Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Herr Beseke in Mietau (Leipziger Magazin zur Naturgesch. und Oekonomie v. I. 1786. 1stes Stück, ingl. Beob. und Entd. aus der Naturk. v. der Berl. Ges. naturf, Freunde, II B. 1. Stück. Num. 13.) bedient sich zum Megalometer einer Fläche von 6 Zoll Länge und 5 Zoll Breite, die in Quadratzolle und Quadratlinien nach Decimalmaaß eingetheilt ist, wobey sich die Zollstriche durch ihre Stärke unterscheiden. Diese Fläche wird in einerley Horizontalebne mit dem Objecte gebracht. Das linke Auge betrachtet den Gegenstand durchs Mikroskop, indem das rechte unbewafnet auf die getheilte Fläche sieht. So kan man das vergrößerte Bild mit den Zollen und Linien der Theilung vergleichen, nöthigenfalls auch, wenn sich etwa die Linien nicht gut abzählen lassen, mit dem Zirkel messen, und die Zahlder Linien, die es einnimmt, bestimmen. Nun nimmt Hr. B., wie Jurin, eine Drathsaite zu Hülfe. Von den messingnen Klaviersaiten Num. 5. gehen 81 Gewinde auf einen Rheinl. Zoll. Also ist der Durchmesser (10/81) oder etwa 1/8 Lin. Ein Stück solcher Saite bringt er unter das Mikroskop, zählt die Linien, welche die Breite desselben einnimmt (z. B. 23.); und findet dadurch die Vergrößerung (8X23 = 184 mal). Bey unveränderter Stellung des Instruments betrachtet er nun eben so, einen Gegenstand (z. B. ein Menschenhaar, dessen Breite (46/8) Lin. einnimmt), und erhält daraus dessen Größe durch eine leichte Rechnung (46/8): 184=1/32 Lin.). Es ist aber für jede Stellung des Mikroskops die Vergrößerung aufs neue zu bestimmen, obgleich Hr. B. zu glauben scheint, daß sie für jede Objektivlinse immer dieselbe bleibe: auch ist diese Methode für diejenigen nicht wohl brauchbar, welche Augen von ungleicher Güte haben. Priestley Geschichte der Optik, durch Klügel. S. 167. 172. Kästner Astronomische Abhandlungen, zweyte Sammlung Göttingen, 1774. 8. Siebente Abhdl. S. 265 u. f.
Herr Beſeke in Mietau (Leipziger Magazin zur Naturgeſch. und Oekonomie v. I. 1786. 1ſtes Stuͤck, ingl. Beob. und Entd. aus der Naturk. v. der Berl. Geſ. naturf, Freunde, II B. 1. Stuͤck. Num. 13.) bedient ſich zum Megalometer einer Flaͤche von 6 Zoll Laͤnge und 5 Zoll Breite, die in Quadratzolle und Quadratlinien nach Decimalmaaß eingetheilt iſt, wobey ſich die Zollſtriche durch ihre Staͤrke unterſcheiden. Dieſe Flaͤche wird in einerley Horizontalebne mit dem Objecte gebracht. Das linke Auge betrachtet den Gegenſtand durchs Mikroſkop, indem das rechte unbewafnet auf die getheilte Flaͤche ſieht. So kan man das vergroͤßerte Bild mit den Zollen und Linien der Theilung vergleichen, noͤthigenfalls auch, wenn ſich etwa die Linien nicht gut abzaͤhlen laſſen, mit dem Zirkel meſſen, und die Zahlder Linien, die es einnimmt, beſtimmen. Nun nimmt Hr. B., wie Jurin, eine Drathſaite zu Huͤlfe. Von den meſſingnen Klavierſaiten Num. 5. gehen 81 Gewinde auf einen Rheinl. Zoll. Alſo iſt der Durchmeſſer (10/81) oder etwa 1/8 Lin. Ein Stuͤck ſolcher Saite bringt er unter das Mikroſkop, zaͤhlt die Linien, welche die Breite deſſelben einnimmt (z. B. 23.); und findet dadurch die Vergroͤßerung (8X23 = 184 mal). Bey unveraͤnderter Stellung des Inſtruments betrachtet er nun eben ſo, einen Gegenſtand (z. B. ein Menſchenhaar, deſſen Breite (46/8) Lin. einnimmt), und erhaͤlt daraus deſſen Groͤße durch eine leichte Rechnung (46/8): 184=1/32 Lin.). Es iſt aber fuͤr jede Stellung des Mikroſkops die Vergroͤßerung aufs neue zu beſtimmen, obgleich Hr. B. zu glauben ſcheint, daß ſie fuͤr jede Objektivlinſe immer dieſelbe bleibe: auch iſt dieſe Methode fuͤr diejenigen nicht wohl brauchbar, welche Augen von ungleicher Guͤte haben. Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel. S. 167. 172. Kaͤſtner Aſtronomiſche Abhandlungen, zweyte Sammlung Goͤttingen, 1774. 8. Siebente Abhdl. S. 265 u. f. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0220" xml:id="P.3.214" n="214"/><lb/> Uebrigens werben ſolche mikroſkopiſche Gitter von Herrn <hi rendition="#b">Tiedemann</hi> in Stuttgard und Herrn <hi rendition="#b">Schroͤter</hi> in Gotha ſehr vollkommen verfertiget.</p> <p>Herr <hi rendition="#b">Beſeke</hi> in Mietau (Leipziger Magazin zur Naturgeſch. und Oekonomie v. I. 1786. 1ſtes Stuͤck, ingl. Beob. und Entd. aus der Naturk. v. der Berl. Geſ. naturf, Freunde, II B. 1. Stuͤck. Num. 13.) bedient ſich zum <hi rendition="#b">Megalometer</hi> einer Flaͤche von 6 Zoll Laͤnge und 5 Zoll Breite, die in Quadratzolle und Quadratlinien nach Decimalmaaß eingetheilt iſt, wobey ſich die Zollſtriche durch ihre Staͤrke unterſcheiden. Dieſe Flaͤche wird in einerley Horizontalebne mit dem Objecte gebracht. Das linke Auge betrachtet den Gegenſtand durchs Mikroſkop, indem das rechte unbewafnet auf die getheilte Flaͤche ſieht. So kan man das vergroͤßerte Bild mit den Zollen und Linien der Theilung vergleichen, noͤthigenfalls auch, wenn ſich etwa die Linien nicht gut abzaͤhlen laſſen, mit dem Zirkel meſſen, und die Zahlder Linien, die es einnimmt, beſtimmen. Nun nimmt Hr. B., wie Jurin, eine Drathſaite zu Huͤlfe. Von den meſſingnen Klavierſaiten Num. 5. gehen 81 Gewinde auf einen Rheinl. Zoll. Alſo iſt der Durchmeſſer (10/81) oder etwa 1/8 Lin. Ein Stuͤck ſolcher Saite bringt er unter das Mikroſkop, zaͤhlt die Linien, welche die Breite deſſelben einnimmt (z. B. 23.); und findet dadurch die Vergroͤßerung (8X23 = 184 mal). Bey unveraͤnderter Stellung des Inſtruments betrachtet er nun eben ſo, einen Gegenſtand (z. B. ein Menſchenhaar, deſſen Breite (46/8) Lin. einnimmt), und erhaͤlt daraus deſſen Groͤße durch eine leichte Rechnung (46/8): 184=1/32 Lin.). Es iſt aber fuͤr jede Stellung des Mikroſkops die Vergroͤßerung aufs neue zu beſtimmen, obgleich Hr. B. zu glauben ſcheint, daß ſie fuͤr jede Objektivlinſe immer dieſelbe bleibe: auch iſt dieſe Methode fuͤr diejenigen nicht wohl brauchbar, welche Augen von ungleicher Guͤte haben.</p> <p>Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel. S. 167. 172.</p> <p>Kaͤſtner Aſtronomiſche Abhandlungen, zweyte Sammlung Goͤttingen, 1774. 8. Siebente Abhdl. S. 265 u. f.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [214/0220]
Uebrigens werben ſolche mikroſkopiſche Gitter von Herrn Tiedemann in Stuttgard und Herrn Schroͤter in Gotha ſehr vollkommen verfertiget.
Herr Beſeke in Mietau (Leipziger Magazin zur Naturgeſch. und Oekonomie v. I. 1786. 1ſtes Stuͤck, ingl. Beob. und Entd. aus der Naturk. v. der Berl. Geſ. naturf, Freunde, II B. 1. Stuͤck. Num. 13.) bedient ſich zum Megalometer einer Flaͤche von 6 Zoll Laͤnge und 5 Zoll Breite, die in Quadratzolle und Quadratlinien nach Decimalmaaß eingetheilt iſt, wobey ſich die Zollſtriche durch ihre Staͤrke unterſcheiden. Dieſe Flaͤche wird in einerley Horizontalebne mit dem Objecte gebracht. Das linke Auge betrachtet den Gegenſtand durchs Mikroſkop, indem das rechte unbewafnet auf die getheilte Flaͤche ſieht. So kan man das vergroͤßerte Bild mit den Zollen und Linien der Theilung vergleichen, noͤthigenfalls auch, wenn ſich etwa die Linien nicht gut abzaͤhlen laſſen, mit dem Zirkel meſſen, und die Zahlder Linien, die es einnimmt, beſtimmen. Nun nimmt Hr. B., wie Jurin, eine Drathſaite zu Huͤlfe. Von den meſſingnen Klavierſaiten Num. 5. gehen 81 Gewinde auf einen Rheinl. Zoll. Alſo iſt der Durchmeſſer (10/81) oder etwa 1/8 Lin. Ein Stuͤck ſolcher Saite bringt er unter das Mikroſkop, zaͤhlt die Linien, welche die Breite deſſelben einnimmt (z. B. 23.); und findet dadurch die Vergroͤßerung (8X23 = 184 mal). Bey unveraͤnderter Stellung des Inſtruments betrachtet er nun eben ſo, einen Gegenſtand (z. B. ein Menſchenhaar, deſſen Breite (46/8) Lin. einnimmt), und erhaͤlt daraus deſſen Groͤße durch eine leichte Rechnung (46/8): 184=1/32 Lin.). Es iſt aber fuͤr jede Stellung des Mikroſkops die Vergroͤßerung aufs neue zu beſtimmen, obgleich Hr. B. zu glauben ſcheint, daß ſie fuͤr jede Objektivlinſe immer dieſelbe bleibe: auch iſt dieſe Methode fuͤr diejenigen nicht wohl brauchbar, welche Augen von ungleicher Guͤte haben.
Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel. S. 167. 172.
Kaͤſtner Aſtronomiſche Abhandlungen, zweyte Sammlung Goͤttingen, 1774. 8. Siebente Abhdl. S. 265 u. f.
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