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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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in welchem unsere Sonne die beym Worte Milchstraße (Th. II. S. 239.) angegebene Stelle haben, der Sirius aber die Centralsonne seyn könnte. Er fügt noch den erhabnen Gedanken bey, daß die Nebelflecke, welche gemeiniglich in einer länglichen oder elliptischen Gestalt erscheinen, nichts anders, als von fern gesehene ganze Milchstraßen, oder Systeme von Millionen Sonnen seyn mögen, von welchen wir blos den vereinigten Glanz wahrnehmen, und von denen das Licht seinen Weg bis zu uns erst in Jahrtausenden vollendet. Und vielleicht, fährt er fort, kan es noch eine Menge derselben in größern Entfernungen geben, von denen das Licht erst nach Millionen Jahrtausenden zu uns gelangt, die wir also mit unsern besten Fernröhren nie sehen werden. Endlich können wir noch setzen, daß dies dennoch nur den kleinsten Theil von dem Ganzen ausmachen kan, was der Allmächtige werden hieß. Denn die Grenzen der Schöpfung werden durch alle unsere Vorstellungen noch nicht erreicht.

Die Anzahl der bekannten Nebelflecken und Sternhaufen hat sich durch die neuern Beobachtungen des gestirnten Himmels sehr ansehnlich vermehrt, und Herr Herschel (On the construction of the Heavens. London, 1785. 4. auch in Philos. Trans. Vol. LXXV.) hat uns durch seine Entdeckungen in diesem Fache so viel Erläuterung der vorigen Muthmaßungen, und überhaupt so viel Aufschlüsse über den Bau der Sternhimmel verschaft, daß seine Theorie der Fixsternhaufen fast ganz ein treues Gemälde der Natur zu seyn scheinet. Stellt man sich vor, daß alle Sterne ursprünglich ihren angewiesenen Platz im Weltraume bekamen, und gegen einander gravitirten, so mußten die größern benachbarte kleinere näher gegen sich ziehen, und die vereinte Kraft aller mußte dieses System immer mehr vergrößern. Die Gestalt dieser Systeme mußte nach der Größe des Hauptkörpers, und nach der ursprünglichen Lage und Größe der benachbarten Sterne sehr verschieden seyn, und je reicher sie an Sternen wurden, desto ansehnlichere leere Räume mußten zwischen ihnen entstehen. Herr Herschel giebt überdies diesen Sternen, so wie den ganzen Systemen,


in welchem unſere Sonne die beym Worte Milchſtraße (Th. II. S. 239.) angegebene Stelle haben, der Sirius aber die Centralſonne ſeyn koͤnnte. Er fuͤgt noch den erhabnen Gedanken bey, daß die Nebelflecke, welche gemeiniglich in einer laͤnglichen oder elliptiſchen Geſtalt erſcheinen, nichts anders, als von fern geſehene ganze Milchſtraßen, oder Syſteme von Millionen Sonnen ſeyn moͤgen, von welchen wir blos den vereinigten Glanz wahrnehmen, und von denen das Licht ſeinen Weg bis zu uns erſt in Jahrtauſenden vollendet. Und vielleicht, faͤhrt er fort, kan es noch eine Menge derſelben in groͤßern Entfernungen geben, von denen das Licht erſt nach Millionen Jahrtauſenden zu uns gelangt, die wir alſo mit unſern beſten Fernroͤhren nie ſehen werden. Endlich koͤnnen wir noch ſetzen, daß dies dennoch nur den kleinſten Theil von dem Ganzen ausmachen kan, was der Allmaͤchtige werden hieß. Denn die Grenzen der Schoͤpfung werden durch alle unſere Vorſtellungen noch nicht erreicht.

Die Anzahl der bekannten Nebelflecken und Sternhaufen hat ſich durch die neuern Beobachtungen des geſtirnten Himmels ſehr anſehnlich vermehrt, und Herr Herſchel (On the conſtruction of the Heavens. London, 1785. 4. auch in Philoſ. Trans. Vol. LXXV.) hat uns durch ſeine Entdeckungen in dieſem Fache ſo viel Erlaͤuterung der vorigen Muthmaßungen, und uͤberhaupt ſo viel Aufſchluͤſſe uͤber den Bau der Sternhimmel verſchaft, daß ſeine Theorie der Fixſternhaufen faſt ganz ein treues Gemaͤlde der Natur zu ſeyn ſcheinet. Stellt man ſich vor, daß alle Sterne urſpruͤnglich ihren angewieſenen Platz im Weltraume bekamen, und gegen einander gravitirten, ſo mußten die groͤßern benachbarte kleinere naͤher gegen ſich ziehen, und die vereinte Kraft aller mußte dieſes Syſtem immer mehr vergroͤßern. Die Geſtalt dieſer Syſteme mußte nach der Groͤße des Hauptkoͤrpers, und nach der urſpruͤnglichen Lage und Groͤße der benachbarten Sterne ſehr verſchieden ſeyn, und je reicher ſie an Sternen wurden, deſto anſehnlichere leere Raͤume mußten zwiſchen ihnen entſtehen. Herr Herſchel giebt uͤberdies dieſen Sternen, ſo wie den ganzen Syſtemen,

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[695/0705] in welchem unſere Sonne die beym Worte Milchſtraße (Th. II. S. 239.) angegebene Stelle haben, der Sirius aber die Centralſonne ſeyn koͤnnte. Er fuͤgt noch den erhabnen Gedanken bey, daß die Nebelflecke, welche gemeiniglich in einer laͤnglichen oder elliptiſchen Geſtalt erſcheinen, nichts anders, als von fern geſehene ganze Milchſtraßen, oder Syſteme von Millionen Sonnen ſeyn moͤgen, von welchen wir blos den vereinigten Glanz wahrnehmen, und von denen das Licht ſeinen Weg bis zu uns erſt in Jahrtauſenden vollendet. Und vielleicht, faͤhrt er fort, kan es noch eine Menge derſelben in groͤßern Entfernungen geben, von denen das Licht erſt nach Millionen Jahrtauſenden zu uns gelangt, die wir alſo mit unſern beſten Fernroͤhren nie ſehen werden. Endlich koͤnnen wir noch ſetzen, daß dies dennoch nur den kleinſten Theil von dem Ganzen ausmachen kan, was der Allmaͤchtige werden hieß. Denn die Grenzen der Schoͤpfung werden durch alle unſere Vorſtellungen noch nicht erreicht. Die Anzahl der bekannten Nebelflecken und Sternhaufen hat ſich durch die neuern Beobachtungen des geſtirnten Himmels ſehr anſehnlich vermehrt, und Herr Herſchel (On the conſtruction of the Heavens. London, 1785. 4. auch in Philoſ. Trans. Vol. LXXV.) hat uns durch ſeine Entdeckungen in dieſem Fache ſo viel Erlaͤuterung der vorigen Muthmaßungen, und uͤberhaupt ſo viel Aufſchluͤſſe uͤber den Bau der Sternhimmel verſchaft, daß ſeine Theorie der Fixſternhaufen faſt ganz ein treues Gemaͤlde der Natur zu ſeyn ſcheinet. Stellt man ſich vor, daß alle Sterne urſpruͤnglich ihren angewieſenen Platz im Weltraume bekamen, und gegen einander gravitirten, ſo mußten die groͤßern benachbarte kleinere naͤher gegen ſich ziehen, und die vereinte Kraft aller mußte dieſes Syſtem immer mehr vergroͤßern. Die Geſtalt dieſer Syſteme mußte nach der Groͤße des Hauptkoͤrpers, und nach der urſpruͤnglichen Lage und Groͤße der benachbarten Sterne ſehr verſchieden ſeyn, und je reicher ſie an Sternen wurden, deſto anſehnlichere leere Raͤume mußten zwiſchen ihnen entſtehen. Herr Herſchel giebt uͤberdies dieſen Sternen, ſo wie den ganzen Syſtemen,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/705>, abgerufen am 22.11.2024.