Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Seitdem hat Herr Crawford in einer neuen Ausgabe seines Buchs (Exp. and observ. on animal Heat and the Inflammation of combustible bodies, the 2 edit. London, 1788. 8. übers. durch Veranstaltung Hrn. Crells. Leipzig, 1789. 8.) viele Zusätze und Abänderungen seiner Versuche bekannt gemacht, wodurch er jedoch die ihm gemachten Einwürfe nicht sattsam abgelehnt, vielmehr seine, an sich sehr sinnreiche, Theorie neuen Einwendungen ausgesetzt zu haben scheint. Er läugnet, daß die Bindung der freyen Wärme in Körpern, welche viel Capacität gegen das Feuer (viel specifische oder comparative Wärme) besitzen, in einer wahren chymischen Vereinigung mit denselben bestehe. Er drückt den Satz, daß die Capacitäten der Körper gegen die Wärme durch die Verbindung mit Phlogiston vermindert und durch den Verlust des Brennstofs vermehrt werden (vermuthlich um den Gegnern des Phlogistons gefällig zu seyn) nunmehr so aus: Die comparativen Quantitäten der Wärme in Körpern, von welchen man voraussetzt, daß sie Phlogiston enthalten, wachsen durch die Veränderungen, welche diese Körper beym Verkalken und Verbrennen erleiden. Da auch seit der ersten Ausgabe des Werks die so berühmte Wassererzeugung aus brennbarer und dephlogistisirter Luft bekannt geworden ist, so nimmt Herr C. nunmehr an, daß Oel, Wachs, Talg und die meisten entzündlichen Substanzen eine doppelte Art von brennbarer Luft enthalten, wovon die eine dem leichtern entzündlichen Gas der Metalle, die andere dem schweren ähnlich sey, das man durch trockne Destillation aus den Pflanzen erhält. Jene
Seitdem hat Herr Crawford in einer neuen Ausgabe ſeines Buchs (Exp. and obſerv. on animal Heat and the Inflammation of combuſtible bodies, the 2 edit. London, 1788. 8. uͤberſ. durch Veranſtaltung Hrn. Crells. Leipzig, 1789. 8.) viele Zuſaͤtze und Abaͤnderungen ſeiner Verſuche bekannt gemacht, wodurch er jedoch die ihm gemachten Einwuͤrfe nicht ſattſam abgelehnt, vielmehr ſeine, an ſich ſehr ſinnreiche, Theorie neuen Einwendungen ausgeſetzt zu haben ſcheint. Er laͤugnet, daß die Bindung der freyen Waͤrme in Koͤrpern, welche viel Capacitaͤt gegen das Feuer (viel ſpecifiſche oder comparative Waͤrme) beſitzen, in einer wahren chymiſchen Vereinigung mit denſelben beſtehe. Er druͤckt den Satz, daß die Capacitaͤten der Koͤrper gegen die Waͤrme durch die Verbindung mit Phlogiſton vermindert und durch den Verluſt des Brennſtofs vermehrt werden (vermuthlich um den Gegnern des Phlogiſtons gefaͤllig zu ſeyn) nunmehr ſo aus: Die comparativen Quantitaͤten der Waͤrme in Koͤrpern, von welchen man vorausſetzt, daß ſie Phlogiſton enthalten, wachſen durch die Veraͤnderungen, welche dieſe Koͤrper beym Verkalken und Verbrennen erleiden. Da auch ſeit der erſten Ausgabe des Werks die ſo beruͤhmte Waſſererzeugung aus brennbarer und dephlogiſtiſirter Luft bekannt geworden iſt, ſo nimmt Herr C. nunmehr an, daß Oel, Wachs, Talg und die meiſten entzuͤndlichen Subſtanzen eine doppelte Art von brennbarer Luft enthalten, wovon die eine dem leichtern entzuͤndlichen Gas der Metalle, die andere dem ſchweren aͤhnlich ſey, das man durch trockne Deſtillation aus den Pflanzen erhaͤlt. Jene <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0454" xml:id="P.4.444" n="444"/><lb/> die dagegen ihr Feuer hergiebt, und dadurch die Aufloͤſung der Koͤrper unterhaͤlt und verbreitet. Da auch die Koͤrper nicht alle aus der Luft entbundene Waͤrme in ſich ſaugen koͤnnen, ſo entſteht aus dem Ueberfluſſe derſelben die heftige Hitze und das Licht, welches wir beym Verbrennen gewahr werden.</p> <p>Seitdem hat Herr <hi rendition="#b">Crawford</hi> in einer neuen Ausgabe ſeines Buchs (<hi rendition="#aq">Exp. and obſerv. on animal Heat and the Inflammation of combuſtible bodies, the 2 edit. London, 1788. 8.</hi> uͤberſ. durch Veranſtaltung Hrn. <hi rendition="#b">Crells.</hi> Leipzig, 1789. 8.) viele Zuſaͤtze und Abaͤnderungen ſeiner Verſuche bekannt gemacht, wodurch er jedoch die ihm gemachten Einwuͤrfe nicht ſattſam abgelehnt, vielmehr ſeine, an ſich ſehr ſinnreiche, Theorie neuen Einwendungen ausgeſetzt zu haben ſcheint.</p> <p>Er laͤugnet, daß die Bindung der freyen Waͤrme in Koͤrpern, welche viel Capacitaͤt gegen das Feuer (viel ſpecifiſche oder comparative Waͤrme) beſitzen, in einer wahren <hi rendition="#b">chymiſchen Vereinigung</hi> mit denſelben beſtehe. Er druͤckt den Satz, daß die Capacitaͤten der Koͤrper gegen die Waͤrme durch die Verbindung mit Phlogiſton vermindert und durch den Verluſt des Brennſtofs vermehrt werden (vermuthlich um den Gegnern des Phlogiſtons gefaͤllig zu ſeyn) nunmehr ſo aus:</p> <p>Die comparativen Quantitaͤten der Waͤrme in Koͤrpern, von welchen man vorausſetzt, daß ſie Phlogiſton enthalten, wachſen durch die Veraͤnderungen, welche dieſe Koͤrper beym Verkalken und Verbrennen erleiden.</p> <p>Da auch ſeit der erſten Ausgabe des Werks die ſo beruͤhmte Waſſererzeugung aus brennbarer und dephlogiſtiſirter Luft bekannt geworden iſt, ſo nimmt Herr C. nunmehr an, daß Oel, Wachs, Talg und die meiſten entzuͤndlichen Subſtanzen eine doppelte Art von brennbarer Luft enthalten, wovon die eine dem leichtern entzuͤndlichen Gas der Metalle, die andere dem ſchweren aͤhnlich ſey, das man durch trockne Deſtillation aus den Pflanzen erhaͤlt. Jene<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [444/0454]
die dagegen ihr Feuer hergiebt, und dadurch die Aufloͤſung der Koͤrper unterhaͤlt und verbreitet. Da auch die Koͤrper nicht alle aus der Luft entbundene Waͤrme in ſich ſaugen koͤnnen, ſo entſteht aus dem Ueberfluſſe derſelben die heftige Hitze und das Licht, welches wir beym Verbrennen gewahr werden.
Seitdem hat Herr Crawford in einer neuen Ausgabe ſeines Buchs (Exp. and obſerv. on animal Heat and the Inflammation of combuſtible bodies, the 2 edit. London, 1788. 8. uͤberſ. durch Veranſtaltung Hrn. Crells. Leipzig, 1789. 8.) viele Zuſaͤtze und Abaͤnderungen ſeiner Verſuche bekannt gemacht, wodurch er jedoch die ihm gemachten Einwuͤrfe nicht ſattſam abgelehnt, vielmehr ſeine, an ſich ſehr ſinnreiche, Theorie neuen Einwendungen ausgeſetzt zu haben ſcheint.
Er laͤugnet, daß die Bindung der freyen Waͤrme in Koͤrpern, welche viel Capacitaͤt gegen das Feuer (viel ſpecifiſche oder comparative Waͤrme) beſitzen, in einer wahren chymiſchen Vereinigung mit denſelben beſtehe. Er druͤckt den Satz, daß die Capacitaͤten der Koͤrper gegen die Waͤrme durch die Verbindung mit Phlogiſton vermindert und durch den Verluſt des Brennſtofs vermehrt werden (vermuthlich um den Gegnern des Phlogiſtons gefaͤllig zu ſeyn) nunmehr ſo aus:
Die comparativen Quantitaͤten der Waͤrme in Koͤrpern, von welchen man vorausſetzt, daß ſie Phlogiſton enthalten, wachſen durch die Veraͤnderungen, welche dieſe Koͤrper beym Verkalken und Verbrennen erleiden.
Da auch ſeit der erſten Ausgabe des Werks die ſo beruͤhmte Waſſererzeugung aus brennbarer und dephlogiſtiſirter Luft bekannt geworden iſt, ſo nimmt Herr C. nunmehr an, daß Oel, Wachs, Talg und die meiſten entzuͤndlichen Subſtanzen eine doppelte Art von brennbarer Luft enthalten, wovon die eine dem leichtern entzuͤndlichen Gas der Metalle, die andere dem ſchweren aͤhnlich ſey, das man durch trockne Deſtillation aus den Pflanzen erhaͤlt. Jene
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(2015-09-02T12:13:09Z)
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