Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.Die Verhältnisse 4:1, 8:1, 16:1 geben die Intervalle der doppelten, dreyfachen, vierfachen Octave rc. (C: --(c); C: ----(c); C: ------(c)), welche noch immer sehr vollkommne Consonanzen bleiben. Ocularglas, s. Fernrohr, Mikroskop. Oele, Olea, Huiles. Diesen allgemeinen Namen giebt man in der Chymie gewissen zusammengesetzten dünnflüßigen Materien, welche sich im Wasser gar nicht oder sehr wenig auflösen, und durch Hülfe eines Dachtes die Flamme ernähren. Unauflöslichkeit im Wasser und Brennen mit einer Flamme sind eigentlich die Kennzeichen einer Gattung von Körpern, welche man ölichte (oleosa) nennt, und wozu die Fettigkeiten mit gehören, s. Fett. Die dünnflüßigen Körper dieser Art sind die Oele; die mehr Consistenz haben, heißen Balsame, Buttern, Harze u. s. w. Man har aber unter den Oelen wiederum die fetten Oele von den ätherischen und von den brenzlichten Oelen zu unterscheiden. Fette Oele, die auch milde, schmierige, ausgepreßte heißen (olea unguinosa, unctuosa, expressa, huiles douces, tires des vegetaux par expression) sind in den meisten Saamen und Kernen des Pflanzenreichs so häufig enthalten, doß sie von selbst ausfließen, wenn man diese Kerne zermalmet und auspresset. Diese Oele sind mild und geruchlos, wenigstens, wenn sie noch frisch sind, und sich die von den Hülsen herrührenden Beymischungen durch den Bodensatz völlig abgeschieden haben. Sie sind nie vollkommen flüßig, und verdampfen noch nicht bey der Temperatur des siedenden Wassers, sondern kochen erst bey einer weit stärkern Hitze, die man auf 600 Grad nach Fahrenheit rechnet. Dies ist die Ursache, doß sich die Flecke, die sie auf Papier zurücklassen, durch die Erhitzung nicht verlieren, und daß sie sich bey der bloßen Annäherung einer Flamme nicht entzünden, sondern eines Dachtes bedürfen, der sie so stark erhitzt, daß sie ausdampfen. Diese ausgepreßten Oele werden, wenn aus ihnen durch langes Stehen die Luftsäure entweicht, ranzicht (rancida) Die Verhaͤltniſſe 4:1, 8:1, 16:1 geben die Intervalle der doppelten, dreyfachen, vierfachen Octave rc. (C: —(c); C: ——(c); C: ———(c)), welche noch immer ſehr vollkommne Conſonanzen bleiben. Ocularglas, ſ. Fernrohr, Mikroſkop. Oele, Olea, Huiles. Dieſen allgemeinen Namen giebt man in der Chymie gewiſſen zuſammengeſetzten duͤnnfluͤßigen Materien, welche ſich im Waſſer gar nicht oder ſehr wenig aufloͤſen, und durch Huͤlfe eines Dachtes die Flamme ernaͤhren. Unaufloͤslichkeit im Waſſer und Brennen mit einer Flamme ſind eigentlich die Kennzeichen einer Gattung von Koͤrpern, welche man oͤlichte (oleoſa) nennt, und wozu die Fettigkeiten mit gehoͤren, ſ. Fett. Die duͤnnfluͤßigen Koͤrper dieſer Art ſind die Oele; die mehr Conſiſtenz haben, heißen Balſame, Buttern, Harze u. ſ. w. Man har aber unter den Oelen wiederum die fetten Oele von den aͤtheriſchen und von den brenzlichten Oelen zu unterſcheiden. Fette Oele, die auch milde, ſchmierige, ausgepreßte heißen (olea unguinoſa, unctuoſa, expreſſa, huiles douces, tirés des végetaux par expreſſion) ſind in den meiſten Saamen und Kernen des Pflanzenreichs ſo haͤufig enthalten, doß ſie von ſelbſt ausfließen, wenn man dieſe Kerne zermalmet und auspreſſet. Dieſe Oele ſind mild und geruchlos, wenigſtens, wenn ſie noch friſch ſind, und ſich die von den Huͤlſen herruͤhrenden Beymiſchungen durch den Bodenſatz voͤllig abgeſchieden haben. Sie ſind nie vollkommen fluͤßig, und verdampfen noch nicht bey der Temperatur des ſiedenden Waſſers, ſondern kochen erſt bey einer weit ſtaͤrkern Hitze, die man auf 600 Grad nach Fahrenheit rechnet. Dies iſt die Urſache, doß ſich die Flecke, die ſie auf Papier zuruͤcklaſſen, durch die Erhitzung nicht verlieren, und daß ſie ſich bey der bloßen Annaͤherung einer Flamme nicht entzuͤnden, ſondern eines Dachtes beduͤrfen, der ſie ſo ſtark erhitzt, daß ſie ausdampfen. Dieſe ausgepreßten Oele werden, wenn aus ihnen durch langes Stehen die Luftſaͤure entweicht, ranzicht (rancida) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0387" xml:id="P.3.381" n="381"/><lb/> </p> <p>Die Verhaͤltniſſe 4:1, 8:1, 16:1 geben die Intervalle der <hi rendition="#b">doppelten, dreyfachen, vierfachen Octave rc.</hi> <hi rendition="#aq">(C: —(c); C: ——(c); C: ———(c)),</hi> welche noch immer ſehr vollkommne Conſonanzen bleiben.</p> <p> <hi rendition="#b">Ocularglas, ſ. Fernrohr, Mikroſkop.</hi> </p> </div> <div n="3"> <head>Oele, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Olea</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Huiles</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Dieſen allgemeinen Namen giebt man in der Chymie gewiſſen zuſammengeſetzten duͤnnfluͤßigen Materien, welche ſich im Waſſer gar nicht oder ſehr wenig aufloͤſen, und durch Huͤlfe eines Dachtes die Flamme ernaͤhren. Unaufloͤslichkeit im Waſſer und Brennen mit einer Flamme ſind eigentlich die Kennzeichen einer Gattung von Koͤrpern, welche man <hi rendition="#b">oͤlichte</hi> <hi rendition="#aq">(oleoſa)</hi> nennt, und wozu die Fettigkeiten mit gehoͤren, ſ. <hi rendition="#b">Fett.</hi> Die duͤnnfluͤßigen Koͤrper dieſer Art ſind die Oele; die mehr Conſiſtenz haben, heißen Balſame, Buttern, Harze u. ſ. w. Man har aber unter den Oelen wiederum die fetten Oele von den aͤtheriſchen und von den brenzlichten Oelen zu unterſcheiden.</p> <p><hi rendition="#b">Fette Oele,</hi> die auch <hi rendition="#b">milde, ſchmierige, ausgepreßte</hi> heißen <hi rendition="#aq">(olea unguinoſa, unctuoſa, expreſſa, <hi rendition="#i">huiles douces, tirés des végetaux par expreſſion</hi>)</hi> ſind in den meiſten Saamen und Kernen des Pflanzenreichs ſo haͤufig enthalten, doß ſie von ſelbſt ausfließen, wenn man dieſe Kerne zermalmet und auspreſſet. Dieſe Oele ſind mild und geruchlos, wenigſtens, wenn ſie noch friſch ſind, und ſich die von den Huͤlſen herruͤhrenden Beymiſchungen durch den Bodenſatz voͤllig abgeſchieden haben. Sie ſind nie vollkommen fluͤßig, und verdampfen noch nicht bey der Temperatur des ſiedenden Waſſers, ſondern kochen erſt bey einer weit ſtaͤrkern Hitze, die man auf 600 Grad nach Fahrenheit rechnet. Dies iſt die Urſache, doß ſich die Flecke, die ſie auf Papier zuruͤcklaſſen, durch die Erhitzung nicht verlieren, und daß ſie ſich bey der bloßen Annaͤherung einer Flamme nicht entzuͤnden, ſondern eines Dachtes beduͤrfen, der ſie ſo ſtark erhitzt, daß ſie ausdampfen.</p> <p>Dieſe ausgepreßten Oele werden, wenn aus ihnen durch langes Stehen die Luftſaͤure entweicht, <hi rendition="#b">ranzicht</hi> <hi rendition="#aq">(rancida)</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [381/0387]
Die Verhaͤltniſſe 4:1, 8:1, 16:1 geben die Intervalle der doppelten, dreyfachen, vierfachen Octave rc. (C: —(c); C: ——(c); C: ———(c)), welche noch immer ſehr vollkommne Conſonanzen bleiben.
Ocularglas, ſ. Fernrohr, Mikroſkop.
Oele, Olea, Huiles.
Dieſen allgemeinen Namen giebt man in der Chymie gewiſſen zuſammengeſetzten duͤnnfluͤßigen Materien, welche ſich im Waſſer gar nicht oder ſehr wenig aufloͤſen, und durch Huͤlfe eines Dachtes die Flamme ernaͤhren. Unaufloͤslichkeit im Waſſer und Brennen mit einer Flamme ſind eigentlich die Kennzeichen einer Gattung von Koͤrpern, welche man oͤlichte (oleoſa) nennt, und wozu die Fettigkeiten mit gehoͤren, ſ. Fett. Die duͤnnfluͤßigen Koͤrper dieſer Art ſind die Oele; die mehr Conſiſtenz haben, heißen Balſame, Buttern, Harze u. ſ. w. Man har aber unter den Oelen wiederum die fetten Oele von den aͤtheriſchen und von den brenzlichten Oelen zu unterſcheiden.
Fette Oele, die auch milde, ſchmierige, ausgepreßte heißen (olea unguinoſa, unctuoſa, expreſſa, huiles douces, tirés des végetaux par expreſſion) ſind in den meiſten Saamen und Kernen des Pflanzenreichs ſo haͤufig enthalten, doß ſie von ſelbſt ausfließen, wenn man dieſe Kerne zermalmet und auspreſſet. Dieſe Oele ſind mild und geruchlos, wenigſtens, wenn ſie noch friſch ſind, und ſich die von den Huͤlſen herruͤhrenden Beymiſchungen durch den Bodenſatz voͤllig abgeſchieden haben. Sie ſind nie vollkommen fluͤßig, und verdampfen noch nicht bey der Temperatur des ſiedenden Waſſers, ſondern kochen erſt bey einer weit ſtaͤrkern Hitze, die man auf 600 Grad nach Fahrenheit rechnet. Dies iſt die Urſache, doß ſich die Flecke, die ſie auf Papier zuruͤcklaſſen, durch die Erhitzung nicht verlieren, und daß ſie ſich bey der bloßen Annaͤherung einer Flamme nicht entzuͤnden, ſondern eines Dachtes beduͤrfen, der ſie ſo ſtark erhitzt, daß ſie ausdampfen.
Dieſe ausgepreßten Oele werden, wenn aus ihnen durch langes Stehen die Luftſaͤure entweicht, ranzicht (rancida)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |