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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Licht aussenden, sondern mit einander abwechseln. Hiebey wird der Durchmesser jedes Theilchens, wenn es auch materiell ist, unvergleichbar klein gegen die Entfernung zweyer auf einander folgenden, und es bleibt zwischen ihnen Platz genug übrig, um alle Begegnung und Störung zu verhüten. Eben dies haben auch Melville (Edinburgh Essays, Vol. II. p. 17.) und Canton (Philos. Trans. Vol. LVIII. p. 344.) vorgetragen.

Aus dieser großen Feinheit des Lichts erklärt sich auch, warum man bey aller seiner Geschwingkeit keinen Stoß desselben gegen andere Körper, oder vielmehr kein merkliches Moment dieses Stoßes hat bemerken können. Homberg (Mem. de Paris, 1708.) glaubte zwar, durch den Stoß der Sonnenstralen im Brennpunkte leichte Körper in Bewegung gesetzt, und eine Uhrfeder schwingend gemacht zu haben; auch findet man ähnliche Beobachtungen von Macquer bey dem Worte: Brennglas (Th. I. S. 448.) angeführt. Mairan (Mem. de Paris, 1747.), der sich mit dü Fay hierüber viel Mühe gab, konnte nichts dergleichen finden. Hingegen führt Priestley (Geschichte der Optik, durch Klügel, S. 282.) einen Versuch von Michell an, wobey ein kleines Blättchen Kupfer, an einer Claviersaite, die wie eine Magnetnadel, mit einem Achathütchen auf einem Stifte im Gleichgewichte ruhte, und gegen die Bewegungen der Luft geschützt war, durch den Stoß der Lichtstralen im Brennpunkte eines Hohlspiegels wirklich bewegt ward, und eine Geschwindigkeit von 1 Zoll in einer Secunde erhielt. Priestley berechnet hieraus, da das ganze Instrument 10 Gran wog, so habe die Masse des in einer Secunde auf das Blättchen gefallenen concentrirten Lichts mehr nicht, als ein Zwölfhundertmilliontheilchen eines Grans betragen. Hypothesen über die Natur des Lichts.

Die Meynungen der alten Weltweisen über das Licht sind von Herrn Klügel (in den Zus. zu Priestley's Geschichte der Optik. S. 20 u. f.) aus den Quellen gesammlet.


Licht ausſenden, ſondern mit einander abwechſeln. Hiebey wird der Durchmeſſer jedes Theilchens, wenn es auch materiell iſt, unvergleichbar klein gegen die Entfernung zweyer auf einander folgenden, und es bleibt zwiſchen ihnen Platz genug uͤbrig, um alle Begegnung und Stoͤrung zu verhuͤten. Eben dies haben auch Melville (Edinburgh Eſſays, Vol. II. p. 17.) und Canton (Philoſ. Trans. Vol. LVIII. p. 344.) vorgetragen.

Aus dieſer großen Feinheit des Lichts erklaͤrt ſich auch, warum man bey aller ſeiner Geſchwingkeit keinen Stoß deſſelben gegen andere Koͤrper, oder vielmehr kein merkliches Moment dieſes Stoßes hat bemerken koͤnnen. Homberg (Mém. de Paris, 1708.) glaubte zwar, durch den Stoß der Sonnenſtralen im Brennpunkte leichte Koͤrper in Bewegung geſetzt, und eine Uhrfeder ſchwingend gemacht zu haben; auch findet man aͤhnliche Beobachtungen von Macquer bey dem Worte: Brennglas (Th. I. S. 448.) angefuͤhrt. Mairan (Mém. de Paris, 1747.), der ſich mit duͤ Fay hieruͤber viel Muͤhe gab, konnte nichts dergleichen finden. Hingegen fuͤhrt Prieſtley (Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel, S. 282.) einen Verſuch von Michell an, wobey ein kleines Blaͤttchen Kupfer, an einer Clavierſaite, die wie eine Magnetnadel, mit einem Achathuͤtchen auf einem Stifte im Gleichgewichte ruhte, und gegen die Bewegungen der Luft geſchuͤtzt war, durch den Stoß der Lichtſtralen im Brennpunkte eines Hohlſpiegels wirklich bewegt ward, und eine Geſchwindigkeit von 1 Zoll in einer Secunde erhielt. Prieſtley berechnet hieraus, da das ganze Inſtrument 10 Gran wog, ſo habe die Maſſe des in einer Secunde auf das Blaͤttchen gefallenen concentrirten Lichts mehr nicht, als ein Zwoͤlfhundertmilliontheilchen eines Grans betragen. Hypotheſen uͤber die Natur des Lichts.

Die Meynungen der alten Weltweiſen uͤber das Licht ſind von Herrn Kluͤgel (in den Zuſ. zu Prieſtley's Geſchichte der Optik. S. 20 u. f.) aus den Quellen geſammlet.

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[890/0896] Licht ausſenden, ſondern mit einander abwechſeln. Hiebey wird der Durchmeſſer jedes Theilchens, wenn es auch materiell iſt, unvergleichbar klein gegen die Entfernung zweyer auf einander folgenden, und es bleibt zwiſchen ihnen Platz genug uͤbrig, um alle Begegnung und Stoͤrung zu verhuͤten. Eben dies haben auch Melville (Edinburgh Eſſays, Vol. II. p. 17.) und Canton (Philoſ. Trans. Vol. LVIII. p. 344.) vorgetragen. Aus dieſer großen Feinheit des Lichts erklaͤrt ſich auch, warum man bey aller ſeiner Geſchwingkeit keinen Stoß deſſelben gegen andere Koͤrper, oder vielmehr kein merkliches Moment dieſes Stoßes hat bemerken koͤnnen. Homberg (Mém. de Paris, 1708.) glaubte zwar, durch den Stoß der Sonnenſtralen im Brennpunkte leichte Koͤrper in Bewegung geſetzt, und eine Uhrfeder ſchwingend gemacht zu haben; auch findet man aͤhnliche Beobachtungen von Macquer bey dem Worte: Brennglas (Th. I. S. 448.) angefuͤhrt. Mairan (Mém. de Paris, 1747.), der ſich mit duͤ Fay hieruͤber viel Muͤhe gab, konnte nichts dergleichen finden. Hingegen fuͤhrt Prieſtley (Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel, S. 282.) einen Verſuch von Michell an, wobey ein kleines Blaͤttchen Kupfer, an einer Clavierſaite, die wie eine Magnetnadel, mit einem Achathuͤtchen auf einem Stifte im Gleichgewichte ruhte, und gegen die Bewegungen der Luft geſchuͤtzt war, durch den Stoß der Lichtſtralen im Brennpunkte eines Hohlſpiegels wirklich bewegt ward, und eine Geſchwindigkeit von 1 Zoll in einer Secunde erhielt. Prieſtley berechnet hieraus, da das ganze Inſtrument 10 Gran wog, ſo habe die Maſſe des in einer Secunde auf das Blaͤttchen gefallenen concentrirten Lichts mehr nicht, als ein Zwoͤlfhundertmilliontheilchen eines Grans betragen. Hypotheſen uͤber die Natur des Lichts. Die Meynungen der alten Weltweiſen uͤber das Licht ſind von Herrn Kluͤgel (in den Zuſ. zu Prieſtley's Geſchichte der Optik. S. 20 u. f.) aus den Quellen geſammlet.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 890. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/896>, abgerufen am 22.11.2024.