Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Man setze nun (Taf. XVIII. Fig. 68 und 69.), zween Beobachter auf der Erdkugel in B und C, aber unter einerley Mittagskreise BC, sehen zugleich einen Fixsiern L und einen Planeten M, beyde in diesem Mittagskreise. Die Gesichtslinien nach dem Fixsterne BL und Cl werden parallel seyn, die nach dem Planeten werden gegen M zusammenlaufen. Jeder Beobachter mißt des Planeten Abstand vom Fixsterne MBL=b und MCI=g. Der Winkel BMC ist alsdann=b+g, wie die Parallele [fremdsprachliches Material] gleich übersehen läßt, weil sie BMC in zween Winkel theilt, die als Wechselswinkel den b und g gleich sind. Wird der Planet von B und C aus auf einerley Seite des Fixsterns gesehen, wobey die Linien BL und Cl, wie die punktirten in der Figur gehen, so ist BMC dem Unterschiede zwischen b und g gieich. Man hat also hieraus allemal den Winkel BMC. Jeder Beobachter läßt aber auch zugleich den Abstand des Planeten von seinem Scheitelpunkte messen, nemlich bBM=b, und cCM=c (Fig. 69.). Alsdann sind o und x die Höhenparallaxen von M für die Orte B und C, und wenn man die Horizontalparallaxe = P nennt, so ist nach dem obigen Ex. Der Abt de la Caille beobachtete d. 6. Oct. 1751 auf dem Vorgebirge der guten Hofnung den Mars im Mittagskreise 25° 2 vom Scheitel, seinen nordlichen Rand 26<*>, 7 nordwärts von l des Wassermanns; Wargentin in Stockholm fand ihn zu eben der Zeit 68° 14' vom Zenith, und den nordlichen Rand 6", 6 südwärts vom Sterne. Hieraus folgt für diesen Augenblick die Horizontalparallaxe des Mars
Man ſetze nun (Taf. XVIII. Fig. 68 und 69.), zween Beobachter auf der Erdkugel in B und C, aber unter einerley Mittagskreiſe BC, ſehen zugleich einen Fixſiern L und einen Planeten M, beyde in dieſem Mittagskreiſe. Die Geſichtslinien nach dem Fixſterne BL und Cl werden parallel ſeyn, die nach dem Planeten werden gegen M zuſammenlaufen. Jeder Beobachter mißt des Planeten Abſtand vom Fixſterne MBL=β und MCI=γ. Der Winkel BMC iſt alsdann=β+γ, wie die Parallele [fremdsprachliches Material] gleich uͤberſehen laͤßt, weil ſie BMC in zween Winkel theilt, die als Wechſelswinkel den β und γ gleich ſind. Wird der Planet von B und C aus auf einerley Seite des Fixſterns geſehen, wobey die Linien BL und Cl, wie die punktirten in der Figur gehen, ſo iſt BMC dem Unterſchiede zwiſchen β und γ gieich. Man hat alſo hieraus allemal den Winkel BMC. Jeder Beobachter laͤßt aber auch zugleich den Abſtand des Planeten von ſeinem Scheitelpunkte meſſen, nemlich bBM=b, und cCM=c (Fig. 69.). Alsdann ſind o und x die Hoͤhenparallaxen von M fuͤr die Orte B und C, und wenn man die Horizontalparallaxe = P nennt, ſo iſt nach dem obigen Ex. Der Abt de la Caille beobachtete d. 6. Oct. 1751 auf dem Vorgebirge der guten Hofnung den Mars im Mittagskreiſe 25° 2 vom Scheitel, ſeinen nordlichen Rand 26<*>, 7 nordwaͤrts von λ des Waſſermanns; Wargentin in Stockholm fand ihn zu eben der Zeit 68° 14′ vom Zenith, und den nordlichen Rand 6″, 6 ſuͤdwaͤrts vom Sterne. Hieraus folgt fuͤr dieſen Augenblick die Horizontalparallaxe des Mars <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <hi rendition="#b"><pb facs="#f0409" xml:id="P.3.403" n="403"/><lb/> Producte der Horizontalparallaxe in den Sinus des Abſtands vom Zenith</hi> <hi rendition="#aq">ZAK.</hi> </p> <p>Man ſetze nun (Taf. <hi rendition="#aq">XVIII.</hi> Fig. 68 und 69.), zween Beobachter auf der Erdkugel in <hi rendition="#aq">B</hi> und <hi rendition="#aq">C,</hi> aber unter einerley Mittagskreiſe <hi rendition="#aq">BC,</hi> ſehen zugleich einen Fixſiern <hi rendition="#aq">L</hi> und einen Planeten <hi rendition="#aq">M,</hi> beyde in dieſem Mittagskreiſe. Die Geſichtslinien nach dem Fixſterne <hi rendition="#aq">BL</hi> und <hi rendition="#aq">Cl</hi> werden parallel ſeyn, die nach dem Planeten werden gegen <hi rendition="#aq">M</hi> zuſammenlaufen. Jeder Beobachter mißt des Planeten Abſtand vom Fixſterne <hi rendition="#aq">MBL</hi>=<foreign xml:lang="grc">β</foreign> und <hi rendition="#aq">MCI</hi>=<foreign xml:lang="grc">γ</foreign>. Der Winkel <hi rendition="#aq">BMC</hi> iſt alsdann=<foreign xml:lang="grc">β</foreign>+<foreign xml:lang="grc">γ</foreign>, wie die Parallele <foreign xml:lang="grc"><gap reason="fm"/><note type="editorial">lm</note></foreign> gleich uͤberſehen laͤßt, weil ſie <hi rendition="#aq">BMC</hi> in zween Winkel theilt, die als Wechſelswinkel den <foreign xml:lang="grc">β</foreign> und <foreign xml:lang="grc">γ</foreign> gleich ſind. Wird der Planet von <hi rendition="#aq">B</hi> und <hi rendition="#aq">C</hi> aus auf einerley Seite des Fixſterns geſehen, wobey die Linien <hi rendition="#aq">BL</hi> und <hi rendition="#aq">Cl,</hi> wie die punktirten in der Figur gehen, ſo iſt <hi rendition="#aq">BMC</hi> dem Unterſchiede zwiſchen <foreign xml:lang="grc">β</foreign> und <foreign xml:lang="grc">γ</foreign> gieich. Man hat alſo hieraus allemal den Winkel <hi rendition="#aq">BMC.</hi></p> <p>Jeder Beobachter laͤßt aber auch zugleich den Abſtand des Planeten von ſeinem Scheitelpunkte meſſen, nemlich <hi rendition="#aq">bBM=b,</hi> und <hi rendition="#aq">cCM=c</hi> (Fig. 69.). Alsdann ſind o und <hi rendition="#aq">x</hi> die <hi rendition="#b">Hoͤhenparallaxen</hi> von <hi rendition="#aq">M</hi> fuͤr die Orte <hi rendition="#aq">B</hi> und <hi rendition="#aq">C,</hi> und wenn man die Horizontalparallaxe = <hi rendition="#aq">P</hi> nennt, ſo iſt nach dem obigen </p> <p><hi rendition="#b">Ex. Der Abt de la Caille</hi> beobachtete d. 6. Oct. 1751 auf dem Vorgebirge der guten Hofnung den Mars im Mittagskreiſe 25° 2 vom Scheitel, ſeinen nordlichen Rand 26<*>, 7 nordwaͤrts von <foreign xml:lang="grc">λ</foreign> des Waſſermanns; <hi rendition="#b">Wargentin</hi> in Stockholm fand ihn zu eben der Zeit 68° 14′ vom Zenith, und den nordlichen Rand 6″, 6 ſuͤdwaͤrts vom Sterne. Hieraus folgt fuͤr dieſen Augenblick die Horizontalparallaxe des Mars<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [403/0409]
Producte der Horizontalparallaxe in den Sinus des Abſtands vom Zenith ZAK.
Man ſetze nun (Taf. XVIII. Fig. 68 und 69.), zween Beobachter auf der Erdkugel in B und C, aber unter einerley Mittagskreiſe BC, ſehen zugleich einen Fixſiern L und einen Planeten M, beyde in dieſem Mittagskreiſe. Die Geſichtslinien nach dem Fixſterne BL und Cl werden parallel ſeyn, die nach dem Planeten werden gegen M zuſammenlaufen. Jeder Beobachter mißt des Planeten Abſtand vom Fixſterne MBL=β und MCI=γ. Der Winkel BMC iſt alsdann=β+γ, wie die Parallele _ gleich uͤberſehen laͤßt, weil ſie BMC in zween Winkel theilt, die als Wechſelswinkel den β und γ gleich ſind. Wird der Planet von B und C aus auf einerley Seite des Fixſterns geſehen, wobey die Linien BL und Cl, wie die punktirten in der Figur gehen, ſo iſt BMC dem Unterſchiede zwiſchen β und γ gieich. Man hat alſo hieraus allemal den Winkel BMC.
Jeder Beobachter laͤßt aber auch zugleich den Abſtand des Planeten von ſeinem Scheitelpunkte meſſen, nemlich bBM=b, und cCM=c (Fig. 69.). Alsdann ſind o und x die Hoͤhenparallaxen von M fuͤr die Orte B und C, und wenn man die Horizontalparallaxe = P nennt, ſo iſt nach dem obigen
Ex. Der Abt de la Caille beobachtete d. 6. Oct. 1751 auf dem Vorgebirge der guten Hofnung den Mars im Mittagskreiſe 25° 2 vom Scheitel, ſeinen nordlichen Rand 26<*>, 7 nordwaͤrts von λ des Waſſermanns; Wargentin in Stockholm fand ihn zu eben der Zeit 68° 14′ vom Zenith, und den nordlichen Rand 6″, 6 ſuͤdwaͤrts vom Sterne. Hieraus folgt fuͤr dieſen Augenblick die Horizontalparallaxe des Mars
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