der zur Luftgestalt nöthige Feuerstof entzogen wird. Vielleicht bildet er mit dem Brennbaren des Phosphorus Wasser, und verbindet sich als ein solches mit der Säure, welches auch Herr Westrumb (Kleine physikalisch-chemische Abhdl. B. II. Heft I. S. 1. u. f.) annimmt. Herr Gren nennt zwar diese Meinung wunderlich, weil die Phosphorsäure ihre Gewichtszunahme auch im stärksten Giühfeuer nicht wieder verliere, beym Abbrennen des Phosphors über Quecksilber nicht flüßig werde, und das Wasser sich an den brennenden Phosphor nicht anhängen könne, ohne in Dampf verwandelt zu werden. Es ist aber dabey doch zu bedenken, daß man die Untersuchung und Abwägung der sauren Blumen und des Rückstands erst alsdann anstellt, wenn die Glühhitze vorüber ist.
Man nützt die leichte Entzündlichkeit des Phosphorus zu Verfertigung der turiner Kerzen und des tragbaren Feuers. Die ersten, eine Erfindung des Herrn Peibla zu Turin, sind dünne polirte Wachskerzchen in eine am Ende zugeblasene Glasröhre eingesteckt, in die man zuvor etwas Phosphorus mit wenigen Körnchen Schwefel gethan, und mit dem Dachte der Kerze an der Lampe verschmolzen hat, bis der Phosphorus nicht mehr leuchtet. Beym Gebrauche entzünden sich die herausgezognen Kerzchen von selbst. Da die Operationen mit Phosphorus gefährlich sind, so muß der, der solche Kerzen verfertigen will, die Vorsichtsregeln genau in Acht nehmen, die D. Ingenhouß (Vermischte Schriften, durch N. Molitor. Wien, 1784. gr. 8. I. Band, S. 228. u. f.) vorschreibt. Das tragbaae Feuer ist ein Fläschchen mit Eisenfeile, Sand oder Knochenasche, oben mit einer Schicht von fest angedrücktem Phosphorus, auf dem man beym Gebrauch den in ein Pulver von Schwefel und Bärlappsamen getauchten Dacht einer Kerze reibt, welcher sich nach dem Herausziehen entzündet. Dies sind Spielwerke, die viel Behutsamkeit erfordern.
Im Wasser löset sich der Phosphorus nicht auf, wird aber undurchsichtig, gelb und mit einer staubigen Rinde überzogen. Daß man ihn durch Schütreln in heißem Wasser in ein Pulver zertheilen könne, lehrt Fordyce
der zur Luftgeſtalt noͤthige Feuerſtof entzogen wird. Vielleicht bildet er mit dem Brennbaren des Phosphorus Waſſer, und verbindet ſich als ein ſolches mit der Saͤure, welches auch Herr Weſtrumb (Kleine phyſikaliſch-chemiſche Abhdl. B. II. Heft I. S. 1. u. f.) annimmt. Herr Gren nennt zwar dieſe Meinung wunderlich, weil die Phosphorſaͤure ihre Gewichtszunahme auch im ſtaͤrkſten Giuͤhfeuer nicht wieder verliere, beym Abbrennen des Phosphors uͤber Queckſilber nicht fluͤßig werde, und das Waſſer ſich an den brennenden Phosphor nicht anhaͤngen koͤnne, ohne in Dampf verwandelt zu werden. Es iſt aber dabey doch zu bedenken, daß man die Unterſuchung und Abwaͤgung der ſauren Blumen und des Ruͤckſtands erſt alsdann anſtellt, wenn die Gluͤhhitze voruͤber iſt.
Man nuͤtzt die leichte Entzuͤndlichkeit des Phosphorus zu Verfertigung der turiner Kerzen und des tragbaren Feuers. Die erſten, eine Erfindung des Herrn Peibla zu Turin, ſind duͤnne polirte Wachskerzchen in eine am Ende zugeblaſene Glasroͤhre eingeſteckt, in die man zuvor etwas Phosphorus mit wenigen Koͤrnchen Schwefel gethan, und mit dem Dachte der Kerze an der Lampe verſchmolzen hat, bis der Phosphorus nicht mehr leuchtet. Beym Gebrauche entzuͤnden ſich die herausgezognen Kerzchen von ſelbſt. Da die Operationen mit Phosphorus gefaͤhrlich ſind, ſo muß der, der ſolche Kerzen verfertigen will, die Vorſichtsregeln genau in Acht nehmen, die D. Ingenhouß (Vermiſchte Schriften, durch N. Molitor. Wien, 1784. gr. 8. I. Band, S. 228. u. f.) vorſchreibt. Das tragbaae Feuer iſt ein Flaͤſchchen mit Eiſenfeile, Sand oder Knochenaſche, oben mit einer Schicht von feſt angedruͤcktem Phosphorus, auf dem man beym Gebrauch den in ein Pulver von Schwefel und Baͤrlappſamen getauchten Dacht einer Kerze reibt, welcher ſich nach dem Herausziehen entzuͤndet. Dies ſind Spielwerke, die viel Behutſamkeit erfordern.
Im Waſſer loͤſet ſich der Phosphorus nicht auf, wird aber undurchſichtig, gelb und mit einer ſtaubigen Rinde uͤberzogen. Daß man ihn durch Schuͤtreln in heißem Waſſer in ein Pulver zertheilen koͤnne, lehrt Fordyce
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der zur Luftgeſtalt noͤthige Feuerſtof entzogen wird. Vielleicht bildet er mit dem Brennbaren des Phosphorus Waſſer, und verbindet ſich als ein ſolches mit der Saͤure, welches auch Herr Weſtrumb (Kleine phyſikaliſch-chemiſche Abhdl. B. II. Heft I. S. 1. u. f.) annimmt. Herr Gren nennt zwar dieſe Meinung wunderlich, weil die Phosphorſaͤure ihre Gewichtszunahme auch im ſtaͤrkſten Giuͤhfeuer nicht wieder verliere, beym Abbrennen des Phosphors uͤber Queckſilber nicht fluͤßig werde, und das Waſſer ſich an den brennenden Phosphor nicht anhaͤngen koͤnne, ohne in Dampf verwandelt zu werden. Es iſt aber dabey doch zu bedenken, daß man die Unterſuchung und Abwaͤgung der ſauren Blumen und des Ruͤckſtands erſt alsdann anſtellt, wenn die Gluͤhhitze voruͤber iſt.
Man nuͤtzt die leichte Entzuͤndlichkeit des Phosphorus zu Verfertigung der turiner Kerzen und des tragbaren Feuers. Die erſten, eine Erfindung des Herrn Peibla zu Turin, ſind duͤnne polirte Wachskerzchen in eine am Ende zugeblaſene Glasroͤhre eingeſteckt, in die man zuvor etwas Phosphorus mit wenigen Koͤrnchen Schwefel gethan, und mit dem Dachte der Kerze an der Lampe verſchmolzen hat, bis der Phosphorus nicht mehr leuchtet. Beym Gebrauche entzuͤnden ſich die herausgezognen Kerzchen von ſelbſt. Da die Operationen mit Phosphorus gefaͤhrlich ſind, ſo muß der, der ſolche Kerzen verfertigen will, die Vorſichtsregeln genau in Acht nehmen, die D. Ingenhouß (Vermiſchte Schriften, durch N. Molitor. Wien, 1784. gr. 8. I. Band, S. 228. u. f.) vorſchreibt. Das tragbaae Feuer iſt ein Flaͤſchchen mit Eiſenfeile, Sand oder Knochenaſche, oben mit einer Schicht von feſt angedruͤcktem Phosphorus, auf dem man beym Gebrauch den in ein Pulver von Schwefel und Baͤrlappſamen getauchten Dacht einer Kerze reibt, welcher ſich nach dem Herausziehen entzuͤndet. Dies ſind Spielwerke, die viel Behutſamkeit erfordern.
Im Waſſer loͤſet ſich der Phosphorus nicht auf, wird aber undurchſichtig, gelb und mit einer ſtaubigen Rinde uͤberzogen. Daß man ihn durch Schuͤtreln in heißem Waſſer in ein Pulver zertheilen koͤnne, lehrt Fordyce
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/490>, abgerufen am 24.11.2024.
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