mit ein wenig Kork auf der Oberfläche des Wassers in einem Gefäße schwimmend erhalten würde. Von diesen beyden Methoden aber würde die erste wegen der Steifheit und des Drehens der Fäden, die zwote wegen der Bewegung gegen die Ränder des Gefäßes sehr unbequem seyn. Das gewöhnlichste und beste Mittel, den Nadeln ein freyes Spiel zu geben, ist also dieses, daß man sie horizontal mit ihrer Mitte auf sehr scharfen Spitzen ruhen läßt. Man giebt ihnen in dieser Absicht in der Mitte ein Hütchen (chape, chapelle), oder eine konische Höhlung, deren Scheitel auf dem Stifte so ruhet, daß der Schwerpunkt der Nadel gerade unter diesen Aufhängungspunkt fällt. Die Nadel wird dabey in der Mitte durchbohrt, in die Oefnung ein Stück geschlagnes Messing gepasset, und in dieses die kegelförmige Höhlung gebohrt. Der Stift ist gewöhnlich von Messing, mit einer stählernen Spitze. Damit diese sich nicht in das Messing einbohre, setzt man bey den desten Nadeln ein Stück Agat auf den obern Theil des Messings, wodurch sie ein sehr freyes und leichtes Spiel erhalten. Dies heissen Nadeln mit Agathüten; s. Taf. XVI. Fig. 37.
Um das Durchbohren der Nadeln zu vermeiden, welches Einige wegen der unregelmäßigen Gestalt sür nachtheilig halten, hat man folgende Aufhängungsart vorgeschlagen. Die Nadel AB, Taf. XVI. Fig. 38. wird an das umgebogne messingne Stück CED befestiget, in dessen Mitte bey E ein Agathütchen angebracht ist. In das Gehäuse KL, Fig. 39. wird ein Stab FH eingelegt; dieser hat auf seiner Mitte einen zugespitzten Stift I, auf welchem E, Fig. 38. ruht; die Nadel AB bewegt sich unter dem Stabe FH, welcher zwischen ihr und CD durchgeht. Hiebey kan aber die Nadel noch nicht völlig eine halbe Umwendung machen. Auch lehren die Versuche, daß das Durchbohren der Richtung der Nadel nicht schadet, daß man sie auch ohne Bedenken in der Mitte etwas breiter machen kan, wenn nur alles wohl abgerundet und auf beyden Seiten gleichförmig gearbeitet wird, wie Taf. XVII. Fig. 63.
mit ein wenig Kork auf der Oberflaͤche des Waſſers in einem Gefaͤße ſchwimmend erhalten wuͤrde. Von dieſen beyden Methoden aber wuͤrde die erſte wegen der Steifheit und des Drehens der Faͤden, die zwote wegen der Bewegung gegen die Raͤnder des Gefaͤßes ſehr unbequem ſeyn. Das gewoͤhnlichſte und beſte Mittel, den Nadeln ein freyes Spiel zu geben, iſt alſo dieſes, daß man ſie horizontal mit ihrer Mitte auf ſehr ſcharfen Spitzen ruhen laͤßt. Man giebt ihnen in dieſer Abſicht in der Mitte ein Huͤtchen (chape, chapelle), oder eine koniſche Hoͤhlung, deren Scheitel auf dem Stifte ſo ruhet, daß der Schwerpunkt der Nadel gerade unter dieſen Aufhaͤngungspunkt faͤllt. Die Nadel wird dabey in der Mitte durchbohrt, in die Oefnung ein Stuͤck geſchlagnes Meſſing gepaſſet, und in dieſes die kegelfoͤrmige Hoͤhlung gebohrt. Der Stift iſt gewoͤhnlich von Meſſing, mit einer ſtaͤhlernen Spitze. Damit dieſe ſich nicht in das Meſſing einbohre, ſetzt man bey den deſten Nadeln ein Stuͤck Agat auf den obern Theil des Meſſings, wodurch ſie ein ſehr freyes und leichtes Spiel erhalten. Dies heiſſen Nadeln mit Agathuͤten; ſ. Taf. XVI. Fig. 37.
Um das Durchbohren der Nadeln zu vermeiden, welches Einige wegen der unregelmaͤßigen Geſtalt ſuͤr nachtheilig halten, hat man folgende Aufhaͤngungsart vorgeſchlagen. Die Nadel AB, Taf. XVI. Fig. 38. wird an das umgebogne meſſingne Stuͤck CED befeſtiget, in deſſen Mitte bey E ein Agathuͤtchen angebracht iſt. In das Gehaͤuſe KL, Fig. 39. wird ein Stab FH eingelegt; dieſer hat auf ſeiner Mitte einen zugeſpitzten Stift I, auf welchem E, Fig. 38. ruht; die Nadel AB bewegt ſich unter dem Stabe FH, welcher zwiſchen ihr und CD durchgeht. Hiebey kan aber die Nadel noch nicht voͤllig eine halbe Umwendung machen. Auch lehren die Verſuche, daß das Durchbohren der Richtung der Nadel nicht ſchadet, daß man ſie auch ohne Bedenken in der Mitte etwas breiter machen kan, wenn nur alles wohl abgerundet und auf beyden Seiten gleichfoͤrmig gearbeitet wird, wie Taf. XVII. Fig. 63.
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mit ein wenig Kork auf der Oberflaͤche des Waſſers in einem Gefaͤße ſchwimmend erhalten wuͤrde. Von dieſen beyden Methoden aber wuͤrde die erſte wegen der Steifheit und des Drehens der Faͤden, die zwote wegen der Bewegung gegen die Raͤnder des Gefaͤßes ſehr unbequem ſeyn. Das gewoͤhnlichſte und beſte Mittel, den Nadeln ein freyes Spiel zu geben, iſt alſo dieſes, daß man ſie horizontal mit ihrer Mitte auf ſehr ſcharfen Spitzen ruhen laͤßt. Man giebt ihnen in dieſer Abſicht in der Mitte ein Huͤtchen (chape, chapelle), oder eine koniſche Hoͤhlung, deren Scheitel auf dem Stifte ſo ruhet, daß der Schwerpunkt der Nadel gerade unter dieſen Aufhaͤngungspunkt faͤllt. Die Nadel wird dabey in der Mitte durchbohrt, in die Oefnung ein Stuͤck geſchlagnes Meſſing gepaſſet, und in dieſes die kegelfoͤrmige Hoͤhlung gebohrt. Der Stift iſt gewoͤhnlich von Meſſing, mit einer ſtaͤhlernen Spitze. Damit dieſe ſich nicht in das Meſſing einbohre, ſetzt man bey den deſten Nadeln ein Stuͤck Agat auf den obern Theil des Meſſings, wodurch ſie ein ſehr freyes und leichtes Spiel erhalten. Dies heiſſen Nadeln mit Agathuͤten; ſ. Taf. XVI. Fig. 37.
Um das Durchbohren der Nadeln zu vermeiden, welches Einige wegen der unregelmaͤßigen Geſtalt ſuͤr nachtheilig halten, hat man folgende Aufhaͤngungsart vorgeſchlagen. Die Nadel AB, Taf. XVI. Fig. 38. wird an das umgebogne meſſingne Stuͤck CED befeſtiget, in deſſen Mitte bey E ein Agathuͤtchen angebracht iſt. In das Gehaͤuſe KL, Fig. 39. wird ein Stab FH eingelegt; dieſer hat auf ſeiner Mitte einen zugeſpitzten Stift I, auf welchem E, Fig. 38. ruht; die Nadel AB bewegt ſich unter dem Stabe FH, welcher zwiſchen ihr und CD durchgeht. Hiebey kan aber die Nadel noch nicht voͤllig eine halbe Umwendung machen. Auch lehren die Verſuche, daß das Durchbohren der Richtung der Nadel nicht ſchadet, daß man ſie auch ohne Bedenken in der Mitte etwas breiter machen kan, wenn nur alles wohl abgerundet und auf beyden Seiten gleichfoͤrmig gearbeitet wird, wie Taf. XVII. Fig. 63.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/137>, abgerufen am 21.11.2024.
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