Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
De la Hire (Mem, de Paris, 1702.) zog aus sehr vielen Beobachtungen eine neue Brechungstafel, welche die Horizontalrefraction 32', die bey 10° Höhe 5' 41" bey 75° Höhe 20" giebt, und von Bouguer (Mem. de Paris, 1739 et 1749.) noch sehr verbessert worden ist. Mit ganz vorzüglicher Sorgfalt ward diese Lehre vom Abt de la Caille (Sur les refractions astronomiques in den Mem. de Paris, 1755.) behandelt, der eine neue sinnreiche Methode fand, die Stralenbrechung durch Beobachtung zu bestimmen, indem er am Vorgebirge der guten Hofnung Sterne am Scheitel beobachtete, welche zu eben der Zeit in Paris am Horizonte gesehen wurden. Aus Simpsons Untersuchungen der krummlinichten Bahn des Lichts folgt das Gesetz, daß sich die Brechungen in verschiedenen Höhen, wie die Tangenten der um (11/4) der Brechungen verminderten Abstände vom Zenith, verhalten. Bradley nahm im Jahre 1760 seinen Beobachtungen gemäß statt (11/4) die Zahl 3 an. Wenn dem zufolge der scheinbare Abstand vom Zenith=Z, die Brechung =r gesetzt wird, so verhält sich r, wie tang (Z--3r); und wenn r klein ist, läßt sich ohne Fehler annehmen, es verhalte sich, wie tang Z selbst, daher die Stralenbrechungen von 45° Höhe an bis ans Zenith (welche alle kleiner als 1' sind) ziemlich genau im Verhältnisse der Tangenten der Abstände vom Scheitelpunkte abnehmen. Für größere r in Höhen unter 45° ist, wenn die Horizontalrefraction =h gesetzt wird
Nach dieser Regel hat de la Lande eine Brechungstafel für Bradley's Beobachtungen berechnet, welche sich in der berliner Sammlung astronomischer Tafeln (III. B. S. 228. 229.) befindet, und jetzt bey den Astronomen am meisten im Gebrauch ist. Folgendes ist ein kurzer Auszug derselben.
De la Hire (Mém, de Paris, 1702.) zog aus ſehr vielen Beobachtungen eine neue Brechungstafel, welche die Horizontalrefraction 32′, die bey 10° Hoͤhe 5′ 41″ bey 75° Hoͤhe 20″ giebt, und von Bouguer (Mem. de Paris, 1739 et 1749.) noch ſehr verbeſſert worden iſt. Mit ganz vorzuͤglicher Sorgfalt ward dieſe Lehre vom Abt de la Caille (Sur les refractions aſtronomiques in den Mém. de Paris, 1755.) behandelt, der eine neue ſinnreiche Methode fand, die Stralenbrechung durch Beobachtung zu beſtimmen, indem er am Vorgebirge der guten Hofnung Sterne am Scheitel beobachtete, welche zu eben der Zeit in Paris am Horizonte geſehen wurden. Aus Simpſons Unterſuchungen der krummlinichten Bahn des Lichts folgt das Geſetz, daß ſich die Brechungen in verſchiedenen Hoͤhen, wie die Tangenten der um (11/4) der Brechungen verminderten Abſtaͤnde vom Zenith, verhalten. Bradley nahm im Jahre 1760 ſeinen Beobachtungen gemaͤß ſtatt (11/4) die Zahl 3 an. Wenn dem zufolge der ſcheinbare Abſtand vom Zenith=Z, die Brechung =ρ geſetzt wird, ſo verhaͤlt ſich ρ, wie tang (Z—3ρ); und wenn ρ klein iſt, laͤßt ſich ohne Fehler annehmen, es verhalte ſich, wie tang Z ſelbſt, daher die Stralenbrechungen von 45° Hoͤhe an bis ans Zenith (welche alle kleiner als 1′ ſind) ziemlich genau im Verhaͤltniſſe der Tangenten der Abſtaͤnde vom Scheitelpunkte abnehmen. Fuͤr groͤßere ρ in Hoͤhen unter 45° iſt, wenn die Horizontalrefraction =h geſetzt wird
Nach dieſer Regel hat de la Lande eine Brechungstafel fuͤr Bradley's Beobachtungen berechnet, welche ſich in der berliner Sammlung aſtronomiſcher Tafeln (III. B. S. 228. 229.) befindet, und jetzt bey den Aſtronomen am meiſten im Gebrauch iſt. Folgendes iſt ein kurzer Auszug derſelben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0259" xml:id="P.4.249" n="249"/><lb/><hi rendition="#b">Daniel Bernoulli</hi> (<hi rendition="#aq">Hydrodynam. p. 221.</hi>) <hi rendition="#b">Simpſon</hi> (<hi rendition="#aq">Mathematical Diſſert. p. 46.</hi>) und zuletzt <hi rendition="#b">Lambert</hi> (<hi rendition="#aq">Les proprietés remarquables de la route de la lumiere par les airs. à la Haye, 1758. 8.</hi>) uͤber dieſen Gegenſtand mitgetheilt haben.</p> <p><hi rendition="#b">De la Hire</hi> (<hi rendition="#aq">Mém, de Paris, 1702.</hi>) zog aus ſehr vielen Beobachtungen eine neue Brechungstafel, welche die Horizontalrefraction 32′, die bey 10° Hoͤhe 5′ 41″ bey 75° Hoͤhe 20″ giebt, und von <hi rendition="#b">Bouguer</hi> (<hi rendition="#aq">Mem. de Paris, 1739 et 1749.</hi>) noch ſehr verbeſſert worden iſt. Mit ganz vorzuͤglicher Sorgfalt ward dieſe Lehre vom <hi rendition="#b">Abt de la Caille</hi> (<hi rendition="#aq">Sur les refractions aſtronomiques</hi> in den <hi rendition="#aq">Mém. de Paris, 1755.</hi>) behandelt, der eine neue ſinnreiche Methode fand, die Stralenbrechung durch Beobachtung zu beſtimmen, indem er am Vorgebirge der guten Hofnung Sterne am Scheitel beobachtete, welche zu eben der Zeit in Paris am Horizonte geſehen wurden.</p> <p>Aus <hi rendition="#b">Simpſons</hi> Unterſuchungen der krummlinichten Bahn des Lichts folgt das Geſetz, daß ſich die Brechungen in verſchiedenen Hoͤhen, wie die Tangenten der um (11/4) der Brechungen verminderten Abſtaͤnde vom Zenith, verhalten. <hi rendition="#b">Bradley</hi> nahm im Jahre 1760 ſeinen Beobachtungen gemaͤß ſtatt (11/4) die Zahl 3 an. Wenn dem zufolge der ſcheinbare Abſtand vom Zenith=<hi rendition="#aq">Z,</hi> die Brechung =<foreign xml:lang="grc">ρ</foreign> geſetzt wird, ſo verhaͤlt ſich <foreign xml:lang="grc">ρ</foreign>, wie <hi rendition="#aq">tang (Z</hi>—3<foreign xml:lang="grc">ρ</foreign>); und wenn <foreign xml:lang="grc">ρ</foreign> klein iſt, laͤßt ſich ohne Fehler annehmen, es verhalte ſich, wie <hi rendition="#aq">tang Z</hi> ſelbſt, daher die Stralenbrechungen von 45° Hoͤhe an bis ans Zenith (welche alle kleiner als 1′ ſind) ziemlich genau im Verhaͤltniſſe der Tangenten der Abſtaͤnde vom Scheitelpunkte abnehmen. Fuͤr groͤßere <foreign xml:lang="grc">ρ</foreign> in Hoͤhen unter 45° iſt, wenn die Horizontalrefraction =<hi rendition="#aq">h</hi> geſetzt wird Nach dieſer Regel hat <hi rendition="#b">de la Lande</hi> eine Brechungstafel fuͤr Bradley's Beobachtungen berechnet, welche ſich in der berliner <hi rendition="#aq">Sammlung aſtronomiſcher Tafeln (III. B. S. 228. 229.)</hi> befindet, und jetzt bey den Aſtronomen am meiſten im Gebrauch iſt. Folgendes iſt ein kurzer Auszug derſelben.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [249/0259]
Daniel Bernoulli (Hydrodynam. p. 221.) Simpſon (Mathematical Diſſert. p. 46.) und zuletzt Lambert (Les proprietés remarquables de la route de la lumiere par les airs. à la Haye, 1758. 8.) uͤber dieſen Gegenſtand mitgetheilt haben.
De la Hire (Mém, de Paris, 1702.) zog aus ſehr vielen Beobachtungen eine neue Brechungstafel, welche die Horizontalrefraction 32′, die bey 10° Hoͤhe 5′ 41″ bey 75° Hoͤhe 20″ giebt, und von Bouguer (Mem. de Paris, 1739 et 1749.) noch ſehr verbeſſert worden iſt. Mit ganz vorzuͤglicher Sorgfalt ward dieſe Lehre vom Abt de la Caille (Sur les refractions aſtronomiques in den Mém. de Paris, 1755.) behandelt, der eine neue ſinnreiche Methode fand, die Stralenbrechung durch Beobachtung zu beſtimmen, indem er am Vorgebirge der guten Hofnung Sterne am Scheitel beobachtete, welche zu eben der Zeit in Paris am Horizonte geſehen wurden.
Aus Simpſons Unterſuchungen der krummlinichten Bahn des Lichts folgt das Geſetz, daß ſich die Brechungen in verſchiedenen Hoͤhen, wie die Tangenten der um (11/4) der Brechungen verminderten Abſtaͤnde vom Zenith, verhalten. Bradley nahm im Jahre 1760 ſeinen Beobachtungen gemaͤß ſtatt (11/4) die Zahl 3 an. Wenn dem zufolge der ſcheinbare Abſtand vom Zenith=Z, die Brechung =ρ geſetzt wird, ſo verhaͤlt ſich ρ, wie tang (Z—3ρ); und wenn ρ klein iſt, laͤßt ſich ohne Fehler annehmen, es verhalte ſich, wie tang Z ſelbſt, daher die Stralenbrechungen von 45° Hoͤhe an bis ans Zenith (welche alle kleiner als 1′ ſind) ziemlich genau im Verhaͤltniſſe der Tangenten der Abſtaͤnde vom Scheitelpunkte abnehmen. Fuͤr groͤßere ρ in Hoͤhen unter 45° iſt, wenn die Horizontalrefraction =h geſetzt wird Nach dieſer Regel hat de la Lande eine Brechungstafel fuͤr Bradley's Beobachtungen berechnet, welche ſich in der berliner Sammlung aſtronomiſcher Tafeln (III. B. S. 228. 229.) befindet, und jetzt bey den Aſtronomen am meiſten im Gebrauch iſt. Folgendes iſt ein kurzer Auszug derſelben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |