einer von beyden im flüßigen Zustande sey. Sind beyde fest, so ist die Cohäsion der gleichartigen Theile in jedem Körper für sich zu groß, als daß sie eine Trennung und neue Verbindung derselben gestatten sollte. Ist nun die Flüßigkeit des einen Körper, oder beyder, schon bey der gewöhnlichen Temperatur der Atmosphäre vorhanden, so sagt man, die Verwandtschaft zeige sich auf dem nassen Wege; wird sie hingegen erst durch Schmelzung mit Hülfe des Feuers bewirkt, so zeigt sich die Verwandtschaft auf dem trocknen Wege. Beyde Verwandtschaften folgen verschiedenen Gesetzen, weil bey der letztern der Wärmestof als ein Zwischenmittel mitwirkt.
Ist zwischen einem flüßigen und einem festen Körper die Anziehung so schwach, daß sie nur die Theile des flüßigen, nicht aber die des festen, trennen kan, so zeigt sich blos ein Anhängen des flüßigen an den festen, s. Adhäsion. Ist die Anziehung stark genug, um die Theile beyder Körper aus ihrer vorigen Zusammensetzung zu bringen, so erfolgt eine wirkliche Auflösung. Diese Vorgänge setzen also Verwandtschaft voraus: Stoffe, die gar nicht verwnadt sind, können weder an einander hängen, noch einander auflösen.
Wenn mehr als zwo ungleichartige Stoffe auf einander wirken, so entstehen verwickelte Verwandtschaften (affinitates complicatae). Die einfachste Art ist, wenn sich mit zween schon verbundenen ungleichartigen Stoffen noch ein dritter zu einem homogenen Ganzen vereiniget, welches nur geschehen kan, wenn alle drey fast gleich stark mit einander verwandt sind, wie z. B. Gold, Silber und Kupfer.
Wenn man zween Stoffe, die mit einander wenig oder gar keine Verwandtschaft haben, vermöge eines dritten verbindet, der mit beyden in Verwandtschaft steht (welches Henkel zuerst mit dem Namen der Aneignung belegt hat), so heißt dies eine aneignende, vermittelnde Verwandtschaft (affinitas adjuta, appropriata), und der dritte Körper das Zwischenmittel (intermedium, corpus approprians). So sind Oele und Schwefel im Wasser unauflöslich;
einer von beyden im fluͤßigen Zuſtande ſey. Sind beyde feſt, ſo iſt die Cohaͤſion der gleichartigen Theile in jedem Koͤrper fuͤr ſich zu groß, als daß ſie eine Trennung und neue Verbindung derſelben geſtatten ſollte. Iſt nun die Fluͤßigkeit des einen Koͤrper, oder beyder, ſchon bey der gewoͤhnlichen Temperatur der Atmoſphaͤre vorhanden, ſo ſagt man, die Verwandtſchaft zeige ſich auf dem naſſen Wege; wird ſie hingegen erſt durch Schmelzung mit Huͤlfe des Feuers bewirkt, ſo zeigt ſich die Verwandtſchaft auf dem trocknen Wege. Beyde Verwandtſchaften folgen verſchiedenen Geſetzen, weil bey der letztern der Waͤrmeſtof als ein Zwiſchenmittel mitwirkt.
Iſt zwiſchen einem fluͤßigen und einem feſten Koͤrper die Anziehung ſo ſchwach, daß ſie nur die Theile des fluͤßigen, nicht aber die des feſten, trennen kan, ſo zeigt ſich blos ein Anhaͤngen des fluͤßigen an den feſten, ſ. Adhaͤſion. Iſt die Anziehung ſtark genug, um die Theile beyder Koͤrper aus ihrer vorigen Zuſammenſetzung zu bringen, ſo erfolgt eine wirkliche Aufloͤſung. Dieſe Vorgaͤnge ſetzen alſo Verwandtſchaft voraus: Stoffe, die gar nicht verwnadt ſind, koͤnnen weder an einander haͤngen, noch einander aufloͤſen.
Wenn mehr als zwo ungleichartige Stoffe auf einander wirken, ſo entſtehen verwickelte Verwandtſchaften (affinitates complicatae). Die einfachſte Art iſt, wenn ſich mit zween ſchon verbundenen ungleichartigen Stoffen noch ein dritter zu einem homogenen Ganzen vereiniget, welches nur geſchehen kan, wenn alle drey faſt gleich ſtark mit einander verwandt ſind, wie z. B. Gold, Silber und Kupfer.
Wenn man zween Stoffe, die mit einander wenig oder gar keine Verwandtſchaft haben, vermoͤge eines dritten verbindet, der mit beyden in Verwandtſchaft ſteht (welches Henkel zuerſt mit dem Namen der Aneignung belegt hat), ſo heißt dies eine aneignende, vermittelnde Verwandtſchaft (affinitas adjuta, appropriata), und der dritte Koͤrper das Zwiſchenmittel (intermedium, corpus approprians). So ſind Oele und Schwefel im Waſſer unaufloͤslich;
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einer von beyden im fluͤßigen Zuſtande ſey. Sind beyde feſt, ſo iſt die Cohaͤſion der gleichartigen Theile in jedem Koͤrper fuͤr ſich zu groß, als daß ſie eine Trennung und neue Verbindung derſelben geſtatten ſollte. Iſt nun die Fluͤßigkeit des einen Koͤrper, oder beyder, ſchon bey der gewoͤhnlichen Temperatur der Atmoſphaͤre vorhanden, ſo ſagt man, die Verwandtſchaft zeige ſich auf dem naſſen Wege; wird ſie hingegen erſt durch Schmelzung mit Huͤlfe des Feuers bewirkt, ſo zeigt ſich die Verwandtſchaft auf dem trocknen Wege. Beyde Verwandtſchaften folgen verſchiedenen Geſetzen, weil bey der letztern der Waͤrmeſtof als ein Zwiſchenmittel mitwirkt.
Iſt zwiſchen einem fluͤßigen und einem feſten Koͤrper die Anziehung ſo ſchwach, daß ſie nur die Theile des fluͤßigen, nicht aber die des feſten, trennen kan, ſo zeigt ſich blos ein Anhaͤngen des fluͤßigen an den feſten, ſ. Adhaͤſion. Iſt die Anziehung ſtark genug, um die Theile beyder Koͤrper aus ihrer vorigen Zuſammenſetzung zu bringen, ſo erfolgt eine wirkliche Aufloͤſung. Dieſe Vorgaͤnge ſetzen alſo Verwandtſchaft voraus: Stoffe, die gar nicht verwnadt ſind, koͤnnen weder an einander haͤngen, noch einander aufloͤſen.
Wenn mehr als zwo ungleichartige Stoffe auf einander wirken, ſo entſtehen verwickelte Verwandtſchaften (affinitates complicatae). Die einfachſte Art iſt, wenn ſich mit zween ſchon verbundenen ungleichartigen Stoffen noch ein dritter zu einem homogenen Ganzen vereiniget, welches nur geſchehen kan, wenn alle drey faſt gleich ſtark mit einander verwandt ſind, wie z. B. Gold, Silber und Kupfer.
Wenn man zween Stoffe, die mit einander wenig oder gar keine Verwandtſchaft haben, vermoͤge eines dritten verbindet, der mit beyden in Verwandtſchaft ſteht (welches Henkel zuerſt mit dem Namen der Aneignung belegt hat), ſo heißt dies eine aneignende, vermittelnde Verwandtſchaft (affinitas adjuta, appropriata), und der dritte Koͤrper das Zwiſchenmittel (intermedium, corpus approprians). So ſind Oele und Schwefel im Waſſer unaufloͤslich;
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/485>, abgerufen am 22.11.2024.
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