Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Der Rauch enthält größtentheils die flüchtigen Theile des brennenden Körpers, er führt aber auch sehr oft feuerbeständige Theile, die die Gewalt des Feuers fortgerissen hat, in großer Menge mit sich. Daher besteht er aus erdichten, ölichten, wässerichten, salzigen Stoffen, welche sublimirt oder in Dampfgestalt aufgetrieben, und entweder mit der atmosphärischen Luft vermischt werden, oder sich an den ersten kalten Körper, der ihnen begegnet, unter der Gestalt des Rußes ensetzen, s. Ruß. Es giebt Körper, besonders flüßige, welche bey stärkern oder schwächern Graden der Wärme an der Luft ohne Zersetzung verdampfen. Man kan den Dämpfen dieser Körper auch den Namen eines Rauchs geben, obgleich dieser Rauch nichts weiter ist, als der Stof des Körpers selbst in Dampfgestalt. So nennt man die Dämpfe des Salzgeists und rauchenden Salpetergeists einen Rauch, und sagt im gemeinen Leben, daß das kochende Wasser und die heißen Speisen rauchen. Der Rauch steigt in der atmosphärischen Luft auf, weil ihm Hitze und Verbindung mit dem Wärmestof eine größere specifische Elasticität geben, als die äußere Luft hat. Diese Elasticität dehnt ihn so weit aus, bis er mit der Luft eine gleiche absolute Elasticität erhält, welches erst erfolgt, wenn er dünner, als die Luft, mithin specisisch leichter, geworden ist. Er steigt also aus eben dem Grunde, wie die mit erhitzter Luft gefüllten Montgolfieren, und zwar so weit, bis er in die Luftschicht gelangt, welche mit ihm gleiche specifische Schwere hat. Im luftleeren Raume sinkt er abwärts, eben so auch in der sehr verdünnten Luft auf den Gipfeln hoher Berge. Der Rauch des Aetna fließt aus dem Erater längst der Seite des Berges hinab bis in die gleich schwere Luftschicht, wo er sich erst wie eine Wolke ausbreitet.
Der Rauch enthaͤlt groͤßtentheils die fluͤchtigen Theile des brennenden Koͤrpers, er fuͤhrt aber auch ſehr oft feuerbeſtaͤndige Theile, die die Gewalt des Feuers fortgeriſſen hat, in großer Menge mit ſich. Daher beſteht er aus erdichten, oͤlichten, waͤſſerichten, ſalzigen Stoffen, welche ſublimirt oder in Dampfgeſtalt aufgetrieben, und entweder mit der atmoſphaͤriſchen Luft vermiſcht werden, oder ſich an den erſten kalten Koͤrper, der ihnen begegnet, unter der Geſtalt des Rußes enſetzen, ſ. Ruß. Es giebt Koͤrper, beſonders fluͤßige, welche bey ſtaͤrkern oder ſchwaͤchern Graden der Waͤrme an der Luft ohne Zerſetzung verdampfen. Man kan den Daͤmpfen dieſer Koͤrper auch den Namen eines Rauchs geben, obgleich dieſer Rauch nichts weiter iſt, als der Stof des Koͤrpers ſelbſt in Dampfgeſtalt. So nennt man die Daͤmpfe des Salzgeiſts und rauchenden Salpetergeiſts einen Rauch, und ſagt im gemeinen Leben, daß das kochende Waſſer und die heißen Speiſen rauchen. Der Rauch ſteigt in der atmoſphaͤriſchen Luft auf, weil ihm Hitze und Verbindung mit dem Waͤrmeſtof eine groͤßere ſpecifiſche Elaſticitaͤt geben, als die aͤußere Luft hat. Dieſe Elaſticitaͤt dehnt ihn ſo weit aus, bis er mit der Luft eine gleiche abſolute Elaſticitaͤt erhaͤlt, welches erſt erfolgt, wenn er duͤnner, als die Luft, mithin ſpeciſiſch leichter, geworden iſt. Er ſteigt alſo aus eben dem Grunde, wie die mit erhitzter Luft gefuͤllten Montgolfieren, und zwar ſo weit, bis er in die Luftſchicht gelangt, welche mit ihm gleiche ſpecifiſche Schwere hat. Im luftleeren Raume ſinkt er abwaͤrts, eben ſo auch in der ſehr verduͤnnten Luft auf den Gipfeln hoher Berge. Der Rauch des Aetna fließt aus dem Erater laͤngſt der Seite des Berges hinab bis in die gleich ſchwere Luftſchicht, wo er ſich erſt wie eine Wolke ausbreitet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0641" xml:id="P.3.635" n="635"/><lb/> fremdartig zu ſeyn, und von einer nicht gaͤnzlich vollendeten Zerſetzung des brennenden Koͤrpers herzuruͤhren. Das Product der reinſten Flammen wuͤrde den neuſten Muthmaßungen zufolge in bloßem Waſſer und vielleicht einigem Antheile von Saͤuren beſtehen.</p> <p>Der Rauch enthaͤlt groͤßtentheils die fluͤchtigen Theile des brennenden Koͤrpers, er fuͤhrt aber auch ſehr oft feuerbeſtaͤndige Theile, die die Gewalt des Feuers fortgeriſſen hat, in großer Menge mit ſich. Daher beſteht er aus erdichten, oͤlichten, waͤſſerichten, ſalzigen Stoffen, welche ſublimirt oder in Dampfgeſtalt aufgetrieben, und entweder mit der atmoſphaͤriſchen Luft vermiſcht werden, oder ſich an den erſten kalten Koͤrper, der ihnen begegnet, unter der Geſtalt des <hi rendition="#b">Rußes</hi> enſetzen, <hi rendition="#b">ſ. Ruß.</hi></p> <p>Es giebt Koͤrper, beſonders fluͤßige, welche bey ſtaͤrkern oder ſchwaͤchern Graden der Waͤrme an der Luft ohne Zerſetzung verdampfen. Man kan den Daͤmpfen dieſer Koͤrper auch den Namen eines Rauchs geben, obgleich dieſer Rauch nichts weiter iſt, als der Stof des Koͤrpers ſelbſt in Dampfgeſtalt. So nennt man die Daͤmpfe des Salzgeiſts und rauchenden Salpetergeiſts einen Rauch, und ſagt im gemeinen Leben, daß das kochende Waſſer und die heißen Speiſen rauchen.</p> <p>Der Rauch ſteigt in der atmoſphaͤriſchen Luft auf, weil ihm Hitze und Verbindung mit dem Waͤrmeſtof eine groͤßere ſpecifiſche Elaſticitaͤt geben, als die aͤußere Luft hat. Dieſe Elaſticitaͤt dehnt ihn ſo weit aus, bis er mit der Luft eine gleiche abſolute Elaſticitaͤt erhaͤlt, welches erſt erfolgt, wenn er duͤnner, als die Luft, mithin ſpeciſiſch leichter, geworden iſt. Er ſteigt alſo aus eben dem Grunde, wie die mit erhitzter Luft gefuͤllten Montgolfieren, und zwar ſo weit, bis er in die Luftſchicht gelangt, welche mit ihm gleiche ſpecifiſche Schwere hat. Im luftleeren Raume ſinkt er abwaͤrts, eben ſo auch in der ſehr verduͤnnten Luft auf den Gipfeln hoher Berge. Der Rauch des Aetna fließt aus dem Erater laͤngſt der Seite des Berges hinab bis in die gleich ſchwere Luftſchicht, wo er ſich erſt wie eine Wolke ausbreitet.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [635/0641]
fremdartig zu ſeyn, und von einer nicht gaͤnzlich vollendeten Zerſetzung des brennenden Koͤrpers herzuruͤhren. Das Product der reinſten Flammen wuͤrde den neuſten Muthmaßungen zufolge in bloßem Waſſer und vielleicht einigem Antheile von Saͤuren beſtehen.
Der Rauch enthaͤlt groͤßtentheils die fluͤchtigen Theile des brennenden Koͤrpers, er fuͤhrt aber auch ſehr oft feuerbeſtaͤndige Theile, die die Gewalt des Feuers fortgeriſſen hat, in großer Menge mit ſich. Daher beſteht er aus erdichten, oͤlichten, waͤſſerichten, ſalzigen Stoffen, welche ſublimirt oder in Dampfgeſtalt aufgetrieben, und entweder mit der atmoſphaͤriſchen Luft vermiſcht werden, oder ſich an den erſten kalten Koͤrper, der ihnen begegnet, unter der Geſtalt des Rußes enſetzen, ſ. Ruß.
Es giebt Koͤrper, beſonders fluͤßige, welche bey ſtaͤrkern oder ſchwaͤchern Graden der Waͤrme an der Luft ohne Zerſetzung verdampfen. Man kan den Daͤmpfen dieſer Koͤrper auch den Namen eines Rauchs geben, obgleich dieſer Rauch nichts weiter iſt, als der Stof des Koͤrpers ſelbſt in Dampfgeſtalt. So nennt man die Daͤmpfe des Salzgeiſts und rauchenden Salpetergeiſts einen Rauch, und ſagt im gemeinen Leben, daß das kochende Waſſer und die heißen Speiſen rauchen.
Der Rauch ſteigt in der atmoſphaͤriſchen Luft auf, weil ihm Hitze und Verbindung mit dem Waͤrmeſtof eine groͤßere ſpecifiſche Elaſticitaͤt geben, als die aͤußere Luft hat. Dieſe Elaſticitaͤt dehnt ihn ſo weit aus, bis er mit der Luft eine gleiche abſolute Elaſticitaͤt erhaͤlt, welches erſt erfolgt, wenn er duͤnner, als die Luft, mithin ſpeciſiſch leichter, geworden iſt. Er ſteigt alſo aus eben dem Grunde, wie die mit erhitzter Luft gefuͤllten Montgolfieren, und zwar ſo weit, bis er in die Luftſchicht gelangt, welche mit ihm gleiche ſpecifiſche Schwere hat. Im luftleeren Raume ſinkt er abwaͤrts, eben ſo auch in der ſehr verduͤnnten Luft auf den Gipfeln hoher Berge. Der Rauch des Aetna fließt aus dem Erater laͤngſt der Seite des Berges hinab bis in die gleich ſchwere Luftſchicht, wo er ſich erſt wie eine Wolke ausbreitet.
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