Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Ich glaube nicht, daß durch solche Vervielfältigungen der Scalen der Naturlehre ein wahrer Dienst geschehe, da sich die Absicht allemal eben so leicht und sicher durch eine kleine Reduction nach Formeln oder durch voraus berechnete Tabellen erreichen läßt. Die Sprache der Thermometer ist ohnehin, wie man aus dem Bisherigen sieht, so zweydeutig, daß man sich billig enthalten sollte, zu Ersparung jeder leichten Rechnung noch einen neuen Dialect derselben einzuführen. Man sindet sonst noch schätzbare Nachrichten von den angesührten Einrichtungen und ihrer Vergleichung im Leutmann (Instrumenta meteorognosiae inservientia. Witeb. 1725. 8.), Bülfinger (De thermometris et eorum emendatione, in Comm. Petrop. To. III. p. 196.), Wargentin (schwed. Abhandl. 1749. S. 167.), von Bergen (Comm. de thermometris mensurae constantis. Norimb. 1757. 4.), Hennert (Traite des therm. a la Haye, 1758. 8.), van Swinden (Diss. sur la comparaison des therm. Amst. 1778. 8.). Der P. Cotte (Traite de Meterologie. Paris, 1774. 4.) affektirt eine große Vollständigkeit in Aufzählung aller nur irgend bekannten Thermometer: aber die Nachrichten, die er von ihnen giebt, sind desto unvollständiger. Viele dieser Thermometer sind auch einerley, z. B. das von Prins (Fahrenheits Schwiegersohne) ist ganz das fahrenheitische selbst. Vorzüge der Quecksilberthermometer. Statt des Weingeists der florentiner Thermometer schlug Halley (Philos. Trans. num. 197. p. 650.) schon 1680 Luft oder Quecksilber vor, weil der Weingeist mit der Zeit der Fähigkeit, sich auszudehnen (its expansive power) verliere. Fahrenheit befolgte den Vorschlag, Quecksilber zu brauchen seit 1709 mit vielem Glücke, und
Ich glaube nicht, daß durch ſolche Vervielfaͤltigungen der Scalen der Naturlehre ein wahrer Dienſt geſchehe, da ſich die Abſicht allemal eben ſo leicht und ſicher durch eine kleine Reduction nach Formeln oder durch voraus berechnete Tabellen erreichen laͤßt. Die Sprache der Thermometer iſt ohnehin, wie man aus dem Bisherigen ſieht, ſo zweydeutig, daß man ſich billig enthalten ſollte, zu Erſparung jeder leichten Rechnung noch einen neuen Dialect derſelben einzufuͤhren. Man ſindet ſonſt noch ſchaͤtzbare Nachrichten von den angeſuͤhrten Einrichtungen und ihrer Vergleichung im Leutmann (Inſtrumenta meteorognoſiae inſervientia. Witeb. 1725. 8.), Buͤlfinger (De thermometris et eorum emendatione, in Comm. Petrop. To. III. p. 196.), Wargentin (ſchwed. Abhandl. 1749. S. 167.), von Bergen (Comm. de thermometris menſurae conſtantis. Norimb. 1757. 4.), Hennert (Traité des therm. à la Haye, 1758. 8.), van Swinden (Diſſ. ſur la comparaiſon des therm. Amſt. 1778. 8.). Der P. Cotte (Traité de Meterologie. Paris, 1774. 4.) affektirt eine große Vollſtaͤndigkeit in Aufzaͤhlung aller nur irgend bekannten Thermometer: aber die Nachrichten, die er von ihnen giebt, ſind deſto unvollſtaͤndiger. Viele dieſer Thermometer ſind auch einerley, z. B. das von Prins (Fahrenheits Schwiegerſohne) iſt ganz das fahrenheitiſche ſelbſt. Vorzuͤge der Queckſilberthermometer. Statt des Weingeiſts der florentiner Thermometer ſchlug Halley (Philoſ. Trans. num. 197. p. 650.) ſchon 1680 Luft oder Queckſilber vor, weil der Weingeiſt mit der Zeit der Faͤhigkeit, ſich auszudehnen (its expanſive power) verliere. Fahrenheit befolgte den Vorſchlag, Queckſilber zu brauchen ſeit 1709 mit vielem Gluͤcke, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0336" xml:id="P.4.326" n="326"/><lb/> Die erſte dieſer Scalen muß wieder fuͤr jede andere Barometerhoͤhe verhaͤltnißmaͤßig veraͤndert werden. Ich wuͤrde kein Ende ſinden, wenn ich alle in aͤhnlichen Abſichten vorgeſchlagne Scalen zuſammenſuchen wollte.</p> <p>Ich glaube nicht, daß durch ſolche Vervielfaͤltigungen der Scalen der Naturlehre ein wahrer Dienſt geſchehe, da ſich die Abſicht allemal eben ſo leicht und ſicher durch eine kleine Reduction nach Formeln oder durch voraus berechnete Tabellen erreichen laͤßt. Die Sprache der Thermometer iſt ohnehin, wie man aus dem Bisherigen ſieht, ſo zweydeutig, daß man ſich billig enthalten ſollte, zu Erſparung jeder leichten Rechnung noch einen neuen Dialect derſelben einzufuͤhren.</p> <p>Man ſindet ſonſt noch ſchaͤtzbare Nachrichten von den angeſuͤhrten Einrichtungen und ihrer Vergleichung im <hi rendition="#b">Leutmann</hi> (<hi rendition="#aq">Inſtrumenta meteorognoſiae inſervientia. Witeb. 1725. 8.</hi>), <hi rendition="#b">Buͤlfinger</hi> (<hi rendition="#aq">De thermometris et eorum emendatione, in Comm. Petrop. To. III. p. 196.</hi>), <hi rendition="#b">Wargentin</hi> (ſchwed. Abhandl. 1749. S. 167.), <hi rendition="#b">von Bergen</hi> (<hi rendition="#aq">Comm. de thermometris menſurae conſtantis. Norimb. 1757. 4.</hi>), <hi rendition="#b">Hennert</hi> (<hi rendition="#aq">Traité des therm. à la Haye, 1758. 8.</hi>), <hi rendition="#b">van Swinden</hi> (<hi rendition="#aq">Diſſ. ſur la comparaiſon des therm. Amſt. 1778. 8.</hi>). Der P. <hi rendition="#b">Cotte</hi> (<hi rendition="#aq">Traité de Meterologie. Paris, 1774. 4.</hi>) affektirt eine große Vollſtaͤndigkeit in Aufzaͤhlung aller nur irgend bekannten Thermometer: aber die Nachrichten, die er von ihnen giebt, ſind deſto unvollſtaͤndiger. Viele dieſer Thermometer ſind auch einerley, z. B. das von <hi rendition="#b">Prins</hi> (Fahrenheits Schwiegerſohne) iſt ganz das fahrenheitiſche ſelbſt. <hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Vorzuͤge der Queckſilberthermometer.</hi></hi></p> <p>Statt des Weingeiſts der florentiner Thermometer ſchlug <hi rendition="#b">Halley</hi> (<hi rendition="#aq">Philoſ. Trans. num. 197. p. 650.</hi>) ſchon 1680 Luft oder Queckſilber vor, weil der Weingeiſt mit der Zeit der Faͤhigkeit, ſich auszudehnen (<hi rendition="#aq">its expanſive power</hi>) verliere. <hi rendition="#b">Fahrenheit</hi> befolgte den Vorſchlag, Queckſilber zu brauchen ſeit 1709 mit vielem Gluͤcke, und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [326/0336]
Die erſte dieſer Scalen muß wieder fuͤr jede andere Barometerhoͤhe verhaͤltnißmaͤßig veraͤndert werden. Ich wuͤrde kein Ende ſinden, wenn ich alle in aͤhnlichen Abſichten vorgeſchlagne Scalen zuſammenſuchen wollte.
Ich glaube nicht, daß durch ſolche Vervielfaͤltigungen der Scalen der Naturlehre ein wahrer Dienſt geſchehe, da ſich die Abſicht allemal eben ſo leicht und ſicher durch eine kleine Reduction nach Formeln oder durch voraus berechnete Tabellen erreichen laͤßt. Die Sprache der Thermometer iſt ohnehin, wie man aus dem Bisherigen ſieht, ſo zweydeutig, daß man ſich billig enthalten ſollte, zu Erſparung jeder leichten Rechnung noch einen neuen Dialect derſelben einzufuͤhren.
Man ſindet ſonſt noch ſchaͤtzbare Nachrichten von den angeſuͤhrten Einrichtungen und ihrer Vergleichung im Leutmann (Inſtrumenta meteorognoſiae inſervientia. Witeb. 1725. 8.), Buͤlfinger (De thermometris et eorum emendatione, in Comm. Petrop. To. III. p. 196.), Wargentin (ſchwed. Abhandl. 1749. S. 167.), von Bergen (Comm. de thermometris menſurae conſtantis. Norimb. 1757. 4.), Hennert (Traité des therm. à la Haye, 1758. 8.), van Swinden (Diſſ. ſur la comparaiſon des therm. Amſt. 1778. 8.). Der P. Cotte (Traité de Meterologie. Paris, 1774. 4.) affektirt eine große Vollſtaͤndigkeit in Aufzaͤhlung aller nur irgend bekannten Thermometer: aber die Nachrichten, die er von ihnen giebt, ſind deſto unvollſtaͤndiger. Viele dieſer Thermometer ſind auch einerley, z. B. das von Prins (Fahrenheits Schwiegerſohne) iſt ganz das fahrenheitiſche ſelbſt. Vorzuͤge der Queckſilberthermometer.
Statt des Weingeiſts der florentiner Thermometer ſchlug Halley (Philoſ. Trans. num. 197. p. 650.) ſchon 1680 Luft oder Queckſilber vor, weil der Weingeiſt mit der Zeit der Faͤhigkeit, ſich auszudehnen (its expanſive power) verliere. Fahrenheit befolgte den Vorſchlag, Queckſilber zu brauchen ſeit 1709 mit vielem Gluͤcke, und
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