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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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von uns um 55, 87 Erdhalbmesser oder 48021 geographische Meilen entfernt.

Was sonst Erdnähe der Sonne hieß, wird jetzt als Sonnennähe der Erde betrachtet, s. Sonnennähe.

Von den übrigen Planeten sind die untern der Erde am nächsten, wenn sie vor der Sonne oder in ihrer untern Conjunction mit derselben stehen, die obern, wenn sie der Sonne gegenüber oder in Opposition mit ihr sind, d. h. wenn sie die ganze Nacht hindurch gesehen werden. Alsdann erscheinen auch ihre Durchmesser am größten. Es ist aber nicht gewöhnlich, diesen Punkten ihrer Bahnen den Namen der Erdnähen zu geben.

Erdpole, Pole der Erde, Poli terrestres, Poles de la terre.

Die beyden Punkte der Erdfläche p und s, Taf. VIII. Fig. 2., welche bey der täglichen Umwälzung der Erdkugel unbewegt bleiben -- die beyden Endpunkte der Erdaxe ps. Sie correspondiren mit den Weltpolen P und S, d. i. sie liegen auf der Erde gegen jeden Ort so, wie die Weltpole am Himmel gegen des Orts Zenith zu liegen scheinen, und sind zugleich die Pole des Aequators und aller mit demselben parallel laufenden kleinern Kreise, daher sie auch vom Erdäquator überall um 90° abstehen.

Der, welcher unsern Gegenden am nächsten liegt, P heißt der Nordpol (Polus septemtrionalis, borealis, arcticus, Pole septentrional, boreal); der entgegengesetzte s der Südpol (Polus meridionalis, australis, antarcticus, Pole meridional, austral). Es ist zwar bekannt, wo diese Punkte auf der Erdfläche gesucht werden müssen, aber noch ist es keinem Menschen gelungen, einen von beyden wirklich zu erreichen; es scheint dies auch wegen des undurchdringlichen Eises, das sie umringt, unmöglich zu seyn. Der englische Seecapitain Phipps, jetzt Lord Mulgrave (Reise nach dem Nordpol, unternommen im Jahre 1773 von C. J. Phipps; aus dem Engl. vom Landvoigt Engel, Bern, 1777. gr. 4.) näherte sich dem Nordpole bis auf 9 1/2°; und. Capitain Cook auf seiner zweyten Reise mit Forster (Forsters Reise um die Welt, auf Befehl und Kosten der


von uns um 55, 87 Erdhalbmeſſer oder 48021 geographiſche Meilen entfernt.

Was ſonſt Erdnaͤhe der Sonne hieß, wird jetzt als Sonnennaͤhe der Erde betrachtet, ſ. Sonnennaͤhe.

Von den uͤbrigen Planeten ſind die untern der Erde am naͤchſten, wenn ſie vor der Sonne oder in ihrer untern Conjunction mit derſelben ſtehen, die obern, wenn ſie der Sonne gegenuͤber oder in Oppoſition mit ihr ſind, d. h. wenn ſie die ganze Nacht hindurch geſehen werden. Alsdann erſcheinen auch ihre Durchmeſſer am groͤßten. Es iſt aber nicht gewoͤhnlich, dieſen Punkten ihrer Bahnen den Namen der Erdnaͤhen zu geben.

Erdpole, Pole der Erde, Poli terreſtres, Poles de la terre.

Die beyden Punkte der Erdflaͤche p und s, Taf. VIII. Fig. 2., welche bey der taͤglichen Umwaͤlzung der Erdkugel unbewegt bleiben — die beyden Endpunkte der Erdaxe ps. Sie correſpondiren mit den Weltpolen P und S, d. i. ſie liegen auf der Erde gegen jeden Ort ſo, wie die Weltpole am Himmel gegen des Orts Zenith zu liegen ſcheinen, und ſind zugleich die Pole des Aequators und aller mit demſelben parallel laufenden kleinern Kreiſe, daher ſie auch vom Erdaͤquator uͤberall um 90° abſtehen.

Der, welcher unſern Gegenden am naͤchſten liegt, P heißt der Nordpol (Polus ſeptemtrionalis, borealis, arcticus, Pole ſeptentrional, boréal); der entgegengeſetzte s der Suͤdpol (Polus meridionalis, auſtralis, antarcticus, Pole méridional, auſtral). Es iſt zwar bekannt, wo dieſe Punkte auf der Erdflaͤche geſucht werden muͤſſen, aber noch iſt es keinem Menſchen gelungen, einen von beyden wirklich zu erreichen; es ſcheint dies auch wegen des undurchdringlichen Eiſes, das ſie umringt, unmoͤglich zu ſeyn. Der engliſche Seecapitain Phipps, jetzt Lord Mulgrave (Reiſe nach dem Nordpol, unternommen im Jahre 1773 von C. J. Phipps; aus dem Engl. vom Landvoigt Engel, Bern, 1777. gr. 4.) naͤherte ſich dem Nordpole bis auf 9 1/2°; und. Capitain Cook auf ſeiner zweyten Reiſe mit Forſter (Forſters Reiſe um die Welt, auf Befehl und Koſten der

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[77/0083] von uns um 55, 87 Erdhalbmeſſer oder 48021 geographiſche Meilen entfernt. Was ſonſt Erdnaͤhe der Sonne hieß, wird jetzt als Sonnennaͤhe der Erde betrachtet, ſ. Sonnennaͤhe. Von den uͤbrigen Planeten ſind die untern der Erde am naͤchſten, wenn ſie vor der Sonne oder in ihrer untern Conjunction mit derſelben ſtehen, die obern, wenn ſie der Sonne gegenuͤber oder in Oppoſition mit ihr ſind, d. h. wenn ſie die ganze Nacht hindurch geſehen werden. Alsdann erſcheinen auch ihre Durchmeſſer am groͤßten. Es iſt aber nicht gewoͤhnlich, dieſen Punkten ihrer Bahnen den Namen der Erdnaͤhen zu geben. Erdpole, Pole der Erde, Poli terreſtres, Poles de la terre. Die beyden Punkte der Erdflaͤche p und s, Taf. VIII. Fig. 2., welche bey der taͤglichen Umwaͤlzung der Erdkugel unbewegt bleiben — die beyden Endpunkte der Erdaxe ps. Sie correſpondiren mit den Weltpolen P und S, d. i. ſie liegen auf der Erde gegen jeden Ort ſo, wie die Weltpole am Himmel gegen des Orts Zenith zu liegen ſcheinen, und ſind zugleich die Pole des Aequators und aller mit demſelben parallel laufenden kleinern Kreiſe, daher ſie auch vom Erdaͤquator uͤberall um 90° abſtehen. Der, welcher unſern Gegenden am naͤchſten liegt, P heißt der Nordpol (Polus ſeptemtrionalis, borealis, arcticus, Pole ſeptentrional, boréal); der entgegengeſetzte s der Suͤdpol (Polus meridionalis, auſtralis, antarcticus, Pole méridional, auſtral). Es iſt zwar bekannt, wo dieſe Punkte auf der Erdflaͤche geſucht werden muͤſſen, aber noch iſt es keinem Menſchen gelungen, einen von beyden wirklich zu erreichen; es ſcheint dies auch wegen des undurchdringlichen Eiſes, das ſie umringt, unmoͤglich zu ſeyn. Der engliſche Seecapitain Phipps, jetzt Lord Mulgrave (Reiſe nach dem Nordpol, unternommen im Jahre 1773 von C. J. Phipps; aus dem Engl. vom Landvoigt Engel, Bern, 1777. gr. 4.) naͤherte ſich dem Nordpole bis auf 9 1/2°; und. Capitain Cook auf ſeiner zweyten Reiſe mit Forſter (Forſters Reiſe um die Welt, auf Befehl und Koſten der

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/83>, abgerufen am 21.11.2024.