlfe, woraus beym Durchgange des Lichts durch kleine Tropfen concentriſche Kreiſe entſtehen muͤſſen. Fuͤr Waſſertropfen von (1/500) Zoll Durchmeſſer muͤßte der Durchmeſſer des erſten rothen Ringes 7 1/4°, des zweyten 10 1/4°, des dritten 12 1/2° ſeyn, und fuͤr noch kleinere Waſſerkuͤgelchen muͤßten die Ringe groͤßer werden. Er ſucht dies durch Beobachtungen von concentriſchen bunten Hoͤfen zu beſtaͤtigen, die er um die Sonne im Iunius 1692, um den Mond im Februar 1664 geſehen hat. Die Farben der Ringe hielten faſt eben die Ordnung, die man an den concentriſchen Ringen zwiſchen zuſammengedruͤckten Glaͤſern wahrnimmt, ſ. Farben. Bey der letztern Beobachtung war der innere Ring 3°, der zweyte 5 1/4° groß. Zugleich erſchien ein großer Hof um den Mond von 22 1/2° Durchmeſſer. Dieſer hatte eine elliptiſche Geſtalt, welche aber Smith ſehr richtig aus dem bekannten Geſichtsbetruge erklaͤrt, durch welchen wir den Mond ſelbſt am Horizonte fuͤr groͤßer, als in der Hoͤhe, halten, ſ. Groͤße, ſcheinbare.
Bouguer(Mém. de Paris 1744. ſ. auch Ulloa's Reiſen in der allgemeinen Hiſtorie der Reiſen, Th. IX.) ſahe auf dem Pichincha in Peru bey Aufgang der Sonne auf einer 30 Schritt entfernten Wolke ſeinen Schatten, am Kopfe mit einer Glorie von 3 — 4 concentriſchen Kreiſen von lebhaften Regenbogenfarben umgeben, und in der Entfernung mit einem großen weißen Kreiſe umſchloſſen. Die Durchmeſſer der kleinen Kreiſe waren 5 2/3, 11 und 17′, der des groͤßern 67°. Dieſe Erſcheinung ſahen er und ſeine Gefaͤhrten hernach oft wieder, aber nur in Wolken, die aus gefrornen Theilchen beſtanden, niemals in Regentropfen; und wenn die Sonne ſchon uͤber den Horizont hinauf war, ſahen ſie nur noch den obern Theil des weißen Kreiſes. Eine aͤhnliche Erſcheinung ſeines mit Regenbogen umgebnen Schattens nahm auch D. Mac-Fait(Edinburgh Eſſays, Vol. I. p. 198.) auf einer Anhoͤhe in Schottland
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ſchwach, um ſo helle Bogen zu bilden. An einer anderu Stelle (Opt. L. II. P. IV. Obſ. 13.) nimmt er die Farben an duͤnnen Scheibchen und die Anwandlungen des leichtern Durchgehens oder Zuruͤckgehens zu Huͤlfe, woraus beym Durchgange des Lichts durch kleine Tropfen concentriſche Kreiſe entſtehen muͤſſen. Fuͤr Waſſertropfen von (1/500) Zoll Durchmeſſer muͤßte der Durchmeſſer des erſten rothen Ringes 7 1/4°, des zweyten 10 1/4°, des dritten 12 1/2° ſeyn, und fuͤr noch kleinere Waſſerkuͤgelchen muͤßten die Ringe groͤßer werden. Er ſucht dies durch Beobachtungen von concentriſchen bunten Hoͤfen zu beſtaͤtigen, die er um die Sonne im Iunius 1692, um den Mond im Februar 1664 geſehen hat. Die Farben der Ringe hielten faſt eben die Ordnung, die man an den concentriſchen Ringen zwiſchen zuſammengedruͤckten Glaͤſern wahrnimmt, ſ. Farben. Bey der letztern Beobachtung war der innere Ring 3°, der zweyte 5 1/4° groß. Zugleich erſchien ein großer Hof um den Mond von 22 1/2° Durchmeſſer. Dieſer hatte eine elliptiſche Geſtalt, welche aber Smith ſehr richtig aus dem bekannten Geſichtsbetruge erklaͤrt, durch welchen wir den Mond ſelbſt am Horizonte fuͤr groͤßer, als in der Hoͤhe, halten, ſ. Groͤße, ſcheinbare.
Bouguer (Mém. de Paris 1744. ſ. auch Ulloa's Reiſen in der allgemeinen Hiſtorie der Reiſen, Th. IX.) ſahe auf dem Pichincha in Peru bey Aufgang der Sonne auf einer 30 Schritt entfernten Wolke ſeinen Schatten, am Kopfe mit einer Glorie von 3 — 4 concentriſchen Kreiſen von lebhaften Regenbogenfarben umgeben, und in der Entfernung mit einem großen weißen Kreiſe umſchloſſen. Die Durchmeſſer der kleinen Kreiſe waren 5 2/3, 11 und 17′, der des groͤßern 67°. Dieſe Erſcheinung ſahen er und ſeine Gefaͤhrten hernach oft wieder, aber nur in Wolken, die aus gefrornen Theilchen beſtanden, niemals in Regentropfen; und wenn die Sonne ſchon uͤber den Horizont hinauf war, ſahen ſie nur noch den obern Theil des weißen Kreiſes. Eine aͤhnliche Erſcheinung ſeines mit Regenbogen umgebnen Schattens nahm auch D. Mac-Fait (Edinburgh Eſſays, Vol. I. p. 198.) auf einer Anhoͤhe in Schottland
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