von Sand, welche durch Bodensätze des ehemals über diesen Orten gestandenen Meeres entstanden zu seyn scheinen, und in den Flötzgebirgen mit Schichten von andern Materien abwechseln. Die auf der Oberfläche vom Meere zurückgelassenen Sandmengen sind an manchen Orten durch den Wind und andere lokale Ursachen zu ganzen Hügeln aufgehäuft. Durch eindringende Feuchtigkeit und andere Bindungsmittel, s. Versteinerung, Cohäsion, ist der Sand in Schichten sowohl, als in Hügeln, häufig in Sandstein(lapis arenaceus, Gres) vereiniget, daher auch die aufgesetzten Berge der dritten Ordnung, s. Berge, großentheils aus Sandsteinschichten bestehen. Dieser Sandstein, von dem man zum Bauen, Schleifen 2c. so häufigen Gebrauch macht, ist nach Beschaffenheit des Sandes, aus dem er entstand, von verschiedner Art. Es giebt vollkommen glasartige Sandsteine von mancherley Graden der Härte und Feinheit des Korns; man hat aber auch kalkartige, oder doch durch Kalkerde verbundene, die mit den Säuren brausen.
Der noch lockere unverbundene Sand findet sich ebenfalls mit sehr verschiedner Feinheit der Körner, in und auf der Erde, auf dem Boden und an den Ufern der Flüsse und des Meeres, wo er durch die Wellen oder durch die Fluth häufig ausgeworfen und zurückgelassen wird. Der gröbere Sand oder uneigentlich sogenannte Kies (sable pierreux) besteht aus abgerundeten Trümmern von Quarz, Kiesel, Feldspath, Granit u. dgl. Den feinsten nennt man Staubsand(Glarea, Sablon) oder Flugsand(Sable volant.) Auf dem Boden der Flüsse ist er oft so fein, daß das Wasser mit ihm eine bleyartige Masse, den Triebsand, bildet, der den Badenden so gefährlich ist, weil es unmöglich fällt, darinn festen Fuß zu fassen. Von eben dieser Art ist auf dem Trocknen der feine und brennend heitze Sand in Nordamerika, ingleichen in Syrien und den arabischen Wüsten, in welchen nach den Nachrichten einiger Schriftsteller ganze Caravanen untergegangen seyn sollen. An den Ufern des Meeres häufen Wellen und Winde den feinen Sand zu ansehnlichen Hügeln auf, welche Dünen genannt werden.
von Sand, welche durch Bodenſaͤtze des ehemals uͤber dieſen Orten geſtandenen Meeres entſtanden zu ſeyn ſcheinen, und in den Floͤtzgebirgen mit Schichten von andern Materien abwechſeln. Die auf der Oberflaͤche vom Meere zuruͤckgelaſſenen Sandmengen ſind an manchen Orten durch den Wind und andere lokale Urſachen zu ganzen Huͤgeln aufgehaͤuft. Durch eindringende Feuchtigkeit und andere Bindungsmittel, ſ. Verſteinerung, Cohaͤſion, iſt der Sand in Schichten ſowohl, als in Huͤgeln, haͤufig in Sandſtein(lapis arenaceus, Grés) vereiniget, daher auch die aufgeſetzten Berge der dritten Ordnung, ſ. Berge, großentheils aus Sandſteinſchichten beſtehen. Dieſer Sandſtein, von dem man zum Bauen, Schleifen 2c. ſo haͤufigen Gebrauch macht, iſt nach Beſchaffenheit des Sandes, aus dem er entſtand, von verſchiedner Art. Es giebt vollkommen glasartige Sandſteine von mancherley Graden der Haͤrte und Feinheit des Korns; man hat aber auch kalkartige, oder doch durch Kalkerde verbundene, die mit den Saͤuren brauſen.
Der noch lockere unverbundene Sand findet ſich ebenfalls mit ſehr verſchiedner Feinheit der Koͤrner, in und auf der Erde, auf dem Boden und an den Ufern der Fluͤſſe und des Meeres, wo er durch die Wellen oder durch die Fluth haͤufig ausgeworfen und zuruͤckgelaſſen wird. Der groͤbere Sand oder uneigentlich ſogenannte Kies (ſable pierreux) beſteht aus abgerundeten Truͤmmern von Quarz, Kieſel, Feldſpath, Granit u. dgl. Den feinſten nennt man Staubſand(Glarea, Sablon) oder Flugſand(Sable volant.) Auf dem Boden der Fluͤſſe iſt er oft ſo fein, daß das Waſſer mit ihm eine bleyartige Maſſe, den Triebſand, bildet, der den Badenden ſo gefaͤhrlich iſt, weil es unmoͤglich faͤllt, darinn feſten Fuß zu faſſen. Von eben dieſer Art iſt auf dem Trocknen der feine und brennend heitze Sand in Nordamerika, ingleichen in Syrien und den arabiſchen Wuͤſten, in welchen nach den Nachrichten einiger Schriftſteller ganze Caravanen untergegangen ſeyn ſollen. An den Ufern des Meeres haͤufen Wellen und Winde den feinen Sand zu anſehnlichen Huͤgeln auf, welche Duͤnen genannt werden.
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von Sand, welche durch Bodenſaͤtze des ehemals uͤber dieſen Orten geſtandenen Meeres entſtanden zu ſeyn ſcheinen, und in den Floͤtzgebirgen mit Schichten von andern Materien abwechſeln. Die auf der Oberflaͤche vom Meere zuruͤckgelaſſenen Sandmengen ſind an manchen Orten durch den Wind und andere lokale Urſachen zu ganzen Huͤgeln aufgehaͤuft. Durch eindringende Feuchtigkeit und andere Bindungsmittel, ſ. Verſteinerung, Cohaͤſion, iſt der Sand in Schichten ſowohl, als in Huͤgeln, haͤufig in Sandſtein (lapis arenaceus, Grés) vereiniget, daher auch die aufgeſetzten Berge der dritten Ordnung, ſ. Berge, großentheils aus Sandſteinſchichten beſtehen. Dieſer Sandſtein, von dem man zum Bauen, Schleifen 2c. ſo haͤufigen Gebrauch macht, iſt nach Beſchaffenheit des Sandes, aus dem er entſtand, von verſchiedner Art. Es giebt vollkommen glasartige Sandſteine von mancherley Graden der Haͤrte und Feinheit des Korns; man hat aber auch kalkartige, oder doch durch Kalkerde verbundene, die mit den Saͤuren brauſen.
Der noch lockere unverbundene Sand findet ſich ebenfalls mit ſehr verſchiedner Feinheit der Koͤrner, in und auf der Erde, auf dem Boden und an den Ufern der Fluͤſſe und des Meeres, wo er durch die Wellen oder durch die Fluth haͤufig ausgeworfen und zuruͤckgelaſſen wird. Der groͤbere Sand oder uneigentlich ſogenannte Kies (ſable pierreux) beſteht aus abgerundeten Truͤmmern von Quarz, Kieſel, Feldſpath, Granit u. dgl. Den feinſten nennt man Staubſand (Glarea, Sablon) oder Flugſand (Sable volant.) Auf dem Boden der Fluͤſſe iſt er oft ſo fein, daß das Waſſer mit ihm eine bleyartige Maſſe, den Triebſand, bildet, der den Badenden ſo gefaͤhrlich iſt, weil es unmoͤglich faͤllt, darinn feſten Fuß zu faſſen. Von eben dieſer Art iſt auf dem Trocknen der feine und brennend heitze Sand in Nordamerika, ingleichen in Syrien und den arabiſchen Wuͤſten, in welchen nach den Nachrichten einiger Schriftſteller ganze Caravanen untergegangen ſeyn ſollen. An den Ufern des Meeres haͤufen Wellen und Winde den feinen Sand zu anſehnlichen Huͤgeln auf, welche Duͤnen genannt werden.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 781. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/787>, abgerufen am 22.11.2024.
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