Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Da das faulende Wasser, wenn es das Flüchtige verlohren hat, von dem Bodensatze geschieden, wieder klar und gut wird, so hat schon Leutmann, nachher aber Hales (Edinb. Medical Essays, To. V.) versucht, das Meerwasser durch die Fäulniß zu reinigen. Er läßt es in bedeckten Gefäßen faulen, bis der Geruch verschwunden ist, und destillirt es alsdann viermal ohne Zusatz. Man ist aber endlich wiederum auf den richtigen Weg der simplen Destillation zurückgekemmen, wobey es nur auf bequeme Maschinen ankömmt, um eine hinreichende Menge Wassers ohne großen Zeitverlust und Aufwand von brennbaren Materien zu erhalten. Gautier, ein Arzt zu Nantes, erfand eine solche Maschine im Jahre 1717 (s. Gallon Recueil des machines approuvees par l'Acad. To. III. no. 189.), durch die er ein völlig trinkbares Wasser bereitete; aber sie war noch zu unbequem für die Seefahrer. Im Jahr 1765 gab Poissonnier, Mitglied der medicinischen Facultät zu Paris, einen Apparat an, der aus einem ablangen kupfernen, inwendig verzinnten Gefäße, mit einem Hute an jedem Ende versehen, besteht, nur zween Matrosen zur Behandlung erfordert, und dennoch in einem Tage 4200 Kannen Wasser liefern kan. In England zeigte D. Lind (Essay on diseases incident to Europeans in hot climates) eine bequeme und ihrem Endzwecke vollkommen entsprechende Methode der Destillation. Nach seinen Vorschriften erfand D. Irving eine ganz einfache Destillirmaschine, und erhielt dafür vom brittischen Parlamente eine Belohnung von 4000 Pf. Sterling. Man braucht dabey nicht mehr Brennholz, als sonst, sondern es wird blos an vier Tagen der Woche, da die Matrosen kein Fleisch bekommen, der eine Kochkessel, der ohnehin mit Seewasser gefüllt werden muß, um nicht vom Feuer zu leiden, mit einem hölzernen Deckel bedeckt, an dem sich eine kupferne Röhre mit einer Vorlage und einem Kühlgefäße befindet, in welches letztere ein Matrose beständig frisches Seewasser hineinpumpt und
Da das faulende Waſſer, wenn es das Fluͤchtige verlohren hat, von dem Bodenſatze geſchieden, wieder klar und gut wird, ſo hat ſchon Leutmann, nachher aber Hales (Edinb. Medical Eſſays, To. V.) verſucht, das Meerwaſſer durch die Faͤulniß zu reinigen. Er laͤßt es in bedeckten Gefaͤßen faulen, bis der Geruch verſchwunden iſt, und deſtillirt es alsdann viermal ohne Zuſatz. Man iſt aber endlich wiederum auf den richtigen Weg der ſimplen Deſtillation zuruͤckgekemmen, wobey es nur auf bequeme Maſchinen ankoͤmmt, um eine hinreichende Menge Waſſers ohne großen Zeitverluſt und Aufwand von brennbaren Materien zu erhalten. Gautier, ein Arzt zu Nantes, erfand eine ſolche Maſchine im Jahre 1717 (ſ. Gallon Recueil des machines approuvées par l'Acad. To. III. no. 189.), durch die er ein voͤllig trinkbares Waſſer bereitete; aber ſie war noch zu unbequem fuͤr die Seefahrer. Im Jahr 1765 gab Poiſſonnier, Mitglied der mediciniſchen Facultaͤt zu Paris, einen Apparat an, der aus einem ablangen kupfernen, inwendig verzinnten Gefaͤße, mit einem Hute an jedem Ende verſehen, beſteht, nur zween Matroſen zur Behandlung erfordert, und dennoch in einem Tage 4200 Kannen Waſſer liefern kan. In England zeigte D. Lind (Eſſay on diſeaſes incident to Europeans in hot climates) eine bequeme und ihrem Endzwecke vollkommen entſprechende Methode der Deſtillation. Nach ſeinen Vorſchriften erfand D. Irving eine ganz einfache Deſtillirmaſchine, und erhielt dafuͤr vom brittiſchen Parlamente eine Belohnung von 4000 Pf. Sterling. Man braucht dabey nicht mehr Brennholz, als ſonſt, ſondern es wird blos an vier Tagen der Woche, da die Matroſen kein Fleiſch bekommen, der eine Kochkeſſel, der ohnehin mit Seewaſſer gefuͤllt werden muß, um nicht vom Feuer zu leiden, mit einem hoͤlzernen Deckel bedeckt, an dem ſich eine kupferne Roͤhre mit einer Vorlage und einem Kuͤhlgefaͤße befindet, in welches letztere ein Matroſe beſtaͤndig friſches Seewaſſer hineinpumpt und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><hi rendition="#b"><pb facs="#f0186" xml:id="P.3.180" n="180"/><lb/> ſon</hi><hi rendition="#aq">(Phil. Tr. Vol. XLVIII. P. I. p. 69.)</hi> uͤber Hoͤllenſtein, gebrannte Knochen und aͤtzendes Laugenſalz, <hi rendition="#b">Chapman</hi> <hi rendition="#aq">(Phil. Tr. Vol. L. P. II. p. 635.)</hi> uͤber Seife und Aſche.</p> <p>Da das faulende Waſſer, wenn es das Fluͤchtige verlohren hat, von dem Bodenſatze geſchieden, wieder klar und gut wird, ſo hat ſchon <hi rendition="#b">Leutmann,</hi> nachher aber <hi rendition="#b">Hales</hi> <hi rendition="#aq">(Edinb. Medical Eſſays, To. V.)</hi> verſucht, das Meerwaſſer durch die Faͤulniß zu reinigen. Er laͤßt es in bedeckten Gefaͤßen faulen, bis der Geruch verſchwunden iſt, und deſtillirt es alsdann viermal ohne Zuſatz.</p> <p>Man iſt aber endlich wiederum auf den richtigen Weg der ſimplen Deſtillation zuruͤckgekemmen, wobey es nur auf bequeme Maſchinen ankoͤmmt, um eine hinreichende Menge Waſſers ohne großen Zeitverluſt und Aufwand von brennbaren Materien zu erhalten. <hi rendition="#b">Gautier,</hi> ein Arzt zu Nantes, erfand eine ſolche Maſchine im Jahre 1717 (ſ. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gallon</hi> Recueil des machines approuvées par l'Acad. To. III. no. 189.</hi>), durch die er ein voͤllig trinkbares Waſſer bereitete; aber ſie war noch zu unbequem fuͤr die Seefahrer. Im Jahr 1765 gab <hi rendition="#b">Poiſſonnier,</hi> Mitglied der mediciniſchen Facultaͤt zu Paris, einen Apparat an, der aus einem ablangen kupfernen, inwendig verzinnten Gefaͤße, mit einem Hute an jedem Ende verſehen, beſteht, nur zween Matroſen zur Behandlung erfordert, und dennoch in einem Tage 4200 Kannen Waſſer liefern kan. In England zeigte D. <hi rendition="#b">Lind</hi> <hi rendition="#aq">(Eſſay on diſeaſes incident to Europeans in hot climates)</hi> eine bequeme und ihrem Endzwecke vollkommen entſprechende Methode der Deſtillation. Nach ſeinen Vorſchriften erfand <hi rendition="#b">D. Irving</hi> eine ganz einfache Deſtillirmaſchine, und erhielt dafuͤr vom brittiſchen Parlamente eine Belohnung von 4000 Pf. Sterling. Man braucht dabey nicht mehr Brennholz, als ſonſt, ſondern es wird blos an vier Tagen der Woche, da die Matroſen kein Fleiſch bekommen, der eine Kochkeſſel, der ohnehin mit Seewaſſer gefuͤllt werden muß, um nicht vom Feuer zu leiden, mit einem hoͤlzernen Deckel bedeckt, an dem ſich eine kupferne Roͤhre mit einer Vorlage und einem Kuͤhlgefaͤße befindet, in welches letztere ein Matroſe beſtaͤndig friſches Seewaſſer hineinpumpt und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [180/0186]
ſon (Phil. Tr. Vol. XLVIII. P. I. p. 69.) uͤber Hoͤllenſtein, gebrannte Knochen und aͤtzendes Laugenſalz, Chapman (Phil. Tr. Vol. L. P. II. p. 635.) uͤber Seife und Aſche.
Da das faulende Waſſer, wenn es das Fluͤchtige verlohren hat, von dem Bodenſatze geſchieden, wieder klar und gut wird, ſo hat ſchon Leutmann, nachher aber Hales (Edinb. Medical Eſſays, To. V.) verſucht, das Meerwaſſer durch die Faͤulniß zu reinigen. Er laͤßt es in bedeckten Gefaͤßen faulen, bis der Geruch verſchwunden iſt, und deſtillirt es alsdann viermal ohne Zuſatz.
Man iſt aber endlich wiederum auf den richtigen Weg der ſimplen Deſtillation zuruͤckgekemmen, wobey es nur auf bequeme Maſchinen ankoͤmmt, um eine hinreichende Menge Waſſers ohne großen Zeitverluſt und Aufwand von brennbaren Materien zu erhalten. Gautier, ein Arzt zu Nantes, erfand eine ſolche Maſchine im Jahre 1717 (ſ. Gallon Recueil des machines approuvées par l'Acad. To. III. no. 189.), durch die er ein voͤllig trinkbares Waſſer bereitete; aber ſie war noch zu unbequem fuͤr die Seefahrer. Im Jahr 1765 gab Poiſſonnier, Mitglied der mediciniſchen Facultaͤt zu Paris, einen Apparat an, der aus einem ablangen kupfernen, inwendig verzinnten Gefaͤße, mit einem Hute an jedem Ende verſehen, beſteht, nur zween Matroſen zur Behandlung erfordert, und dennoch in einem Tage 4200 Kannen Waſſer liefern kan. In England zeigte D. Lind (Eſſay on diſeaſes incident to Europeans in hot climates) eine bequeme und ihrem Endzwecke vollkommen entſprechende Methode der Deſtillation. Nach ſeinen Vorſchriften erfand D. Irving eine ganz einfache Deſtillirmaſchine, und erhielt dafuͤr vom brittiſchen Parlamente eine Belohnung von 4000 Pf. Sterling. Man braucht dabey nicht mehr Brennholz, als ſonſt, ſondern es wird blos an vier Tagen der Woche, da die Matroſen kein Fleiſch bekommen, der eine Kochkeſſel, der ohnehin mit Seewaſſer gefuͤllt werden muß, um nicht vom Feuer zu leiden, mit einem hoͤlzernen Deckel bedeckt, an dem ſich eine kupferne Roͤhre mit einer Vorlage und einem Kuͤhlgefaͤße befindet, in welches letztere ein Matroſe beſtaͤndig friſches Seewaſſer hineinpumpt und
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