Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Unter der großen Menge von Scalen, welche die Thermometersprache so unbestimmt machen, ist doch in Deutschland und England die fahrenheitische, in Frankreich und der Schweiz die reaumürische (oder vielmehr die von 80 Graden) am gewöhnlichsten. Auch Herr de Lüc braucht gewöhnlich die letztere. In Rußland bedient man sich noch oft der de l' islischen, in Schweden der von Celsius. Dies nöthigt Jeden, der Beobachtungen der Wärme anführt, die Scale, worauf sich selbige beziehen, mit Namen anzugeben. Verfertigung der Thermometer, und Methode zu beobachten. Die Glasröhren zum Quecksilberthermometer werden am bequemsten von 1/4 Lin. (zum Weingeistthermometer 1/3 Lin.) Weite im Lichten, und 1/4 Lin. Glasdicke gewählt. Man läßt sie gleich auf der Hütte an den Enden zusammendrücken, und bricht sie beym Gebrauch erst auf, um Stanb und Feuchtigkeit abzuhalten. Sie müssen, so viel möglich, eine durchgehends gleiche Weite haben, welches man durchs Calibriren (Nollet Lecons. ed. Amst. et Leips. 1754. 8. To. IV. p. 376) untersucht. Man bringt nemlich durch Saugen, oder besser durch Einsenken in ein tiefes Gesäß und Zuhalten der obern Oefnung, etwas Quecksilber hinein. Diese, etwa 2 Zoll lange Quecksilbersäule läßt man nach und nach durch die ganze Röhre laufen, und mißt an einer auf Papier gezeichneten Linie nach, ob sie überall gleiche Länge behält. Die Länge der Röhre ist zwar willkührlich; zum gewöhnlichen Gebrauch aber wird die von 9 Zoll am bequemsten seyn, welche über 100 Grad von 1 Lin., 200 von 1/2 Linie rc. Länge fasset. Thermometer zu besondern
Unter der großen Menge von Scalen, welche die Thermometerſprache ſo unbeſtimmt machen, iſt doch in Deutſchland und England die fahrenheitiſche, in Frankreich und der Schweiz die reaumuͤriſche (oder vielmehr die von 80 Graden) am gewoͤhnlichſten. Auch Herr de Luͤc braucht gewoͤhnlich die letztere. In Rußland bedient man ſich noch oft der de l' isliſchen, in Schweden der von Celſius. Dies noͤthigt Jeden, der Beobachtungen der Waͤrme anfuͤhrt, die Scale, worauf ſich ſelbige beziehen, mit Namen anzugeben. Verfertigung der Thermometer, und Methode zu beobachten. Die Glasroͤhren zum Queckſilberthermometer werden am bequemſten von 1/4 Lin. (zum Weingeiſtthermometer 1/3 Lin.) Weite im Lichten, und 1/4 Lin. Glasdicke gewaͤhlt. Man laͤßt ſie gleich auf der Huͤtte an den Enden zuſammendruͤcken, und bricht ſie beym Gebrauch erſt auf, um Stanb und Feuchtigkeit abzuhalten. Sie muͤſſen, ſo viel moͤglich, eine durchgehends gleiche Weite haben, welches man durchs Calibriren (Nollet Leçons. ed. Amſt. et Leipſ. 1754. 8. To. IV. p. 376) unterſucht. Man bringt nemlich durch Saugen, oder beſſer durch Einſenken in ein tiefes Geſaͤß und Zuhalten der obern Oefnung, etwas Queckſilber hinein. Dieſe, etwa 2 Zoll lange Queckſilberſaͤule laͤßt man nach und nach durch die ganze Roͤhre laufen, und mißt an einer auf Papier gezeichneten Linie nach, ob ſie uͤberall gleiche Laͤnge behaͤlt. Die Laͤnge der Roͤhre iſt zwar willkuͤhrlich; zum gewoͤhnlichen Gebrauch aber wird die von 9 Zoll am bequemſten ſeyn, welche uͤber 100 Grad von 1 Lin., 200 von 1/2 Linie rc. Laͤnge faſſet. Thermometer zu beſondern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><hi rendition="#aq"><pb facs="#f0355" xml:id="P.4.345" n="345"/><lb/> à Paris, 1751. 12.</hi>), genauer von <hi rendition="#b">Braun</hi> (<hi rendition="#aq">Harmonia ſcalarum, in Nov. Comm. Petrop. To. VII.</hi>), am allergenauſten beym <hi rendition="#b">Strohmeyer</hi> (Anleit. uͤbereinſt. Therm. zu verfertigen. Goͤttingen, 1775. gr. 8.), wo 5 Scalen fuͤr Weingeiſt- und 6 fuͤr Queckſilberthermometer neben einander ſtehen.</p> <p>Unter der großen Menge von Scalen, welche die Thermometerſprache ſo unbeſtimmt machen, iſt doch in Deutſchland und England die fahrenheitiſche, in Frankreich und der Schweiz die reaumuͤriſche (oder vielmehr die von 80 Graden) am gewoͤhnlichſten. Auch Herr <hi rendition="#b">de Luͤc</hi> braucht gewoͤhnlich die letztere. In Rußland bedient man ſich noch oft der de l' isliſchen, in Schweden der von Celſius. Dies noͤthigt Jeden, der Beobachtungen der Waͤrme anfuͤhrt, die Scale, worauf ſich ſelbige beziehen, mit Namen anzugeben. <hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Verfertigung der Thermometer, und Methode zu beobachten.</hi></hi></p> <p>Die Glasroͤhren zum Queckſilberthermometer werden am bequemſten von 1/4 Lin. (zum Weingeiſtthermometer 1/3 Lin.) Weite im Lichten, und 1/4 Lin. Glasdicke gewaͤhlt. Man laͤßt ſie gleich auf der Huͤtte an den Enden zuſammendruͤcken, und bricht ſie beym Gebrauch erſt auf, um Stanb und Feuchtigkeit abzuhalten. Sie muͤſſen, ſo viel moͤglich, eine durchgehends gleiche Weite haben, welches man durchs <hi rendition="#b">Calibriren</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">(Nollet</hi> Leçons. ed. Amſt. et Leipſ. 1754. 8. To. IV. p. 376)</hi> unterſucht. Man bringt nemlich durch Saugen, oder beſſer durch Einſenken in ein tiefes Geſaͤß und Zuhalten der obern Oefnung, etwas Queckſilber hinein. Dieſe, etwa 2 Zoll lange Queckſilberſaͤule laͤßt man nach und nach durch die ganze Roͤhre laufen, und mißt an einer auf Papier gezeichneten Linie nach, ob ſie uͤberall gleiche Laͤnge behaͤlt. Die Laͤnge der Roͤhre iſt zwar willkuͤhrlich; zum gewoͤhnlichen Gebrauch aber wird die von 9 Zoll am bequemſten ſeyn, welche uͤber 100 Grad von 1 Lin., 200 von 1/2 Linie rc. Laͤnge faſſet. Thermometer zu beſondern<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [345/0355]
à Paris, 1751. 12.), genauer von Braun (Harmonia ſcalarum, in Nov. Comm. Petrop. To. VII.), am allergenauſten beym Strohmeyer (Anleit. uͤbereinſt. Therm. zu verfertigen. Goͤttingen, 1775. gr. 8.), wo 5 Scalen fuͤr Weingeiſt- und 6 fuͤr Queckſilberthermometer neben einander ſtehen.
Unter der großen Menge von Scalen, welche die Thermometerſprache ſo unbeſtimmt machen, iſt doch in Deutſchland und England die fahrenheitiſche, in Frankreich und der Schweiz die reaumuͤriſche (oder vielmehr die von 80 Graden) am gewoͤhnlichſten. Auch Herr de Luͤc braucht gewoͤhnlich die letztere. In Rußland bedient man ſich noch oft der de l' isliſchen, in Schweden der von Celſius. Dies noͤthigt Jeden, der Beobachtungen der Waͤrme anfuͤhrt, die Scale, worauf ſich ſelbige beziehen, mit Namen anzugeben. Verfertigung der Thermometer, und Methode zu beobachten.
Die Glasroͤhren zum Queckſilberthermometer werden am bequemſten von 1/4 Lin. (zum Weingeiſtthermometer 1/3 Lin.) Weite im Lichten, und 1/4 Lin. Glasdicke gewaͤhlt. Man laͤßt ſie gleich auf der Huͤtte an den Enden zuſammendruͤcken, und bricht ſie beym Gebrauch erſt auf, um Stanb und Feuchtigkeit abzuhalten. Sie muͤſſen, ſo viel moͤglich, eine durchgehends gleiche Weite haben, welches man durchs Calibriren (Nollet Leçons. ed. Amſt. et Leipſ. 1754. 8. To. IV. p. 376) unterſucht. Man bringt nemlich durch Saugen, oder beſſer durch Einſenken in ein tiefes Geſaͤß und Zuhalten der obern Oefnung, etwas Queckſilber hinein. Dieſe, etwa 2 Zoll lange Queckſilberſaͤule laͤßt man nach und nach durch die ganze Roͤhre laufen, und mißt an einer auf Papier gezeichneten Linie nach, ob ſie uͤberall gleiche Laͤnge behaͤlt. Die Laͤnge der Roͤhre iſt zwar willkuͤhrlich; zum gewoͤhnlichen Gebrauch aber wird die von 9 Zoll am bequemſten ſeyn, welche uͤber 100 Grad von 1 Lin., 200 von 1/2 Linie rc. Laͤnge faſſet. Thermometer zu beſondern
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |