zween Punkte, in welchen die Bahnen dieser Himmelskörper die Ekliptik an der scheinbaren Himmelskugel durchschneiden. Wenn die Planeten in diese Punkte kommen, stehen sie in der Ekliptik selbst, und haben folglich keine Breite. Da die Ekliptik E
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L
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Taf XII. Fig. 88. nichts anders ist, als derjenige größte Kreis, in dessen Ebne die Erdbahn el liegt, so sind die Knoten eines Planeten rc. die gemeinschaftlichen Durchschnittspunkte
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und
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der Planetenbahnen PQ und der Ebne der Erdbahn EL. Und da die Sonne S in beyden Ebnen zugleich, mithin in ihrem gemeinschaftlichen Durchschnitte
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S
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, oder in der Knotenlinie liegt, so müssen die Knoten einer jeden Bahn, von der Sonne S aus gesehen, einander gerade gegen über stehen.
Die Ekliptik theilt die scheinbare Himmelskugel in zwo gleiche Helften, deren eine über ihr auf den Nordpol zu, die andere unter ihr gegen Süden liegt. Beym Durchgange durch den Knoten
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tritt der Planet, der von Q nach P geht, aus der untern Helfte in die obere; bey
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hingegen aus der obern in die untere. Jener wird daher der aufsteigende(ascendens, ascendant), dieser der niedersteigende Knoten(descendens, descendant) genannt. Im Theile
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P
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hat der Planet eine nördliche, in
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Q
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eine südliche Breite.
Die Orte der Knoten haben, wie die Beobachtungen lehren, sämmtlich eine rückgängige Bewegung, die zwar in einem Zeitraume von etlichen Jahren unmerklich ist, aber doch in längere Zeit den Astronomen nicht hat verborgen bleiben können. Bey der Mondbahn hingegen ist diese Verrückung der Knoten weit merklicher; sie beträgt jährlich auf 19°, so daß die Mondknoten in einem Zeitraume von 19 Jahren durch alle Zeichen des Thierkreises rücken. Diese Bewegung der Knoten ist eine nothwendige Folge der gegenseitigen Anziehungen oder der Gravitation aller Weltkörper gegen einander. Ein angezogner Planet nemlich, dessen Bahn in einer andern Ebne liegt, als die Bahn des anziehenden, muß die Ebne dieser letztern bey jedemmale etwas früher durchschneiden, als sonst geschehen
zween Punkte, in welchen die Bahnen dieſer Himmelskoͤrper die Ekliptik an der ſcheinbaren Himmelskugel durchſchneiden. Wenn die Planeten in dieſe Punkte kommen, ſtehen ſie in der Ekliptik ſelbſt, und haben folglich keine Breite. Da die Ekliptik E
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Taf XII. Fig. 88. nichts anders iſt, als derjenige groͤßte Kreis, in deſſen Ebne die Erdbahn el liegt, ſo ſind die Knoten eines Planeten rc. die gemeinſchaftlichen Durchſchnittspunkte
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und
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der Planetenbahnen PQ und der Ebne der Erdbahn EL. Und da die Sonne S in beyden Ebnen zugleich, mithin in ihrem gemeinſchaftlichen Durchſchnitte
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S
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, oder in der Knotenlinie liegt, ſo muͤſſen die Knoten einer jeden Bahn, von der Sonne S aus geſehen, einander gerade gegen uͤber ſtehen.
Die Ekliptik theilt die ſcheinbare Himmelskugel in zwo gleiche Helften, deren eine uͤber ihr auf den Nordpol zu, die andere unter ihr gegen Suͤden liegt. Beym Durchgange durch den Knoten
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tritt der Planet, der von Q nach P geht, aus der untern Helfte in die obere; bey
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hingegen aus der obern in die untere. Jener wird daher der aufſteigende(aſcendens, aſcendant), dieſer der niederſteigende Knoten(deſcendens, deſcendant) genannt. Im Theile
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P
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hat der Planet eine noͤrdliche, in
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Q
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eine ſuͤdliche Breite.
Die Orte der Knoten haben, wie die Beobachtungen lehren, ſaͤmmtlich eine ruͤckgaͤngige Bewegung, die zwar in einem Zeitraume von etlichen Jahren unmerklich iſt, aber doch in laͤngere Zeit den Aſtronomen nicht hat verborgen bleiben koͤnnen. Bey der Mondbahn hingegen iſt dieſe Verruͤckung der Knoten weit merklicher; ſie betraͤgt jaͤhrlich auf 19°, ſo daß die Mondknoten in einem Zeitraume von 19 Jahren durch alle Zeichen des Thierkreiſes ruͤcken. Dieſe Bewegung der Knoten iſt eine nothwendige Folge der gegenſeitigen Anziehungen oder der Gravitation aller Weltkoͤrper gegen einander. Ein angezogner Planet nemlich, deſſen Bahn in einer andern Ebne liegt, als die Bahn des anziehenden, muß die Ebne dieſer letztern bey jedemmale etwas fruͤher durchſchneiden, als ſonſt geſchehen
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zween Punkte, in welchen die Bahnen dieſer Himmelskoͤrper die Ekliptik an der ſcheinbaren Himmelskugel durchſchneiden. Wenn die Planeten in dieſe Punkte kommen, ſtehen ſie in der Ekliptik ſelbſt, und haben folglich keine Breite. Da die Ekliptik E
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Taf XII. Fig. 88. nichts anders iſt, als derjenige groͤßte Kreis, in deſſen Ebne die Erdbahn el liegt, ſo ſind die Knoten eines Planeten rc. die gemeinſchaftlichen Durchſchnittspunkte
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der Planetenbahnen PQ und der Ebne der Erdbahn EL. Und da die Sonne S in beyden Ebnen zugleich, mithin in ihrem gemeinſchaftlichen Durchſchnitte
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, oder in der Knotenlinie liegt, ſo muͤſſen die Knoten einer jeden Bahn, von der Sonne S aus geſehen, einander gerade gegen uͤber ſtehen.
Die Ekliptik theilt die ſcheinbare Himmelskugel in zwo gleiche Helften, deren eine uͤber ihr auf den Nordpol zu, die andere unter ihr gegen Suͤden liegt. Beym Durchgange durch den Knoten
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tritt der Planet, der von Q nach P geht, aus der untern Helfte in die obere; bey
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hingegen aus der obern in die untere. Jener wird daher der aufſteigende (aſcendens, aſcendant), dieſer der niederſteigende Knoten (deſcendens, deſcendant) genannt. Im Theile
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P
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hat der Planet eine noͤrdliche, in
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Q
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eine ſuͤdliche Breite.
Die Orte der Knoten haben, wie die Beobachtungen lehren, ſaͤmmtlich eine ruͤckgaͤngige Bewegung, die zwar in einem Zeitraume von etlichen Jahren unmerklich iſt, aber doch in laͤngere Zeit den Aſtronomen nicht hat verborgen bleiben koͤnnen. Bey der Mondbahn hingegen iſt dieſe Verruͤckung der Knoten weit merklicher; ſie betraͤgt jaͤhrlich auf 19°, ſo daß die Mondknoten in einem Zeitraume von 19 Jahren durch alle Zeichen des Thierkreiſes ruͤcken. Dieſe Bewegung der Knoten iſt eine nothwendige Folge der gegenſeitigen Anziehungen oder der Gravitation aller Weltkoͤrper gegen einander. Ein angezogner Planet nemlich, deſſen Bahn in einer andern Ebne liegt, als die Bahn des anziehenden, muß die Ebne dieſer letztern bey jedemmale etwas fruͤher durchſchneiden, als ſonſt geſchehen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 775. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/781>, abgerufen am 22.11.2024.
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