Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Aehnliche Materien entstehen hin und wieder durch Erdbrände oder Entzündungen von Kohlenflötzen und Thonschiefern, die von selbst oder durch Unvorsichtigkeit entbrennen, wie z. B. in dem brennenden Berge zu Dutweiler in Saarbrück (s. Habel Beytr. zur Naturgesch. der nassauischen Länder. Dessau, 1784. 8. S. 22.), in dem Schlatnitzer und Selnitzer Berge in Böhmen (Abhandl. der böhmisch. Ges. der Wissensch. für 1788. S. 26. 180. 195 u. f.), wo der Thonschiefer an den Stellen, die hinlänglichen Zug haben, bald einer schlackenartigen Lava, bald einem Bimsteine, ähnlich wird. Man kan also aus der Gegenwart solcher Producte ncht ganz sicher auf einen förmlichen Vulkan, allemal aber doch auf unterirdisches Feuer schließen. Außer diesen unstreitigen Producten des unterirdischen Feuers giebt es noch Steinarten, deren Entstehung theils zweifelhaft, theils offenbar mit Unrecht den Vulkanen zugeschrieben worden ist. Zur ersten Classe gehört vornehmlich der Basalt, Säulenstein oder Pfeilerstein, der von dem Basaltes oder Lapis aethiopicus der Alten (aus welchem so viel altegyptische Kunstwerke, z. B. die Grundlage der schönen Pyramide des Mycerinus zu Cairo, nebst einer Menge Sarkophagen, Büsten u. dergl. verfertigt sind, (s. Plin. H. N. XXXVI. 7.) wohl zu unterscheiden ist, und erst seit Agricola's Zeiten den Namen Basalt erhalten hat. Dieser Stein hat eine dunkle schwarzgraue Farbe, inwendig keinen Glanz, einen weißgrauen Strich, dichten Bruch, und zerbricht in eckigte Stücke von unbestimmter Gestalt. Seine Masse scheint den dichten Laven gleich, man findet auch in ihm alle die fremden Steinarten, wie in den Laven, eingemengt: er verwittert
Aehnliche Materien entſtehen hin und wieder durch Erdbraͤnde oder Entzuͤndungen von Kohlenfloͤtzen und Thonſchiefern, die von ſelbſt oder durch Unvorſichtigkeit entbrennen, wie z. B. in dem brennenden Berge zu Dutweiler in Saarbruͤck (ſ. Habel Beytr. zur Naturgeſch. der naſſauiſchen Laͤnder. Deſſau, 1784. 8. S. 22.), in dem Schlatnitzer und Selnitzer Berge in Boͤhmen (Abhandl. der boͤhmiſch. Geſ. der Wiſſenſch. fuͤr 1788. S. 26. 180. 195 u. f.), wo der Thonſchiefer an den Stellen, die hinlaͤnglichen Zug haben, bald einer ſchlackenartigen Lava, bald einem Bimſteine, aͤhnlich wird. Man kan alſo aus der Gegenwart ſolcher Producte ncht ganz ſicher auf einen foͤrmlichen Vulkan, allemal aber doch auf unterirdiſches Feuer ſchließen. Außer dieſen unſtreitigen Producten des unterirdiſchen Feuers giebt es noch Steinarten, deren Entſtehung theils zweifelhaft, theils offenbar mit Unrecht den Vulkanen zugeſchrieben worden iſt. Zur erſten Claſſe gehoͤrt vornehmlich der Baſalt, Saͤulenſtein oder Pfeilerſtein, der von dem Baſaltes oder Lapis aethiopicus der Alten (aus welchem ſo viel altegyptiſche Kunſtwerke, z. B. die Grundlage der ſchoͤnen Pyramide des Mycerinus zu Cairo, nebſt einer Menge Sarkophagen, Buͤſten u. dergl. verfertigt ſind, (ſ. Plin. H. N. XXXVI. 7.) wohl zu unterſcheiden iſt, und erſt ſeit Agricola's Zeiten den Namen Baſalt erhalten hat. Dieſer Stein hat eine dunkle ſchwarzgraue Farbe, inwendig keinen Glanz, einen weißgrauen Strich, dichten Bruch, und zerbricht in eckigte Stuͤcke von unbeſtimmter Geſtalt. Seine Maſſe ſcheint den dichten Laven gleich, man findet auch in ihm alle die fremden Steinarten, wie in den Laven, eingemengt: er verwittert <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0538" xml:id="P.4.528" n="528"/><lb/> aber etwas ſtrengfluͤßiger und nie ganz durchſichtig, hat gewoͤhnlich eine ſchwarze Farbe, koͤmmt aber auch grau, gruͤnlich, blaͤulich vor. Es findet ſich dergleichen auf Lipari, Island, in den peruaniſchen Vulkanen u. ſ. w. Man trug ſonſt Rockknoͤpſe davon, und die Einwohner von Neuſpanien und Peru bereiten eine Art von Spiegeln daraus. Die meiſten dieſer Laven verwittern fruͤher oder ſpaͤter zu Thon, und geben ein uͤberaus fruchtbares Erdreich.</p> <p>Aehnliche Materien entſtehen hin und wieder durch Erdbraͤnde oder Entzuͤndungen von Kohlenfloͤtzen und Thonſchiefern, die von ſelbſt oder durch Unvorſichtigkeit entbrennen, wie z. B. in dem brennenden Berge zu Dutweiler in Saarbruͤck (<hi rendition="#b">ſ. Habel</hi> Beytr. zur Naturgeſch. der naſſauiſchen Laͤnder. Deſſau, 1784. 8. S. 22.), in dem Schlatnitzer und Selnitzer Berge in Boͤhmen (Abhandl. der boͤhmiſch. Geſ. der Wiſſenſch. fuͤr 1788. S. 26. 180. 195 u. f.), wo der Thonſchiefer an den Stellen, die hinlaͤnglichen Zug haben, bald einer ſchlackenartigen Lava, bald einem Bimſteine, aͤhnlich wird. Man kan alſo aus der Gegenwart ſolcher Producte ncht ganz ſicher auf einen foͤrmlichen Vulkan, allemal aber doch auf unterirdiſches Feuer ſchließen.</p> <p>Außer dieſen unſtreitigen Producten des unterirdiſchen Feuers giebt es noch Steinarten, deren Entſtehung theils zweifelhaft, theils offenbar mit Unrecht den Vulkanen zugeſchrieben worden iſt.</p> <p>Zur erſten Claſſe gehoͤrt vornehmlich der <hi rendition="#b">Baſalt, Saͤulenſtein</hi> oder <hi rendition="#b">Pfeilerſtein,</hi> der von dem <hi rendition="#aq">Baſaltes</hi> oder <hi rendition="#aq">Lapis aethiopicus</hi> der Alten (aus welchem ſo viel altegyptiſche Kunſtwerke, z. B. die Grundlage der ſchoͤnen Pyramide des Mycerinus zu Cairo, nebſt einer Menge Sarkophagen, Buͤſten u. dergl. verfertigt ſind, (ſ. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Plin.</hi> H. N. XXXVI. 7.</hi>) wohl zu unterſcheiden iſt, und erſt ſeit <hi rendition="#b">Agricola's</hi> Zeiten den Namen Baſalt erhalten hat. Dieſer Stein hat eine dunkle ſchwarzgraue Farbe, inwendig keinen Glanz, einen weißgrauen Strich, dichten Bruch, und zerbricht in eckigte Stuͤcke von unbeſtimmter Geſtalt. Seine Maſſe ſcheint den dichten Laven gleich, man findet auch in ihm alle die fremden Steinarten, wie in den Laven, eingemengt: er verwittert<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [528/0538]
aber etwas ſtrengfluͤßiger und nie ganz durchſichtig, hat gewoͤhnlich eine ſchwarze Farbe, koͤmmt aber auch grau, gruͤnlich, blaͤulich vor. Es findet ſich dergleichen auf Lipari, Island, in den peruaniſchen Vulkanen u. ſ. w. Man trug ſonſt Rockknoͤpſe davon, und die Einwohner von Neuſpanien und Peru bereiten eine Art von Spiegeln daraus. Die meiſten dieſer Laven verwittern fruͤher oder ſpaͤter zu Thon, und geben ein uͤberaus fruchtbares Erdreich.
Aehnliche Materien entſtehen hin und wieder durch Erdbraͤnde oder Entzuͤndungen von Kohlenfloͤtzen und Thonſchiefern, die von ſelbſt oder durch Unvorſichtigkeit entbrennen, wie z. B. in dem brennenden Berge zu Dutweiler in Saarbruͤck (ſ. Habel Beytr. zur Naturgeſch. der naſſauiſchen Laͤnder. Deſſau, 1784. 8. S. 22.), in dem Schlatnitzer und Selnitzer Berge in Boͤhmen (Abhandl. der boͤhmiſch. Geſ. der Wiſſenſch. fuͤr 1788. S. 26. 180. 195 u. f.), wo der Thonſchiefer an den Stellen, die hinlaͤnglichen Zug haben, bald einer ſchlackenartigen Lava, bald einem Bimſteine, aͤhnlich wird. Man kan alſo aus der Gegenwart ſolcher Producte ncht ganz ſicher auf einen foͤrmlichen Vulkan, allemal aber doch auf unterirdiſches Feuer ſchließen.
Außer dieſen unſtreitigen Producten des unterirdiſchen Feuers giebt es noch Steinarten, deren Entſtehung theils zweifelhaft, theils offenbar mit Unrecht den Vulkanen zugeſchrieben worden iſt.
Zur erſten Claſſe gehoͤrt vornehmlich der Baſalt, Saͤulenſtein oder Pfeilerſtein, der von dem Baſaltes oder Lapis aethiopicus der Alten (aus welchem ſo viel altegyptiſche Kunſtwerke, z. B. die Grundlage der ſchoͤnen Pyramide des Mycerinus zu Cairo, nebſt einer Menge Sarkophagen, Buͤſten u. dergl. verfertigt ſind, (ſ. Plin. H. N. XXXVI. 7.) wohl zu unterſcheiden iſt, und erſt ſeit Agricola's Zeiten den Namen Baſalt erhalten hat. Dieſer Stein hat eine dunkle ſchwarzgraue Farbe, inwendig keinen Glanz, einen weißgrauen Strich, dichten Bruch, und zerbricht in eckigte Stuͤcke von unbeſtimmter Geſtalt. Seine Maſſe ſcheint den dichten Laven gleich, man findet auch in ihm alle die fremden Steinarten, wie in den Laven, eingemengt: er verwittert
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