Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Andere haben das Nordlicht füt ein optisches Meteor gehalten, und aus dem Wiederscheine des um den Nordpol befindlichen Schnees und Eises erklärt, welches die Sonnenstralen gegen die hohle Fläche der obern Schichten des Dunstkreises zurückwerfe, von der sie durch eine zweyte Reflerien in unser Auge gelangten. Maitan setzt dieser Erklärung entgegen, sie mache das Nordlicht zu einer wahren Dämmerung, die sich immer zeigen, auch nach den Gesetzen der Dämmerung ab - und zunehmen müßte; sie setze bey der Höhe des lichren Bogens in unsern Länoern, 300 frz. Meilen hoch noch Lufttheile oder Wolken voraus, die das Licht zurückwürfen; durch diese würde man die Sterne nicht sehen können, wie durch den Schimmer des Nerdscheins; die Höhe des Bogens richte sich nicht nach der Abweichung der Sonne; das Licht müßte nach dieser Erklärung unten am stärksten seyn, wo sich doch das dunkle Segment zeige; endlich sey das allgemeine Zittern des ganzen Himmels nebst den besondern Umständen des Nordlichts auf diese Art gar nicht zu erklären. Inzwischen ist die Meinung, daß das Nordlicht ein optisches Meteor sey, welche schon Descartes, Burman und Spidberg (Act. litter. Sueciae ad ann. 1724.), Frobesius (Nova et antiqua luminis atque aurorae borealis spectacula. Helmst. 1739. 4.) u. a. vorgetragen hatten, neuerlich vom P. Hell (Aurorae borealis theoria nova, in Append. ad Ephemerides astr. anni 1777.) wieder angenommen worden, welcher bey seinem Aufenthalte zu Wardhus in Norwegen im I. 1769 das Nordlicht zu einem Hauptgegenstande seiner Beobachtungen gemacht hatte. Er bemüht sich, die Erscheinungen durch Eistheilchen mit platten Flächen
Andere haben das Nordlicht fuͤt ein optiſches Meteor gehalten, und aus dem Wiederſcheine des um den Nordpol befindlichen Schnees und Eiſes erklaͤrt, welches die Sonnenſtralen gegen die hohle Flaͤche der obern Schichten des Dunſtkreiſes zuruͤckwerfe, von der ſie durch eine zweyte Reflerien in unſer Auge gelangten. Maitan ſetzt dieſer Erklaͤrung entgegen, ſie mache das Nordlicht zu einer wahren Daͤmmerung, die ſich immer zeigen, auch nach den Geſetzen der Daͤmmerung ab - und zunehmen muͤßte; ſie ſetze bey der Hoͤhe des lichren Bogens in unſern Laͤnoern, 300 frz. Meilen hoch noch Lufttheile oder Wolken voraus, die das Licht zuruͤckwuͤrfen; durch dieſe wuͤrde man die Sterne nicht ſehen koͤnnen, wie durch den Schimmer des Nerdſcheins; die Hoͤhe des Bogens richte ſich nicht nach der Abweichung der Sonne; das Licht muͤßte nach dieſer Erklaͤrung unten am ſtaͤrkſten ſeyn, wo ſich doch das dunkle Segment zeige; endlich ſey das allgemeine Zittern des ganzen Himmels nebſt den beſondern Umſtaͤnden des Nordlichts auf dieſe Art gar nicht zu erklaͤren. Inzwiſchen iſt die Meinung, daß das Nordlicht ein optiſches Meteor ſey, welche ſchon Descartes, Burman und Spidberg (Act. litter. Sueciae ad ann. 1724.), Frobeſius (Nova et antiqua luminis atque aurorae borealis ſpectacula. Helmſt. 1739. 4.) u. a. vorgetragen hatten, neuerlich vom P. Hell (Aurorae borealis theoria nova, in Append. ad Ephemerides aſtr. anni 1777.) wieder angenommen worden, welcher bey ſeinem Aufenthalte zu Wardhus in Norwegen im I. 1769 das Nordlicht zu einem Hauptgegenſtande ſeiner Beobachtungen gemacht hatte. Er bemuͤht ſich, die Erſcheinungen durch Eistheilchen mit platten Flaͤchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0377" xml:id="P.3.371" n="371"/><lb/> 3) aus den Erſcheinungen ſelbſt, deſonders der beſtaͤndigen Stellung gegen Norden, die ſich aus den Duͤnſten gar nicht erklaͤren laͤßt, da dieſe in den ſuͤdlichen Laͤndern weit haͤufiger ſind, 4) aus den Monaten, da die Nordlichter am ſeltenſten ſind, und in welchen gerade die meiſten Duͤnſte auſſteigen- <hi rendition="#b">Cramer</hi> (Ueber die Entſtehung des Nordlichts. Hildesheim, 1785. 8.) nimmt inflammable Duͤnſte an, die der Druck der Luft aus den heißen Laͤndern gegen die Pole zuſammentreibt.</p> <p>Andere haben das Nordlicht fuͤt ein optiſches Meteor gehalten, und aus dem Wiederſcheine des um den Nordpol befindlichen Schnees und Eiſes erklaͤrt, welches die Sonnenſtralen gegen die hohle Flaͤche der obern Schichten des Dunſtkreiſes zuruͤckwerfe, von der ſie durch eine zweyte Reflerien in unſer Auge gelangten. <hi rendition="#b">Maitan</hi> ſetzt dieſer Erklaͤrung entgegen, ſie mache das Nordlicht zu einer wahren Daͤmmerung, die ſich immer zeigen, auch nach den Geſetzen der Daͤmmerung ab - und zunehmen muͤßte; ſie ſetze bey der Hoͤhe des lichren Bogens in unſern Laͤnoern, 300 frz. Meilen hoch noch Lufttheile oder Wolken voraus, die das Licht zuruͤckwuͤrfen; durch dieſe wuͤrde man die Sterne nicht ſehen koͤnnen, wie durch den Schimmer des Nerdſcheins; die Hoͤhe des Bogens richte ſich nicht nach der Abweichung der Sonne; das Licht muͤßte nach dieſer Erklaͤrung unten am ſtaͤrkſten ſeyn, wo ſich doch das dunkle Segment zeige; endlich ſey das allgemeine Zittern des ganzen Himmels nebſt den beſondern Umſtaͤnden des Nordlichts auf dieſe Art gar nicht zu erklaͤren.</p> <p>Inzwiſchen iſt die Meinung, daß das Nordlicht ein optiſches Meteor ſey, welche ſchon <hi rendition="#b">Descartes, Burman</hi> und <hi rendition="#b">Spidberg</hi> <hi rendition="#aq">(Act. litter. Sueciae ad ann. 1724.),</hi> <hi rendition="#b">Frobeſius</hi> <hi rendition="#aq">(Nova et antiqua luminis atque aurorae borealis ſpectacula. Helmſt. 1739. 4.)</hi> u. a. vorgetragen hatten, neuerlich vom <hi rendition="#b">P. Hell</hi> <hi rendition="#aq">(Aurorae borealis theoria nova, in Append. ad Ephemerides aſtr. anni 1777.)</hi> wieder angenommen worden, welcher bey ſeinem Aufenthalte zu Wardhus in Norwegen im I. 1769 das Nordlicht zu einem Hauptgegenſtande ſeiner Beobachtungen gemacht hatte. Er bemuͤht ſich, die Erſcheinungen durch Eistheilchen mit platten Flaͤchen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [371/0377]
3) aus den Erſcheinungen ſelbſt, deſonders der beſtaͤndigen Stellung gegen Norden, die ſich aus den Duͤnſten gar nicht erklaͤren laͤßt, da dieſe in den ſuͤdlichen Laͤndern weit haͤufiger ſind, 4) aus den Monaten, da die Nordlichter am ſeltenſten ſind, und in welchen gerade die meiſten Duͤnſte auſſteigen- Cramer (Ueber die Entſtehung des Nordlichts. Hildesheim, 1785. 8.) nimmt inflammable Duͤnſte an, die der Druck der Luft aus den heißen Laͤndern gegen die Pole zuſammentreibt.
Andere haben das Nordlicht fuͤt ein optiſches Meteor gehalten, und aus dem Wiederſcheine des um den Nordpol befindlichen Schnees und Eiſes erklaͤrt, welches die Sonnenſtralen gegen die hohle Flaͤche der obern Schichten des Dunſtkreiſes zuruͤckwerfe, von der ſie durch eine zweyte Reflerien in unſer Auge gelangten. Maitan ſetzt dieſer Erklaͤrung entgegen, ſie mache das Nordlicht zu einer wahren Daͤmmerung, die ſich immer zeigen, auch nach den Geſetzen der Daͤmmerung ab - und zunehmen muͤßte; ſie ſetze bey der Hoͤhe des lichren Bogens in unſern Laͤnoern, 300 frz. Meilen hoch noch Lufttheile oder Wolken voraus, die das Licht zuruͤckwuͤrfen; durch dieſe wuͤrde man die Sterne nicht ſehen koͤnnen, wie durch den Schimmer des Nerdſcheins; die Hoͤhe des Bogens richte ſich nicht nach der Abweichung der Sonne; das Licht muͤßte nach dieſer Erklaͤrung unten am ſtaͤrkſten ſeyn, wo ſich doch das dunkle Segment zeige; endlich ſey das allgemeine Zittern des ganzen Himmels nebſt den beſondern Umſtaͤnden des Nordlichts auf dieſe Art gar nicht zu erklaͤren.
Inzwiſchen iſt die Meinung, daß das Nordlicht ein optiſches Meteor ſey, welche ſchon Descartes, Burman und Spidberg (Act. litter. Sueciae ad ann. 1724.), Frobeſius (Nova et antiqua luminis atque aurorae borealis ſpectacula. Helmſt. 1739. 4.) u. a. vorgetragen hatten, neuerlich vom P. Hell (Aurorae borealis theoria nova, in Append. ad Ephemerides aſtr. anni 1777.) wieder angenommen worden, welcher bey ſeinem Aufenthalte zu Wardhus in Norwegen im I. 1769 das Nordlicht zu einem Hauptgegenſtande ſeiner Beobachtungen gemacht hatte. Er bemuͤht ſich, die Erſcheinungen durch Eistheilchen mit platten Flaͤchen
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