wollen. Läßt man einen oder mehrere Schläge durch eine scharf zugespitzte Nadel in die Oberfläche eines Metalls gehen, so entstehen auf der Metallfläche nach und nach Ringe mit prismatischen Farben, die aus kleinen von der Gewalt des Schlags losgetrennten Schuppen oder Blättchen bestehen. Auch die Spitze der Nadel wird bis auf eine ziemliche Weite gefärbt, und die Farben kommen in gewissen Reihen, wiewohl nicht mit großer Deutlichkeit, wieder.
Unvollkommne Metalle werden durch mäßige elektrische Schläge zum Theil in Dampf verwandelt, und wenn ein Theil der Verbindung auf Papier, Glas u. dgl. ruhet, so findet man daran deutliche Merkmale der Versengung oder unauslöschliche Flecken. Wird die Verbindung auf der Oberfläche von Papier oder Glas unterbrochen, so bezeichnet der Schlag die Fläche mit einem langen unauslöschlichen Streifen.
Ueber die Schmelzung und Verkalkung der Metalle hat Herr von Matum(Premiere continuation des experiences saites parle moyen de la machine electrique Teylerienne. Haarlem, 1787. 4maj) sehr merkwürdige Versuche mit einer Batterie von 225 Quadratfuß belegten Glases, die alle vorige an Größe übertrift, angestellt. Die Schmelzbarkeit der Metalle durch die Elektricität scheint sich gar nicht, wie ihre Schmelzbarkeit durchs gemeine Feuer, zu verhalten. Bley und Zinn schmelzen zwar auch hier am leichtsten; dagegen aber schmelzt Eisen durch den elektrischen Schlag leichter, als Silber und Kupfer, daher Hr. van Marum den Kupferdrath zu Ableitern für Schiffe vorzüglich empfiehlt. Eisen- Zinn- und Kupferdrath wurden beym Schmelzen in kleine Kügelchen zerstreut, die oft 30 Schuh weit sprangen, viel röther, als vom gemeinen Feuer, glühten, auch 6 -- 8 Secunden lang auf- und niederhüpften und auf Papiere, Glas, Zinn rc., über das sie giengen, gelbe Streifen mit braunen Punkten zurückließen. Er schreibt diese Zertheilung dem hohen Grade der Flüßigkeit zu. Bley und Zinn verkalkten sich dabey sehr leicht, und der Zinndrath zeigte außer den tanzenden Kügelchen häufige Flocken. Am allerschwersten ließ sich das Kupfer verkalken.
wollen. Laͤßt man einen oder mehrere Schlaͤge durch eine ſcharf zugeſpitzte Nadel in die Oberflaͤche eines Metalls gehen, ſo entſtehen auf der Metallflaͤche nach und nach Ringe mit prismatiſchen Farben, die aus kleinen von der Gewalt des Schlags losgetrennten Schuppen oder Blaͤttchen beſtehen. Auch die Spitze der Nadel wird bis auf eine ziemliche Weite gefaͤrbt, und die Farben kommen in gewiſſen Reihen, wiewohl nicht mit großer Deutlichkeit, wieder.
Unvollkommne Metalle werden durch maͤßige elektriſche Schlaͤge zum Theil in Dampf verwandelt, und wenn ein Theil der Verbindung auf Papier, Glas u. dgl. ruhet, ſo findet man daran deutliche Merkmale der Verſengung oder unausloͤſchliche Flecken. Wird die Verbindung auf der Oberflaͤche von Papier oder Glas unterbrochen, ſo bezeichnet der Schlag die Flaͤche mit einem langen unausloͤſchlichen Streifen.
Ueber die Schmelzung und Verkalkung der Metalle hat Herr von Matum(Premiere continuation des experiences ſaites parle moyen de la machine électrique Teylerienne. Haarlem, 1787. 4maj) ſehr merkwuͤrdige Verſuche mit einer Batterie von 225 Quadratfuß belegten Glaſes, die alle vorige an Groͤße uͤbertrift, angeſtellt. Die Schmelzbarkeit der Metalle durch die Elektricitaͤt ſcheint ſich gar nicht, wie ihre Schmelzbarkeit durchs gemeine Feuer, zu verhalten. Bley und Zinn ſchmelzen zwar auch hier am leichtſten; dagegen aber ſchmelzt Eiſen durch den elektriſchen Schlag leichter, als Silber und Kupfer, daher Hr. van Marum den Kupferdrath zu Ableitern fuͤr Schiffe vorzuͤglich empfiehlt. Eiſen- Zinn- und Kupferdrath wurden beym Schmelzen in kleine Kuͤgelchen zerſtreut, die oft 30 Schuh weit ſprangen, viel roͤther, als vom gemeinen Feuer, gluͤhten, auch 6 — 8 Secunden lang auf- und niederhuͤpften und auf Papiere, Glas, Zinn rc., uͤber das ſie giengen, gelbe Streifen mit braunen Punkten zuruͤckließen. Er ſchreibt dieſe Zertheilung dem hohen Grade der Fluͤßigkeit zu. Bley und Zinn verkalkten ſich dabey ſehr leicht, und der Zinndrath zeigte außer den tanzenden Kuͤgelchen haͤufige Flocken. Am allerſchwerſten ließ ſich das Kupfer verkalken.
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wollen. Laͤßt man einen oder mehrere Schlaͤge durch eine ſcharf zugeſpitzte Nadel in die Oberflaͤche eines Metalls gehen, ſo entſtehen auf der Metallflaͤche nach und nach Ringe mit prismatiſchen Farben, die aus kleinen von der Gewalt des Schlags losgetrennten Schuppen oder Blaͤttchen beſtehen. Auch die Spitze der Nadel wird bis auf eine ziemliche Weite gefaͤrbt, und die Farben kommen in gewiſſen Reihen, wiewohl nicht mit großer Deutlichkeit, wieder.</p><p>Unvollkommne Metalle werden durch maͤßige elektriſche Schlaͤge zum Theil in Dampf verwandelt, und wenn ein Theil der Verbindung auf Papier, Glas u. dgl. ruhet, ſo findet man daran deutliche Merkmale der Verſengung oder unausloͤſchliche Flecken. Wird die Verbindung auf der Oberflaͤche von Papier oder Glas unterbrochen, ſo bezeichnet der Schlag die Flaͤche mit einem langen unausloͤſchlichen Streifen.</p><p>Ueber die Schmelzung und <hirendition="#b">Verkalkung</hi> der Metalle hat Herr <hirendition="#b">von Matum</hi><hirendition="#aq">(Premiere continuation des experiences ſaites parle moyen de la machine électrique Teylerienne. Haarlem, 1787. 4maj)</hi>ſehr merkwuͤrdige Verſuche mit einer Batterie von 225 Quadratfuß belegten Glaſes, die alle vorige an Groͤße uͤbertrift, angeſtellt. Die Schmelzbarkeit der Metalle durch die Elektricitaͤt ſcheint ſich gar nicht, wie ihre Schmelzbarkeit durchs gemeine Feuer, zu verhalten. Bley und Zinn ſchmelzen zwar auch hier am leichtſten; dagegen aber ſchmelzt Eiſen durch den elektriſchen Schlag leichter, als Silber und Kupfer, daher Hr. van Marum den Kupferdrath zu Ableitern fuͤr Schiffe vorzuͤglich empfiehlt. Eiſen- Zinn- und Kupferdrath wurden beym Schmelzen in kleine Kuͤgelchen zerſtreut, die oft 30 Schuh weit ſprangen, viel roͤther, als vom gemeinen Feuer, gluͤhten, auch 6 — 8 Secunden lang auf- und niederhuͤpften und auf Papiere, Glas, Zinn rc., uͤber das ſie giengen, gelbe Streifen mit braunen Punkten zuruͤckließen. Er ſchreibt dieſe Zertheilung dem hohen Grade der Fluͤßigkeit zu. Bley und Zinn verkalkten ſich dabey ſehr leicht, und der Zinndrath zeigte außer den tanzenden Kuͤgelchen haͤufige Flocken. Am allerſchwerſten ließ ſich das Kupfer verkalken.<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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wollen. Laͤßt man einen oder mehrere Schlaͤge durch eine ſcharf zugeſpitzte Nadel in die Oberflaͤche eines Metalls gehen, ſo entſtehen auf der Metallflaͤche nach und nach Ringe mit prismatiſchen Farben, die aus kleinen von der Gewalt des Schlags losgetrennten Schuppen oder Blaͤttchen beſtehen. Auch die Spitze der Nadel wird bis auf eine ziemliche Weite gefaͤrbt, und die Farben kommen in gewiſſen Reihen, wiewohl nicht mit großer Deutlichkeit, wieder.
Unvollkommne Metalle werden durch maͤßige elektriſche Schlaͤge zum Theil in Dampf verwandelt, und wenn ein Theil der Verbindung auf Papier, Glas u. dgl. ruhet, ſo findet man daran deutliche Merkmale der Verſengung oder unausloͤſchliche Flecken. Wird die Verbindung auf der Oberflaͤche von Papier oder Glas unterbrochen, ſo bezeichnet der Schlag die Flaͤche mit einem langen unausloͤſchlichen Streifen.
Ueber die Schmelzung und Verkalkung der Metalle hat Herr von Matum (Premiere continuation des experiences ſaites parle moyen de la machine électrique Teylerienne. Haarlem, 1787. 4maj) ſehr merkwuͤrdige Verſuche mit einer Batterie von 225 Quadratfuß belegten Glaſes, die alle vorige an Groͤße uͤbertrift, angeſtellt. Die Schmelzbarkeit der Metalle durch die Elektricitaͤt ſcheint ſich gar nicht, wie ihre Schmelzbarkeit durchs gemeine Feuer, zu verhalten. Bley und Zinn ſchmelzen zwar auch hier am leichtſten; dagegen aber ſchmelzt Eiſen durch den elektriſchen Schlag leichter, als Silber und Kupfer, daher Hr. van Marum den Kupferdrath zu Ableitern fuͤr Schiffe vorzuͤglich empfiehlt. Eiſen- Zinn- und Kupferdrath wurden beym Schmelzen in kleine Kuͤgelchen zerſtreut, die oft 30 Schuh weit ſprangen, viel roͤther, als vom gemeinen Feuer, gluͤhten, auch 6 — 8 Secunden lang auf- und niederhuͤpften und auf Papiere, Glas, Zinn rc., uͤber das ſie giengen, gelbe Streifen mit braunen Punkten zuruͤckließen. Er ſchreibt dieſe Zertheilung dem hohen Grade der Fluͤßigkeit zu. Bley und Zinn verkalkten ſich dabey ſehr leicht, und der Zinndrath zeigte außer den tanzenden Kuͤgelchen haͤufige Flocken. Am allerſchwerſten ließ ſich das Kupfer verkalken.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 856. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/862>, abgerufen am 13.06.2024.
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