Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.Einen solchen Versuch erwähnt zuerst der Kanzler Bacon (Nov. Organon, in Opp. ex transl. Arnoldi. Lips. 1694. fol. p. 390.). Er füllte eine hohle, ziemlich dicke bleyerne Kugel genau voll Wasser, schmolz die Oefnung zu, hämmerte und preßte die Kugel flach, und berechnete, wieviel dadurch ihre Capaciät sey vermindert worden. Das Wasser ließ sich diesem Versuche nach auf einen gewissen Grad zusammenpressen, drang aber zuletzt, wie ein feiner Thau, durch das Bley. Robert Boyle (Nova exp. physico-mech. de vi aeris elastica, Exp. XX. in Opp. var. Genevae apud S. de Tournes, 1680. 4. p. 55.) füllte ein zinnernes rundes Gefäß, woraus er die Luft gezogen hatte, mit Wasser, trieb mit einer Spritze so viel Wasser, als möglich, hinein, ließ es genau zulöthen, und schlug es an einigen Stellen mit einem hölzernen Hammer flach; wenn er alsdann eine Nadel durchs Zinn trieb und wieder auszog, so sprang das Wasser aus der kleinen Oefnung 2--3 Schuh hoch in die Luft. Musschenbroek schreibt diese Erfolge lediglich der Elasticität des Bleyes und des Zinns zu, die sich aber doch nachher bey andern ähnlichen Versuchen nicht so stark gezeigt hat. Er führt übrigens an, daß Honoratus Fabri einen gleichen Versuch, wie Boyle, mit einer bleyernen Kugel angestellt, und die Elasticität des Wassers gegen Magiotto eifrig vertheidiget habe. Boerhaave (Elem. Chym. To. I. p. 563.) führt einen Versuch des Duhamel mit einer goldnen Kugel an, in welcher sich das Wasser nicht habe zusammendrücken lassen. Diese Stelle des Duhamel hat Herr Zimmermann nicht auffinden können, wohl aber eine andere, wo von einer eisernen Röhre mit Kolben oder Schrauben die Rede ist (Imple tubum ferreum aqua, et embolum vel cochleam impone, hanc intra tubum adiges nunquam. Duhamel de consensu veteris et novae Philos. L. III. c 4. ed. 1675. p. 433.). Boerhaave hat seine Anführung des Duhamel und eines gewissen Colbert, der einen dem boylischen ähnlichen Versuch mit einer bleyernen Kugel angestellt haben soll, aus des Wilhelm von Stair Physik genommen, welche 1681 englisch, und 1686 in einer lateinischen Uebersetzung Einen ſolchen Verſuch erwaͤhnt zuerſt der Kanzler Bacon (Nov. Organon, in Opp. ex transl. Arnoldi. Lipſ. 1694. fol. p. 390.). Er fuͤllte eine hohle, ziemlich dicke bleyerne Kugel genau voll Waſſer, ſchmolz die Oefnung zu, haͤmmerte und preßte die Kugel flach, und berechnete, wieviel dadurch ihre Capaciaͤt ſey vermindert worden. Das Waſſer ließ ſich dieſem Verſuche nach auf einen gewiſſen Grad zuſammenpreſſen, drang aber zuletzt, wie ein feiner Thau, durch das Bley. Robert Boyle (Nova exp. phyſico-mech. de vi aëris elaſtica, Exp. XX. in Opp. var. Genevae apud S. de Tournes, 1680. 4. p. 55.) fuͤllte ein zinnernes rundes Gefaͤß, woraus er die Luft gezogen hatte, mit Waſſer, trieb mit einer Spritze ſo viel Waſſer, als moͤglich, hinein, ließ es genau zuloͤthen, und ſchlug es an einigen Stellen mit einem hoͤlzernen Hammer flach; wenn er alsdann eine Nadel durchs Zinn trieb und wieder auszog, ſo ſprang das Waſſer aus der kleinen Oefnung 2—3 Schuh hoch in die Luft. Muſſchenbroek ſchreibt dieſe Erfolge lediglich der Elaſticitaͤt des Bleyes und des Zinns zu, die ſich aber doch nachher bey andern aͤhnlichen Verſuchen nicht ſo ſtark gezeigt hat. Er fuͤhrt uͤbrigens an, daß Honoratus Fabri einen gleichen Verſuch, wie Boyle, mit einer bleyernen Kugel angeſtellt, und die Elaſticitaͤt des Waſſers gegen Magiotto eifrig vertheidiget habe. Boerhaave (Elem. Chym. To. I. p. 563.) fuͤhrt einen Verſuch des Duhamel mit einer goldnen Kugel an, in welcher ſich das Waſſer nicht habe zuſammendruͤcken laſſen. Dieſe Stelle des Duhamel hat Herr Zimmermann nicht auffinden koͤnnen, wohl aber eine andere, wo von einer eiſernen Roͤhre mit Kolben oder Schrauben die Rede iſt (Imple tubum ferreum aqua, et embolum vel cochleam impone, hanc intra tubum adiges nunquam. Duhamel de conſenſu veteris et novae Philoſ. L. III. c 4. ed. 1675. p. 433.). Boerhaave hat ſeine Anfuͤhrung des Duhamel und eines gewiſſen Colbert, der einen dem boyliſchen aͤhnlichen Verſuch mit einer bleyernen Kugel angeſtellt haben ſoll, aus des Wilhelm von Stair Phyſik genommen, welche 1681 engliſch, und 1686 in einer lateiniſchen Ueberſetzung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0644" xml:id="P.4.634" n="634"/><lb/> </p> <p>Einen ſolchen Verſuch erwaͤhnt zuerſt der Kanzler <hi rendition="#b">Bacon</hi> (<hi rendition="#aq">Nov. Organon, in Opp. ex transl. <hi rendition="#i">Arnoldi.</hi> Lipſ. 1694. fol. p. 390.</hi>). Er fuͤllte eine hohle, ziemlich dicke bleyerne Kugel genau voll Waſſer, ſchmolz die Oefnung zu, haͤmmerte und preßte die Kugel flach, und berechnete, wieviel dadurch ihre Capaciaͤt ſey vermindert worden. 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Einen ſolchen Verſuch erwaͤhnt zuerſt der Kanzler Bacon (Nov. Organon, in Opp. ex transl. Arnoldi. Lipſ. 1694. fol. p. 390.). Er fuͤllte eine hohle, ziemlich dicke bleyerne Kugel genau voll Waſſer, ſchmolz die Oefnung zu, haͤmmerte und preßte die Kugel flach, und berechnete, wieviel dadurch ihre Capaciaͤt ſey vermindert worden. Das Waſſer ließ ſich dieſem Verſuche nach auf einen gewiſſen Grad zuſammenpreſſen, drang aber zuletzt, wie ein feiner Thau, durch das Bley. Robert Boyle (Nova exp. phyſico-mech. de vi aëris elaſtica, Exp. XX. in Opp. var. Genevae apud S. de Tournes, 1680. 4. p. 55.) fuͤllte ein zinnernes rundes Gefaͤß, woraus er die Luft gezogen hatte, mit Waſſer, trieb mit einer Spritze ſo viel Waſſer, als moͤglich, hinein, ließ es genau zuloͤthen, und ſchlug es an einigen Stellen mit einem hoͤlzernen Hammer flach; wenn er alsdann eine Nadel durchs Zinn trieb und wieder auszog, ſo ſprang das Waſſer aus der kleinen Oefnung 2—3 Schuh hoch in die Luft. Muſſchenbroek ſchreibt dieſe Erfolge lediglich der Elaſticitaͤt des Bleyes und des Zinns zu, die ſich aber doch nachher bey andern aͤhnlichen Verſuchen nicht ſo ſtark gezeigt hat. Er fuͤhrt uͤbrigens an, daß Honoratus Fabri einen gleichen Verſuch, wie Boyle, mit einer bleyernen Kugel angeſtellt, und die Elaſticitaͤt des Waſſers gegen Magiotto eifrig vertheidiget habe.
Boerhaave (Elem. Chym. To. I. p. 563.) fuͤhrt einen Verſuch des Duhamel mit einer goldnen Kugel an, in welcher ſich das Waſſer nicht habe zuſammendruͤcken laſſen. Dieſe Stelle des Duhamel hat Herr Zimmermann nicht auffinden koͤnnen, wohl aber eine andere, wo von einer eiſernen Roͤhre mit Kolben oder Schrauben die Rede iſt (Imple tubum ferreum aqua, et embolum vel cochleam impone, hanc intra tubum adiges nunquam. Duhamel de conſenſu veteris et novae Philoſ. L. III. c 4. ed. 1675. p. 433.). Boerhaave hat ſeine Anfuͤhrung des Duhamel und eines gewiſſen Colbert, der einen dem boyliſchen aͤhnlichen Verſuch mit einer bleyernen Kugel angeſtellt haben ſoll, aus des Wilhelm von Stair Phyſik genommen, welche 1681 engliſch, und 1686 in einer lateiniſchen Ueberſetzung
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