Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Lampe, elektrische, Brennluftlampe Lampe electrique, Lampe a air inslammable. Eine Vorrichtung, mit deren Hülfe man einen Strom von brennbarer Luft durch einen elektrischen Funken entzünden, und dadurch sehr leicht und sicher, ohne irgend ein anderes Feuerzeug, ein Licht anbrennen kan. Da die Physik durch jede Anwendung zum Gebrauche des häuslichen Lebens eine Empfehlung mehr erlangt, so sind Erfindungen dieser Art nicht eben als bloße Spielwerke zu betrachten. Die Entdeckung, daß sich die brennbare Luft durch den elektrischen Funken entzünden lasse, gab Herrn Fürstenberger, einem geschickten Kenner der Physik zu Basel, zu der ersten Erfindung einer elektrischen Lampe Gelegenheit. Es besteht dieselbe, Taf. XIII. Fig. 95. aus zween gläsernen Gefäßen, wovon das untere A der brennbaren Luft zum Behältnisse dient, das obere B aber mit Wasser gefüllt wird. Am untern Gefäße ist bey C ein messingener Ring angeküttet. Die Hälse beyder Gefäße sind mit messingnen Kappen D und H versehen, welche durch die Röhre E mit einander in Gemeinschaft stehen. Durch diese Röhre geht der Hahn R, der, wenn er geöfnet wird, das Wasser aus B durch eine enge Glasröhre f in das untere Gefäß A auslaufen läßt. An die Kappe D ist der Seitencanal gg mit dem Hahne S angelöthet. So wie sich nun das Wasser aus B in A durch f ergießt, so wird die in A befindliche brennbare Luft durch gg herausgetrieben. Der Canal gg endigt sich oben in die messingene Röhre K, welche eine enge Mündung hat. Eben diesen Canal umgiebt der hölzerne Teller II, auf welchem zwo hölzerne Säulen LL stehen, die sich um ihre Axe drehen lassen. Auf der einen Säule liegt eine messingene Hülse m, auf der andern eine gläserne n. Durch jede dieser Hülsen lassen sich messingne Stäbchen oo schieben, deren innere Enden stumpf, die äußern aber in Häckchen umgebogen sind, um Dräthe oder Ketten anzuhängen. An dem Stäbchen, welches durch
Lampe, elektriſche, Brennluftlampe Lampe électrique, Lampe à air inſlammable. Eine Vorrichtung, mit deren Huͤlfe man einen Strom von brennbarer Luft durch einen elektriſchen Funken entzuͤnden, und dadurch ſehr leicht und ſicher, ohne irgend ein anderes Feuerzeug, ein Licht anbrennen kan. Da die Phyſik durch jede Anwendung zum Gebrauche des haͤuslichen Lebens eine Empfehlung mehr erlangt, ſo ſind Erfindungen dieſer Art nicht eben als bloße Spielwerke zu betrachten. Die Entdeckung, daß ſich die brennbare Luft durch den elektriſchen Funken entzuͤnden laſſe, gab Herrn Fuͤrſtenberger, einem geſchickten Kenner der Phyſik zu Baſel, zu der erſten Erfindung einer elektriſchen Lampe Gelegenheit. Es beſteht dieſelbe, Taf. XIII. Fig. 95. aus zween glaͤſernen Gefaͤßen, wovon das untere A der brennbaren Luft zum Behaͤltniſſe dient, das obere B aber mit Waſſer gefuͤllt wird. Am untern Gefaͤße iſt bey C ein meſſingener Ring angekuͤttet. Die Haͤlſe beyder Gefaͤße ſind mit meſſingnen Kappen D und H verſehen, welche durch die Roͤhre E mit einander in Gemeinſchaft ſtehen. Durch dieſe Roͤhre geht der Hahn R, der, wenn er geoͤfnet wird, das Waſſer aus B durch eine enge Glasroͤhre f in das untere Gefaͤß A auslaufen laͤßt. An die Kappe D iſt der Seitencanal gg mit dem Hahne S angeloͤthet. So wie ſich nun das Waſſer aus B in A durch f ergießt, ſo wird die in A befindliche brennbare Luft durch gg herausgetrieben. Der Canal gg endigt ſich oben in die meſſingene Roͤhre K, welche eine enge Muͤndung hat. Eben dieſen Canal umgiebt der hoͤlzerne Teller II, auf welchem zwo hoͤlzerne Saͤulen LL ſtehen, die ſich um ihre Axe drehen laſſen. Auf der einen Saͤule liegt eine meſſingene Huͤlſe m, auf der andern eine glaͤſerne n. Durch jede dieſer Huͤlſen laſſen ſich meſſingne Staͤbchen oo ſchieben, deren innere Enden ſtumpf, die aͤußern aber in Haͤckchen umgebogen ſind, um Draͤthe oder Ketten anzuhaͤngen. An dem Staͤbchen, welches durch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0852" xml:id="P.2.846" n="846"/><lb/> und <hi rendition="#b">Meißners</hi> Quartalſchrift fuͤr aͤlt. Litt. u. neuere Lectuͤre, Dritten Jahrgangs, 5tes u. 7tes Heft.</p> </div> <div n="2"> <head>Lampe, elektriſche, Brennluftlampe</head><lb/> <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Lampe électrique, Lampe à air inſlammable.</hi></hi> Eine Vorrichtung, mit deren Huͤlfe man einen Strom von brennbarer Luft durch einen elektriſchen Funken entzuͤnden, und dadurch ſehr leicht und ſicher, ohne irgend ein anderes Feuerzeug, ein Licht anbrennen kan. Da die Phyſik durch jede Anwendung zum Gebrauche des haͤuslichen Lebens eine Empfehlung mehr erlangt, ſo ſind Erfindungen dieſer Art nicht eben als bloße Spielwerke zu betrachten.</p> <p>Die Entdeckung, daß ſich die brennbare Luft durch den elektriſchen Funken entzuͤnden laſſe, gab Herrn <hi rendition="#b">Fuͤrſtenberger,</hi> einem geſchickten Kenner der Phyſik zu Baſel, zu der erſten Erfindung einer elektriſchen Lampe Gelegenheit. Es beſteht dieſelbe, Taf. <hi rendition="#aq">XIII.</hi> Fig. 95. aus zween glaͤſernen Gefaͤßen, wovon das untere <hi rendition="#aq">A</hi> der brennbaren Luft zum Behaͤltniſſe dient, das obere <hi rendition="#aq">B</hi> aber mit Waſſer gefuͤllt wird. Am untern Gefaͤße iſt bey <hi rendition="#aq">C</hi> ein meſſingener Ring angekuͤttet. Die Haͤlſe beyder Gefaͤße ſind mit meſſingnen Kappen <hi rendition="#aq">D</hi> und <hi rendition="#aq">H</hi> verſehen, welche durch die Roͤhre <hi rendition="#aq">E</hi> mit einander in Gemeinſchaft ſtehen. Durch dieſe Roͤhre geht der Hahn <hi rendition="#aq">R,</hi> der, wenn er geoͤfnet wird, das Waſſer aus <hi rendition="#aq">B</hi> durch eine enge Glasroͤhre <hi rendition="#aq">f</hi> in das untere Gefaͤß <hi rendition="#aq">A</hi> auslaufen laͤßt. An die Kappe <hi rendition="#aq">D</hi> iſt der Seitencanal <hi rendition="#aq">gg</hi> mit dem Hahne <hi rendition="#aq">S</hi> angeloͤthet. So wie ſich nun das Waſſer aus <hi rendition="#aq">B</hi> in <hi rendition="#aq">A</hi> durch <hi rendition="#aq">f</hi> ergießt, ſo wird die in <hi rendition="#aq">A</hi> befindliche brennbare Luft durch <hi rendition="#aq">gg</hi> herausgetrieben. Der Canal <hi rendition="#aq">gg</hi> endigt ſich oben in die meſſingene Roͤhre <hi rendition="#aq">K,</hi> welche eine enge Muͤndung hat. Eben dieſen Canal umgiebt der hoͤlzerne Teller <hi rendition="#aq">II,</hi> auf welchem zwo hoͤlzerne Saͤulen <hi rendition="#aq">LL</hi> ſtehen, die ſich um ihre Axe drehen laſſen. Auf der einen Saͤule liegt eine meſſingene Huͤlſe <hi rendition="#aq">m,</hi> auf der andern eine glaͤſerne <hi rendition="#aq">n.</hi> Durch jede dieſer Huͤlſen laſſen ſich meſſingne Staͤbchen <hi rendition="#aq">oo</hi> ſchieben, deren innere Enden ſtumpf, die aͤußern aber in Haͤckchen umgebogen ſind, um Draͤthe oder Ketten anzuhaͤngen. An dem Staͤbchen, welches durch<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [846/0852]
und Meißners Quartalſchrift fuͤr aͤlt. Litt. u. neuere Lectuͤre, Dritten Jahrgangs, 5tes u. 7tes Heft.
Lampe, elektriſche, Brennluftlampe
Lampe électrique, Lampe à air inſlammable. Eine Vorrichtung, mit deren Huͤlfe man einen Strom von brennbarer Luft durch einen elektriſchen Funken entzuͤnden, und dadurch ſehr leicht und ſicher, ohne irgend ein anderes Feuerzeug, ein Licht anbrennen kan. Da die Phyſik durch jede Anwendung zum Gebrauche des haͤuslichen Lebens eine Empfehlung mehr erlangt, ſo ſind Erfindungen dieſer Art nicht eben als bloße Spielwerke zu betrachten.
Die Entdeckung, daß ſich die brennbare Luft durch den elektriſchen Funken entzuͤnden laſſe, gab Herrn Fuͤrſtenberger, einem geſchickten Kenner der Phyſik zu Baſel, zu der erſten Erfindung einer elektriſchen Lampe Gelegenheit. Es beſteht dieſelbe, Taf. XIII. Fig. 95. aus zween glaͤſernen Gefaͤßen, wovon das untere A der brennbaren Luft zum Behaͤltniſſe dient, das obere B aber mit Waſſer gefuͤllt wird. Am untern Gefaͤße iſt bey C ein meſſingener Ring angekuͤttet. Die Haͤlſe beyder Gefaͤße ſind mit meſſingnen Kappen D und H verſehen, welche durch die Roͤhre E mit einander in Gemeinſchaft ſtehen. Durch dieſe Roͤhre geht der Hahn R, der, wenn er geoͤfnet wird, das Waſſer aus B durch eine enge Glasroͤhre f in das untere Gefaͤß A auslaufen laͤßt. An die Kappe D iſt der Seitencanal gg mit dem Hahne S angeloͤthet. So wie ſich nun das Waſſer aus B in A durch f ergießt, ſo wird die in A befindliche brennbare Luft durch gg herausgetrieben. Der Canal gg endigt ſich oben in die meſſingene Roͤhre K, welche eine enge Muͤndung hat. Eben dieſen Canal umgiebt der hoͤlzerne Teller II, auf welchem zwo hoͤlzerne Saͤulen LL ſtehen, die ſich um ihre Axe drehen laſſen. Auf der einen Saͤule liegt eine meſſingene Huͤlſe m, auf der andern eine glaͤſerne n. Durch jede dieſer Huͤlſen laſſen ſich meſſingne Staͤbchen oo ſchieben, deren innere Enden ſtumpf, die aͤußern aber in Haͤckchen umgebogen ſind, um Draͤthe oder Ketten anzuhaͤngen. An dem Staͤbchen, welches durch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |