mit Hülfe eines Drachen, als auch mit einem eignen Lustelektrometer. Die Resultate hievon lassen sich auf folgende Sätze bringen.
I. Es giebt im Luftkreise allezeit einige Elektricität. Sie ist bey kaltem Wetter stärker, als bey warmem, auch bey Nacht nicht geringer, als am Tage.
II. Diese Elektricität ist allezeit positiv; nur der Einfluß schwerer Wolken oder des Regens kan verursachen, daß die Werkzeuge eine negative Elektricität angeben.
III. In der Regel finder sich die stärkste Elektricität bey dickem Nebel und bey kaltem Wetter; die schwächste hingegen bey trüber, warmer und zum Regen geneigter Witterung.
IV. In der Höhe ist die Elektricität stärker, als an niedrigen Orten. Vielleicht mag sie in den obern Gegenden des Luftkreises außerordentlich stark seyn.
V. Wenn es regnet, ist die Elektricität des Drachen mehrentheils negativ, und sehr selten positiv.
VI. Wenn das Wetter feucht, und die Elektricität stark ist, so ersetzt sich dieselbe, wenn man einen Funken aus der Schnur des Drachen gezogen hat, mit großer Geschwindigkeit wieder: aber bey trocknem und warmem Wetter geschieht dieser Ersatz außerordentlich langsam.
Die Elektricität der Wolken ist, wie schon Franklin bemerkt hat, oft negativ; sie verschlucken bisweilen durch den Apparat eine starke und vollgeladne Flasche positiver Elektricität, von welcher der Apparat selbst nicht den hundertsten Theil hätte annehmen und behalten können. Wahrscheinlich werden die Wolken dadurch negativ, daß sie in den Wirkungskreis größerer positiver Wolken kommen.
Der tägliche Gang der Luftelektricität ist in der Regel folgender. Bey trockner Luft entsteht des Morgens vor Sonnenaufgang einige Elektricität, die man aber, weil die Luft gewöhnlich die Nacht über feucht ist, nur selten bemerken kann. Des Vormittags wird die Elektricität nach und nach stärker, je höher die Sonne steigt, und erreicht
mit Huͤlfe eines Drachen, als auch mit einem eignen Luſtelektrometer. Die Reſultate hievon laſſen ſich auf folgende Saͤtze bringen.
I. Es giebt im Luftkreiſe allezeit einige Elektricitaͤt. Sie iſt bey kaltem Wetter ſtaͤrker, als bey warmem, auch bey Nacht nicht geringer, als am Tage.
II. Dieſe Elektricitaͤt iſt allezeit poſitiv; nur der Einfluß ſchwerer Wolken oder des Regens kan verurſachen, daß die Werkzeuge eine negative Elektricitaͤt angeben.
III. In der Regel finder ſich die ſtaͤrkſte Elektricitaͤt bey dickem Nebel und bey kaltem Wetter; die ſchwaͤchſte hingegen bey truͤber, warmer und zum Regen geneigter Witterung.
IV. In der Hoͤhe iſt die Elektricitaͤt ſtaͤrker, als an niedrigen Orten. Vielleicht mag ſie in den obern Gegenden des Luftkreiſes außerordentlich ſtark ſeyn.
V. Wenn es regnet, iſt die Elektricitaͤt des Drachen mehrentheils negativ, und ſehr ſelten poſitiv.
VI. Wenn das Wetter feucht, und die Elektricitaͤt ſtark iſt, ſo erſetzt ſich dieſelbe, wenn man einen Funken aus der Schnur des Drachen gezogen hat, mit großer Geſchwindigkeit wieder: aber bey trocknem und warmem Wetter geſchieht dieſer Erſatz außerordentlich langſam.
Die Elektricitaͤt der Wolken iſt, wie ſchon Franklin bemerkt hat, oft negativ; ſie verſchlucken bisweilen durch den Apparat eine ſtarke und vollgeladne Flaſche poſitiver Elektricitaͤt, von welcher der Apparat ſelbſt nicht den hundertſten Theil haͤtte annehmen und behalten koͤnnen. Wahrſcheinlich werden die Wolken dadurch negativ, daß ſie in den Wirkungskreis groͤßerer poſitiver Wolken kommen.
Der taͤgliche Gang der Luftelektricitaͤt iſt in der Regel folgender. Bey trockner Luft entſteht des Morgens vor Sonnenaufgang einige Elektricitaͤt, die man aber, weil die Luft gewoͤhnlich die Nacht uͤber feucht iſt, nur ſelten bemerken kann. Des Vormittags wird die Elektricitaͤt nach und nach ſtaͤrker, je hoͤher die Sonne ſteigt, und erreicht
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mit Huͤlfe eines Drachen, als auch mit einem eignen Luſtelektrometer. Die Reſultate hievon laſſen ſich auf folgende Saͤtze bringen.
I. Es giebt im Luftkreiſe allezeit einige Elektricitaͤt. Sie iſt bey kaltem Wetter ſtaͤrker, als bey warmem, auch bey Nacht nicht geringer, als am Tage.
II. Dieſe Elektricitaͤt iſt allezeit poſitiv; nur der Einfluß ſchwerer Wolken oder des Regens kan verurſachen, daß die Werkzeuge eine negative Elektricitaͤt angeben.
III. In der Regel finder ſich die ſtaͤrkſte Elektricitaͤt bey dickem Nebel und bey kaltem Wetter; die ſchwaͤchſte hingegen bey truͤber, warmer und zum Regen geneigter Witterung.
IV. In der Hoͤhe iſt die Elektricitaͤt ſtaͤrker, als an niedrigen Orten. Vielleicht mag ſie in den obern Gegenden des Luftkreiſes außerordentlich ſtark ſeyn.
V. Wenn es regnet, iſt die Elektricitaͤt des Drachen mehrentheils negativ, und ſehr ſelten poſitiv.
VI. Wenn das Wetter feucht, und die Elektricitaͤt ſtark iſt, ſo erſetzt ſich dieſelbe, wenn man einen Funken aus der Schnur des Drachen gezogen hat, mit großer Geſchwindigkeit wieder: aber bey trocknem und warmem Wetter geſchieht dieſer Erſatz außerordentlich langſam.
Die Elektricitaͤt der Wolken iſt, wie ſchon Franklin bemerkt hat, oft negativ; ſie verſchlucken bisweilen durch den Apparat eine ſtarke und vollgeladne Flaſche poſitiver Elektricitaͤt, von welcher der Apparat ſelbſt nicht den hundertſten Theil haͤtte annehmen und behalten koͤnnen. Wahrſcheinlich werden die Wolken dadurch negativ, daß ſie in den Wirkungskreis groͤßerer poſitiver Wolken kommen.
Der taͤgliche Gang der Luftelektricitaͤt iſt in der Regel folgender. Bey trockner Luft entſteht des Morgens vor Sonnenaufgang einige Elektricitaͤt, die man aber, weil die Luft gewoͤhnlich die Nacht uͤber feucht iſt, nur ſelten bemerken kann. Des Vormittags wird die Elektricitaͤt nach und nach ſtaͤrker, je hoͤher die Sonne ſteigt, und erreicht
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/38>, abgerufen am 16.07.2024.
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