Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Lord Mahon, jetzt Graf Stanhope (Principles of electricity. London, 1779. 4. Lord Mahons Grundsätze der Elektricität, a. d. Engl. übers. mit Anm. von J. F. Seeger. Leipz., 1789. gr. 8.) hat einen großen Theil seiner wichtigen Untersuchungen den elektrischen Atmosphären gewidmet, die er als einen Theil positiv oder negativ elektrisirter Luft betrachtet. Er bediente sich dabey eines Elektrometers aus Korkkugeln von höchstens (1/10) Zoll im Durchmesser, die an so feinen leinenen Fäden, als ohne Zerreißung möglich war, an einem Haken parallel aufgehangen waren, und am sichersten mit einer Stange Siegellack isolirt wurden. Er untersuchte damit die Stärke der Elektricität in den verschiedenen Theilen des isolirten Leiters AB (Taf. XXVII. Fig. 89.), dessen E durch Annäherung eines andern durch Mittheilung elektrisirten Leiters PC vertheilt ist. Hat z. B. PC ein +E erhalten, so zeigt der in den Wirkungskreis desselben eingesenkte Theil des andern Leiters A ein -E, der entfernte Theil B hingegen (so lange er nicht berührt worden ist) ein +E, und zwischen beyden Enden befindet sich ein Punkt D, welcher gar keine Elektricität zeigt, und den Lord Mahon den neutralen Punkt nennet. Die Stelle dieses neutralen Punkts sucht er durch die Theorie nach zweyerley Hypothesen zu bestimmen, indem er einmal annimmt, die Wirkung oder die Dichtigkeit der Elektricität verhalte sich umgekehrt, wie der Abstand selbst, und dann, sie verhalte sich verkehrt, wie das Quadrat des Abstands.
Lord Mahon, jetzt Graf Stanhope (Principles of electricity. London, 1779. 4. Lord Mahons Grundſaͤtze der Elektricitaͤt, a. d. Engl. uͤberſ. mit Anm. von J. F. Seeger. Leipz., 1789. gr. 8.) hat einen großen Theil ſeiner wichtigen Unterſuchungen den elektriſchen Atmoſphaͤren gewidmet, die er als einen Theil poſitiv oder negativ elektriſirter Luft betrachtet. Er bediente ſich dabey eines Elektrometers aus Korkkugeln von hoͤchſtens (1/10) Zoll im Durchmeſſer, die an ſo feinen leinenen Faͤden, als ohne Zerreißung moͤglich war, an einem Haken parallel aufgehangen waren, und am ſicherſten mit einer Stange Siegellack iſolirt wurden. Er unterſuchte damit die Staͤrke der Elektricitaͤt in den verſchiedenen Theilen des iſolirten Leiters AB (Taf. XXVII. Fig. 89.), deſſen E durch Annaͤherung eines andern durch Mittheilung elektriſirten Leiters PC vertheilt iſt. Hat z. B. PC ein +E erhalten, ſo zeigt der in den Wirkungskreis deſſelben eingeſenkte Theil des andern Leiters A ein -E, der entfernte Theil B hingegen (ſo lange er nicht beruͤhrt worden iſt) ein +E, und zwiſchen beyden Enden befindet ſich ein Punkt D, welcher gar keine Elektricitaͤt zeigt, und den Lord Mahon den neutralen Punkt nennet. Die Stelle dieſes neutralen Punkts ſucht er durch die Theorie nach zweyerley Hypotheſen zu beſtimmen, indem er einmal annimmt, die Wirkung oder die Dichtigkeit der Elektricitaͤt verhalte ſich umgekehrt, wie der Abſtand ſelbſt, und dann, ſie verhalte ſich verkehrt, wie das Quadrat des Abſtands. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0814" xml:id="P.4.804" n="804"/><lb/> allein weder ſtark aufs Elektrometer wirkt, noch merkliche Funken giebt; die Capacitaͤt der Seiten hingegen wird aͤuſſerſt groß, und macht eine ungemein heftige Ladung moͤglich. Beym Entladen wird dieſen ſtarken Elektricitaͤten ein Weg, ſtch zu verbinden, eroͤfnet, wodurch die Vertheilung ploͤtzlich aufhoͤrt, und die ganze Ladung beyder Seiten mit zuruͤckkehrender voller Intenſitaͤt ausbricht. Eben dadurch erklaͤren ſich auch die Erſcheinungen des Elektrophors und Condenſators der Elektricitaͤt, wobey die allgemeinen Erſcheinungen der Wirkungskreiſe durch die beſondern Eigenſchaften <hi rendition="#b">nicht leitender</hi> oder <hi rendition="#b">langſam leitender</hi> Subſtanzen modificirt ſind. Man ſ. die dieſen Werkzeugen gewidmeten Artikel.</p> <p><hi rendition="#b">Lord Mahon,</hi> jetzt Graf Stanhope (<hi rendition="#aq">Principles of electricity. London, 1779. 4.</hi> Lord Mahons Grundſaͤtze der Elektricitaͤt, a. d. Engl. uͤberſ. mit Anm. von <hi rendition="#b">J. F. Seeger.</hi> Leipz., 1789. gr. 8.) hat einen großen Theil ſeiner wichtigen Unterſuchungen den elektriſchen Atmoſphaͤren gewidmet, die er als einen Theil poſitiv oder negativ elektriſirter Luft betrachtet. Er bediente ſich dabey eines Elektrometers aus Korkkugeln von hoͤchſtens (1/10) Zoll im Durchmeſſer, die an ſo feinen leinenen Faͤden, als ohne Zerreißung moͤglich war, an einem Haken parallel aufgehangen waren, und am ſicherſten mit einer Stange Siegellack iſolirt wurden. Er unterſuchte damit die Staͤrke der Elektricitaͤt in den verſchiedenen Theilen des iſolirten Leiters <hi rendition="#aq">AB</hi> (Taf. <hi rendition="#aq">XXVII.</hi> Fig. 89.), deſſen <hi rendition="#aq">E</hi> durch Annaͤherung eines andern durch Mittheilung elektriſirten Leiters <hi rendition="#aq">PC</hi> <hi rendition="#b">vertheilt</hi> iſt. Hat z. B. <hi rendition="#aq">PC</hi> ein +<hi rendition="#aq">E</hi> erhalten, ſo zeigt der in den Wirkungskreis deſſelben eingeſenkte Theil des andern Leiters <hi rendition="#aq">A</hi> ein -<hi rendition="#aq">E,</hi> der entfernte Theil <hi rendition="#aq">B</hi> hingegen (ſo lange er nicht beruͤhrt worden iſt) ein +<hi rendition="#aq">E,</hi> und zwiſchen beyden Enden befindet ſich ein Punkt <hi rendition="#aq">D,</hi> welcher gar keine Elektricitaͤt zeigt, und den Lord Mahon den <hi rendition="#b">neutralen Punkt</hi> nennet. Die Stelle dieſes neutralen Punkts ſucht er durch die Theorie nach zweyerley Hypotheſen zu beſtimmen, indem er einmal annimmt, die Wirkung oder die Dichtigkeit der Elektricitaͤt verhalte ſich umgekehrt, wie der Abſtand ſelbſt, und dann, ſie verhalte ſich verkehrt, wie das Quadrat des Abſtands.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [804/0814]
allein weder ſtark aufs Elektrometer wirkt, noch merkliche Funken giebt; die Capacitaͤt der Seiten hingegen wird aͤuſſerſt groß, und macht eine ungemein heftige Ladung moͤglich. Beym Entladen wird dieſen ſtarken Elektricitaͤten ein Weg, ſtch zu verbinden, eroͤfnet, wodurch die Vertheilung ploͤtzlich aufhoͤrt, und die ganze Ladung beyder Seiten mit zuruͤckkehrender voller Intenſitaͤt ausbricht. Eben dadurch erklaͤren ſich auch die Erſcheinungen des Elektrophors und Condenſators der Elektricitaͤt, wobey die allgemeinen Erſcheinungen der Wirkungskreiſe durch die beſondern Eigenſchaften nicht leitender oder langſam leitender Subſtanzen modificirt ſind. Man ſ. die dieſen Werkzeugen gewidmeten Artikel.
Lord Mahon, jetzt Graf Stanhope (Principles of electricity. London, 1779. 4. Lord Mahons Grundſaͤtze der Elektricitaͤt, a. d. Engl. uͤberſ. mit Anm. von J. F. Seeger. Leipz., 1789. gr. 8.) hat einen großen Theil ſeiner wichtigen Unterſuchungen den elektriſchen Atmoſphaͤren gewidmet, die er als einen Theil poſitiv oder negativ elektriſirter Luft betrachtet. Er bediente ſich dabey eines Elektrometers aus Korkkugeln von hoͤchſtens (1/10) Zoll im Durchmeſſer, die an ſo feinen leinenen Faͤden, als ohne Zerreißung moͤglich war, an einem Haken parallel aufgehangen waren, und am ſicherſten mit einer Stange Siegellack iſolirt wurden. Er unterſuchte damit die Staͤrke der Elektricitaͤt in den verſchiedenen Theilen des iſolirten Leiters AB (Taf. XXVII. Fig. 89.), deſſen E durch Annaͤherung eines andern durch Mittheilung elektriſirten Leiters PC vertheilt iſt. Hat z. B. PC ein +E erhalten, ſo zeigt der in den Wirkungskreis deſſelben eingeſenkte Theil des andern Leiters A ein -E, der entfernte Theil B hingegen (ſo lange er nicht beruͤhrt worden iſt) ein +E, und zwiſchen beyden Enden befindet ſich ein Punkt D, welcher gar keine Elektricitaͤt zeigt, und den Lord Mahon den neutralen Punkt nennet. Die Stelle dieſes neutralen Punkts ſucht er durch die Theorie nach zweyerley Hypotheſen zu beſtimmen, indem er einmal annimmt, die Wirkung oder die Dichtigkeit der Elektricitaͤt verhalte ſich umgekehrt, wie der Abſtand ſelbſt, und dann, ſie verhalte ſich verkehrt, wie das Quadrat des Abſtands.
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