dunkel, und am Ende sind die Erklärungen sämtlich nur aus den Gesetzen, nicht aus den physischen Ursachen, hergeleitet. Die ganze Lehre von den + E und -- E, die sich binden und sreylassen, ist nur Vortrag von Erfahrungen, die in einer bequemen Sprache ausgedrückt, sich unter wenige allgemeine Gesetze vereinigen lassen. Das muß aber dem Physiker schon genug seyn; er lernt doch dadurch gewisse Wahrheit, statt daß ihm die Untersuchung der Ursachen in Ungewißheit läßt, s. Phänomene. Seitdem ich an diesem Wörterbuche arbeite, hat Herr de Lüc noch einen merkwürdigen Versuch gemacht, sich der Ersorschung der Ursachen in dieser Lehre zu nähern. Etwas hievon habe ich schon bey dem Worte Flasche, geladne, (Th. II. S. 309.) beygebracht; ich werde aber bey dem Artikel, der den elektrischen Wirkungskreisen gewidmet ist, noch mehr aus seinem Werke anführen, und eine Anwendung davon auf die Phänomene der elektrischen Platten machen.
Daß sich übrigens nicht alle Arten von Glas hiebey auf völlig gleiche Art verhalten, bemerkt Henly(Philos. Transact. Vol. LXVII. sor 1777. P.I. num. 8.). Holländische Glasplatten (Dutch - plates) über einander gelegt, wie eine einzige geladen, und aus einander genommen, hatten jede eine positive und eine negative Seite: wurden sie wieder auf einander gelegt, und nach dem Entladen aus einander genommen, so hatte sich die Elektricität einer jeden Seite in die entgegengesetzte verwandelt. Legt man eine reine und trockne Platte englisches Spiegelglas (looking - glass) zwischen zwo Platten von Spiegelglas oder Crownglas, welche nachher belegt, geladen und aus einander genommen werden, so ist die mittlere Platte auf beyden Seiten negativ. Legt man sie aber zwischen zwo holländische Platten, und verfährt, wie vorher. so sind sowohl die äußern Platten, als die mittlere, auf einer Seite positiv, auf der andern negativ. Doch bemerkt er im Folgenden, man müsse die holländischen Platten, wenn der Versuch gelingen solle, nach dem Laden nicht gleich aus einander nehmen, sendern eine Zeitlang warten. Er schreibt das besondere Verhalten dieses Glases der Ungleichförmigkeit seiner Masse zu.
dunkel, und am Ende ſind die Erklaͤrungen ſaͤmtlich nur aus den Geſetzen, nicht aus den phyſiſchen Urſachen, hergeleitet. Die ganze Lehre von den + E und — E, die ſich binden und ſreylaſſen, iſt nur Vortrag von Erfahrungen, die in einer bequemen Sprache ausgedruͤckt, ſich unter wenige allgemeine Geſetze vereinigen laſſen. Das muß aber dem Phyſiker ſchon genug ſeyn; er lernt doch dadurch gewiſſe Wahrheit, ſtatt daß ihm die Unterſuchung der Urſachen in Ungewißheit laͤßt, ſ. Phaͤnomene. Seitdem ich an dieſem Woͤrterbuche arbeite, hat Herr de Luͤc noch einen merkwuͤrdigen Verſuch gemacht, ſich der Erſorſchung der Urſachen in dieſer Lehre zu naͤhern. Etwas hievon habe ich ſchon bey dem Worte Flaſche, geladne, (Th. II. S. 309.) beygebracht; ich werde aber bey dem Artikel, der den elektriſchen Wirkungskreiſen gewidmet iſt, noch mehr aus ſeinem Werke anfuͤhren, und eine Anwendung davon auf die Phaͤnomene der elektriſchen Platten machen.
Daß ſich uͤbrigens nicht alle Arten von Glas hiebey auf voͤllig gleiche Art verhalten, bemerkt Henly(Philoſ. Transact. Vol. LXVII. ſor 1777. P.I. num. 8.). Hollaͤndiſche Glasplatten (Dutch - plates) uͤber einander gelegt, wie eine einzige geladen, und aus einander genommen, hatten jede eine poſitive und eine negative Seite: wurden ſie wieder auf einander gelegt, und nach dem Entladen aus einander genommen, ſo hatte ſich die Elektricitaͤt einer jeden Seite in die entgegengeſetzte verwandelt. Legt man eine reine und trockne Platte engliſches Spiegelglas (looking - glaſs) zwiſchen zwo Platten von Spiegelglas oder Crownglas, welche nachher belegt, geladen und aus einander genommen werden, ſo iſt die mittlere Platte auf beyden Seiten negativ. Legt man ſie aber zwiſchen zwo hollaͤndiſche Platten, und verfaͤhrt, wie vorher. ſo ſind ſowohl die aͤußern Platten, als die mittlere, auf einer Seite poſitiv, auf der andern negativ. Doch bemerkt er im Folgenden, man muͤſſe die hollaͤndiſchen Platten, wenn der Verſuch gelingen ſolle, nach dem Laden nicht gleich aus einander nehmen, ſendern eine Zeitlang warten. Er ſchreibt das beſondere Verhalten dieſes Glaſes der Ungleichfoͤrmigkeit ſeiner Maſſe zu.
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dunkel, und am Ende ſind die Erklaͤrungen ſaͤmtlich nur aus den Geſetzen, nicht aus den phyſiſchen Urſachen, hergeleitet. Die ganze Lehre von den + E und — E, die ſich binden und ſreylaſſen, iſt nur Vortrag von Erfahrungen, die in einer bequemen Sprache ausgedruͤckt, ſich unter wenige allgemeine Geſetze vereinigen laſſen. Das muß aber dem Phyſiker ſchon genug ſeyn; er lernt doch dadurch gewiſſe Wahrheit, ſtatt daß ihm die Unterſuchung der Urſachen in Ungewißheit laͤßt, ſ. Phaͤnomene. Seitdem ich an dieſem Woͤrterbuche arbeite, hat Herr de Luͤc noch einen merkwuͤrdigen Verſuch gemacht, ſich der Erſorſchung der Urſachen in dieſer Lehre zu naͤhern. Etwas hievon habe ich ſchon bey dem Worte Flaſche, geladne, (Th. II. S. 309.) beygebracht; ich werde aber bey dem Artikel, der den elektriſchen Wirkungskreiſen gewidmet iſt, noch mehr aus ſeinem Werke anfuͤhren, und eine Anwendung davon auf die Phaͤnomene der elektriſchen Platten machen.
Daß ſich uͤbrigens nicht alle Arten von Glas hiebey auf voͤllig gleiche Art verhalten, bemerkt Henly (Philoſ. Transact. Vol. LXVII. ſor 1777. P.I. num. 8.). Hollaͤndiſche Glasplatten (Dutch - plates) uͤber einander gelegt, wie eine einzige geladen, und aus einander genommen, hatten jede eine poſitive und eine negative Seite: wurden ſie wieder auf einander gelegt, und nach dem Entladen aus einander genommen, ſo hatte ſich die Elektricitaͤt einer jeden Seite in die entgegengeſetzte verwandelt. Legt man eine reine und trockne Platte engliſches Spiegelglas (looking - glaſs) zwiſchen zwo Platten von Spiegelglas oder Crownglas, welche nachher belegt, geladen und aus einander genommen werden, ſo iſt die mittlere Platte auf beyden Seiten negativ. Legt man ſie aber zwiſchen zwo hollaͤndiſche Platten, und verfaͤhrt, wie vorher. ſo ſind ſowohl die aͤußern Platten, als die mittlere, auf einer Seite poſitiv, auf der andern negativ. Doch bemerkt er im Folgenden, man muͤſſe die hollaͤndiſchen Platten, wenn der Verſuch gelingen ſolle, nach dem Laden nicht gleich aus einander nehmen, ſendern eine Zeitlang warten. Er ſchreibt das beſondere Verhalten dieſes Glaſes der Ungleichfoͤrmigkeit ſeiner Maſſe zu.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 588. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/594>, abgerufen am 22.11.2024.
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