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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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ganz finster, und er mußte ein Licht brennen, das aber fast eben so viel Luft, als ein Mensch, verzehrte. Die einzige Ungemächlichkeit, die er empfand, war ein Schmerz in den Ohren, der von der Verdichtung der Luft beym Hinablassen der Glocke entstand, aber bald wieder vergieng, wenn nur die Glocke sehr langsam niedergelassen ward. Um einen Taucher aus der Glocke auf dem Meergrunde verschicken zu können, erfand Halley eine bleyerne Kappe, die für ein Paar Minuten Luft faßte, über den Kopf gedeckt ward, und durch ein dichtes biegsames Rohr mit der Glocke in Verbindung stand.

Der Schwede Martin Triewald (Konst at lefwa under watnet. Stockholm, 1741. 4. ingl. Philos. Trans. 1736.) ließ die Glocke viel kleiner und wohlfeiler aus inwendig verzinntem Kupfer machen. Der untere Schemel ist so niedrig angebracht, daß der Kopf des Tauchers nur gerade über die Wasserfläche in der Glocke hervorragt, und noch viel Luft über sich hat, welches weit besser ist, weil die verdorbene Luft in den obern Raum aufsteigt. Damit man sich aber auch in dem obern Raume aufhalten könne, geht an der Seite der Glocke eine rund umher gewundene kupferne Röhre in den untern Theil, aus welcher die untere frischere Luft durch einen ledernen Aufsatz mit einem Mundstücke von Elfenbein eingesogen werden kan.

Martin (Philosophia Britannica, übers. von Wilke. Leipz. 1772. III. Th. gr. 8. II. Th. S. 224.) hat die Glocken des Halley und Triewald abgebildet, und setzt hinzu, ein Engländer habe einen ganzen Anzug von starkem dichten Leder erfunden, welcher ungefähr ein halbes Oxhöft Luft enthalte, genau über Arme und Beine passe, und vorn mit einem Glase versehen sey. In diesem Anzuge sey er auf dem Meergrunde herum und in die Zimmer versunkener Schiffe gegangen, um aus denselben Güter heraufzuholen, welches über 40 Jahre lang getriebene Gewerbe ihm einen ansehnlichen Gewinn verschaft habe.

Beckmann Beyträge zur Geschichte der Erfindungen. Erster Band, Leipz. 1782. 8. Viertes St. Num. 6.


ganz finſter, und er mußte ein Licht brennen, das aber faſt eben ſo viel Luft, als ein Menſch, verzehrte. Die einzige Ungemaͤchlichkeit, die er empfand, war ein Schmerz in den Ohren, der von der Verdichtung der Luft beym Hinablaſſen der Glocke entſtand, aber bald wieder vergieng, wenn nur die Glocke ſehr langſam niedergelaſſen ward. Um einen Taucher aus der Glocke auf dem Meergrunde verſchicken zu koͤnnen, erfand Halley eine bleyerne Kappe, die fuͤr ein Paar Minuten Luft faßte, uͤber den Kopf gedeckt ward, und durch ein dichtes biegſames Rohr mit der Glocke in Verbindung ſtand.

Der Schwede Martin Triewald (Konſt at lefwa under watnet. Stockholm, 1741. 4. ingl. Philoſ. Trans. 1736.) ließ die Glocke viel kleiner und wohlfeiler aus inwendig verzinntem Kupfer machen. Der untere Schemel iſt ſo niedrig angebracht, daß der Kopf des Tauchers nur gerade uͤber die Waſſerflaͤche in der Glocke hervorragt, und noch viel Luft uͤber ſich hat, welches weit beſſer iſt, weil die verdorbene Luft in den obern Raum aufſteigt. Damit man ſich aber auch in dem obern Raume aufhalten koͤnne, geht an der Seite der Glocke eine rund umher gewundene kupferne Roͤhre in den untern Theil, aus welcher die untere friſchere Luft durch einen ledernen Aufſatz mit einem Mundſtuͤcke von Elfenbein eingeſogen werden kan.

Martin (Philoſophia Britannica, uͤberſ. von Wilke. Leipz. 1772. III. Th. gr. 8. II. Th. S. 224.) hat die Glocken des Halley und Triewald abgebildet, und ſetzt hinzu, ein Englaͤnder habe einen ganzen Anzug von ſtarkem dichten Leder erfunden, welcher ungefaͤhr ein halbes Oxhoͤft Luft enthalte, genau uͤber Arme und Beine paſſe, und vorn mit einem Glaſe verſehen ſey. In dieſem Anzuge ſey er auf dem Meergrunde herum und in die Zimmer verſunkener Schiffe gegangen, um aus denſelben Guͤter heraufzuholen, welches uͤber 40 Jahre lang getriebene Gewerbe ihm einen anſehnlichen Gewinn verſchaft habe.

Beckmann Beytraͤge zur Geſchichte der Erfindungen. Erſter Band, Leipz. 1782. 8. Viertes St. Num. 6.

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[283/0293] ganz finſter, und er mußte ein Licht brennen, das aber faſt eben ſo viel Luft, als ein Menſch, verzehrte. Die einzige Ungemaͤchlichkeit, die er empfand, war ein Schmerz in den Ohren, der von der Verdichtung der Luft beym Hinablaſſen der Glocke entſtand, aber bald wieder vergieng, wenn nur die Glocke ſehr langſam niedergelaſſen ward. Um einen Taucher aus der Glocke auf dem Meergrunde verſchicken zu koͤnnen, erfand Halley eine bleyerne Kappe, die fuͤr ein Paar Minuten Luft faßte, uͤber den Kopf gedeckt ward, und durch ein dichtes biegſames Rohr mit der Glocke in Verbindung ſtand. Der Schwede Martin Triewald (Konſt at lefwa under watnet. Stockholm, 1741. 4. ingl. Philoſ. Trans. 1736.) ließ die Glocke viel kleiner und wohlfeiler aus inwendig verzinntem Kupfer machen. Der untere Schemel iſt ſo niedrig angebracht, daß der Kopf des Tauchers nur gerade uͤber die Waſſerflaͤche in der Glocke hervorragt, und noch viel Luft uͤber ſich hat, welches weit beſſer iſt, weil die verdorbene Luft in den obern Raum aufſteigt. Damit man ſich aber auch in dem obern Raume aufhalten koͤnne, geht an der Seite der Glocke eine rund umher gewundene kupferne Roͤhre in den untern Theil, aus welcher die untere friſchere Luft durch einen ledernen Aufſatz mit einem Mundſtuͤcke von Elfenbein eingeſogen werden kan. Martin (Philoſophia Britannica, uͤberſ. von Wilke. Leipz. 1772. III. Th. gr. 8. II. Th. S. 224.) hat die Glocken des Halley und Triewald abgebildet, und ſetzt hinzu, ein Englaͤnder habe einen ganzen Anzug von ſtarkem dichten Leder erfunden, welcher ungefaͤhr ein halbes Oxhoͤft Luft enthalte, genau uͤber Arme und Beine paſſe, und vorn mit einem Glaſe verſehen ſey. In dieſem Anzuge ſey er auf dem Meergrunde herum und in die Zimmer verſunkener Schiffe gegangen, um aus denſelben Guͤter heraufzuholen, welches uͤber 40 Jahre lang getriebene Gewerbe ihm einen anſehnlichen Gewinn verſchaft habe. Beckmann Beytraͤge zur Geſchichte der Erfindungen. Erſter Band, Leipz. 1782. 8. Viertes St. Num. 6.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/293>, abgerufen am 22.11.2024.