Eine solche Materie scheint die Platina zu seyn. De Morveau, Maret und Durande haben sie durch einen Zusatz von 16 Theilen weißgepülverten Glases, 2 Theilen verkalkten Borax und 1 Theil Kohlenstaub, mit Eisen zusammengeschmolzen, und ein vortrefliches Spiegelmetall daraus erhalten. Auch giebt sie nach den Versuchen des Herrn Grafen von Sickingen mit 1/4 Eisen und 1/6 Gold zusammengeschmolzen, ein Gemisch, das sich sehr schön poliren läßt und selbst von den mineralischen Säuren, dem Weineßig, dem flüchtigen Laugensalze, den Schwefeldämpfen und der Schwefelleber nicht angegriffen wird. Der Abbe Rochon soll wirklich ein 6 füßiges Teleskop mit einem Platinaspiegel verfertiget haben, s. Platina. Im gothaischen Magazin für das Neuste aus der Physik (VII. B. 1. St. S. 183) finde ich die Nachricht, daß dieser Platinaspiegel 8 Zoll 9 Lin. im Durchmesser halte, und von vortreflicher Wirkung sey. Es wäre zu wünschen, daß dieses Metall gemeiner würde und häufiger hiezu angewandt werden könnte. Rinmann (Versuch einer Geschichte des Eisens, aus dem Schwed. von Georgi. Berlin, 1785. II. B. 8.) hält 2 Theile Meßing, ein Theil Kobaltkönig oder Speiße und 1/2 Theil Arsenik für die beste Mischung zu Metallspiegeln.
Seit den letztern zehn Jahren sind die Spiegelteleskope durch Herrn Friedrich Wilhelm Herschel zu einem ganz unerwarteten Grade der Vollkommenheit gebracht worden, der alles, was optische Werkzeuge bisher leisteten, bey weitem übertrift, und das Ende unsers Jahrhunderts in der Geschichte der Optik und Astronomie unvergeßlich machen wird. Durch unabläßigen Fleiß und große Geschicklichkeit hatte dieser Künstler schon vor 1781 ein 7 schuhiges newtonisches Teleskop zu Stande gebracht, bey dem sich 227, 460 und 932fache Vergrößerungen anbringen ließen, und wodurch er am 13 März 1781 einen neuen Planeten entdeckte, s. Uranus. Außerdem hatte er auch ein 12füßiges und ein 20füßiges verfertiget, wodurch er vorher ganz unerhörte Vergrößerungen von 300, 500, 2000 bis 6000 mal zuwege brachte. Im Monat Junius 1782 verglich
Eine ſolche Materie ſcheint die Platina zu ſeyn. De Morveau, Maret und Durande haben ſie durch einen Zuſatz von 16 Theilen weißgepuͤlverten Glaſes, 2 Theilen verkalkten Borax und 1 Theil Kohlenſtaub, mit Eiſen zuſammengeſchmolzen, und ein vortrefliches Spiegelmetall daraus erhalten. Auch giebt ſie nach den Verſuchen des Herrn Grafen von Sickingen mit 1/4 Eiſen und 1/6 Gold zuſammengeſchmolzen, ein Gemiſch, das ſich ſehr ſchoͤn poliren laͤßt und ſelbſt von den mineraliſchen Saͤuren, dem Weineßig, dem fluͤchtigen Laugenſalze, den Schwefeldaͤmpfen und der Schwefelleber nicht angegriffen wird. Der Abbe Rochon ſoll wirklich ein 6 fuͤßiges Teleſkop mit einem Platinaſpiegel verfertiget haben, ſ. Platina. Im gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſik (VII. B. 1. St. S. 183) finde ich die Nachricht, daß dieſer Platinaſpiegel 8 Zoll 9 Lin. im Durchmeſſer halte, und von vortreflicher Wirkung ſey. Es waͤre zu wuͤnſchen, daß dieſes Metall gemeiner wuͤrde und haͤufiger hiezu angewandt werden koͤnnte. Rinmann (Verſuch einer Geſchichte des Eiſens, aus dem Schwed. von Georgi. Berlin, 1785. II. B. 8.) haͤlt 2 Theile Meßing, ein Theil Kobaltkoͤnig oder Speiße und 1/2 Theil Arſenik fuͤr die beſte Miſchung zu Metallſpiegeln.
Seit den letztern zehn Jahren ſind die Spiegelteleſkope durch Herrn Friedrich Wilhelm Herſchel zu einem ganz unerwarteten Grade der Vollkommenheit gebracht worden, der alles, was optiſche Werkzeuge bisher leiſteten, bey weitem uͤbertrift, und das Ende unſers Jahrhunderts in der Geſchichte der Optik und Aſtronomie unvergeßlich machen wird. Durch unablaͤßigen Fleiß und große Geſchicklichkeit hatte dieſer Kuͤnſtler ſchon vor 1781 ein 7 ſchuhiges newtoniſches Teleſkop zu Stande gebracht, bey dem ſich 227, 460 und 932fache Vergroͤßerungen anbringen ließen, und wodurch er am 13 Maͤrz 1781 einen neuen Planeten entdeckte, ſ. Uranus. Außerdem hatte er auch ein 12fuͤßiges und ein 20fuͤßiges verfertiget, wodurch er vorher ganz unerhoͤrte Vergroͤßerungen von 300, 500, 2000 bis 6000 mal zuwege brachte. Im Monat Junius 1782 verglich
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Eine ſolche Materie ſcheint die Platina zu ſeyn. De Morveau, Maret und Durande haben ſie durch einen Zuſatz von 16 Theilen weißgepuͤlverten Glaſes, 2 Theilen verkalkten Borax und 1 Theil Kohlenſtaub, mit Eiſen zuſammengeſchmolzen, und ein vortrefliches Spiegelmetall daraus erhalten. Auch giebt ſie nach den Verſuchen des Herrn Grafen von Sickingen mit 1/4 Eiſen und 1/6 Gold zuſammengeſchmolzen, ein Gemiſch, das ſich ſehr ſchoͤn poliren laͤßt und ſelbſt von den mineraliſchen Saͤuren, dem Weineßig, dem fluͤchtigen Laugenſalze, den Schwefeldaͤmpfen und der Schwefelleber nicht angegriffen wird. Der Abbe Rochon ſoll wirklich ein 6 fuͤßiges Teleſkop mit einem Platinaſpiegel verfertiget haben, ſ. Platina. Im gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſik (VII. B. 1. St. S. 183) finde ich die Nachricht, daß dieſer Platinaſpiegel 8 Zoll 9 Lin. im Durchmeſſer halte, und von vortreflicher Wirkung ſey. Es waͤre zu wuͤnſchen, daß dieſes Metall gemeiner wuͤrde und haͤufiger hiezu angewandt werden koͤnnte. Rinmann (Verſuch einer Geſchichte des Eiſens, aus dem Schwed. von Georgi. Berlin, 1785. II. B. 8.) haͤlt 2 Theile Meßing, ein Theil Kobaltkoͤnig oder Speiße und 1/2 Theil Arſenik fuͤr die beſte Miſchung zu Metallſpiegeln.
Seit den letztern zehn Jahren ſind die Spiegelteleſkope durch Herrn Friedrich Wilhelm Herſchel zu einem ganz unerwarteten Grade der Vollkommenheit gebracht worden, der alles, was optiſche Werkzeuge bisher leiſteten, bey weitem uͤbertrift, und das Ende unſers Jahrhunderts in der Geſchichte der Optik und Aſtronomie unvergeßlich machen wird. Durch unablaͤßigen Fleiß und große Geſchicklichkeit hatte dieſer Kuͤnſtler ſchon vor 1781 ein 7 ſchuhiges newtoniſches Teleſkop zu Stande gebracht, bey dem ſich 227, 460 und 932fache Vergroͤßerungen anbringen ließen, und wodurch er am 13 Maͤrz 1781 einen neuen Planeten entdeckte, ſ. Uranus. Außerdem hatte er auch ein 12fuͤßiges und ein 20fuͤßiges verfertiget, wodurch er vorher ganz unerhoͤrte Vergroͤßerungen von 300, 500, 2000 bis 6000 mal zuwege brachte. Im Monat Junius 1782 verglich
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/158>, abgerufen am 21.11.2024.
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