in Philos. Trans. Vol. LXI. P. I. n. 1. Sir William Hamilton Beobacht. über den Vesuv, Aetna u. s. w. aus d. Engl. Berlin, 1773. 8.) beschreiben, ist vulkanisch, und enthält unter dem 4--5 Fuß tiefen Erdreiche lauter Producte des Feuers, dahingegen die Berge hinter Caserta kalkartig sind. Auf der andern Seite von Neapel liegt die bekannte Solfatara (Forum Vulcani oder Colles Leucogaei der Alten), ein Feld auf einer Anhöhe von 1400 Schuh Länge und 900 Schuh Breite, dessen Grund hohl und mit lockerer weißer Erde bedeckt ist, aus der an vielen Stellen ein schweslichter Dampf aufsteigt, welcher blaue Pflanzenfarben in rothe verwandelt. Schon bey den Alten (s. Plin. H. N. XXXV. 15.) hat man aus Boden und Wänden dieses Feldes Schwefel bereitet. Nach Ferbers Nachricht erhält man jetzt Alaun, indem man kleine Thonhaufen an die Stellen führt, wo die häufigsten Dünste der Schwefelsäure hervordringen. Am Fuße der Anhöhe gegen N. O. laufen bey Pisciarelli zwo heisse Quellen (fontes Leucogaei. Plin. H. N. XXXI. 2.) mit hepatischem nach Alaun schmeckenden Wasser aus (s. Observ. sur le lieu appelle Solfatare par M. Fougeroux de Bondaroy, in Mem. de Paris, 1765. übers. in den Mineralog. Belust. Th. V. Leipz. 1770. gr. 8. S. 330. u. f.). Der See Agnano ist allem Ansehen nach ein alter Crater, so wie auch der nebenstehende Berg Astruni ein vielleicht noch später entstandener Vulkan gewesen zu seyn scheint. Der Monte-nuovo ward erst im Jahre 1538 am 29. Sept. aufgeworfen. Das Meer zog sich zurück, und es brachen aus einer Oefnung Flammen hervor, welche Rauch und Asche auswarfen. In 48 Stunden ward eine Erhöhung von 2000 Fuß und einer halben Meile im Umkreise zusammengehäuft, welche die Mündung verstopfte. Der dabey liegende Monte Barbaro oder Gauro ist deutlich ein alter Vulkan. Auch giebt es in dieser Gegend mehrere Moffeten, wovon die Grotta del Cane am See Agnano ein merkwürdiges Beyspiel ist. Die fire Luft auf dem Boden dieser Höhle löscht Lichter aus, und tödtet Thiere. Eine ähnliche Moffete zeigte sich vor dem Ausbruche des Vesuvs 1767 in der königlichen
in Philoſ. Trans. Vol. LXI. P. I. n. 1. Sir William Hamilton Beobacht. uͤber den Veſuv, Aetna u. ſ. w. aus d. Engl. Berlin, 1773. 8.) beſchreiben, iſt vulkaniſch, und enthaͤlt unter dem 4—5 Fuß tiefen Erdreiche lauter Producte des Feuers, dahingegen die Berge hinter Caſerta kalkartig ſind. Auf der andern Seite von Neapel liegt die bekannte Solfatara (Forum Vulcani oder Colles Leucogaei der Alten), ein Feld auf einer Anhoͤhe von 1400 Schuh Laͤnge und 900 Schuh Breite, deſſen Grund hohl und mit lockerer weißer Erde bedeckt iſt, aus der an vielen Stellen ein ſchweſlichter Dampf aufſteigt, welcher blaue Pflanzenfarben in rothe verwandelt. Schon bey den Alten (ſ. Plin. H. N. XXXV. 15.) hat man aus Boden und Waͤnden dieſes Feldes Schwefel bereitet. Nach Ferbers Nachricht erhaͤlt man jetzt Alaun, indem man kleine Thonhaufen an die Stellen fuͤhrt, wo die haͤufigſten Duͤnſte der Schwefelſaͤure hervordringen. Am Fuße der Anhoͤhe gegen N. O. laufen bey Piſciarelli zwo heiſſe Quellen (fontes Leucogaei. Plin. H. N. XXXI. 2.) mit hepatiſchem nach Alaun ſchmeckenden Waſſer aus (ſ. Obſerv. ſur le lieu appellé Solfatare par M. Fougeroux de Bondaroy, in Mém. de Paris, 1765. uͤberſ. in den Mineralog. Beluſt. Th. V. Leipz. 1770. gr. 8. S. 330. u. f.). Der See Agnano iſt allem Anſehen nach ein alter Crater, ſo wie auch der nebenſtehende Berg Aſtruni ein vielleicht noch ſpaͤter entſtandener Vulkan geweſen zu ſeyn ſcheint. Der Monte-nuovo ward erſt im Jahre 1538 am 29. Sept. aufgeworfen. Das Meer zog ſich zuruͤck, und es brachen aus einer Oefnung Flammen hervor, welche Rauch und Aſche auswarfen. In 48 Stunden ward eine Erhoͤhung von 2000 Fuß und einer halben Meile im Umkreiſe zuſammengehaͤuft, welche die Muͤndung verſtopfte. Der dabey liegende Monte Barbaro oder Gauro iſt deutlich ein alter Vulkan. Auch giebt es in dieſer Gegend mehrere Moffeten, wovon die Grotta del Cane am See Agnano ein merkwuͤrdiges Beyſpiel iſt. Die fire Luft auf dem Boden dieſer Hoͤhle loͤſcht Lichter aus, und toͤdtet Thiere. Eine aͤhnliche Moffete zeigte ſich vor dem Ausbruche des Veſuvs 1767 in der koͤniglichen
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in Philoſ. Trans. Vol. LXI. P. I. n. 1. Sir William Hamilton Beobacht. uͤber den Veſuv, Aetna u. ſ. w. aus d. Engl. Berlin, 1773. 8.) beſchreiben, iſt vulkaniſch, und enthaͤlt unter dem 4—5 Fuß tiefen Erdreiche lauter Producte des Feuers, dahingegen die Berge hinter Caſerta kalkartig ſind. Auf der andern Seite von Neapel liegt die bekannte Solfatara (Forum Vulcani oder Colles Leucogaei der Alten), ein Feld auf einer Anhoͤhe von 1400 Schuh Laͤnge und 900 Schuh Breite, deſſen Grund hohl und mit lockerer weißer Erde bedeckt iſt, aus der an vielen Stellen ein ſchweſlichter Dampf aufſteigt, welcher blaue Pflanzenfarben in rothe verwandelt. Schon bey den Alten (ſ. Plin. H. N. XXXV. 15.) hat man aus Boden und Waͤnden dieſes Feldes Schwefel bereitet. Nach Ferbers Nachricht erhaͤlt man jetzt Alaun, indem man kleine Thonhaufen an die Stellen fuͤhrt, wo die haͤufigſten Duͤnſte der Schwefelſaͤure hervordringen. Am Fuße der Anhoͤhe gegen N. O. laufen bey Piſciarelli zwo heiſſe Quellen (fontes Leucogaei. Plin. H. N. XXXI. 2.) mit hepatiſchem nach Alaun ſchmeckenden Waſſer aus (ſ. Obſerv. ſur le lieu appellé Solfatare par M. Fougeroux de Bondaroy, in Mém. de Paris, 1765. uͤberſ. in den Mineralog. Beluſt. Th. V. Leipz. 1770. gr. 8. S. 330. u. f.). Der See Agnano iſt allem Anſehen nach ein alter Crater, ſo wie auch der nebenſtehende Berg Aſtruni ein vielleicht noch ſpaͤter entſtandener Vulkan geweſen zu ſeyn ſcheint. Der Monte-nuovo ward erſt im Jahre 1538 am 29. Sept. aufgeworfen. Das Meer zog ſich zuruͤck, und es brachen aus einer Oefnung Flammen hervor, welche Rauch und Aſche auswarfen. In 48 Stunden ward eine Erhoͤhung von 2000 Fuß und einer halben Meile im Umkreiſe zuſammengehaͤuft, welche die Muͤndung verſtopfte. Der dabey liegende Monte Barbaro oder Gauro iſt deutlich ein alter Vulkan. Auch giebt es in dieſer Gegend mehrere Moffeten, wovon die Grotta del Cane am See Agnano ein merkwuͤrdiges Beyſpiel iſt. Die fire Luft auf dem Boden dieſer Hoͤhle loͤſcht Lichter aus, und toͤdtet Thiere. Eine aͤhnliche Moffete zeigte ſich vor dem Ausbruche des Veſuvs 1767 in der koͤniglichen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/520>, abgerufen am 22.11.2024.
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