Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Als man auf Ftanklins Veranlassung im Jahre 1752 die Elektricität der Gewitter durch unmittelbare Erfahrungen bewiesen hatte, fand le Monnier (Obs. sur l'eiectricite de l'air, in den Mem. de Paris, 1752.) zuerst durch seine zu St. Germain en Laye angestellten Versuche die Luft auch außer der Zeit der Gewitter elektrisch. Der Abbe Mazeas (Observ. upon the electricity of the air, made at the chateau de Maintenon, June, July and Oct. 1753. in den Philos. Trans. Vol. XLVIII. no. 57.) spannte auf dem Schlosse Maintenon einen 370 Fuß langen eisernen Drath aus, dessen Enden 90 Fuß hoch über der Erde an seidnen Schnüren hiengen, und der mit einem elektrischen Drachen verbunden war. Durch diese Vorrichtung fand er die Luftelektricität an jedem trocknen Tage von Sonnenausgang an bis Abends um sieben oder acht Uhr merklich, indem der Drath leichte Körper auf einige Linien weit anzog; bey feuchtem Wetter aber und in der Nacht konnte er kein Zeichen der Elektricität wahrnehmen. Auch Kinnersley (Philos. Trans. Vol. LIII. no. 21.) hatte gefunden, daß eine recht trockne Luft allemal eine ziemlich starke Elektricität zeigte, welche sich sehr leicht aus derselben herableiten ließ. Wenn eine negatio elektrisirte Person im Dunkeln eine lange Nadel mit ausgestrecktem Arme in die freye Luft empor hielt, so leuchtete die Spitze der Nadel. Weit mehrere und genauere Beobachtungen der Luftelektricität stellte Beccaria zu Turin an (Lettere del elettricismo, in Bologna, 1758. gr. 4.). Bey klarem Himmel und stillem Wetter nahm er allezeit, wiewohl mit einiger
Als man auf Ftanklins Veranlaſſung im Jahre 1752 die Elektricitaͤt der Gewitter durch unmittelbare Erfahrungen bewieſen hatte, fand le Monnier (Obſ. ſur l'éiectricité de l'air, in den Mém. de Paris, 1752.) zuerſt durch ſeine zu St. Germain en Laye angeſtellten Verſuche die Luft auch außer der Zeit der Gewitter elektriſch. Der Abbe Mazeas (Obſerv. upon the electricity of the air, made at the chateau de Maintenon, June, July and Oct. 1753. in den Philoſ. Trans. Vol. XLVIII. no. 57.) ſpannte auf dem Schloſſe Maintenon einen 370 Fuß langen eiſernen Drath aus, deſſen Enden 90 Fuß hoch uͤber der Erde an ſeidnen Schnuͤren hiengen, und der mit einem elektriſchen Drachen verbunden war. Durch dieſe Vorrichtung fand er die Luftelektricitaͤt an jedem trocknen Tage von Sonnenauſgang an bis Abends um ſieben oder acht Uhr merklich, indem der Drath leichte Koͤrper auf einige Linien weit anzog; bey feuchtem Wetter aber und in der Nacht konnte er kein Zeichen der Elektricitaͤt wahrnehmen. Auch Kinnersley (Philoſ. Trans. Vol. LIII. no. 21.) hatte gefunden, daß eine recht trockne Luft allemal eine ziemlich ſtarke Elektricitaͤt zeigte, welche ſich ſehr leicht aus derſelben herableiten ließ. Wenn eine negatio elektriſirte Perſon im Dunkeln eine lange Nadel mit ausgeſtrecktem Arme in die freye Luft empor hielt, ſo leuchtete die Spitze der Nadel. Weit mehrere und genauere Beobachtungen der Luftelektricitaͤt ſtellte Beccaria zu Turin an (Lettere del elettriciſmo, in Bologna, 1758. gr. 4.). Bey klarem Himmel und ſtillem Wetter nahm er allezeit, wiewohl mit einiger <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0036" xml:id="P.3.30" n="30"/><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de l'atmoſphère.</hi></hi> Die Elektricitaͤt der in ber Aimoſphaͤre befindlichen Luft, Duͤnſte und Wolken. Sie iſt die Urſache des Blitzes, und in dieſer Ruͤckſicht ſchon bey dem Worte: <hi rendition="#b">Blitz,</hi> betrachtet worden. Aber auch außer der Zeit der Gewitter finder man im Luftkreiſe ſtets eiuige Elektricitaͤt, zu deren Beobachtung entweder gewoͤhnliche Elektrometer, oder beſondere Vorrichtungen, ſ. <hi rendition="#b">Drache, elektrriſcher, Luftelektrometer,</hi> gebraucht werden.</p> <p>Als man auf Ftanklins Veranlaſſung im Jahre 1752 die Elektricitaͤt der Gewitter durch unmittelbare Erfahrungen bewieſen hatte, fand <hi rendition="#b">le Monnier</hi> <hi rendition="#aq">(Obſ. ſur l'éiectricité de l'air, in den Mém. de Paris, 1752.)</hi> zuerſt durch ſeine zu St. Germain en Laye angeſtellten Verſuche die Luft auch außer der Zeit der Gewitter elektriſch. Der Abbe <hi rendition="#b">Mazeas</hi> <hi rendition="#aq">(Obſerv. upon the electricity of the air, made at the chateau de Maintenon, June, July and Oct. 1753. in den Philoſ. Trans. Vol. XLVIII. no. 57.)</hi> ſpannte auf dem Schloſſe Maintenon einen 370 Fuß langen eiſernen Drath aus, deſſen Enden 90 Fuß hoch uͤber der Erde an ſeidnen Schnuͤren hiengen, und der mit einem elektriſchen Drachen verbunden war. Durch dieſe Vorrichtung fand er die Luftelektricitaͤt an jedem trocknen Tage von Sonnenauſgang an bis Abends um ſieben oder acht Uhr merklich, indem der Drath leichte Koͤrper auf einige Linien weit anzog; bey feuchtem Wetter aber und in der Nacht konnte er kein Zeichen der Elektricitaͤt wahrnehmen. Auch <hi rendition="#b">Kinnersley</hi> <hi rendition="#aq">(Philoſ. Trans. Vol. LIII. no. 21.)</hi> hatte gefunden, daß eine recht trockne Luft allemal eine ziemlich ſtarke Elektricitaͤt zeigte, welche ſich ſehr leicht aus derſelben herableiten ließ. Wenn eine negatio elektriſirte Perſon im Dunkeln eine lange Nadel mit ausgeſtrecktem Arme in die freye Luft empor hielt, ſo leuchtete die Spitze der Nadel.</p> <p>Weit mehrere und genauere Beobachtungen der Luftelektricitaͤt ſtellte <hi rendition="#b">Beccaria</hi> zu Turin an <hi rendition="#aq">(Lettere del elettriciſmo, in Bologna, 1758. gr. 4.).</hi> Bey klarem Himmel und ſtillem Wetter nahm er allezeit, wiewohl mit einiger<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0036]
de l'atmoſphère. Die Elektricitaͤt der in ber Aimoſphaͤre befindlichen Luft, Duͤnſte und Wolken. Sie iſt die Urſache des Blitzes, und in dieſer Ruͤckſicht ſchon bey dem Worte: Blitz, betrachtet worden. Aber auch außer der Zeit der Gewitter finder man im Luftkreiſe ſtets eiuige Elektricitaͤt, zu deren Beobachtung entweder gewoͤhnliche Elektrometer, oder beſondere Vorrichtungen, ſ. Drache, elektrriſcher, Luftelektrometer, gebraucht werden.
Als man auf Ftanklins Veranlaſſung im Jahre 1752 die Elektricitaͤt der Gewitter durch unmittelbare Erfahrungen bewieſen hatte, fand le Monnier (Obſ. ſur l'éiectricité de l'air, in den Mém. de Paris, 1752.) zuerſt durch ſeine zu St. Germain en Laye angeſtellten Verſuche die Luft auch außer der Zeit der Gewitter elektriſch. Der Abbe Mazeas (Obſerv. upon the electricity of the air, made at the chateau de Maintenon, June, July and Oct. 1753. in den Philoſ. Trans. Vol. XLVIII. no. 57.) ſpannte auf dem Schloſſe Maintenon einen 370 Fuß langen eiſernen Drath aus, deſſen Enden 90 Fuß hoch uͤber der Erde an ſeidnen Schnuͤren hiengen, und der mit einem elektriſchen Drachen verbunden war. Durch dieſe Vorrichtung fand er die Luftelektricitaͤt an jedem trocknen Tage von Sonnenauſgang an bis Abends um ſieben oder acht Uhr merklich, indem der Drath leichte Koͤrper auf einige Linien weit anzog; bey feuchtem Wetter aber und in der Nacht konnte er kein Zeichen der Elektricitaͤt wahrnehmen. Auch Kinnersley (Philoſ. Trans. Vol. LIII. no. 21.) hatte gefunden, daß eine recht trockne Luft allemal eine ziemlich ſtarke Elektricitaͤt zeigte, welche ſich ſehr leicht aus derſelben herableiten ließ. Wenn eine negatio elektriſirte Perſon im Dunkeln eine lange Nadel mit ausgeſtrecktem Arme in die freye Luft empor hielt, ſo leuchtete die Spitze der Nadel.
Weit mehrere und genauere Beobachtungen der Luftelektricitaͤt ſtellte Beccaria zu Turin an (Lettere del elettriciſmo, in Bologna, 1758. gr. 4.). Bey klarem Himmel und ſtillem Wetter nahm er allezeit, wiewohl mit einiger
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