Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


als ein Muster einer wissenschaftlichen Geschichte betrachtenkan. Aus diesem wichtigen Werke, welches jedoch nur bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts reicht, hat Herr Scheibel (Einleitung zur mathematischen Bücherkenntniß, Breslau, 1769. 8. im 1sten, 3ten und 4ten Stück) einen reichhaltigen Auszug mitgetheilt, auch Nachrichten von mehrern Geschichtschreibern der mathematischen Wissenschaften gegeben. Verzeichnisse mathematischer Schriftsteller findet man beym Wolf (Kurzer Unterricht von den vornehmsten mathematischen Schriften, im 4ten Theile der Anfangsgr. math. Wiss.) in systematischer Ordnung und mit Urtheilen begleitet; weit vollständiger aber, jedoch in willkührlicher Ordnung, in Herrn Scheibels vortreflicher Einleitung zur mathematischen Bücherkenntniß, von welcher 1789 das achtzehnte Stück erschienen ist.

Ueber den gegenwärtigen Zustand, die Vervollkommnung und Erleichterung des Studiums dieser unter allen am meisten vollendeten und allgemein unentbehrlichen Wissenschaft, verdient auch die Schrift des Herrn Michelsen (Gedanken über den gegenwärtigen Zustand der Mathematik, und die Art, ihre Vollkommenheit und Brauchbarkeit zu vergrößern, Berlin, 1789. gr. 8.) nachgelesen zu werden.

Mechanik, Mechanica, Mechanique.

Diesen Namen, im weitläuftigsten Sinne genemmen, führt die Lehre von der Bewegung und von den Kräften, welche als Ursachen der Bewegung angesehen werden. Dieser wichtige Abschnitt der Naturlehre erfordert häufige Anwendungen der Mathematik, und begreift mehrere einzelne Wissenschaften, welche unter dem Namen der mechanischen einen Haupttheil der angewandten Mathematik ausmachen.

Die bequemste Classification dieser mechanischen Wissenschaften möchte wohl solgende seyn. Man betrachtet die Kräfte entweder im Zustande des Gleichgewichts, oder im Zustande der wirklichen Bewegung; man wendet


als ein Muſter einer wiſſenſchaftlichen Geſchichte betrachtenkan. Aus dieſem wichtigen Werke, welches jedoch nur bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts reicht, hat Herr Scheibel (Einleitung zur mathematiſchen Buͤcherkenntniß, Breslau, 1769. 8. im 1ſten, 3ten und 4ten Stuͤck) einen reichhaltigen Auszug mitgetheilt, auch Nachrichten von mehrern Geſchichtſchreibern der mathematiſchen Wiſſenſchaften gegeben. Verzeichniſſe mathematiſcher Schriftſteller findet man beym Wolf (Kurzer Unterricht von den vornehmſten mathematiſchen Schriften, im 4ten Theile der Anfangsgr. math. Wiſſ.) in ſyſtematiſcher Ordnung und mit Urtheilen begleitet; weit vollſtaͤndiger aber, jedoch in willkuͤhrlicher Ordnung, in Herrn Scheibels vortreflicher Einleitung zur mathematiſchen Buͤcherkenntniß, von welcher 1789 das achtzehnte Stuͤck erſchienen iſt.

Ueber den gegenwaͤrtigen Zuſtand, die Vervollkommnung und Erleichterung des Studiums dieſer unter allen am meiſten vollendeten und allgemein unentbehrlichen Wiſſenſchaft, verdient auch die Schrift des Herrn Michelſen (Gedanken uͤber den gegenwaͤrtigen Zuſtand der Mathematik, und die Art, ihre Vollkommenheit und Brauchbarkeit zu vergroͤßern, Berlin, 1789. gr. 8.) nachgeleſen zu werden.

Mechanik, Mechanica, Mechanique.

Dieſen Namen, im weitlaͤuftigſten Sinne genemmen, fuͤhrt die Lehre von der Bewegung und von den Kraͤften, welche als Urſachen der Bewegung angeſehen werden. Dieſer wichtige Abſchnitt der Naturlehre erfordert haͤufige Anwendungen der Mathematik, und begreift mehrere einzelne Wiſſenſchaften, welche unter dem Namen der mechaniſchen einen Haupttheil der angewandten Mathematik ausmachen.

Die bequemſte Claſſification dieſer mechaniſchen Wiſſenſchaften moͤchte wohl ſolgende ſeyn. Man betrachtet die Kraͤfte entweder im Zuſtande des Gleichgewichts, oder im Zuſtande der wirklichen Bewegung; man wendet

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0172" xml:id="P.3.166" n="166"/><lb/>
als ein Mu&#x017F;ter einer wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftlichen Ge&#x017F;chichte betrachtenkan. Aus die&#x017F;em wichtigen Werke, welches jedoch nur bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts reicht, hat Herr <hi rendition="#b">Scheibel</hi> (Einleitung zur mathemati&#x017F;chen Bu&#x0364;cherkenntniß, Breslau, 1769. 8. im 1&#x017F;ten, 3ten und 4ten Stu&#x0364;ck) einen reichhaltigen Auszug mitgetheilt, auch Nachrichten von mehrern Ge&#x017F;chicht&#x017F;chreibern der mathemati&#x017F;chen Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften gegeben. Verzeichni&#x017F;&#x017F;e mathemati&#x017F;cher Schrift&#x017F;teller findet man beym <hi rendition="#b">Wolf</hi> (Kurzer Unterricht von den vornehm&#x017F;ten mathemati&#x017F;chen Schriften, im 4ten Theile der Anfangsgr. math. Wi&#x017F;&#x017F;.) in &#x017F;y&#x017F;temati&#x017F;cher Ordnung und mit Urtheilen begleitet; weit voll&#x017F;ta&#x0364;ndiger aber, jedoch in willku&#x0364;hrlicher Ordnung, in Herrn Scheibels vortreflicher Einleitung zur mathemati&#x017F;chen Bu&#x0364;cherkenntniß, von welcher 1789 das achtzehnte Stu&#x0364;ck er&#x017F;chienen i&#x017F;t.</p>
            <p>Ueber den gegenwa&#x0364;rtigen Zu&#x017F;tand, die Vervollkommnung und Erleichterung des Studiums die&#x017F;er unter allen am mei&#x017F;ten vollendeten und allgemein unentbehrlichen Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft, verdient auch die Schrift des Herrn <hi rendition="#b">Michel&#x017F;en</hi> (Gedanken u&#x0364;ber den gegenwa&#x0364;rtigen Zu&#x017F;tand der Mathematik, und die Art, ihre Vollkommenheit und Brauchbarkeit zu vergro&#x0364;ßern, Berlin, 1789. gr. 8.) nachgele&#x017F;en zu werden.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Mechanik, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Mechanica</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Mechanique</hi></foreign></name>.</head><lb/>
            <p>Die&#x017F;en Namen, im weitla&#x0364;uftig&#x017F;ten Sinne genemmen, fu&#x0364;hrt die Lehre von der Bewegung und von den Kra&#x0364;ften, welche als Ur&#x017F;achen der Bewegung ange&#x017F;ehen werden. Die&#x017F;er wichtige Ab&#x017F;chnitt der Naturlehre erfordert ha&#x0364;ufige Anwendungen der Mathematik, und begreift mehrere einzelne Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften, welche unter dem Namen der <hi rendition="#b">mechani&#x017F;chen</hi> einen Haupttheil der angewandten Mathematik ausmachen.</p>
            <p>Die bequem&#x017F;te Cla&#x017F;&#x017F;ification die&#x017F;er mechani&#x017F;chen Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften mo&#x0364;chte wohl &#x017F;olgende &#x017F;eyn. Man betrachtet die Kra&#x0364;fte entweder im Zu&#x017F;tande des Gleichgewichts, oder im Zu&#x017F;tande der wirklichen Bewegung; man wendet<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0172] als ein Muſter einer wiſſenſchaftlichen Geſchichte betrachtenkan. Aus dieſem wichtigen Werke, welches jedoch nur bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts reicht, hat Herr Scheibel (Einleitung zur mathematiſchen Buͤcherkenntniß, Breslau, 1769. 8. im 1ſten, 3ten und 4ten Stuͤck) einen reichhaltigen Auszug mitgetheilt, auch Nachrichten von mehrern Geſchichtſchreibern der mathematiſchen Wiſſenſchaften gegeben. Verzeichniſſe mathematiſcher Schriftſteller findet man beym Wolf (Kurzer Unterricht von den vornehmſten mathematiſchen Schriften, im 4ten Theile der Anfangsgr. math. Wiſſ.) in ſyſtematiſcher Ordnung und mit Urtheilen begleitet; weit vollſtaͤndiger aber, jedoch in willkuͤhrlicher Ordnung, in Herrn Scheibels vortreflicher Einleitung zur mathematiſchen Buͤcherkenntniß, von welcher 1789 das achtzehnte Stuͤck erſchienen iſt. Ueber den gegenwaͤrtigen Zuſtand, die Vervollkommnung und Erleichterung des Studiums dieſer unter allen am meiſten vollendeten und allgemein unentbehrlichen Wiſſenſchaft, verdient auch die Schrift des Herrn Michelſen (Gedanken uͤber den gegenwaͤrtigen Zuſtand der Mathematik, und die Art, ihre Vollkommenheit und Brauchbarkeit zu vergroͤßern, Berlin, 1789. gr. 8.) nachgeleſen zu werden. Mechanik, Mechanica, Mechanique. Dieſen Namen, im weitlaͤuftigſten Sinne genemmen, fuͤhrt die Lehre von der Bewegung und von den Kraͤften, welche als Urſachen der Bewegung angeſehen werden. Dieſer wichtige Abſchnitt der Naturlehre erfordert haͤufige Anwendungen der Mathematik, und begreift mehrere einzelne Wiſſenſchaften, welche unter dem Namen der mechaniſchen einen Haupttheil der angewandten Mathematik ausmachen. Die bequemſte Claſſification dieſer mechaniſchen Wiſſenſchaften moͤchte wohl ſolgende ſeyn. Man betrachtet die Kraͤfte entweder im Zuſtande des Gleichgewichts, oder im Zuſtande der wirklichen Bewegung; man wendet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/172
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/172>, abgerufen am 21.11.2024.