und den 21 December den südlichsten IK beschreibt. Wollte man nun von der Zeit, da die Sonne den höchsten Stand in A erreicht, den Sommer, und von der, da sie am niedrigsten in G und K steht, den Winter anfangen, so würden die Orte der geraden Sphäre jährlich zween Sommer und zween Winter haben. Man kan aber die Jahrszeiten hier gar nicht so, wie bey uns, abtheilen.
Die parallele Sphäre (Sphaera parallela, Sphere parallele) Taf. XXII. Fig. 13. ist diejenige Stellung, für welche die Pole ins Zenith P und Nadir S fallen, der Horizont aber mit dem Aequator AQ coincidiret. Denkt man sich hier die Erdkugel im Mittel, so correspondirt dem Zenith ein Pol der Erde, woraus folgt, daß die Himmelskugel blos den beyden Punkten, in welchen die Pole der Erde liegen, als parallele Sphäre erscheinen kan.
In dieser Stellung des Himmels sind die Tagkreise aller Gestirne mit dem Horizonte AQ gleichlaufend, daher sie auch den Namen der parallelen Sphäre erhalten hat. Es findet also hier gar kein Auf-und Untergang der Gestirne statt: vielmehr scheint jeder Stern in 24 Stunden einen mit dem Horizonte parallelen Kreis von der Linken zur Rechten zu durchlaufen. Man sieht auch nur diejenigen Sterne, welche in der einen Helfte des Himmels stehen, der Nordpol der Erde die in der nördlichen, der Südpol die in der südlichen; von denen in der andern Helfte kan nie einer über den Horizont heraufkommen.
Auch von der Ekliptik FCK ist immer eben dieselbe Helfte sichtbar, dem Nordpole der Erde die nördliche, wovon CF ein Theil ist, dem Südpole die südliche, wozu CK gehört. So lange die Sonne in der sichtbaren Helfte ist, bleibt sie ohne Unterbrechung sichtbar, in der unsichtbaren ist sie beständig verborgen. Daher hat die parallele Sphäre jährlich nur einen Tag und eine Nacht, beyde von halbjähriger Dauer.
Die schiefe Sphäre (Sphaera obliqua, Sphere oblique) begreift alle übrigen Stellungen der Himmelskugel, in welchen der eine Polüber den Horizont erhaben, der andere unter demselben verborgen ist, der Aequator aber mit dem
und den 21 December den ſuͤdlichſten IK beſchreibt. Wollte man nun von der Zeit, da die Sonne den hoͤchſten Stand in A erreicht, den Sommer, und von der, da ſie am niedrigſten in G und K ſteht, den Winter anfangen, ſo wuͤrden die Orte der geraden Sphaͤre jaͤhrlich zween Sommer und zween Winter haben. Man kan aber die Jahrszeiten hier gar nicht ſo, wie bey uns, abtheilen.
Die parallele Sphaͤre (Sphaera parallela, Sphère parallele) Taf. XXII. Fig. 13. iſt diejenige Stellung, fuͤr welche die Pole ins Zenith P und Nadir S fallen, der Horizont aber mit dem Aequator AQ coincidiret. Denkt man ſich hier die Erdkugel im Mittel, ſo correſpondirt dem Zenith ein Pol der Erde, woraus folgt, daß die Himmelskugel blos den beyden Punkten, in welchen die Pole der Erde liegen, als parallele Sphaͤre erſcheinen kan.
In dieſer Stellung des Himmels ſind die Tagkreiſe aller Geſtirne mit dem Horizonte AQ gleichlaufend, daher ſie auch den Namen der parallelen Sphaͤre erhalten hat. Es findet alſo hier gar kein Auf-und Untergang der Geſtirne ſtatt: vielmehr ſcheint jeder Stern in 24 Stunden einen mit dem Horizonte parallelen Kreis von der Linken zur Rechten zu durchlaufen. Man ſieht auch nur diejenigen Sterne, welche in der einen Helfte des Himmels ſtehen, der Nordpol der Erde die in der noͤrdlichen, der Suͤdpol die in der ſuͤdlichen; von denen in der andern Helfte kan nie einer uͤber den Horizont heraufkommen.
Auch von der Ekliptik FCK iſt immer eben dieſelbe Helfte ſichtbar, dem Nordpole der Erde die noͤrdliche, wovon CF ein Theil iſt, dem Suͤdpole die ſuͤdliche, wozu CK gehoͤrt. So lange die Sonne in der ſichtbaren Helfte iſt, bleibt ſie ohne Unterbrechung ſichtbar, in der unſichtbaren iſt ſie beſtaͤndig verborgen. Daher hat die parallele Sphaͤre jaͤhrlich nur einen Tag und eine Nacht, beyde von halbjaͤhriger Dauer.
Die ſchiefe Sphaͤre (Sphaera obliqua, Sphère oblique) begreift alle uͤbrigen Stellungen der Himmelskugel, in welchen der eine Poluͤber den Horizont erhaben, der andere unter demſelben verborgen iſt, der Aequator aber mit dem
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und den 21 December den ſuͤdlichſten IK beſchreibt. Wollte man nun von der Zeit, da die Sonne den hoͤchſten Stand in A erreicht, den Sommer, und von der, da ſie am niedrigſten in G und K ſteht, den Winter anfangen, ſo wuͤrden die Orte der geraden Sphaͤre jaͤhrlich zween Sommer und zween Winter haben. Man kan aber die Jahrszeiten hier gar nicht ſo, wie bey uns, abtheilen.
Die parallele Sphaͤre (Sphaera parallela, Sphère parallele) Taf. XXII. Fig. 13. iſt diejenige Stellung, fuͤr welche die Pole ins Zenith P und Nadir S fallen, der Horizont aber mit dem Aequator AQ coincidiret. Denkt man ſich hier die Erdkugel im Mittel, ſo correſpondirt dem Zenith ein Pol der Erde, woraus folgt, daß die Himmelskugel blos den beyden Punkten, in welchen die Pole der Erde liegen, als parallele Sphaͤre erſcheinen kan.
In dieſer Stellung des Himmels ſind die Tagkreiſe aller Geſtirne mit dem Horizonte AQ gleichlaufend, daher ſie auch den Namen der parallelen Sphaͤre erhalten hat. Es findet alſo hier gar kein Auf-und Untergang der Geſtirne ſtatt: vielmehr ſcheint jeder Stern in 24 Stunden einen mit dem Horizonte parallelen Kreis von der Linken zur Rechten zu durchlaufen. Man ſieht auch nur diejenigen Sterne, welche in der einen Helfte des Himmels ſtehen, der Nordpol der Erde die in der noͤrdlichen, der Suͤdpol die in der ſuͤdlichen; von denen in der andern Helfte kan nie einer uͤber den Horizont heraufkommen.
Auch von der Ekliptik FCK iſt immer eben dieſelbe Helfte ſichtbar, dem Nordpole der Erde die noͤrdliche, wovon CF ein Theil iſt, dem Suͤdpole die ſuͤdliche, wozu CK gehoͤrt. So lange die Sonne in der ſichtbaren Helfte iſt, bleibt ſie ohne Unterbrechung ſichtbar, in der unſichtbaren iſt ſie beſtaͤndig verborgen. Daher hat die parallele Sphaͤre jaͤhrlich nur einen Tag und eine Nacht, beyde von halbjaͤhriger Dauer.
Die ſchiefe Sphaͤre (Sphaera obliqua, Sphère oblique) begreift alle uͤbrigen Stellungen der Himmelskugel, in welchen der eine Poluͤber den Horizont erhaben, der andere unter demſelben verborgen iſt, der Aequator aber mit dem
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/127>, abgerufen am 16.02.2025.
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