Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


benennt die Tage jeder Woche mit den bekannten Namen, welche von den sieben Planeten des alten Systems (s. Planeten) auf folgende Art entlehnt sind.

Man zählt die Planeten nach der ptolemäischen Weltordnung von oben herab in der Reihe: Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Merkur, Mond. Giebt man nun von den 24 Stunden, aus denen Tag und Nacht bestehen, die erste dem obersten Planeten [Abbildung] , die zweyte dem [Abbildung] u. s. w., und wiederholt die Reihe, wenn man einmal durch ist, von neuem, so wird nach 21 Stunden die Reihe dreymal zurückgelegt seyn, und die 3 übrigbleibenden Stunden des ersten Tages werden wiederum den drey ersten Planeten zugehören. Mithin kömmt die erste Stunde des zweyten Tages an den vierten Planeten Th.

Am zweyten Tage fängt sich also von den drey Reihen der ersten 21 Stunden, jede mit Th an, die 3 letzten Stunden gehören den Platen Th, [Abbildung] , und die erste Stunde des dritten Tages kömmt an [Abbildung] , welcher von Th an gerechnet, der vierte ist.

Eben so erhellet, daß die erste Stunde jedes folgenden Tages an denjenigen Planeten kömmt, welcher von dem an gerechnet, der des vorigen Tages erste Stunde beherrschte, in der Ordnung der vierte ist. Schreibt man nun den ganzen Tag demjenigen Planeten zu, dem die erste Stunde desselben gehört, so fallen die sieben Tage der Woche den Planeten in folgender Ordnung zu:

1234567
[Abbildung] Th [Abbildung] [Abbildung] [Abbildung] [Abbildung] [Abbildung]
welche völlig mit der noch jetzt gewöhnlichen Benennung und Bezeichnung der Tage übereinstimmt.

Also scheint wenigstens die Benennung der Wochentage von einem astrologischen Aberglauben herzurühren, und bey Einführung derselben der Sonnabend den Anfang der Woche gemacht zu haben. Herodot (L. II.) und Dio Cassius (Hist. R. L. XXXVII.) schreiben die Periode von sieben Tagen, mit den Planeten verglichen, den Egyptiern zu. Einige, z. B. Blondel (Histoire du Calendrier Romain p. 13 sqq.) leiten die Ordnung, nach welcher die Tage


benennt die Tage jeder Woche mit den bekannten Namen, welche von den ſieben Planeten des alten Syſtems (ſ. Planeten) auf folgende Art entlehnt ſind.

Man zaͤhlt die Planeten nach der ptolemaͤiſchen Weltordnung von oben herab in der Reihe: Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Merkur, Mond. Giebt man nun von den 24 Stunden, aus denen Tag und Nacht beſtehen, die erſte dem oberſten Planeten [Abbildung] , die zweyte dem [Abbildung] u. ſ. w., und wiederholt die Reihe, wenn man einmal durch iſt, von neuem, ſo wird nach 21 Stunden die Reihe dreymal zuruͤckgelegt ſeyn, und die 3 uͤbrigbleibenden Stunden des erſten Tages werden wiederum den drey erſten Planeten zugehoͤren. Mithin koͤmmt die erſte Stunde des zweyten Tages an den vierten Planeten Θ.

Am zweyten Tage faͤngt ſich alſo von den drey Reihen der erſten 21 Stunden, jede mit Θ an, die 3 letzten Stunden gehoͤren den Platen Θ, [Abbildung] , und die erſte Stunde des dritten Tages koͤmmt an [Abbildung] , welcher von Θ an gerechnet, der vierte iſt.

Eben ſo erhellet, daß die erſte Stunde jedes folgenden Tages an denjenigen Planeten koͤmmt, welcher von dem an gerechnet, der des vorigen Tages erſte Stunde beherrſchte, in der Ordnung der vierte iſt. Schreibt man nun den ganzen Tag demjenigen Planeten zu, dem die erſte Stunde deſſelben gehoͤrt, ſo fallen die ſieben Tage der Woche den Planeten in folgender Ordnung zu:

1234567
[Abbildung] Θ [Abbildung] [Abbildung] [Abbildung] [Abbildung] [Abbildung]
welche voͤllig mit der noch jetzt gewoͤhnlichen Benennung und Bezeichnung der Tage uͤbereinſtimmt.

Alſo ſcheint wenigſtens die Benennung der Wochentage von einem aſtrologiſchen Aberglauben herzuruͤhren, und bey Einfuͤhrung derſelben der Sonnabend den Anfang der Woche gemacht zu haben. Herodot (L. II.) und Dio Caſſius (Hiſt. R. L. XXXVII.) ſchreiben die Periode von ſieben Tagen, mit den Planeten verglichen, den Egyptiern zu. Einige, z. B. Blondel (Hiſtoire du Calendrier Romain p. 13 ſqq.) leiten die Ordnung, nach welcher die Tage

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0824" xml:id="P.4.814" n="814"/><lb/>
benennt die Tage jeder Woche mit den bekannten Namen, welche von den &#x017F;ieben Planeten des alten Sy&#x017F;tems (<hi rendition="#b">&#x017F;. Planeten</hi>) auf folgende Art entlehnt &#x017F;ind.</p>
            <p>Man za&#x0364;hlt die Planeten nach der ptolema&#x0364;i&#x017F;chen Weltordnung von oben herab in der Reihe: Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Merkur, Mond. Giebt man nun von den 24 Stunden, aus denen Tag und Nacht be&#x017F;tehen, die er&#x017F;te dem ober&#x017F;ten Planeten <figure/>, die zweyte dem <figure/> u. &#x017F;. w., und wiederholt die Reihe, wenn man einmal durch i&#x017F;t, von neuem, &#x017F;o wird nach 21 Stunden die Reihe dreymal zuru&#x0364;ckgelegt &#x017F;eyn, und die 3 u&#x0364;brigbleibenden Stunden des er&#x017F;ten Tages werden wiederum den drey er&#x017F;ten Planeten zugeho&#x0364;ren. Mithin ko&#x0364;mmt die er&#x017F;te Stunde des zweyten Tages an den vierten Planeten &#x0398;.</p>
            <p>Am zweyten Tage fa&#x0364;ngt &#x017F;ich al&#x017F;o von den drey Reihen der er&#x017F;ten 21 Stunden, jede mit &#x0398; an, die 3 letzten Stunden geho&#x0364;ren den Platen &#x0398;, <figure/>, und die er&#x017F;te Stunde des dritten Tages ko&#x0364;mmt an <figure/>, welcher von &#x0398; an gerechnet, der vierte i&#x017F;t.</p>
            <p>Eben &#x017F;o erhellet, daß die er&#x017F;te Stunde jedes folgenden Tages an denjenigen Planeten ko&#x0364;mmt, welcher von dem an gerechnet, der des vorigen Tages er&#x017F;te Stunde beherr&#x017F;chte, in der Ordnung der vierte i&#x017F;t. Schreibt man nun den ganzen Tag demjenigen Planeten zu, dem die er&#x017F;te Stunde de&#x017F;&#x017F;elben geho&#x0364;rt, &#x017F;o fallen die &#x017F;ieben Tage der Woche den Planeten in folgender Ordnung zu: <table><row><cell>1</cell><cell>2</cell><cell>3</cell><cell>4</cell><cell>5</cell><cell>6</cell><cell>7</cell></row><row><cell><figure/></cell><cell>&#x0398;</cell><cell><figure/></cell><cell><figure/></cell><cell><figure/></cell><cell><figure/></cell><cell><figure/></cell></row></table> welche vo&#x0364;llig mit der noch jetzt gewo&#x0364;hnlichen Benennung und Bezeichnung der Tage u&#x0364;berein&#x017F;timmt.</p>
            <p>Al&#x017F;o &#x017F;cheint wenig&#x017F;tens die Benennung der Wochentage von einem a&#x017F;trologi&#x017F;chen Aberglauben herzuru&#x0364;hren, und bey Einfu&#x0364;hrung der&#x017F;elben der Sonnabend den Anfang der Woche gemacht zu haben. <hi rendition="#b">Herodot</hi> (<hi rendition="#aq">L. II.</hi>) und <hi rendition="#b">Dio Ca&#x017F;&#x017F;ius</hi> (<hi rendition="#aq">Hi&#x017F;t. R. L. XXXVII.</hi>) &#x017F;chreiben die Periode von &#x017F;ieben Tagen, mit den Planeten verglichen, den Egyptiern zu. Einige, z. B. <hi rendition="#b">Blondel</hi> (<hi rendition="#aq">Hi&#x017F;toire du Calendrier Romain p. 13 &#x017F;qq.</hi>) leiten die Ordnung, nach welcher die Tage<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[814/0824] benennt die Tage jeder Woche mit den bekannten Namen, welche von den ſieben Planeten des alten Syſtems (ſ. Planeten) auf folgende Art entlehnt ſind. Man zaͤhlt die Planeten nach der ptolemaͤiſchen Weltordnung von oben herab in der Reihe: Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Merkur, Mond. Giebt man nun von den 24 Stunden, aus denen Tag und Nacht beſtehen, die erſte dem oberſten Planeten [Abbildung] , die zweyte dem [Abbildung] u. ſ. w., und wiederholt die Reihe, wenn man einmal durch iſt, von neuem, ſo wird nach 21 Stunden die Reihe dreymal zuruͤckgelegt ſeyn, und die 3 uͤbrigbleibenden Stunden des erſten Tages werden wiederum den drey erſten Planeten zugehoͤren. Mithin koͤmmt die erſte Stunde des zweyten Tages an den vierten Planeten Θ. Am zweyten Tage faͤngt ſich alſo von den drey Reihen der erſten 21 Stunden, jede mit Θ an, die 3 letzten Stunden gehoͤren den Platen Θ, [Abbildung] , und die erſte Stunde des dritten Tages koͤmmt an [Abbildung] , welcher von Θ an gerechnet, der vierte iſt. Eben ſo erhellet, daß die erſte Stunde jedes folgenden Tages an denjenigen Planeten koͤmmt, welcher von dem an gerechnet, der des vorigen Tages erſte Stunde beherrſchte, in der Ordnung der vierte iſt. Schreibt man nun den ganzen Tag demjenigen Planeten zu, dem die erſte Stunde deſſelben gehoͤrt, ſo fallen die ſieben Tage der Woche den Planeten in folgender Ordnung zu: 1 2 3 4 5 6 7 [Abbildung] Θ [Abbildung] [Abbildung] [Abbildung] [Abbildung] [Abbildung] welche voͤllig mit der noch jetzt gewoͤhnlichen Benennung und Bezeichnung der Tage uͤbereinſtimmt. Alſo ſcheint wenigſtens die Benennung der Wochentage von einem aſtrologiſchen Aberglauben herzuruͤhren, und bey Einfuͤhrung derſelben der Sonnabend den Anfang der Woche gemacht zu haben. Herodot (L. II.) und Dio Caſſius (Hiſt. R. L. XXXVII.) ſchreiben die Periode von ſieben Tagen, mit den Planeten verglichen, den Egyptiern zu. Einige, z. B. Blondel (Hiſtoire du Calendrier Romain p. 13 ſqq.) leiten die Ordnung, nach welcher die Tage

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/824
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 814. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/824>, abgerufen am 22.11.2024.