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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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Wolf Elementa Astronom. §. 276-278.

Kästner Anfangsgr. der Astron. §. 129. u. f.

Seife, Sapo, Savon.

Diesen Namen gab man ehedem blos den Verbindungen der Laugensalze mit den Oelen, welche sich sämmtlich in Wasser und Weingeist auflösen; seitdem man aber gefunden hat, daß auch Säuren und andere salzartige Stoffe sich mit den Oelen vereinigen und sie im Wasser und Weingeist auflöslich machen, ist diese Benennung von vielen Chymisten auf alle ölichtsalzige Zusammensetzungen ausgedehnt worden. Diese Seifen sind von einer schlüpfrigen Consistenz, geben mit dem Wasser milchweiße, mit dem Weingeiste helle Auflösungen, welche beym Umschütteln schäumen, und machen andere fette Substanzen ebenfalls mit dem Wasser mischbar.

Die gemeinen oder alkalischen Seifen werden bereitet, indem man eine ätzende Lauge des feuerbeständigen Laugensalzes mit einem fetten Oele unter beständigem Umrühren bis zur völligen Vereinigung kocht. Insgemein wird ein mineralisches oder vegetabilisches Laugensalz mit ungelöschtem Kalk ätzend gemacht, und die wässerichte Auflösung so weit eingedickt, bis sie ein frischgelegtes Ey tragen kan. In diesem Zustande heißt sie Meisterlauge (Lixivium magistrale), Seifensiederlauge. Man verdünnt einen Theil dieser Lauge mit Wasser, gießt zwey Theile Oel oder Fett hinzu, und läßt die Mischung in einem kupfernen Kessel kochen. Wenn sie dick zu werden anfängt, setzt man von dem andern Theile der Lauge nach und nach mehr zu, bis ein Tropfen der Masse auf einen kalten Stein getröpfelt, zu einer festen gleichförmigen Substanz gerinnt, worauf die fertige Seife nach einigem Abkühlen in hölzerne, am Voden durchlöcherte, und inwendig mit leinenen Tüchern belegte Formen geschöpft wird, worinn man sie fest werden läßt, und dann in Stücken zerschnitten vollends trocknet. Mit den Oelen, welche in der Kälte leicht fest werden, giebt das mineralische Laugensalz harte Seifen; das Gewächslaugensalz aber weichere, wenn man nicht beym Ende des Kochens etwas Küchensalz zusetzt, das die überflüßige Feuchtigkeit


Wolf Elementa Aſtronom. §. 276-278.

Kaͤſtner Anfangsgr. der Aſtron. §. 129. u. f.

Seife, Sapo, Savon.

Dieſen Namen gab man ehedem blos den Verbindungen der Laugenſalze mit den Oelen, welche ſich ſaͤmmtlich in Waſſer und Weingeiſt aufloͤſen; ſeitdem man aber gefunden hat, daß auch Saͤuren und andere ſalzartige Stoffe ſich mit den Oelen vereinigen und ſie im Waſſer und Weingeiſt aufloͤslich machen, iſt dieſe Benennung von vielen Chymiſten auf alle oͤlichtſalzige Zuſammenſetzungen ausgedehnt worden. Dieſe Seifen ſind von einer ſchluͤpfrigen Conſiſtenz, geben mit dem Waſſer milchweiße, mit dem Weingeiſte helle Aufloͤſungen, welche beym Umſchuͤtteln ſchaͤumen, und machen andere fette Subſtanzen ebenfalls mit dem Waſſer miſchbar.

Die gemeinen oder alkaliſchen Seifen werden bereitet, indem man eine aͤtzende Lauge des feuerbeſtaͤndigen Laugenſalzes mit einem fetten Oele unter beſtaͤndigem Umruͤhren bis zur voͤlligen Vereinigung kocht. Insgemein wird ein mineraliſches oder vegetabiliſches Laugenſalz mit ungeloͤſchtem Kalk aͤtzend gemacht, und die waͤſſerichte Aufloͤſung ſo weit eingedickt, bis ſie ein friſchgelegtes Ey tragen kan. In dieſem Zuſtande heißt ſie Meiſterlauge (Lixivium magiſtrale), Seifenſiederlauge. Man verduͤnnt einen Theil dieſer Lauge mit Waſſer, gießt zwey Theile Oel oder Fett hinzu, und laͤßt die Miſchung in einem kupfernen Keſſel kochen. Wenn ſie dick zu werden anfaͤngt, ſetzt man von dem andern Theile der Lauge nach und nach mehr zu, bis ein Tropfen der Maſſe auf einen kalten Stein getroͤpfelt, zu einer feſten gleichfoͤrmigen Subſtanz gerinnt, worauf die fertige Seife nach einigem Abkuͤhlen in hoͤlzerne, am Voden durchloͤcherte, und inwendig mit leinenen Tuͤchern belegte Formen geſchoͤpft wird, worinn man ſie feſt werden laͤßt, und dann in Stuͤcken zerſchnitten vollends trocknet. Mit den Oelen, welche in der Kaͤlte leicht feſt werden, giebt das mineraliſche Laugenſalz harte Seifen; das Gewaͤchslaugenſalz aber weichere, wenn man nicht beym Ende des Kochens etwas Kuͤchenſalz zuſetzt, das die uͤberfluͤßige Feuchtigkeit

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[36/0046] Wolf Elementa Aſtronom. §. 276-278. Kaͤſtner Anfangsgr. der Aſtron. §. 129. u. f. Seife, Sapo, Savon. Dieſen Namen gab man ehedem blos den Verbindungen der Laugenſalze mit den Oelen, welche ſich ſaͤmmtlich in Waſſer und Weingeiſt aufloͤſen; ſeitdem man aber gefunden hat, daß auch Saͤuren und andere ſalzartige Stoffe ſich mit den Oelen vereinigen und ſie im Waſſer und Weingeiſt aufloͤslich machen, iſt dieſe Benennung von vielen Chymiſten auf alle oͤlichtſalzige Zuſammenſetzungen ausgedehnt worden. Dieſe Seifen ſind von einer ſchluͤpfrigen Conſiſtenz, geben mit dem Waſſer milchweiße, mit dem Weingeiſte helle Aufloͤſungen, welche beym Umſchuͤtteln ſchaͤumen, und machen andere fette Subſtanzen ebenfalls mit dem Waſſer miſchbar. Die gemeinen oder alkaliſchen Seifen werden bereitet, indem man eine aͤtzende Lauge des feuerbeſtaͤndigen Laugenſalzes mit einem fetten Oele unter beſtaͤndigem Umruͤhren bis zur voͤlligen Vereinigung kocht. Insgemein wird ein mineraliſches oder vegetabiliſches Laugenſalz mit ungeloͤſchtem Kalk aͤtzend gemacht, und die waͤſſerichte Aufloͤſung ſo weit eingedickt, bis ſie ein friſchgelegtes Ey tragen kan. In dieſem Zuſtande heißt ſie Meiſterlauge (Lixivium magiſtrale), Seifenſiederlauge. Man verduͤnnt einen Theil dieſer Lauge mit Waſſer, gießt zwey Theile Oel oder Fett hinzu, und laͤßt die Miſchung in einem kupfernen Keſſel kochen. Wenn ſie dick zu werden anfaͤngt, ſetzt man von dem andern Theile der Lauge nach und nach mehr zu, bis ein Tropfen der Maſſe auf einen kalten Stein getroͤpfelt, zu einer feſten gleichfoͤrmigen Subſtanz gerinnt, worauf die fertige Seife nach einigem Abkuͤhlen in hoͤlzerne, am Voden durchloͤcherte, und inwendig mit leinenen Tuͤchern belegte Formen geſchoͤpft wird, worinn man ſie feſt werden laͤßt, und dann in Stuͤcken zerſchnitten vollends trocknet. Mit den Oelen, welche in der Kaͤlte leicht feſt werden, giebt das mineraliſche Laugenſalz harte Seifen; das Gewaͤchslaugenſalz aber weichere, wenn man nicht beym Ende des Kochens etwas Kuͤchenſalz zuſetzt, das die uͤberfluͤßige Feuchtigkeit

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/46>, abgerufen am 24.11.2024.