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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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ihr anderes Ende bog sich aufwärts über einen Einschnitt in der gegenüberstehenden Seitenwand hinaus, und ward an eine gezahnte Stange geschraubt, die in den ersten Trilling des Räderwerks eingrif. In dem erhitzten Wasser stand ein Quecksilberthermometer, um den Grad der Wärme anzugeben. Dieses Musschenbroekische Pyrometer ist noch immer in den Experimentalgeräthschaften, wenigstens in Deutschland, das gewöhnlichste.

In England brachte Ellicott im Jahre 1736 (Philos. Trans. num. 443. p.297.) ein Werkzeug in Vorschlag, wobey das eine Ende der Stange fest, das andere aber mit einem Faden oder einer Uhrkette verbunden ist, die unter einer Rolle hinweg geleitet, und in derselben befestiget wird. Von dieser Rolle geht ein Hebel aus, dessen letztes Ende mit einem andern Faden oder einer Kette verbunden ist. Dieser Faden ist wieder um eine Rolle gewunden, und wird durch ein Gegengewicht so gespannt, daß der Hebel gerade gehalten wird. An dieser letztern Rolle ist ein Zeiger, der auf einer concentrischen getheilten Scheibe Grade zeigt. Wenn sich nun die Stange verlängert, und dadurch die Rolle am ersten Ende des Hebels Freyheit erhält, so zieht das Gegengewicht den Hebel so weit aufwärts, als durch die Verlängerung der Stange der Rolle Drehung verstattet wird, und dreht dadurch den Zeiger. An Ellicotts Instrumente gab (1/7200) Zoll Verlängerung dem Zeiger eine Umdrehung um 1 Grad des Umkreises. Das Instrument ist doppelt, d. h. mit zween Hebeln und zwo Scheiben mit Zeigern versehen, so daß man zwo Stangen A und B zugleich einlegen kan. Man legt B auf A, erhitzt beyde, und bemerkt die Grade, auf die sie die Zeiger treiben. Dann läßt man alles erkalten, nimmt B weg, legteine dritte gleich lange Stange C auf A, und erhitzt so lange, bis A wieder den vorigen Grad zeigt. Alsdann kan man die Grade der Verlängerungen von B und C vergleichen. Diese Einrichtung soll dienen, um immer gleiche Hitze zu erhalten; sie ist aber, so wie das ganze Instrument, sehr zuverläßig.

Bouguer (Experiences faites a Quito etc. sur la dilatation et la contraction, que souffrent les metaux par le


ihr anderes Ende bog ſich aufwaͤrts uͤber einen Einſchnitt in der gegenuͤberſtehenden Seitenwand hinaus, und ward an eine gezahnte Stange geſchraubt, die in den erſten Trilling des Raͤderwerks eingrif. In dem erhitzten Waſſer ſtand ein Queckſilberthermometer, um den Grad der Waͤrme anzugeben. Dieſes Muſſchenbroekiſche Pyrometer iſt noch immer in den Experimentalgeraͤthſchaften, wenigſtens in Deutſchland, das gewoͤhnlichſte.

In England brachte Ellicott im Jahre 1736 (Philoſ. Trans. num. 443. p.297.) ein Werkzeug in Vorſchlag, wobey das eine Ende der Stange feſt, das andere aber mit einem Faden oder einer Uhrkette verbunden iſt, die unter einer Rolle hinweg geleitet, und in derſelben befeſtiget wird. Von dieſer Rolle geht ein Hebel aus, deſſen letztes Ende mit einem andern Faden oder einer Kette verbunden iſt. Dieſer Faden iſt wieder um eine Rolle gewunden, und wird durch ein Gegengewicht ſo geſpannt, daß der Hebel gerade gehalten wird. An dieſer letztern Rolle iſt ein Zeiger, der auf einer concentriſchen getheilten Scheibe Grade zeigt. Wenn ſich nun die Stange verlaͤngert, und dadurch die Rolle am erſten Ende des Hebels Freyheit erhaͤlt, ſo zieht das Gegengewicht den Hebel ſo weit aufwaͤrts, als durch die Verlaͤngerung der Stange der Rolle Drehung verſtattet wird, und dreht dadurch den Zeiger. An Ellicotts Inſtrumente gab (1/7200) Zoll Verlaͤngerung dem Zeiger eine Umdrehung um 1 Grad des Umkreiſes. Das Inſtrument iſt doppelt, d. h. mit zween Hebeln und zwo Scheiben mit Zeigern verſehen, ſo daß man zwo Stangen A und B zugleich einlegen kan. Man legt B auf A, erhitzt beyde, und bemerkt die Grade, auf die ſie die Zeiger treiben. Dann laͤßt man alles erkalten, nimmt B weg, legteine dritte gleich lange Stange C auf A, und erhitzt ſo lange, bis A wieder den vorigen Grad zeigt. Alsdann kan man die Grade der Verlaͤngerungen von B und C vergleichen. Dieſe Einrichtung ſoll dienen, um immer gleiche Hitze zu erhalten; ſie iſt aber, ſo wie das ganze Inſtrument, ſehr zuverlaͤßig.

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[567/0573] ihr anderes Ende bog ſich aufwaͤrts uͤber einen Einſchnitt in der gegenuͤberſtehenden Seitenwand hinaus, und ward an eine gezahnte Stange geſchraubt, die in den erſten Trilling des Raͤderwerks eingrif. In dem erhitzten Waſſer ſtand ein Queckſilberthermometer, um den Grad der Waͤrme anzugeben. Dieſes Muſſchenbroekiſche Pyrometer iſt noch immer in den Experimentalgeraͤthſchaften, wenigſtens in Deutſchland, das gewoͤhnlichſte. In England brachte Ellicott im Jahre 1736 (Philoſ. Trans. num. 443. p.297.) ein Werkzeug in Vorſchlag, wobey das eine Ende der Stange feſt, das andere aber mit einem Faden oder einer Uhrkette verbunden iſt, die unter einer Rolle hinweg geleitet, und in derſelben befeſtiget wird. Von dieſer Rolle geht ein Hebel aus, deſſen letztes Ende mit einem andern Faden oder einer Kette verbunden iſt. Dieſer Faden iſt wieder um eine Rolle gewunden, und wird durch ein Gegengewicht ſo geſpannt, daß der Hebel gerade gehalten wird. An dieſer letztern Rolle iſt ein Zeiger, der auf einer concentriſchen getheilten Scheibe Grade zeigt. Wenn ſich nun die Stange verlaͤngert, und dadurch die Rolle am erſten Ende des Hebels Freyheit erhaͤlt, ſo zieht das Gegengewicht den Hebel ſo weit aufwaͤrts, als durch die Verlaͤngerung der Stange der Rolle Drehung verſtattet wird, und dreht dadurch den Zeiger. An Ellicotts Inſtrumente gab (1/7200) Zoll Verlaͤngerung dem Zeiger eine Umdrehung um 1 Grad des Umkreiſes. Das Inſtrument iſt doppelt, d. h. mit zween Hebeln und zwo Scheiben mit Zeigern verſehen, ſo daß man zwo Stangen A und B zugleich einlegen kan. Man legt B auf A, erhitzt beyde, und bemerkt die Grade, auf die ſie die Zeiger treiben. Dann laͤßt man alles erkalten, nimmt B weg, legteine dritte gleich lange Stange C auf A, und erhitzt ſo lange, bis A wieder den vorigen Grad zeigt. Alsdann kan man die Grade der Verlaͤngerungen von B und C vergleichen. Dieſe Einrichtung ſoll dienen, um immer gleiche Hitze zu erhalten; ſie iſt aber, ſo wie das ganze Inſtrument, ſehr zuverlaͤßig. Bouguer (Experiences faites à Quito etc. ſur la dilatation et la contraction, que ſouffrent les metaux par le

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/573>, abgerufen am 22.11.2024.