unter Wasser zu verlängern, beschrieben und abgebildet. Die daselbst (Tab. II. A.) vorgestellten sind sämmtlich aus einer alten deutschen Uebersetzung des VegetiusDe re militari genommen. Die erste der Taucherglocke ähnliche Erfindung ist aus dem Lorini (Le fortificationi di Bonnaiuto Lorini. in Venetia, 1609. fol.), und besteht aus einem viereckichten mit Eisen beschlagnen Kasten, der mit Fenstern versehen seyn, und unten einen Schemel für den Taucher enthalten soll. Im Jahre 1671 lehrte Nicolaus Witsen (Scheeps - bouw beschreven door Nic. Witsen. Amst. 1671. fol. p. 288.) die Einrichtung und den Gebrauch der Glocke richtiger; auch beschrieb sie Borelli (De motu animalium. 1679. 4.), nebst einem andern beym Leupold (Tab. II. Fig. 4.) abgebildeten Vorschlage, dessen Unmöglichkeit Jacob Bernoulli (Act. erud. Lips. 1683. Decemb. p. 553.) gezeigt hat. Sturm (Colleg. curiosum. Norimb. 1678. 4.) beschrieb die Glocke nach Sinclair, und that einige Vorschläge zu ihrer Verbesserung.
Diese Taucherglocke selbst besteht aus dem glockenförmigen Gefäße EKF (Taf. XXIV. Fig. 44.) von Holz oder Metall. Daran hängt entweder unten eine Tafel MN, auf der der Taucher stehet, oder es sind im Umfange Querhölzer angebracht, auf denen er sitzet. Der Fußtritt MN hängt etwa 2 Fuß tief unter dem Rande der Glocke. Wenn nun auf MN ein Mensch tritt, so befindet sich sein Kopf und Oberleib bis auf 4 Fuß im inwendigen Raume der Glocke. Wird die Glocke so ins Wasser gesenkt, daß der ganze Rand EF die Oberfläche des Wassers mit allen seinen Punkten zugleich berühret, so wird die Luft in EFK eingesperrt, und kan durch tieferes Hinablassen der Glocke zwar mehr zusammengedrückt, aber nie herausgetrieben werden, so daß sich der Kopf des Tauchers nebst Brust und Armen stets im Trocknen und in der eingeschloßnen Luft befindet.
Wenn der Druck der Atmosphäre dem Drucke einer Wassersäule von 32 Fuß Höhe gleich ist, so wird dem mariottischen Gesetze gemäß, die Luft in der Glocke EFK, wenn
unter Waſſer zu verlaͤngern, beſchrieben und abgebildet. Die daſelbſt (Tab. II. A.) vorgeſtellten ſind ſaͤmmtlich aus einer alten deutſchen Ueberſetzung des VegetiusDe re militari genommen. Die erſte der Taucherglocke aͤhnliche Erfindung iſt aus dem Lorini (Le fortificationi di Bonnaiuto Lorini. in Venetia, 1609. fol.), und beſteht aus einem viereckichten mit Eiſen beſchlagnen Kaſten, der mit Fenſtern verſehen ſeyn, und unten einen Schemel fuͤr den Taucher enthalten ſoll. Im Jahre 1671 lehrte Nicolaus Witſen (Scheeps - bouw beſchreven door Nic. Witſen. Amſt. 1671. fol. p. 288.) die Einrichtung und den Gebrauch der Glocke richtiger; auch beſchrieb ſie Borelli (De motu animalium. 1679. 4.), nebſt einem andern beym Leupold (Tab. II. Fig. 4.) abgebildeten Vorſchlage, deſſen Unmoͤglichkeit Jacob Bernoulli (Act. erud. Lipſ. 1683. Decemb. p. 553.) gezeigt hat. Sturm (Colleg. curioſum. Norimb. 1678. 4.) beſchrieb die Glocke nach Sinclair, und that einige Vorſchlaͤge zu ihrer Verbeſſerung.
Dieſe Taucherglocke ſelbſt beſteht aus dem glockenfoͤrmigen Gefaͤße EKF (Taf. XXIV. Fig. 44.) von Holz oder Metall. Daran haͤngt entweder unten eine Tafel MN, auf der der Taucher ſtehet, oder es ſind im Umfange Querhoͤlzer angebracht, auf denen er ſitzet. Der Fußtritt MN haͤngt etwa 2 Fuß tief unter dem Rande der Glocke. Wenn nun auf MN ein Menſch tritt, ſo befindet ſich ſein Kopf und Oberleib bis auf 4 Fuß im inwendigen Raume der Glocke. Wird die Glocke ſo ins Waſſer geſenkt, daß der ganze Rand EF die Oberflaͤche des Waſſers mit allen ſeinen Punkten zugleich beruͤhret, ſo wird die Luft in EFK eingeſperrt, und kan durch tieferes Hinablaſſen der Glocke zwar mehr zuſammengedruͤckt, aber nie herausgetrieben werden, ſo daß ſich der Kopf des Tauchers nebſt Bruſt und Armen ſtets im Trocknen und in der eingeſchloßnen Luft befindet.
Wenn der Druck der Atmoſphaͤre dem Drucke einer Waſſerſaͤule von 32 Fuß Hoͤhe gleich iſt, ſo wird dem mariottiſchen Geſetze gemaͤß, die Luft in der Glocke EFK, wenn
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unter Waſſer zu verlaͤngern, beſchrieben und abgebildet. Die daſelbſt (Tab. II. A.) vorgeſtellten ſind ſaͤmmtlich aus einer alten deutſchen Ueberſetzung des Vegetius De re militari genommen. Die erſte der Taucherglocke aͤhnliche Erfindung iſt aus dem Lorini (Le fortificationi di Bonnaiuto Lorini. in Venetia, 1609. fol.), und beſteht aus einem viereckichten mit Eiſen beſchlagnen Kaſten, der mit Fenſtern verſehen ſeyn, und unten einen Schemel fuͤr den Taucher enthalten ſoll. Im Jahre 1671 lehrte Nicolaus Witſen (Scheeps - bouw beſchreven door Nic. Witſen. Amſt. 1671. fol. p. 288.) die Einrichtung und den Gebrauch der Glocke richtiger; auch beſchrieb ſie Borelli (De motu animalium. 1679. 4.), nebſt einem andern beym Leupold (Tab. II. Fig. 4.) abgebildeten Vorſchlage, deſſen Unmoͤglichkeit Jacob Bernoulli (Act. erud. Lipſ. 1683. Decemb. p. 553.) gezeigt hat. Sturm (Colleg. curioſum. Norimb. 1678. 4.) beſchrieb die Glocke nach Sinclair, und that einige Vorſchlaͤge zu ihrer Verbeſſerung.
Dieſe Taucherglocke ſelbſt beſteht aus dem glockenfoͤrmigen Gefaͤße EKF (Taf. XXIV. Fig. 44.) von Holz oder Metall. Daran haͤngt entweder unten eine Tafel MN, auf der der Taucher ſtehet, oder es ſind im Umfange Querhoͤlzer angebracht, auf denen er ſitzet. Der Fußtritt MN haͤngt etwa 2 Fuß tief unter dem Rande der Glocke. Wenn nun auf MN ein Menſch tritt, ſo befindet ſich ſein Kopf und Oberleib bis auf 4 Fuß im inwendigen Raume der Glocke. Wird die Glocke ſo ins Waſſer geſenkt, daß der ganze Rand EF die Oberflaͤche des Waſſers mit allen ſeinen Punkten zugleich beruͤhret, ſo wird die Luft in EFK eingeſperrt, und kan durch tieferes Hinablaſſen der Glocke zwar mehr zuſammengedruͤckt, aber nie herausgetrieben werden, ſo daß ſich der Kopf des Tauchers nebſt Bruſt und Armen ſtets im Trocknen und in der eingeſchloßnen Luft befindet.
Wenn der Druck der Atmoſphaͤre dem Drucke einer Waſſerſaͤule von 32 Fuß Hoͤhe gleich iſt, ſo wird dem mariottiſchen Geſetze gemaͤß, die Luft in der Glocke EFK, wenn
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/291>, abgerufen am 22.11.2024.
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