Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


bestimmter Wirkung dienen. Kunkel (Laboratorium chemicum, Hamburg 1716. 8.) hat sich um diesen Zweig der pharmacevtischen Chymie sehr verdient gemacht, aber doch den Neuern noch viel zu verbessern übrig gelassen. Außer der Heilkunde wird der Spießglaskönig in den Künsten zu Metallcompositionen für die Spiegel der Teleskope, zu den gegossenen Schriften, zur Reinigung des Goldes u. s. w. gebraucht.

Macquer chymisches Wörterbuch. Art. Spießglas, Spießglasbutter, Spießglaskönig.

Gren system. Handbuch der Chemie, II. Th. 2. B. Halle, 1790. gr. 8. §. 3044. u. f.

Spitzen, elektrisirte, Cuspides conductorum electricorum, Pointes electriques.

Zugespitzte Enden leitender unisolirter Körper haben die merkwürdige Eigenschaft, daß sie die Elektricität äußerst leicht auf große Entfernungen und ohne Funken annehmen und mittheilen. Stumpfe abgerundete Enden thun dies schon mit mehr Schwierigkeit und mit Entstehung eines Funkens; bey ganz platten Flächen wird manchmal die Schwierigkeit so groß, daß sich selbst bey der Berührung keine Wirkungen der Mittheilung zeigen.

Nollet (Recherches sur les causes particulieres des phenom. electr. Paris 1749. 12. p. 146.) bemerkte um 1746, daß feine Spitzen das elektrische Licht schneller aussendeten, andere elektrische Erscheinungen aber schwächer zeigten als stumpfgeendete Körper.-- Er erzählt (Lettres sur l'electricite. Vol. I. Paris, 1753. 12. p. 130.), schon vor ihm habe Jallabert in Genf die Erscheinungen an dem spitzigen Ende eines Leiters anders, als am andern runden Ende gefunden--und Ellicott (Philos. Trans. Vol. XLV. for 1748. No. 486. p. 210.), der dieses von Nollet erfahren hatte, suchte schon 1747 eine Erklärung davon zu geben. Alles dies aber war noch so unvollkommen, daß es mit Franklin's Entdeckungen hierüber gar nicht in Vergleichung kommen kann.


beſtimmter Wirkung dienen. Kunkel (Laboratorium chemicum, Hamburg 1716. 8.) hat ſich um dieſen Zweig der pharmacevtiſchen Chymie ſehr verdient gemacht, aber doch den Neuern noch viel zu verbeſſern uͤbrig gelaſſen. Außer der Heilkunde wird der Spießglaskoͤnig in den Kuͤnſten zu Metallcompoſitionen fuͤr die Spiegel der Teleſkope, zu den gegoſſenen Schriften, zur Reinigung des Goldes u. ſ. w. gebraucht.

Macquer chymiſches Woͤrterbuch. Art. Spießglas, Spießglasbutter, Spießglaskoͤnig.

Gren ſyſtem. Handbuch der Chemie, II. Th. 2. B. Halle, 1790. gr. 8. §. 3044. u. f.

Spitzen, elektriſirte, Cuſpides conductorum electricorum, Pointes électriques.

Zugeſpitzte Enden leitender uniſolirter Koͤrper haben die merkwuͤrdige Eigenſchaft, daß ſie die Elektricitaͤt aͤußerſt leicht auf große Entfernungen und ohne Funken annehmen und mittheilen. Stumpfe abgerundete Enden thun dies ſchon mit mehr Schwierigkeit und mit Entſtehung eines Funkens; bey ganz platten Flaͤchen wird manchmal die Schwierigkeit ſo groß, daß ſich ſelbſt bey der Beruͤhrung keine Wirkungen der Mittheilung zeigen.

Nollet (Recherches ſur les cauſes particulières des phénom. électr. Paris 1749. 12. p. 146.) bemerkte um 1746, daß feine Spitzen das elektriſche Licht ſchneller ausſendeten, andere elektriſche Erſcheinungen aber ſchwaͤcher zeigten als ſtumpfgeendete Koͤrper.— Er erzaͤhlt (Lettres ſur l'électricité. Vol. I. Paris, 1753. 12. p. 130.), ſchon vor ihm habe Jallabert in Genf die Erſcheinungen an dem ſpitzigen Ende eines Leiters anders, als am andern runden Ende gefunden—und Ellicott (Philoſ. Trans. Vol. XLV. for 1748. No. 486. p. 210.), der dieſes von Nollet erfahren hatte, ſuchte ſchon 1747 eine Erklaͤrung davon zu geben. Alles dies aber war noch ſo unvollkommen, daß es mit Franklin's Entdeckungen hieruͤber gar nicht in Vergleichung kommen kann.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0168" xml:id="P.4.158" n="158"/><lb/>
be&#x017F;timmter Wirkung dienen. <hi rendition="#b">Kunkel</hi> (<hi rendition="#aq">Laboratorium chemicum,</hi> Hamburg 1716. 8.) hat &#x017F;ich um die&#x017F;en Zweig der pharmacevti&#x017F;chen Chymie &#x017F;ehr verdient gemacht, aber doch den Neuern noch viel zu verbe&#x017F;&#x017F;ern u&#x0364;brig gela&#x017F;&#x017F;en. Außer der Heilkunde wird der Spießglasko&#x0364;nig in den Ku&#x0364;n&#x017F;ten zu Metallcompo&#x017F;itionen fu&#x0364;r die Spiegel der Tele&#x017F;kope, zu den gego&#x017F;&#x017F;enen Schriften, zur Reinigung des Goldes u. &#x017F;. w. gebraucht.</p>
            <p>Macquer chymi&#x017F;ches Wo&#x0364;rterbuch. Art. Spießglas, Spießglasbutter, Spießglasko&#x0364;nig.</p>
            <p>Gren &#x017F;y&#x017F;tem. Handbuch der Chemie, <hi rendition="#aq">II.</hi> Th. 2. B. Halle, 1790. gr. 8. §. 3044. u. f.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Spitzen, elektri&#x017F;irte, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Cu&#x017F;pides conductorum electricorum</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Pointes électriques</hi></foreign></name>.</head><lb/>
            <p>Zuge&#x017F;pitzte Enden leitender uni&#x017F;olirter Ko&#x0364;rper haben die merkwu&#x0364;rdige Eigen&#x017F;chaft, daß &#x017F;ie die Elektricita&#x0364;t a&#x0364;ußer&#x017F;t leicht auf große Entfernungen und ohne Funken <hi rendition="#b">annehmen</hi> und <hi rendition="#b">mittheilen.</hi> Stumpfe abgerundete Enden thun dies &#x017F;chon mit mehr Schwierigkeit und mit Ent&#x017F;tehung eines Funkens; bey ganz platten Fla&#x0364;chen wird manchmal die Schwierigkeit &#x017F;o groß, daß &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t bey der Beru&#x0364;hrung keine Wirkungen der Mittheilung zeigen.</p>
            <p><hi rendition="#b">Nollet</hi> (<hi rendition="#aq">Recherches &#x017F;ur les cau&#x017F;es particulières des phénom. électr. Paris 1749. 12. p. 146.</hi>) bemerkte um 1746, daß feine Spitzen das elektri&#x017F;che Licht &#x017F;chneller aus&#x017F;endeten, andere elektri&#x017F;che Er&#x017F;cheinungen aber &#x017F;chwa&#x0364;cher zeigten als &#x017F;tumpfgeendete Ko&#x0364;rper.&#x2014; Er erza&#x0364;hlt (<hi rendition="#aq">Lettres &#x017F;ur l'électricité. Vol. I. Paris, 1753. 12. p. 130.</hi>), &#x017F;chon vor ihm habe <hi rendition="#b">Jallabert</hi> in Genf die Er&#x017F;cheinungen an dem &#x017F;pitzigen Ende eines Leiters anders, als am andern runden Ende gefunden&#x2014;und <hi rendition="#b">Ellicott</hi> (<hi rendition="#aq">Philo&#x017F;. Trans. Vol. XLV. for 1748. No. 486. p. 210.</hi>), der die&#x017F;es von Nollet erfahren hatte, &#x017F;uchte &#x017F;chon 1747 eine Erkla&#x0364;rung davon zu geben. Alles dies aber war noch &#x017F;o unvollkommen, daß es mit <hi rendition="#b">Franklin's</hi> Entdeckungen hieru&#x0364;ber gar nicht in Vergleichung kommen kann.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0168] beſtimmter Wirkung dienen. Kunkel (Laboratorium chemicum, Hamburg 1716. 8.) hat ſich um dieſen Zweig der pharmacevtiſchen Chymie ſehr verdient gemacht, aber doch den Neuern noch viel zu verbeſſern uͤbrig gelaſſen. Außer der Heilkunde wird der Spießglaskoͤnig in den Kuͤnſten zu Metallcompoſitionen fuͤr die Spiegel der Teleſkope, zu den gegoſſenen Schriften, zur Reinigung des Goldes u. ſ. w. gebraucht. Macquer chymiſches Woͤrterbuch. Art. Spießglas, Spießglasbutter, Spießglaskoͤnig. Gren ſyſtem. Handbuch der Chemie, II. Th. 2. B. Halle, 1790. gr. 8. §. 3044. u. f. Spitzen, elektriſirte, Cuſpides conductorum electricorum, Pointes électriques. Zugeſpitzte Enden leitender uniſolirter Koͤrper haben die merkwuͤrdige Eigenſchaft, daß ſie die Elektricitaͤt aͤußerſt leicht auf große Entfernungen und ohne Funken annehmen und mittheilen. Stumpfe abgerundete Enden thun dies ſchon mit mehr Schwierigkeit und mit Entſtehung eines Funkens; bey ganz platten Flaͤchen wird manchmal die Schwierigkeit ſo groß, daß ſich ſelbſt bey der Beruͤhrung keine Wirkungen der Mittheilung zeigen. Nollet (Recherches ſur les cauſes particulières des phénom. électr. Paris 1749. 12. p. 146.) bemerkte um 1746, daß feine Spitzen das elektriſche Licht ſchneller ausſendeten, andere elektriſche Erſcheinungen aber ſchwaͤcher zeigten als ſtumpfgeendete Koͤrper.— Er erzaͤhlt (Lettres ſur l'électricité. Vol. I. Paris, 1753. 12. p. 130.), ſchon vor ihm habe Jallabert in Genf die Erſcheinungen an dem ſpitzigen Ende eines Leiters anders, als am andern runden Ende gefunden—und Ellicott (Philoſ. Trans. Vol. XLV. for 1748. No. 486. p. 210.), der dieſes von Nollet erfahren hatte, ſuchte ſchon 1747 eine Erklaͤrung davon zu geben. Alles dies aber war noch ſo unvollkommen, daß es mit Franklin's Entdeckungen hieruͤber gar nicht in Vergleichung kommen kann.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/168
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/168>, abgerufen am 21.11.2024.