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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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führen, s. Gas (Th. II. S. 352.). Auf die Luftsäure oder fixe Luft, ob sie gleich nicht mit zu dieser Classe gerechnet wird, ist dennoch im Wasser auflöslich, und vermischt sich beym Schütteln in ziemlicher Menge mit demselben, s. Gas, mephitisches, Parkerische Maschine. Diese Luftsäure wird auch von Natur in vielen Wassern angetroffen, s. Gesundbrunnen.

Unter allen bekannten Körpern löset das Wasser die Salze am leichtesten und häufigsten auf, so daß diese Eigenschaft einen wesentlichen Charakter derselben ausmacht. Da nun die Salze durch die ganze Natur verbreitet sind, so greift das Wasser die allermeisten Körper an, in so fern sie mit salzartigen oder nur den Salzen ähnlichen Theilen verbunden sind. Auf diese Art werden selbst die Erden mit dem Wasser vereiniget, ob gleich sonst die Unauflöslichkeit im Wasser zu ihren wesentlichen Kennzeichen gehört. So können sich Kalkerde, Bittersalzerde u. s. w. vermittelst der Säuren, als Mittelsalze, im Wasser auflösen. Das hellste und durchsichtigste Wasser hat doch immer Erden bey sich, welche gewöhnlich durch Luftsäure damit verbunden sind. Vielleicht sind auch die reinen Erden nicht ganz unauflöslich im Wasser, zumal wenn dasselbe, wie im papinischen Topfe, von einer großen Hitze unterstützt wird. Auch die metallischen Stoffe, nur Gold, Silber und Platina ausgenommen, werden vom Wasser angegriffen, zumal wenn es auf ihre Flächen in Verbindung mit der Luft wirken kan.

Der Weingeist und andere brennbare Geister lösen sich in jedem Verhältnisse im Wasser auf; die Aetherarten jedoch nur in bestimmter Menge. Für die schleimigen, gummi-und gallerartigen Stoffe ist das Wasser ein eigenthümliches Auflösungsmittel. Dagegen verbindet sich dasselbe schwerer mit Oelen, Harzen, Fetten, und andern brennbaren Stoffen, womit es jedoch durch Salze, als Zwischenmittel, vereiniget werden kan, wie mit den Oelen in den Seifen, mit dem Schwefel in den Schwefellebern u. s. w.

Man wird hieraus schließen, wie nützlich das Wasser bey den meisten chymischen Operationen sey, wie selten es


fuͤhren, ſ. Gas (Th. II. S. 352.). Auf die Luftſaͤure oder fixe Luft, ob ſie gleich nicht mit zu dieſer Claſſe gerechnet wird, iſt dennoch im Waſſer aufloͤslich, und vermiſcht ſich beym Schuͤtteln in ziemlicher Menge mit demſelben, ſ. Gas, mephitiſches, Parkeriſche Maſchine. Dieſe Luftſaͤure wird auch von Natur in vielen Waſſern angetroffen, ſ. Geſundbrunnen.

Unter allen bekannten Koͤrpern loͤſet das Waſſer die Salze am leichteſten und haͤufigſten auf, ſo daß dieſe Eigenſchaft einen weſentlichen Charakter derſelben ausmacht. Da nun die Salze durch die ganze Natur verbreitet ſind, ſo greift das Waſſer die allermeiſten Koͤrper an, in ſo fern ſie mit ſalzartigen oder nur den Salzen aͤhnlichen Theilen verbunden ſind. Auf dieſe Art werden ſelbſt die Erden mit dem Waſſer vereiniget, ob gleich ſonſt die Unaufloͤslichkeit im Waſſer zu ihren weſentlichen Kennzeichen gehoͤrt. So koͤnnen ſich Kalkerde, Bitterſalzerde u. ſ. w. vermittelſt der Saͤuren, als Mittelſalze, im Waſſer aufloͤſen. Das hellſte und durchſichtigſte Waſſer hat doch immer Erden bey ſich, welche gewoͤhnlich durch Luftſaͤure damit verbunden ſind. Vielleicht ſind auch die reinen Erden nicht ganz unaufloͤslich im Waſſer, zumal wenn daſſelbe, wie im papiniſchen Topfe, von einer großen Hitze unterſtuͤtzt wird. Auch die metalliſchen Stoffe, nur Gold, Silber und Platina ausgenommen, werden vom Waſſer angegriffen, zumal wenn es auf ihre Flaͤchen in Verbindung mit der Luft wirken kan.

Der Weingeiſt und andere brennbare Geiſter loͤſen ſich in jedem Verhaͤltniſſe im Waſſer auf; die Aetherarten jedoch nur in beſtimmter Menge. Fuͤr die ſchleimigen, gummi-und gallerartigen Stoffe iſt das Waſſer ein eigenthuͤmliches Aufloͤſungsmittel. Dagegen verbindet ſich daſſelbe ſchwerer mit Oelen, Harzen, Fetten, und andern brennbaren Stoffen, womit es jedoch durch Salze, als Zwiſchenmittel, vereiniget werden kan, wie mit den Oelen in den Seifen, mit dem Schwefel in den Schwefellebern u. ſ. w.

Man wird hieraus ſchließen, wie nuͤtzlich das Waſſer bey den meiſten chymiſchen Operationen ſey, wie ſelten es

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[641/0651] fuͤhren, ſ. Gas (Th. II. S. 352.). Auf die Luftſaͤure oder fixe Luft, ob ſie gleich nicht mit zu dieſer Claſſe gerechnet wird, iſt dennoch im Waſſer aufloͤslich, und vermiſcht ſich beym Schuͤtteln in ziemlicher Menge mit demſelben, ſ. Gas, mephitiſches, Parkeriſche Maſchine. Dieſe Luftſaͤure wird auch von Natur in vielen Waſſern angetroffen, ſ. Geſundbrunnen. Unter allen bekannten Koͤrpern loͤſet das Waſſer die Salze am leichteſten und haͤufigſten auf, ſo daß dieſe Eigenſchaft einen weſentlichen Charakter derſelben ausmacht. Da nun die Salze durch die ganze Natur verbreitet ſind, ſo greift das Waſſer die allermeiſten Koͤrper an, in ſo fern ſie mit ſalzartigen oder nur den Salzen aͤhnlichen Theilen verbunden ſind. Auf dieſe Art werden ſelbſt die Erden mit dem Waſſer vereiniget, ob gleich ſonſt die Unaufloͤslichkeit im Waſſer zu ihren weſentlichen Kennzeichen gehoͤrt. So koͤnnen ſich Kalkerde, Bitterſalzerde u. ſ. w. vermittelſt der Saͤuren, als Mittelſalze, im Waſſer aufloͤſen. Das hellſte und durchſichtigſte Waſſer hat doch immer Erden bey ſich, welche gewoͤhnlich durch Luftſaͤure damit verbunden ſind. Vielleicht ſind auch die reinen Erden nicht ganz unaufloͤslich im Waſſer, zumal wenn daſſelbe, wie im papiniſchen Topfe, von einer großen Hitze unterſtuͤtzt wird. Auch die metalliſchen Stoffe, nur Gold, Silber und Platina ausgenommen, werden vom Waſſer angegriffen, zumal wenn es auf ihre Flaͤchen in Verbindung mit der Luft wirken kan. Der Weingeiſt und andere brennbare Geiſter loͤſen ſich in jedem Verhaͤltniſſe im Waſſer auf; die Aetherarten jedoch nur in beſtimmter Menge. Fuͤr die ſchleimigen, gummi-und gallerartigen Stoffe iſt das Waſſer ein eigenthuͤmliches Aufloͤſungsmittel. Dagegen verbindet ſich daſſelbe ſchwerer mit Oelen, Harzen, Fetten, und andern brennbaren Stoffen, womit es jedoch durch Salze, als Zwiſchenmittel, vereiniget werden kan, wie mit den Oelen in den Seifen, mit dem Schwefel in den Schwefellebern u. ſ. w. Man wird hieraus ſchließen, wie nuͤtzlich das Waſſer bey den meiſten chymiſchen Operationen ſey, wie ſelten es

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 641. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/651>, abgerufen am 22.11.2024.