Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre durch Lichtenberg. Vierte Aufl. Anm. zu §. 434. ingl. §. 737. Gren Grundriß der Naturlehre. §. 989--991. Schnellkraft, s. Elasticität. Schnellwage, Statera Romana, Balance Romaine. Diesen Namen führt eine Wage, auf welcher man Körper von sehr verschiedenen Gewichten mit einerley Gegengewichte abwägen kann. Wallis (Mechanica, in Opp. To. I. p. 642.) leitet den Namen Romana mit Pocock aus dem Orient her, wo diese Wage noch jetzt sehr häufig gebraucht wird. Man giebt nemlich dem Gegengewichte insgemein die Gestalt eines Granatapfels, welcher bey den Arabern Romman (Hebr. Rimmon) heißt. Die Araber nennen die Schnellwage noch jetzt Rommana, und durch sie ist allem Ansehen nach ihr Gebrauch und ihr Name in den Occident gekommen. Man erreicht bey der Schnellwage die Absicht durch Verschiebung des Gegengewichts am längern Arme eines ungleicharmigen Hebels ABC, Taf. XXI. Fig. 135. Das Gegengewicht D erhält desto mehr Moment, je weiter es vom Ruhepunkte B entfernt wird, s. Hebel. Es kann daher immer schwerern in die Schale E gelegten Lasten das Gleichgewicht halten, je näher es an das Ende C geschoben wird. Ist der Wagbalken ABC so eingerichtet, daß bey abgenommenem Gegengewicht der längere Arm BC für sich allein dem kürzern AB nebst der Kette und Schale E das Gleichgewicht hält, so sagt man, der lange Arm sey auf den kurzen äquirt. Alsdann ist die Wage in ihrem Schwerpunkte selbst unterstützt, und richtet sich nach den Gesetzen des mathematischen Hebels. In diesem Falle werden die Abtheilungen des längern Arms der Linie AB, oder dem Abstande des Punkts A, wo die Last hängt, vom Ruhepunkt B, gleich gemacht; und wenn das Gegengewicht D auf dem Ende der achten Abtheilung steht, und 1 Pfund wiegt, so wiegt der schwere Körper in E, der damit das Gleichgewicht hält, 8 Pfund u. s. w. Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre durch Lichtenberg. Vierte Aufl. Anm. zu §. 434. ingl. §. 737. Gren Grundriß der Naturlehre. §. 989—991. Schnellkraft, ſ. Elaſticitaͤt. Schnellwage, Statera Romana, Balance Romaine. Dieſen Namen fuͤhrt eine Wage, auf welcher man Koͤrper von ſehr verſchiedenen Gewichten mit einerley Gegengewichte abwaͤgen kann. Wallis (Mechanica, in Opp. To. I. p. 642.) leitet den Namen Romana mit Pocock aus dem Orient her, wo dieſe Wage noch jetzt ſehr haͤufig gebraucht wird. Man giebt nemlich dem Gegengewichte insgemein die Geſtalt eines Granatapfels, welcher bey den Arabern Romman (Hebr. Rimmon) heißt. Die Araber nennen die Schnellwage noch jetzt Rommana, und durch ſie iſt allem Anſehen nach ihr Gebrauch und ihr Name in den Occident gekommen. Man erreicht bey der Schnellwage die Abſicht durch Verſchiebung des Gegengewichts am laͤngern Arme eines ungleicharmigen Hebels ABC, Taf. XXI. Fig. 135. Das Gegengewicht D erhaͤlt deſto mehr Moment, je weiter es vom Ruhepunkte B entfernt wird, ſ. Hebel. Es kann daher immer ſchwerern in die Schale E gelegten Laſten das Gleichgewicht halten, je naͤher es an das Ende C geſchoben wird. Iſt der Wagbalken ABC ſo eingerichtet, daß bey abgenommenem Gegengewicht der laͤngere Arm BC fuͤr ſich allein dem kuͤrzern AB nebſt der Kette und Schale E das Gleichgewicht haͤlt, ſo ſagt man, der lange Arm ſey auf den kurzen aͤquirt. Alsdann iſt die Wage in ihrem Schwerpunkte ſelbſt unterſtuͤtzt, und richtet ſich nach den Geſetzen des mathematiſchen Hebels. In dieſem Falle werden die Abtheilungen des laͤngern Arms der Linie AB, oder dem Abſtande des Punkts A, wo die Laſt haͤngt, vom Ruhepunkt B, gleich gemacht; und wenn das Gegengewicht D auf dem Ende der achten Abtheilung ſteht, und 1 Pfund wiegt, ſo wiegt der ſchwere Koͤrper in E, der damit das Gleichgewicht haͤlt, 8 Pfund u. ſ. w. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0873" xml:id="P.3.867" n="867"/><lb/> </p> <p>Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre durch <hi rendition="#b">Lichtenberg.</hi> Vierte Aufl. Anm. zu §. 434. ingl. §. 737.</p> <p>Gren Grundriß der Naturlehre. §. 989—991.</p> <p> <hi rendition="#b">Schnellkraft, ſ. 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Gren Grundriß der Naturlehre. §. 989—991.
Schnellkraft, ſ. Elaſticitaͤt.
Schnellwage, Statera Romana, Balance Romaine.
Dieſen Namen fuͤhrt eine Wage, auf welcher man Koͤrper von ſehr verſchiedenen Gewichten mit einerley Gegengewichte abwaͤgen kann. Wallis (Mechanica, in Opp. To. I. p. 642.) leitet den Namen Romana mit Pocock aus dem Orient her, wo dieſe Wage noch jetzt ſehr haͤufig gebraucht wird. Man giebt nemlich dem Gegengewichte insgemein die Geſtalt eines Granatapfels, welcher bey den Arabern Romman (Hebr. Rimmon) heißt. Die Araber nennen die Schnellwage noch jetzt Rommana, und durch ſie iſt allem Anſehen nach ihr Gebrauch und ihr Name in den Occident gekommen.
Man erreicht bey der Schnellwage die Abſicht durch Verſchiebung des Gegengewichts am laͤngern Arme eines ungleicharmigen Hebels ABC, Taf. XXI. Fig. 135. Das Gegengewicht D erhaͤlt deſto mehr Moment, je weiter es vom Ruhepunkte B entfernt wird, ſ. Hebel. Es kann daher immer ſchwerern in die Schale E gelegten Laſten das Gleichgewicht halten, je naͤher es an das Ende C geſchoben wird. Iſt der Wagbalken ABC ſo eingerichtet, daß bey abgenommenem Gegengewicht der laͤngere Arm BC fuͤr ſich allein dem kuͤrzern AB nebſt der Kette und Schale E das Gleichgewicht haͤlt, ſo ſagt man, der lange Arm ſey auf den kurzen aͤquirt. Alsdann iſt die Wage in ihrem Schwerpunkte ſelbſt unterſtuͤtzt, und richtet ſich nach den Geſetzen des mathematiſchen Hebels. In dieſem Falle werden die Abtheilungen des laͤngern Arms der Linie AB, oder dem Abſtande des Punkts A, wo die Laſt haͤngt, vom Ruhepunkt B, gleich gemacht; und wenn das Gegengewicht D auf dem Ende der achten Abtheilung ſteht, und 1 Pfund wiegt, ſo wiegt der ſchwere Koͤrper in E, der damit das Gleichgewicht haͤlt, 8 Pfund u. ſ. w.
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