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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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Diese Größen nehmen nach der Ordnung ab, nach welcher die eigenthümlichen Gewichte der Materien zunehmen, wiewohl nicht in eben denselben Verhältnissen. Alle diese Flüßigkeiten sind nicht allein compressibel, sondern auch elastisch, denn sie dehnen sich aus, so bald der Druck der Atmosphäre rc. hinweggenommen wird.

Endlich ist auch die Compressibilität des Wassers durch unmittelbare Versuche mit Druckmaschinen vollkommen bestätiget worden. Herr Rudolph Adam Abich, Braunschweigischer Obersalzinspector, gab dazu um 1776 eine eigne sehr einfache Maschine an, die aus einem hohlen messingnen Cylinder mit einem äußerst genau passenden Stempel besteht. Die Dicke des Messings aber ist weit beträchtlicher, als bey den Kugeln der ältern unvollkommenen Versuche. Sie beträgt 1 Zoll 2 1/2 Lin. nach braunschweigischem Duodecimalmaaße, und eben so groß ist auch der Durchmesser der innern Höhlung. Diese Höhlung ist aber im obern Theile, worinn der Stempel auf- und abgeht, enger, und hat nur 9 1/6 Lin. im Durchmesser. Der Stempel selbst ist von Eisen, und es liegen um ihn eilf in Talg gekochte stark geschlagne Leder, die mit zwoen eisernen Schrauben zusammengehalten werden. Er schließt so genau, daß man bey leerer Maschine 80 Pfund Gewicht anwenden muß, ihn niederzudrücken. Bey jedem Anfüllen des Stiefels mit einer Flüßigkeit muß die Maschine umgekehrt, und das Flüssige von unten eingefüllt werden, worauf der Boden durch einen konischen mit in Talg gekochtem Leder umlegten Zapfen verschlossen wird, auf den eine eiserne Platte passet, die man mit einer starken Schraube fest antreibt. Der Stempel kan durch eine Schraube mit einer Kurbel hineingepreßt werden; um aber die drückende Kraft genauer bestimmen zu können, hat sich Herr Zimmermann bey den Versuchen selbst eines Zapfens bedient, auf den ein eiserner am Ende mit Gewichten beschwerter Hebel drücken konnte. Uebrigens ist von dieser und andern ähnlichen Maschinen schon bey dem Worte Compressionsmaschine (Th. I. S. 531.) gehandelt worden.


Dieſe Groͤßen nehmen nach der Ordnung ab, nach welcher die eigenthuͤmlichen Gewichte der Materien zunehmen, wiewohl nicht in eben denſelben Verhaͤltniſſen. Alle dieſe Fluͤßigkeiten ſind nicht allein compreſſibel, ſondern auch elaſtiſch, denn ſie dehnen ſich aus, ſo bald der Druck der Atmoſphaͤre rc. hinweggenommen wird.

Endlich iſt auch die Compreſſibilitaͤt des Waſſers durch unmittelbare Verſuche mit Druckmaſchinen vollkommen beſtaͤtiget worden. Herr Rudolph Adam Abich, Braunſchweigiſcher Oberſalzinſpector, gab dazu um 1776 eine eigne ſehr einfache Maſchine an, die aus einem hohlen meſſingnen Cylinder mit einem aͤußerſt genau paſſenden Stempel beſteht. Die Dicke des Meſſings aber iſt weit betraͤchtlicher, als bey den Kugeln der aͤltern unvollkommenen Verſuche. Sie betraͤgt 1 Zoll 2 1/2 Lin. nach braunſchweigiſchem Duodecimalmaaße, und eben ſo groß iſt auch der Durchmeſſer der innern Hoͤhlung. Dieſe Hoͤhlung iſt aber im obern Theile, worinn der Stempel auf- und abgeht, enger, und hat nur 9 1/6 Lin. im Durchmeſſer. Der Stempel ſelbſt iſt von Eiſen, und es liegen um ihn eilf in Talg gekochte ſtark geſchlagne Leder, die mit zwoen eiſernen Schrauben zuſammengehalten werden. Er ſchließt ſo genau, daß man bey leerer Maſchine 80 Pfund Gewicht anwenden muß, ihn niederzudruͤcken. Bey jedem Anfuͤllen des Stiefels mit einer Fluͤßigkeit muß die Maſchine umgekehrt, und das Fluͤſſige von unten eingefuͤllt werden, worauf der Boden durch einen koniſchen mit in Talg gekochtem Leder umlegten Zapfen verſchloſſen wird, auf den eine eiſerne Platte paſſet, die man mit einer ſtarken Schraube feſt antreibt. Der Stempel kan durch eine Schraube mit einer Kurbel hineingepreßt werden; um aber die druͤckende Kraft genauer beſtimmen zu koͤnnen, hat ſich Herr Zimmermann bey den Verſuchen ſelbſt eines Zapfens bedient, auf den ein eiſerner am Ende mit Gewichten beſchwerter Hebel druͤcken konnte. Uebrigens iſt von dieſer und andern aͤhnlichen Maſchinen ſchon bey dem Worte Compreſſionsmaſchine (Th. I. S. 531.) gehandelt worden.

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[638/0648] Dieſe Groͤßen nehmen nach der Ordnung ab, nach welcher die eigenthuͤmlichen Gewichte der Materien zunehmen, wiewohl nicht in eben denſelben Verhaͤltniſſen. Alle dieſe Fluͤßigkeiten ſind nicht allein compreſſibel, ſondern auch elaſtiſch, denn ſie dehnen ſich aus, ſo bald der Druck der Atmoſphaͤre rc. hinweggenommen wird. Endlich iſt auch die Compreſſibilitaͤt des Waſſers durch unmittelbare Verſuche mit Druckmaſchinen vollkommen beſtaͤtiget worden. Herr Rudolph Adam Abich, Braunſchweigiſcher Oberſalzinſpector, gab dazu um 1776 eine eigne ſehr einfache Maſchine an, die aus einem hohlen meſſingnen Cylinder mit einem aͤußerſt genau paſſenden Stempel beſteht. Die Dicke des Meſſings aber iſt weit betraͤchtlicher, als bey den Kugeln der aͤltern unvollkommenen Verſuche. Sie betraͤgt 1 Zoll 2 1/2 Lin. nach braunſchweigiſchem Duodecimalmaaße, und eben ſo groß iſt auch der Durchmeſſer der innern Hoͤhlung. Dieſe Hoͤhlung iſt aber im obern Theile, worinn der Stempel auf- und abgeht, enger, und hat nur 9 1/6 Lin. im Durchmeſſer. Der Stempel ſelbſt iſt von Eiſen, und es liegen um ihn eilf in Talg gekochte ſtark geſchlagne Leder, die mit zwoen eiſernen Schrauben zuſammengehalten werden. Er ſchließt ſo genau, daß man bey leerer Maſchine 80 Pfund Gewicht anwenden muß, ihn niederzudruͤcken. Bey jedem Anfuͤllen des Stiefels mit einer Fluͤßigkeit muß die Maſchine umgekehrt, und das Fluͤſſige von unten eingefuͤllt werden, worauf der Boden durch einen koniſchen mit in Talg gekochtem Leder umlegten Zapfen verſchloſſen wird, auf den eine eiſerne Platte paſſet, die man mit einer ſtarken Schraube feſt antreibt. Der Stempel kan durch eine Schraube mit einer Kurbel hineingepreßt werden; um aber die druͤckende Kraft genauer beſtimmen zu koͤnnen, hat ſich Herr Zimmermann bey den Verſuchen ſelbſt eines Zapfens bedient, auf den ein eiſerner am Ende mit Gewichten beſchwerter Hebel druͤcken konnte. Uebrigens iſt von dieſer und andern aͤhnlichen Maſchinen ſchon bey dem Worte Compreſſionsmaſchine (Th. I. S. 531.) gehandelt worden.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 638. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/648>, abgerufen am 22.11.2024.