Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Die neuern Metallspiegel des Herrn Herschel übertreffen an Größe und Vollkommenheit alles, was man jemals von optischen Werkzeugen zu erwarten gewagt hat. Der größte Spiegel, von dem Herr Bode im astronomischen Jahrbuche für 1790 aus einem Schreiben des Herrn Grafen von Brühl Nachricht giebt, gehört zu einem Teleskop von 40 Fuß Länge und 4 Fuß Durchmesser, und das Gewicht des Spiegels betrug nach dem Schleifen und Poliren noch 1035 Pfund. Die Gestalt der Fläche muß sehr genau parabolisch seyn, weil ein Kugelspiegel von dieser Größe und Brennweite die Vollkommenheit nicht gewähren könnte, die man von diesem bewundernswürdigen Instrumente rühmt. Wer nur einigermaßen Begrisse vom Schleifen und Poliren der Spiegel hat, wird sich die unbeschreibliche Mühe und Sorgfalt, die auf dessen Verfertigung gewendet seyn muß, vorstellen können. Herr Oberamtmann Schröter in Lilienthal (Beyträge zu den neusten astronomischen Entdeckungen. Berlin, 1788. 8.) beschreibt ein kleineres Teleskop, das er von Herrn Herschel selbst erhalten hat. Im größern Spiegel desselben hält der Durchmesser der polirten Fläche 6 1/2 Zoll, die Brennweite, oder vielmehr der Abstand vom kleinen Spiegel, wenu das Instrument auf Firsterne gerichter ist, beträgt 6 Fuß 10 Zoll, und die parabolische Gestalt ist so vollkommen, daß man die ganze polirte Fläche ohne Blendung gebrauchen kan, ohne daß dadurch eine Abweichung entsteht -- ein Vorzug, den man selbst bey den besten Shortischen Spiegeln vermisset. Von den Mitteln, die Herr Herschel zur Erhaltung dieser vollkommnen Gestalt anwendet, ist mir noch nichts Umständliches bekannt. Priestley Geschichte der Optik, durch Klügel. S. 9. 168. 174. 523. Smith Vollst. Lehrbegrif der Optik, durch Kästner. S. 287. Sammlungen zur Physik u. Naturg. I B. 5. St. Leipzig, 1779. gr. 8. S. 584. Magazin für das Neuste aus der Physik, fortges. v. Voigt. V. B. 4. St. Gotha, 1789. 8. S. 72.
Die neuern Metallſpiegel des Herrn Herſchel uͤbertreffen an Groͤße und Vollkommenheit alles, was man jemals von optiſchen Werkzeugen zu erwarten gewagt hat. Der groͤßte Spiegel, von dem Herr Bode im aſtronomiſchen Jahrbuche fuͤr 1790 aus einem Schreiben des Herrn Grafen von Bruͤhl Nachricht giebt, gehoͤrt zu einem Teleſkop von 40 Fuß Laͤnge und 4 Fuß Durchmeſſer, und das Gewicht des Spiegels betrug nach dem Schleifen und Poliren noch 1035 Pfund. Die Geſtalt der Flaͤche muß ſehr genau paraboliſch ſeyn, weil ein Kugelſpiegel von dieſer Groͤße und Brennweite die Vollkommenheit nicht gewaͤhren koͤnnte, die man von dieſem bewundernswuͤrdigen Inſtrumente ruͤhmt. Wer nur einigermaßen Begriſſe vom Schleifen und Poliren der Spiegel hat, wird ſich die unbeſchreibliche Muͤhe und Sorgfalt, die auf deſſen Verfertigung gewendet ſeyn muß, vorſtellen koͤnnen. Herr Oberamtmann Schroͤter in Lilienthal (Beytraͤge zu den neuſten aſtronomiſchen Entdeckungen. Berlin, 1788. 8.) beſchreibt ein kleineres Teleſkop, das er von Herrn Herſchel ſelbſt erhalten hat. Im groͤßern Spiegel deſſelben haͤlt der Durchmeſſer der polirten Flaͤche 6 1/2 Zoll, die Brennweite, oder vielmehr der Abſtand vom kleinen Spiegel, wenu das Inſtrument auf Firſterne gerichter iſt, betraͤgt 6 Fuß 10 Zoll, und die paraboliſche Geſtalt iſt ſo vollkommen, daß man die ganze polirte Flaͤche ohne Blendung gebrauchen kan, ohne daß dadurch eine Abweichung entſteht — ein Vorzug, den man ſelbſt bey den beſten Shortiſchen Spiegeln vermiſſet. Von den Mitteln, die Herr Herſchel zur Erhaltung dieſer vollkommnen Geſtalt anwendet, iſt mir noch nichts Umſtaͤndliches bekannt. Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel. S. 9. 168. 174. 523. Smith Vollſt. Lehrbegrif der Optik, durch Kaͤſtner. S. 287. Sammlungen zur Phyſik u. Naturg. I B. 5. St. Leipzig, 1779. gr. 8. S. 584. Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſik, fortgeſ. v. Voigt. V. B. 4. St. Gotha, 1789. 8. S. 72. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0404" xml:id="P.3.398" n="398"/><lb/> Spiegel von 4 Zoll Durchmeſſer eingerichtet; doch laſſen ſie ſich auch auf etwas groͤßere anwenden.</p> <p>Die neuern Metallſpiegel des Herrn <hi rendition="#b">Herſchel</hi> uͤbertreffen an Groͤße und Vollkommenheit alles, was man jemals von optiſchen Werkzeugen zu erwarten gewagt hat. Der groͤßte Spiegel, von dem Herr <hi rendition="#b">Bode</hi> im aſtronomiſchen Jahrbuche fuͤr 1790 aus einem Schreiben des Herrn Grafen von Bruͤhl Nachricht giebt, gehoͤrt zu einem Teleſkop von 40 Fuß Laͤnge und 4 Fuß Durchmeſſer, und das Gewicht des Spiegels betrug nach dem Schleifen und Poliren noch 1035 Pfund. Die Geſtalt der Flaͤche muß ſehr genau paraboliſch ſeyn, weil ein Kugelſpiegel von dieſer Groͤße und Brennweite die Vollkommenheit nicht gewaͤhren koͤnnte, die man von dieſem bewundernswuͤrdigen Inſtrumente ruͤhmt. Wer nur einigermaßen Begriſſe vom Schleifen und Poliren der Spiegel hat, wird ſich die unbeſchreibliche Muͤhe und Sorgfalt, die auf deſſen Verfertigung gewendet ſeyn muß, vorſtellen koͤnnen. Herr Oberamtmann <hi rendition="#b">Schroͤter</hi> in Lilienthal (Beytraͤge zu den neuſten aſtronomiſchen Entdeckungen. Berlin, 1788. 8.) beſchreibt ein kleineres Teleſkop, das er von Herrn <hi rendition="#b">Herſchel</hi> ſelbſt erhalten hat. Im groͤßern Spiegel deſſelben haͤlt der Durchmeſſer der polirten Flaͤche 6 1/2 Zoll, die Brennweite, oder vielmehr der Abſtand vom kleinen Spiegel, wenu das Inſtrument auf Firſterne gerichter iſt, betraͤgt 6 Fuß 10 Zoll, und die paraboliſche Geſtalt iſt ſo vollkommen, daß man die ganze polirte Flaͤche ohne Blendung gebrauchen kan, ohne daß dadurch eine Abweichung entſteht — ein Vorzug, den man ſelbſt bey den beſten Shortiſchen Spiegeln vermiſſet. Von den Mitteln, die Herr Herſchel zur Erhaltung dieſer vollkommnen Geſtalt anwendet, iſt mir noch nichts Umſtaͤndliches bekannt.</p> <p>Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel. S. 9. 168. 174. 523.</p> <p>Smith Vollſt. Lehrbegrif der Optik, durch Kaͤſtner. S. 287.</p> <p>Sammlungen zur Phyſik u. Naturg. <hi rendition="#aq">I</hi> B. 5. St. Leipzig, 1779. gr. 8. S. 584.</p> <p>Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſik, fortgeſ. v. Voigt. <hi rendition="#aq">V.</hi> B. 4. St. Gotha, 1789. 8. S. 72.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [398/0404]
Spiegel von 4 Zoll Durchmeſſer eingerichtet; doch laſſen ſie ſich auch auf etwas groͤßere anwenden.
Die neuern Metallſpiegel des Herrn Herſchel uͤbertreffen an Groͤße und Vollkommenheit alles, was man jemals von optiſchen Werkzeugen zu erwarten gewagt hat. Der groͤßte Spiegel, von dem Herr Bode im aſtronomiſchen Jahrbuche fuͤr 1790 aus einem Schreiben des Herrn Grafen von Bruͤhl Nachricht giebt, gehoͤrt zu einem Teleſkop von 40 Fuß Laͤnge und 4 Fuß Durchmeſſer, und das Gewicht des Spiegels betrug nach dem Schleifen und Poliren noch 1035 Pfund. Die Geſtalt der Flaͤche muß ſehr genau paraboliſch ſeyn, weil ein Kugelſpiegel von dieſer Groͤße und Brennweite die Vollkommenheit nicht gewaͤhren koͤnnte, die man von dieſem bewundernswuͤrdigen Inſtrumente ruͤhmt. Wer nur einigermaßen Begriſſe vom Schleifen und Poliren der Spiegel hat, wird ſich die unbeſchreibliche Muͤhe und Sorgfalt, die auf deſſen Verfertigung gewendet ſeyn muß, vorſtellen koͤnnen. Herr Oberamtmann Schroͤter in Lilienthal (Beytraͤge zu den neuſten aſtronomiſchen Entdeckungen. Berlin, 1788. 8.) beſchreibt ein kleineres Teleſkop, das er von Herrn Herſchel ſelbſt erhalten hat. Im groͤßern Spiegel deſſelben haͤlt der Durchmeſſer der polirten Flaͤche 6 1/2 Zoll, die Brennweite, oder vielmehr der Abſtand vom kleinen Spiegel, wenu das Inſtrument auf Firſterne gerichter iſt, betraͤgt 6 Fuß 10 Zoll, und die paraboliſche Geſtalt iſt ſo vollkommen, daß man die ganze polirte Flaͤche ohne Blendung gebrauchen kan, ohne daß dadurch eine Abweichung entſteht — ein Vorzug, den man ſelbſt bey den beſten Shortiſchen Spiegeln vermiſſet. Von den Mitteln, die Herr Herſchel zur Erhaltung dieſer vollkommnen Geſtalt anwendet, iſt mir noch nichts Umſtaͤndliches bekannt.
Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel. S. 9. 168. 174. 523.
Smith Vollſt. Lehrbegrif der Optik, durch Kaͤſtner. S. 287.
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