Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


so geht nichts mehr durchs Bodenventil, weil auf beyden Seiten gleich dichte Luft liegt, und es ist alles weitere Pumpen vergeblich. Ist aber das Ventil O da, so wird die schon 100mal verdünnte Luft in c noch 100mal verdünnt, und nun kan die 100mal dichtere Luft im Rohre CD das Bodenventil gar wohl noch öfnen. Man muß noch in Anschlag bringen, daß auch oben zwischen dem Kolben und dem Ventil O Luft sitzen bleibt, welche die Dichte der äußern hat. Verhalten sich die kleinen Räume bey O und bey c zum ganzen Kolbenzuge wie 1/m und 1/n zu 1, so kan man die Verdünnung der Luft nicht über das mXn fache treiben.

Smeaton berichtet, er habe durch diese Maschine die Luft bey reiner Zusammensetzung gewöhnlich 1000mal, und allezeit wenigstens 500mal verdünnen können. Dennoch ist sie nicht häufig verfertiget worden, und Priestiey (Philos. Trans. Vol. LXIV. P. I. n. 8.) beklagte sich, daß kein englischer Künstler solche Luftpumpen baue, zu einer Zeit da Kampe in Göttingen deren schon drey vollendet hatte. Einige Verbesserungen ihrer Einrichtung hat Leiste (Beschreibung einer neuen Luftpumpe- Wolfenbüttel, 4.) angegeben.

Nach den von Nairne und Blunt angebrachten Verbesserungen beschreibt diese sineaton sche Luftpumpe Herr Lichtenberg (Errlebens Anfangsgr. der Naturl. vierte Aufl. Göttingen 1787. 8. nach der Vorrede S. XL. u. f.). Ihren äußeren Bau nach dieser Art sieht man Taf. XV. Fig. 20. Die Einrichtung des Stiefels DE, und der Mechanismus der Kolbenzüge mit der Kurbel B und Zahnstange C bleibt ungeändert, auch geht aus des Stiefels unterm Theile das Rohr edc in das metallne Stück cb, welches wie eine Stange aussieht, aber eigentlich eine Röhre ist, deren Ausgang sich in das Loch des Tellers a öfnet: aus dem obern Theile aber führt die Röhre gh durch den eben so geformten Canal ok in den Teller. Run ist aber der smeatonsche unten liegende Hahn in zween gewöhnliche senguerdische Hähne verwandelt, die zu mehrerer Bequemlichkeit oben


ſo geht nichts mehr durchs Bodenventil, weil auf beyden Seiten gleich dichte Luft liegt, und es iſt alles weitere Pumpen vergeblich. Iſt aber das Ventil O da, ſo wird die ſchon 100mal verduͤnnte Luft in c noch 100mal verduͤnnt, und nun kan die 100mal dichtere Luft im Rohre CD das Bodenventil gar wohl noch oͤfnen. Man muß noch in Anſchlag bringen, daß auch oben zwiſchen dem Kolben und dem Ventil O Luft ſitzen bleibt, welche die Dichte der aͤußern hat. Verhalten ſich die kleinen Raͤume bey O und bey c zum ganzen Kolbenzuge wie 1/m und 1/n zu 1, ſo kan man die Verduͤnnung der Luft nicht uͤber das mXn fache treiben.

Smeaton berichtet, er habe durch dieſe Maſchine die Luft bey reiner Zuſammenſetzung gewoͤhnlich 1000mal, und allezeit wenigſtens 500mal verduͤnnen koͤnnen. Dennoch iſt ſie nicht haͤufig verfertiget worden, und Prieſtiey (Philoſ. Trans. Vol. LXIV. P. I. n. 8.) beklagte ſich, daß kein engliſcher Kuͤnſtler ſolche Luftpumpen baue, zu einer Zeit da Kampe in Goͤttingen deren ſchon drey vollendet hatte. Einige Verbeſſerungen ihrer Einrichtung hat Leiſte (Beſchreibung einer neuen Luftpumpe- Wolfenbuͤttel, 4.) angegeben.

Nach den von Nairne und Blunt angebrachten Verbeſſerungen beſchreibt dieſe ſineaton ſche Luftpumpe Herr Lichtenberg (Errlebens Anfangsgr. der Naturl. vierte Aufl. Goͤttingen 1787. 8. nach der Vorrede S. XL. u. f.). Ihren aͤußeren Bau nach dieſer Art ſieht man Taf. XV. Fig. 20. Die Einrichtung des Stiefels DE, und der Mechaniſmus der Kolbenzuͤge mit der Kurbel B und Zahnſtange C bleibt ungeaͤndert, auch geht aus des Stiefels unterm Theile das Rohr edc in das metallne Stuͤck cb, welches wie eine Stange ausſieht, aber eigentlich eine Roͤhre iſt, deren Ausgang ſich in das Loch des Tellers a oͤfnet: aus dem obern Theile aber fuͤhrt die Roͤhre gh durch den eben ſo geformten Canal ok in den Teller. Run iſt aber der ſmeatonſche unten liegende Hahn in zween gewoͤhnliche ſenguerdiſche Haͤhne verwandelt, die zu mehrerer Bequemlichkeit oben

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0079" xml:id="P.3.73" n="73"/><lb/>
&#x017F;o geht nichts mehr durchs Bodenventil, weil auf beyden Seiten gleich dichte Luft liegt, und es i&#x017F;t alles weitere Pumpen vergeblich. I&#x017F;t aber das Ventil <hi rendition="#aq">O</hi> da, &#x017F;o wird die &#x017F;chon 100mal verdu&#x0364;nnte Luft in <hi rendition="#aq">c</hi> noch 100mal verdu&#x0364;nnt, und nun kan die 100mal dichtere Luft im Rohre <hi rendition="#aq">CD</hi> das Bodenventil gar wohl noch o&#x0364;fnen. Man muß noch in An&#x017F;chlag bringen, daß auch oben zwi&#x017F;chen dem Kolben und dem Ventil <hi rendition="#aq">O</hi> Luft &#x017F;itzen bleibt, welche die Dichte der a&#x0364;ußern hat. Verhalten &#x017F;ich die kleinen Ra&#x0364;ume bey <hi rendition="#aq">O</hi> und bey <hi rendition="#aq">c</hi> zum ganzen Kolbenzuge wie <hi rendition="#aq">1/m</hi> und <hi rendition="#aq">1/n</hi> zu 1, &#x017F;o kan man die Verdu&#x0364;nnung der Luft nicht u&#x0364;ber das <hi rendition="#aq">mXn</hi> fache treiben.</p>
            <p><hi rendition="#b">Smeaton</hi> berichtet, er habe durch die&#x017F;e Ma&#x017F;chine die Luft bey reiner Zu&#x017F;ammen&#x017F;etzung gewo&#x0364;hnlich 1000mal, und allezeit wenig&#x017F;tens 500mal verdu&#x0364;nnen ko&#x0364;nnen. Dennoch i&#x017F;t &#x017F;ie nicht ha&#x0364;ufig verfertiget worden, und <hi rendition="#b">Prie&#x017F;tiey</hi> <hi rendition="#aq">(Philo&#x017F;. Trans. Vol. LXIV. P. I. n. 8.)</hi> beklagte &#x017F;ich, daß kein engli&#x017F;cher Ku&#x0364;n&#x017F;tler &#x017F;olche Luftpumpen baue, zu einer Zeit da <hi rendition="#b">Kampe</hi> in Go&#x0364;ttingen deren &#x017F;chon drey vollendet hatte. Einige Verbe&#x017F;&#x017F;erungen ihrer Einrichtung hat <hi rendition="#b">Lei&#x017F;te</hi> (Be&#x017F;chreibung einer neuen Luftpumpe- Wolfenbu&#x0364;ttel, 4.) angegeben.</p>
            <p>Nach den von <hi rendition="#b">Nairne</hi> und <hi rendition="#b">Blunt</hi> angebrachten Verbe&#x017F;&#x017F;erungen be&#x017F;chreibt die&#x017F;e &#x017F;ineaton &#x017F;che Luftpumpe Herr <hi rendition="#b">Lichtenberg</hi> (Errlebens Anfangsgr. der Naturl. vierte Aufl. Go&#x0364;ttingen 1787. 8. nach der Vorrede S. <hi rendition="#aq">XL.</hi> u. f.). Ihren a&#x0364;ußeren Bau nach die&#x017F;er Art &#x017F;ieht man Taf. <hi rendition="#aq">XV.</hi> Fig. 20. Die Einrichtung des Stiefels <hi rendition="#aq">DE,</hi> und der Mechani&#x017F;mus der Kolbenzu&#x0364;ge mit der Kurbel <hi rendition="#aq">B</hi> und Zahn&#x017F;tange <hi rendition="#aq">C</hi> bleibt ungea&#x0364;ndert, auch geht aus des Stiefels unterm Theile das Rohr <hi rendition="#aq">edc</hi> in das metallne Stu&#x0364;ck <hi rendition="#aq">cb,</hi> welches wie eine Stange aus&#x017F;ieht, aber eigentlich eine Ro&#x0364;hre i&#x017F;t, deren Ausgang &#x017F;ich in das Loch des Tellers <hi rendition="#aq">a</hi> o&#x0364;fnet: aus dem obern Theile aber fu&#x0364;hrt die Ro&#x0364;hre <hi rendition="#aq">gh</hi> durch den eben &#x017F;o geformten Canal <hi rendition="#aq">ok</hi> in den Teller. Run i&#x017F;t aber der &#x017F;meaton&#x017F;che unten liegende Hahn in zween gewo&#x0364;hnliche &#x017F;enguerdi&#x017F;che Ha&#x0364;hne verwandelt, die zu mehrerer Bequemlichkeit oben<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73/0079] ſo geht nichts mehr durchs Bodenventil, weil auf beyden Seiten gleich dichte Luft liegt, und es iſt alles weitere Pumpen vergeblich. Iſt aber das Ventil O da, ſo wird die ſchon 100mal verduͤnnte Luft in c noch 100mal verduͤnnt, und nun kan die 100mal dichtere Luft im Rohre CD das Bodenventil gar wohl noch oͤfnen. Man muß noch in Anſchlag bringen, daß auch oben zwiſchen dem Kolben und dem Ventil O Luft ſitzen bleibt, welche die Dichte der aͤußern hat. Verhalten ſich die kleinen Raͤume bey O und bey c zum ganzen Kolbenzuge wie 1/m und 1/n zu 1, ſo kan man die Verduͤnnung der Luft nicht uͤber das mXn fache treiben. Smeaton berichtet, er habe durch dieſe Maſchine die Luft bey reiner Zuſammenſetzung gewoͤhnlich 1000mal, und allezeit wenigſtens 500mal verduͤnnen koͤnnen. Dennoch iſt ſie nicht haͤufig verfertiget worden, und Prieſtiey (Philoſ. Trans. Vol. LXIV. P. I. n. 8.) beklagte ſich, daß kein engliſcher Kuͤnſtler ſolche Luftpumpen baue, zu einer Zeit da Kampe in Goͤttingen deren ſchon drey vollendet hatte. Einige Verbeſſerungen ihrer Einrichtung hat Leiſte (Beſchreibung einer neuen Luftpumpe- Wolfenbuͤttel, 4.) angegeben. Nach den von Nairne und Blunt angebrachten Verbeſſerungen beſchreibt dieſe ſineaton ſche Luftpumpe Herr Lichtenberg (Errlebens Anfangsgr. der Naturl. vierte Aufl. Goͤttingen 1787. 8. nach der Vorrede S. XL. u. f.). Ihren aͤußeren Bau nach dieſer Art ſieht man Taf. XV. Fig. 20. Die Einrichtung des Stiefels DE, und der Mechaniſmus der Kolbenzuͤge mit der Kurbel B und Zahnſtange C bleibt ungeaͤndert, auch geht aus des Stiefels unterm Theile das Rohr edc in das metallne Stuͤck cb, welches wie eine Stange ausſieht, aber eigentlich eine Roͤhre iſt, deren Ausgang ſich in das Loch des Tellers a oͤfnet: aus dem obern Theile aber fuͤhrt die Roͤhre gh durch den eben ſo geformten Canal ok in den Teller. Run iſt aber der ſmeatonſche unten liegende Hahn in zween gewoͤhnliche ſenguerdiſche Haͤhne verwandelt, die zu mehrerer Bequemlichkeit oben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/79
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/79>, abgerufen am 24.11.2024.