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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Kosmisch, Cosmicus, Cosmiqus.

Dies Wort bedeutet seinem Ursprung nach: was sich auf die Welt bezieht. Man nennt den Auf- oder Untergang der Gestirne kosmisch, wenn er mit Anfang des Tages oder mit Sonnenaufgang geschieht. Alsdann geht das Gestirn gleichsam der Welt auf oder unter. So geht Sirius für Leipzig jährlich um den 8. Aug. mit der Sonne zugleich auf, und um den 17. Nov. bey Sonnenaufgang unter. Dies sind bey uns die Tage seines kosmischen Auf- und Untergangs. Diese Tage für jede Zeit und jeden Ort angeben zu können, ist zur Erklärung der alten Schriftsteller nöthig, s. die Artikel: Aufgang, Akronyktisch.

Kosmogonie, Cosmogonia, Cosmogonie.

Die Lehre von der Entstehung und Bildung der Körperwelt. Daß man für die Lehre von einem solchen Gegenstande einen eignen Namen hat, ist wohl ein sehr großer Beweis von den kühnen Anmaßungen des menschlichen Verstandes. Denn am Ende läuft alles, was wir davon mit Ueberzeugung wissen, auf den einzigen Satz hinaus, daß die Welt das Werk eines höchst vollkommnen, weisen, mächtigen und gütigen Schöpfers sey, der alles, was er nach seinen erhabnen Endzwecken des Daseyns würdig fand, durch die schicklichsten Mittel hervorgebracht hat.

Wir kennen in unsern kleinen Beobachtungskreise nur einen höchst unbedeutenden Theil des Hervorgebrachten selbst, und müssen uns über die Mittel der Hervorbringung und Bildung, wenn wir auch nur bey unserer Erdkugel stehen bleiben, mit höchst schwankenden Muthmassungen befriedigen. Welche Vermessenheit ist es, in die Bildung des unermeßlichen Ganzen blicken zu wollen!

Kosmographie, Weltbeschreibung

Cosmographia, Cosmographie. Die Beschreibung der Welt und ihrer Haupttheile. Sie begreift die Astronomie und Geographie, als zween besondere Abschnitte, unter sich. Bisweilen aber wird der Name Kosmographie auch für Geographie allein gebraucht.


Kosmiſch, Coſmicus, Coſmiqus.

Dies Wort bedeutet ſeinem Urſprung nach: was ſich auf die Welt bezieht. Man nennt den Auf- oder Untergang der Geſtirne kosmiſch, wenn er mit Anfang des Tages oder mit Sonnenaufgang geſchieht. Alsdann geht das Geſtirn gleichſam der Welt auf oder unter. So geht Sirius fuͤr Leipzig jaͤhrlich um den 8. Aug. mit der Sonne zugleich auf, und um den 17. Nov. bey Sonnenaufgang unter. Dies ſind bey uns die Tage ſeines kosmiſchen Auf- und Untergangs. Dieſe Tage fuͤr jede Zeit und jeden Ort angeben zu koͤnnen, iſt zur Erklaͤrung der alten Schriftſteller noͤthig, ſ. die Artikel: Aufgang, Akronyktiſch.

Kosmogonie, Coſmogonia, Coſmogonie.

Die Lehre von der Entſtehung und Bildung der Koͤrperwelt. Daß man fuͤr die Lehre von einem ſolchen Gegenſtande einen eignen Namen hat, iſt wohl ein ſehr großer Beweis von den kuͤhnen Anmaßungen des menſchlichen Verſtandes. Denn am Ende laͤuft alles, was wir davon mit Ueberzeugung wiſſen, auf den einzigen Satz hinaus, daß die Welt das Werk eines hoͤchſt vollkommnen, weiſen, maͤchtigen und guͤtigen Schoͤpfers ſey, der alles, was er nach ſeinen erhabnen Endzwecken des Daſeyns wuͤrdig fand, durch die ſchicklichſten Mittel hervorgebracht hat.

Wir kennen in unſern kleinen Beobachtungskreiſe nur einen hoͤchſt unbedeutenden Theil des Hervorgebrachten ſelbſt, und muͤſſen uns uͤber die Mittel der Hervorbringung und Bildung, wenn wir auch nur bey unſerer Erdkugel ſtehen bleiben, mit hoͤchſt ſchwankenden Muthmaſſungen befriedigen. Welche Vermeſſenheit iſt es, in die Bildung des unermeßlichen Ganzen blicken zu wollen!

Kosmographie, Weltbeſchreibung

Coſmographia, Coſmographie. Die Beſchreibung der Welt und ihrer Haupttheile. Sie begreift die Aſtronomie und Geographie, als zween beſondere Abſchnitte, unter ſich. Bisweilen aber wird der Name Kosmographie auch fuͤr Geographie allein gebraucht.

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[795/0801] Kosmiſch, Coſmicus, Coſmiqus. Dies Wort bedeutet ſeinem Urſprung nach: was ſich auf die Welt bezieht. Man nennt den Auf- oder Untergang der Geſtirne kosmiſch, wenn er mit Anfang des Tages oder mit Sonnenaufgang geſchieht. Alsdann geht das Geſtirn gleichſam der Welt auf oder unter. So geht Sirius fuͤr Leipzig jaͤhrlich um den 8. Aug. mit der Sonne zugleich auf, und um den 17. Nov. bey Sonnenaufgang unter. Dies ſind bey uns die Tage ſeines kosmiſchen Auf- und Untergangs. Dieſe Tage fuͤr jede Zeit und jeden Ort angeben zu koͤnnen, iſt zur Erklaͤrung der alten Schriftſteller noͤthig, ſ. die Artikel: Aufgang, Akronyktiſch. Kosmogonie, Coſmogonia, Coſmogonie. Die Lehre von der Entſtehung und Bildung der Koͤrperwelt. Daß man fuͤr die Lehre von einem ſolchen Gegenſtande einen eignen Namen hat, iſt wohl ein ſehr großer Beweis von den kuͤhnen Anmaßungen des menſchlichen Verſtandes. Denn am Ende laͤuft alles, was wir davon mit Ueberzeugung wiſſen, auf den einzigen Satz hinaus, daß die Welt das Werk eines hoͤchſt vollkommnen, weiſen, maͤchtigen und guͤtigen Schoͤpfers ſey, der alles, was er nach ſeinen erhabnen Endzwecken des Daſeyns wuͤrdig fand, durch die ſchicklichſten Mittel hervorgebracht hat. Wir kennen in unſern kleinen Beobachtungskreiſe nur einen hoͤchſt unbedeutenden Theil des Hervorgebrachten ſelbſt, und muͤſſen uns uͤber die Mittel der Hervorbringung und Bildung, wenn wir auch nur bey unſerer Erdkugel ſtehen bleiben, mit hoͤchſt ſchwankenden Muthmaſſungen befriedigen. Welche Vermeſſenheit iſt es, in die Bildung des unermeßlichen Ganzen blicken zu wollen! Kosmographie, Weltbeſchreibung Coſmographia, Coſmographie. Die Beſchreibung der Welt und ihrer Haupttheile. Sie begreift die Aſtronomie und Geographie, als zween beſondere Abſchnitte, unter ſich. Bisweilen aber wird der Name Kosmographie auch fuͤr Geographie allein gebraucht.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 795. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/801>, abgerufen am 22.11.2024.