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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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I. Berol. 1746. 4. p. 277. sqq.
) will aus der Kraft der Trägheit, die dem zur Denkkraft gehörigen Vermögen, seinen Zustand unaufhörlich zu ändern, gerade entgegengesetzt sey, erweisen, Gott selbst könne der Materie keine Denkkraft verleihen. Der Materialist möchte dagegen wohl einwenden, aus dem richtigen Begriffe von Trägheit folge gar nicht, daß alle Materie schlechterdings und ihrem Wesen nach kraftlos seyn müsse, ob es gleich verstattet sey, sich dieselbe so vorzustellen. Auch bedeutet das Wort Zustand beym denkenden Subjecte gewiß etwas anders, als was hier beym bewegten oder ruhenden Körper darunter verstanden wird. Zum Glück können wir die tröstende Hofnung unserer Unsterblichkeit auf weit festere Stützen gründen, als ihr dieser übertriebene Begrif von Trägheit der Materie gewähren würde.

Priestley, durch eben diesen falschen Begrif verleitet, glaubt, man schände die Materie, wenn man sie träg schelte, und sucht sie zu veredeln, indem er ihr Trägheit und Undurchdringlichkeit abspricht. Herr de Lüc aber zeigt ihm, daß seine aus lauter Kräften und Wirkungskreisen zusammengesetzte Materie, im wahren Sinne des Worts, dennoch wieder träg seyn würde; wobey doch auch de Lüc nicht läugnet, daß in der Materie vielleicht mehr liege, als wir mit unsern Sinnen darinn wahrzunehmen vermögen, s. Materie (Th. III. S. 155. 156.).

Kästner Anfangsgründe der höhern Mechanik, I. Abschn. Cap. 2.

Erxleben Anfangsgr. der Naturlehre. 4te Auflage, durch Lichtenberg, § 53--58.

Brisson Dict. raisonne de Physique. Art. Force d'inertie.

Tribometer, s. Reiben (Th. III. S. 696.).

Trichter, magischer, s. Zaubertrichter.

Trocken, Siccum, Sec. Man nennt feste Körper trocken, wenn sich wenig oder gar keine Feuchtigkeit in ihren Zwischenräumen aufhält, oder an ihre Oberfläche anhängt, s. Feucht, Feuchtigkeit, Adhäsion. Es wird also das Trockne dem Feuchten oder Nassen entgegengesetzt.


I. Berol. 1746. 4. p. 277. ſqq.
) will aus der Kraft der Traͤgheit, die dem zur Denkkraft gehoͤrigen Vermoͤgen, ſeinen Zuſtand unaufhoͤrlich zu aͤndern, gerade entgegengeſetzt ſey, erweiſen, Gott ſelbſt koͤnne der Materie keine Denkkraft verleihen. Der Materialiſt moͤchte dagegen wohl einwenden, aus dem richtigen Begriffe von Traͤgheit folge gar nicht, daß alle Materie ſchlechterdings und ihrem Weſen nach kraftlos ſeyn muͤſſe, ob es gleich verſtattet ſey, ſich dieſelbe ſo vorzuſtellen. Auch bedeutet das Wort Zuſtand beym denkenden Subjecte gewiß etwas anders, als was hier beym bewegten oder ruhenden Koͤrper darunter verſtanden wird. Zum Gluͤck koͤnnen wir die troͤſtende Hofnung unſerer Unſterblichkeit auf weit feſtere Stuͤtzen gruͤnden, als ihr dieſer uͤbertriebene Begrif von Traͤgheit der Materie gewaͤhren wuͤrde.

Prieſtley, durch eben dieſen falſchen Begrif verleitet, glaubt, man ſchaͤnde die Materie, wenn man ſie traͤg ſchelte, und ſucht ſie zu veredeln, indem er ihr Traͤgheit und Undurchdringlichkeit abſpricht. Herr de Luͤc aber zeigt ihm, daß ſeine aus lauter Kraͤften und Wirkungskreiſen zuſammengeſetzte Materie, im wahren Sinne des Worts, dennoch wieder traͤg ſeyn wuͤrde; wobey doch auch de Luͤc nicht laͤugnet, daß in der Materie vielleicht mehr liege, als wir mit unſern Sinnen darinn wahrzunehmen vermoͤgen, ſ. Materie (Th. III. S. 155. 156.).

Kaͤſtner Anfangsgruͤnde der hoͤhern Mechanik, I. Abſchn. Cap. 2.

Erxleben Anfangsgr. der Naturlehre. 4te Auflage, durch Lichtenberg, § 53—58.

Briſſon Dict. raiſonné de Phyſique. Art. Force d'inertie.

Tribometer, ſ. Reiben (Th. III. S. 696.).

Trichter, magiſcher, ſ. Zaubertrichter.

Trocken, Siccum, Sec. Man nennt feſte Koͤrper trocken, wenn ſich wenig oder gar keine Feuchtigkeit in ihren Zwiſchenraͤumen aufhaͤlt, oder an ihre Oberflaͤche anhaͤngt, ſ. Feucht, Feuchtigkeit, Adhaͤſion. Es wird alſo das Trockne dem Feuchten oder Naſſen entgegengeſetzt.

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[395/0405] I. Berol. 1746. 4. p. 277. ſqq.) will aus der Kraft der Traͤgheit, die dem zur Denkkraft gehoͤrigen Vermoͤgen, ſeinen Zuſtand unaufhoͤrlich zu aͤndern, gerade entgegengeſetzt ſey, erweiſen, Gott ſelbſt koͤnne der Materie keine Denkkraft verleihen. Der Materialiſt moͤchte dagegen wohl einwenden, aus dem richtigen Begriffe von Traͤgheit folge gar nicht, daß alle Materie ſchlechterdings und ihrem Weſen nach kraftlos ſeyn muͤſſe, ob es gleich verſtattet ſey, ſich dieſelbe ſo vorzuſtellen. Auch bedeutet das Wort Zuſtand beym denkenden Subjecte gewiß etwas anders, als was hier beym bewegten oder ruhenden Koͤrper darunter verſtanden wird. Zum Gluͤck koͤnnen wir die troͤſtende Hofnung unſerer Unſterblichkeit auf weit feſtere Stuͤtzen gruͤnden, als ihr dieſer uͤbertriebene Begrif von Traͤgheit der Materie gewaͤhren wuͤrde. Prieſtley, durch eben dieſen falſchen Begrif verleitet, glaubt, man ſchaͤnde die Materie, wenn man ſie traͤg ſchelte, und ſucht ſie zu veredeln, indem er ihr Traͤgheit und Undurchdringlichkeit abſpricht. Herr de Luͤc aber zeigt ihm, daß ſeine aus lauter Kraͤften und Wirkungskreiſen zuſammengeſetzte Materie, im wahren Sinne des Worts, dennoch wieder traͤg ſeyn wuͤrde; wobey doch auch de Luͤc nicht laͤugnet, daß in der Materie vielleicht mehr liege, als wir mit unſern Sinnen darinn wahrzunehmen vermoͤgen, ſ. Materie (Th. III. S. 155. 156.). Kaͤſtner Anfangsgruͤnde der hoͤhern Mechanik, I. Abſchn. Cap. 2. Erxleben Anfangsgr. der Naturlehre. 4te Auflage, durch Lichtenberg, § 53—58. Briſſon Dict. raiſonné de Phyſique. Art. Force d'inertie. Tribometer, ſ. Reiben (Th. III. S. 696.). Trichter, magiſcher, ſ. Zaubertrichter. Trocken, Siccum, Sec. Man nennt feſte Koͤrper trocken, wenn ſich wenig oder gar keine Feuchtigkeit in ihren Zwiſchenraͤumen aufhaͤlt, oder an ihre Oberflaͤche anhaͤngt, ſ. Feucht, Feuchtigkeit, Adhaͤſion. Es wird alſo das Trockne dem Feuchten oder Naſſen entgegengeſetzt.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/405>, abgerufen am 22.11.2024.