sich bey jeder Centralbewegung, die diesen Gesetzen folgt, die Centripesalkraft verkehrt, wie das Quadrat des Abstands vom Mittelpunkre der Kräfte, verhalten müsse, s. Centralbewegung. Hieraus folgt, daß jeder Planet, so wie die Erde selbst, mit einer Kraft, die diesem Gesetze gemäß ist, nach der Sonne getrieben werde, s. Gravitation. Kleine Abweichungen von diesem gesetzmäßigen Laufe vertathen, daß die Planeten auch gegen einander selbst gravitiren, s. Perturbationen. So erhält man ein System der Planetenbewegungen, aus dem sich ihr Lauf völlig übereinstimmend mit den Beobachtungen erklären, berechnen und in Taseln bringen läßt, welche Absicht man vor Newtons Entdeckungen auf keine Weise erreichen konnte.
Da die Planeten nach eben den Gesetzen, wie die Erde, um die Sonne laufen, von ihr Licht empsangen, sich um ihre Axe drehen, und zum Theil auch von Monden begleitet werden, so erhellt hieraus ihre große Aehnlichkeit mit der Erde. Auch ist die Vermuthung, daß diese Körper bey ihrer so beträchtlichen Größe nicht blos zum Schauspiele für uns geschaffen, sondern zum Aufenthalte denkender und empfindender Wesen bestimmt sind, höchst wahrscheinlich und den Begriffen von der unendlichen Weisheit und Güte des Schöpfers ganz angemessen. Huygens(Cosmotheoros s. de terris coelestibus. Hag. Com. 1698. 4.) und von Fontenelle (Entretiens sur la pluralite des mondes. Paris, 1686. 12. übers. mit Anm. von Bode. Berlin, 1780. 8. 2te sehr vermehrte Aufl. 1789. 8.) haben diese Vermuthung schön ausgeführt. Die Flecken, welche man auf einigen wahrnimmt, s. Venus, Mats, Jupiter, zeigen auch Ungleichheiten und Veränderungen auf der Oberfläche an.
Es haben aber Einige, z. B. Wilkins und der Freyherr von Wolf(Elem. Astron. theor. C. 2. Schol. sub fin.), diese Aehnlichkeit der Planeten mit der Erde viel zu weit getrieben. Der Letztere stellt sich im Jupiter Bewohner vor, deren Körper ganz den unsern ähnlich, und nach eben den Verhältnissen gebaut sind. Weil das Sonnenlicht im Jupiter wegen seines 5mal größern Abstands von
ſich bey jeder Centralbewegung, die dieſen Geſetzen folgt, die Centripeſalkraft verkehrt, wie das Quadrat des Abſtands vom Mittelpunkre der Kraͤfte, verhalten muͤſſe, ſ. Centralbewegung. Hieraus folgt, daß jeder Planet, ſo wie die Erde ſelbſt, mit einer Kraft, die dieſem Geſetze gemaͤß iſt, nach der Sonne getrieben werde, ſ. Gravitation. Kleine Abweichungen von dieſem geſetzmaͤßigen Laufe vertathen, daß die Planeten auch gegen einander ſelbſt gravitiren, ſ. Perturbationen. So erhaͤlt man ein Syſtem der Planetenbewegungen, aus dem ſich ihr Lauf voͤllig uͤbereinſtimmend mit den Beobachtungen erklaͤren, berechnen und in Taſeln bringen laͤßt, welche Abſicht man vor Newtons Entdeckungen auf keine Weiſe erreichen konnte.
Da die Planeten nach eben den Geſetzen, wie die Erde, um die Sonne laufen, von ihr Licht empſangen, ſich um ihre Axe drehen, und zum Theil auch von Monden begleitet werden, ſo erhellt hieraus ihre große Aehnlichkeit mit der Erde. Auch iſt die Vermuthung, daß dieſe Koͤrper bey ihrer ſo betraͤchtlichen Groͤße nicht blos zum Schauſpiele fuͤr uns geſchaffen, ſondern zum Aufenthalte denkender und empfindender Weſen beſtimmt ſind, hoͤchſt wahrſcheinlich und den Begriffen von der unendlichen Weisheit und Guͤte des Schoͤpfers ganz angemeſſen. Huygens(Coſmotheoros ſ. de terris coeleſtibus. Hag. Com. 1698. 4.) und von Fontenelle (Entretiens ſur la pluralité des mondes. Paris, 1686. 12. uͤberſ. mit Anm. von Bode. Berlin, 1780. 8. 2te ſehr vermehrte Aufl. 1789. 8.) haben dieſe Vermuthung ſchoͤn ausgefuͤhrt. Die Flecken, welche man auf einigen wahrnimmt, ſ. Venus, Mats, Jupiter, zeigen auch Ungleichheiten und Veraͤnderungen auf der Oberflaͤche an.
Es haben aber Einige, z. B. Wilkins und der Freyherr von Wolf(Elem. Aſtron. theor. C. 2. Schol. ſub fin.), dieſe Aehnlichkeit der Planeten mit der Erde viel zu weit getrieben. Der Letztere ſtellt ſich im Jupiter Bewohner vor, deren Koͤrper ganz den unſern aͤhnlich, und nach eben den Verhaͤltniſſen gebaut ſind. Weil das Sonnenlicht im Jupiter wegen ſeines 5mal groͤßern Abſtands von
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ſich bey jeder Centralbewegung, die dieſen Geſetzen folgt, die Centripeſalkraft verkehrt, wie das Quadrat des Abſtands vom Mittelpunkre der Kraͤfte, verhalten muͤſſe, ſ. Centralbewegung. Hieraus folgt, daß jeder Planet, ſo wie die Erde ſelbſt, mit einer Kraft, die dieſem Geſetze gemaͤß iſt, nach der Sonne getrieben werde, ſ. Gravitation. Kleine Abweichungen von dieſem geſetzmaͤßigen Laufe vertathen, daß die Planeten auch gegen einander ſelbſt gravitiren, ſ. Perturbationen. So erhaͤlt man ein Syſtem der Planetenbewegungen, aus dem ſich ihr Lauf voͤllig uͤbereinſtimmend mit den Beobachtungen erklaͤren, berechnen und in Taſeln bringen laͤßt, welche Abſicht man vor Newtons Entdeckungen auf keine Weiſe erreichen konnte.
Da die Planeten nach eben den Geſetzen, wie die Erde, um die Sonne laufen, von ihr Licht empſangen, ſich um ihre Axe drehen, und zum Theil auch von Monden begleitet werden, ſo erhellt hieraus ihre große Aehnlichkeit mit der Erde. Auch iſt die Vermuthung, daß dieſe Koͤrper bey ihrer ſo betraͤchtlichen Groͤße nicht blos zum Schauſpiele fuͤr uns geſchaffen, ſondern zum Aufenthalte denkender und empfindender Weſen beſtimmt ſind, hoͤchſt wahrſcheinlich und den Begriffen von der unendlichen Weisheit und Guͤte des Schoͤpfers ganz angemeſſen. Huygens (Coſmotheoros ſ. de terris coeleſtibus. Hag. Com. 1698. 4.) und von Fontenelle (Entretiens ſur la pluralité des mondes. Paris, 1686. 12. uͤberſ. mit Anm. von Bode. Berlin, 1780. 8. 2te ſehr vermehrte Aufl. 1789. 8.) haben dieſe Vermuthung ſchoͤn ausgefuͤhrt. Die Flecken, welche man auf einigen wahrnimmt, ſ. Venus, Mats, Jupiter, zeigen auch Ungleichheiten und Veraͤnderungen auf der Oberflaͤche an.
Es haben aber Einige, z. B. Wilkins und der Freyherr von Wolf (Elem. Aſtron. theor. C. 2. Schol. ſub fin.), dieſe Aehnlichkeit der Planeten mit der Erde viel zu weit getrieben. Der Letztere ſtellt ſich im Jupiter Bewohner vor, deren Koͤrper ganz den unſern aͤhnlich, und nach eben den Verhaͤltniſſen gebaut ſind. Weil das Sonnenlicht im Jupiter wegen ſeines 5mal groͤßern Abſtands von
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/521>, abgerufen am 22.11.2024.
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