Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Uranus, Georgsgestirn, Georgenplanet, Herschels Planet, Vranus, Georgium sidus, Vrane Georgium sidus, Planete de Herschel. Diese Namen hat man einem erst seit zehn Jahren entdeckten Planeten beygelegt, der wegen seiner großen Entsernung von uns kaum anders, als durch Fernröhre, sichtbar ist. Die wichtige Entdeckung dieses Planeten machte Herr Friedrich Wilhelm Herschel (geb. zu Hannover 1738, und im Jahr 1781 Musikdirektor zu Bath in England) mit Hülfe der von ihm selbst verfertigten vortreflichen Teleskope, s. Spiegelteleskop. Er war am 13 März 1781 des Abends mit Beobachtungen der Fixsterne beschäftiget, als er durch sein 7schuhiges newtonisches Spiegelteleskop im Thierkreise, zwischen den Hörnern des Stiers und den Füßen der Zwillinge, einen kleinen Stern gewahr ward, der sich durch das 227mal vergrößernde Fernrohr als eine Scheibe von merklichem Durchmesser darstellte. Er brachte hierauf eine 460 und eine 932malige Vergrößerung an, wodurch der Stern eine noch merklichere Scheibengestalt zeigte. Er bestimmte nun durch ein Mikrometer die Stellung desselben gegen die benachbarten Sterne (Philos. Trans. for 1781. Vol. LXXI. P. I.), und hatte nach zween Tagen das Vergnügen zu sehen, daß der Stern gegen Morgen fortrückte, und sich dadurch noch mehr von den Fixsternen auszeichnete. Auf den ersten Anblick hielt ihn zwar Herr Herschel für einen Kometen; aber der gänzliche Mangel eines Nebels oder Schweifs, und sein nach einigen Tagen entdeckter regelmäßiger
Uranus, Georgsgeſtirn, Georgenplanet, Herſchels Planet, Vranus, Georgium ſidus, Vrane Georgium ſidus, Planète de Herſchel. Dieſe Namen hat man einem erſt ſeit zehn Jahren entdeckten Planeten beygelegt, der wegen ſeiner großen Entſernung von uns kaum anders, als durch Fernroͤhre, ſichtbar iſt. Die wichtige Entdeckung dieſes Planeten machte Herr Friedrich Wilhelm Herſchel (geb. zu Hannover 1738, und im Jahr 1781 Muſikdirektor zu Bath in England) mit Huͤlfe der von ihm ſelbſt verfertigten vortreflichen Teleſkope, ſ. Spiegelteleſkop. Er war am 13 Maͤrz 1781 des Abends mit Beobachtungen der Fixſterne beſchaͤftiget, als er durch ſein 7ſchuhiges newtoniſches Spiegelteleſkop im Thierkreiſe, zwiſchen den Hoͤrnern des Stiers und den Fuͤßen der Zwillinge, einen kleinen Stern gewahr ward, der ſich durch das 227mal vergroͤßernde Fernrohr als eine Scheibe von merklichem Durchmeſſer darſtellte. Er brachte hierauf eine 460 und eine 932malige Vergroͤßerung an, wodurch der Stern eine noch merklichere Scheibengeſtalt zeigte. Er beſtimmte nun durch ein Mikrometer die Stellung deſſelben gegen die benachbarten Sterne (Philoſ. Trans. for 1781. Vol. LXXI. P. I.), und hatte nach zween Tagen das Vergnuͤgen zu ſehen, daß der Stern gegen Morgen fortruͤckte, und ſich dadurch noch mehr von den Fixſternen auszeichnete. Auf den erſten Anblick hielt ihn zwar Herr Herſchel fuͤr einen Kometen; aber der gaͤnzliche Mangel eines Nebels oder Schweifs, und ſein nach einigen Tagen entdeckter regelmaͤßiger <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0427" xml:id="P.4.417" n="417"/><lb/> Metall abgeſchieden (<hi rendition="#b">ſ. Crells</hi> Chemiſche Annalen, 1790. <hi rendition="#aq">I.</hi> B. S. 291.). Er legte demſelben mit Anſpielung auf den in eben dieſem Jahrzehend entdeckten neuen Planeten (<hi rendition="#b">ſ. Uranus</hi>) den Namen des Uranits bey, den er nachher in <hi rendition="#b">Uranium</hi> abgeaͤndert hat, weil die Endung des Wort Uranit mehr fuͤr Namen der Steinarten, als der Metalle, angenommen iſt. Mit der Salpeterſaͤure gab dieſes Metall ſehr ſchoͤne Kryſtallen von zeiſiggruͤner Farbe in ſechsſeitigen Tafeln, wovon die groͤßten 3/4 Zoll lang und 1/4 Zoll breit waren.</p> </div> <div n="3"> <head>Uranus, Georgsgeſtirn, Georgenplanet, Herſchels Planet, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Vranus, Georgium ſidus</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Vrane Georgium ſidus, Planète de Herſchel</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Dieſe Namen hat man einem erſt ſeit zehn Jahren entdeckten Planeten beygelegt, der wegen ſeiner großen Entſernung von uns kaum anders, als durch Fernroͤhre, ſichtbar iſt.</p> <p>Die wichtige Entdeckung dieſes Planeten machte Herr <hi rendition="#b">Friedrich Wilhelm Herſchel</hi> (geb. zu Hannover 1738, und im Jahr 1781 Muſikdirektor zu Bath in England) mit Huͤlfe der von ihm ſelbſt verfertigten vortreflichen Teleſkope, <hi rendition="#b">ſ. Spiegelteleſkop.</hi> Er war am 13 Maͤrz 1781 des Abends mit Beobachtungen der Fixſterne beſchaͤftiget, als er durch ſein 7ſchuhiges newtoniſches Spiegelteleſkop im Thierkreiſe, zwiſchen den Hoͤrnern des Stiers und den Fuͤßen der Zwillinge, einen <hi rendition="#b">kleinen Stern</hi> gewahr ward, der ſich durch das 227mal vergroͤßernde Fernrohr als eine Scheibe von merklichem Durchmeſſer darſtellte. Er brachte hierauf eine 460 und eine 932malige Vergroͤßerung an, wodurch der Stern eine noch merklichere Scheibengeſtalt zeigte. Er beſtimmte nun durch ein Mikrometer die Stellung deſſelben gegen die benachbarten Sterne (<hi rendition="#aq">Philoſ. Trans. for 1781. Vol. LXXI. P. I.</hi>), und hatte nach zween Tagen das Vergnuͤgen zu ſehen, daß der Stern gegen Morgen fortruͤckte, und ſich dadurch noch mehr von den Fixſternen auszeichnete. Auf den erſten Anblick hielt ihn zwar Herr <hi rendition="#b">Herſchel</hi> fuͤr einen Kometen; aber der gaͤnzliche Mangel eines Nebels oder Schweifs, und ſein nach einigen Tagen entdeckter regelmaͤßiger<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [417/0427]
Metall abgeſchieden (ſ. Crells Chemiſche Annalen, 1790. I. B. S. 291.). Er legte demſelben mit Anſpielung auf den in eben dieſem Jahrzehend entdeckten neuen Planeten (ſ. Uranus) den Namen des Uranits bey, den er nachher in Uranium abgeaͤndert hat, weil die Endung des Wort Uranit mehr fuͤr Namen der Steinarten, als der Metalle, angenommen iſt. Mit der Salpeterſaͤure gab dieſes Metall ſehr ſchoͤne Kryſtallen von zeiſiggruͤner Farbe in ſechsſeitigen Tafeln, wovon die groͤßten 3/4 Zoll lang und 1/4 Zoll breit waren.
Uranus, Georgsgeſtirn, Georgenplanet, Herſchels Planet, Vranus, Georgium ſidus, Vrane Georgium ſidus, Planète de Herſchel.
Dieſe Namen hat man einem erſt ſeit zehn Jahren entdeckten Planeten beygelegt, der wegen ſeiner großen Entſernung von uns kaum anders, als durch Fernroͤhre, ſichtbar iſt.
Die wichtige Entdeckung dieſes Planeten machte Herr Friedrich Wilhelm Herſchel (geb. zu Hannover 1738, und im Jahr 1781 Muſikdirektor zu Bath in England) mit Huͤlfe der von ihm ſelbſt verfertigten vortreflichen Teleſkope, ſ. Spiegelteleſkop. Er war am 13 Maͤrz 1781 des Abends mit Beobachtungen der Fixſterne beſchaͤftiget, als er durch ſein 7ſchuhiges newtoniſches Spiegelteleſkop im Thierkreiſe, zwiſchen den Hoͤrnern des Stiers und den Fuͤßen der Zwillinge, einen kleinen Stern gewahr ward, der ſich durch das 227mal vergroͤßernde Fernrohr als eine Scheibe von merklichem Durchmeſſer darſtellte. Er brachte hierauf eine 460 und eine 932malige Vergroͤßerung an, wodurch der Stern eine noch merklichere Scheibengeſtalt zeigte. Er beſtimmte nun durch ein Mikrometer die Stellung deſſelben gegen die benachbarten Sterne (Philoſ. Trans. for 1781. Vol. LXXI. P. I.), und hatte nach zween Tagen das Vergnuͤgen zu ſehen, daß der Stern gegen Morgen fortruͤckte, und ſich dadurch noch mehr von den Fixſternen auszeichnete. Auf den erſten Anblick hielt ihn zwar Herr Herſchel fuͤr einen Kometen; aber der gaͤnzliche Mangel eines Nebels oder Schweifs, und ſein nach einigen Tagen entdeckter regelmaͤßiger
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