daher ehedem zu den sogenannten Halbmetallen gerechnet ward, s. Halbmetalle. Es läßt sich nicht, wie die übrigen Halbmetalle, unter dem Hammer pülvern; vielmehr kan man es zu Drathe drehen und zu Blechen walzen, wiewohl seine Festigkeit nicht groß ist, und eine Stange von (17/100) Zoll Dicke nach Musschenbroek schon von 76--83 Pfunden Gewicht zerreißt. Das eigenthümliche Gewicht des reinen Zinks ist 6,862 mal größer, als das Gewicht des Wassers. Der im Handel vorkommende Zink enthält Bley, der goslarische etwas mehr, als der ostindische; daher gehen die Gewichte dieser Sorten von 7,065 bis 7,240.
Der Zink schmelzt noch vor dem Glühen in einer Hitze von ohngefähr 700 Grad nach Fahrenheit. Stark erhitzt wird er so spröde, daß man ihn nun im Mörser püivern kan. Im Flusse, und wenn er nicht glüht, überzieht sich seine Oberfläche durch den Zutritt der Luft mit einem weißgrauen Kalke, durch dessen Hinwegnehmung nach und nach der ganze Zink mit (17/100) Gewichtszunahme in Kalk verwandelt werden kan. Dieser Kalk läßt sich mit etwa 1/6 Kohlenstaub sehr leicht zu Metall reduciren.
Der bis zum Glühen erhitzte Zink bricht an der Luft in eine überaus lebhafte und glänzende Flamme aus, die an Schönheit, Farbe und Geruch fast der Flamme des Phosphorus gleicht, daher auch de Lassone, Wenzel u. a. eine Gegenwart des Phosphorus im Zink angenommen haben. Die Verbrennung erfolgt mit großer Heftigkeit, und treibt einen weißen Rauch auf, der sich zu leichten in der Luft herumfliegenden Flocken verdichtet. Wenn man diese Flocken auffängt, so erhält man die Zinkblumen oder die philosophische Wolle (flores Zinci, nihilum album, pompholyx), einen ungemein lockern und weißen Kalk, der sich sehr feuerbeständig zeigt, mithin nur durch die Heftigkeit der Verbrennung seiner großen Feinheit halber mechanisch fortgerissen wird. Die Gewichtszunahme bey der Verwandlung des Zinks in Blumen, steigt nach Herrn Abich s. Crells neuste Entdeckungen, (Th. IV. S. 69.) auf 25 Procent. Auch die Verpuffung des Zinks mit dem Salpeter
daher ehedem zu den ſogenannten Halbmetallen gerechnet ward, ſ. Halbmetalle. Es laͤßt ſich nicht, wie die uͤbrigen Halbmetalle, unter dem Hammer puͤlvern; vielmehr kan man es zu Drathe drehen und zu Blechen walzen, wiewohl ſeine Feſtigkeit nicht groß iſt, und eine Stange von (17/100) Zoll Dicke nach Muſſchenbroek ſchon von 76—83 Pfunden Gewicht zerreißt. Das eigenthuͤmliche Gewicht des reinen Zinks iſt 6,862 mal groͤßer, als das Gewicht des Waſſers. Der im Handel vorkommende Zink enthaͤlt Bley, der goslariſche etwas mehr, als der oſtindiſche; daher gehen die Gewichte dieſer Sorten von 7,065 bis 7,240.
Der Zink ſchmelzt noch vor dem Gluͤhen in einer Hitze von ohngefaͤhr 700 Grad nach Fahrenheit. Stark erhitzt wird er ſo ſproͤde, daß man ihn nun im Moͤrſer puͤivern kan. Im Fluſſe, und wenn er nicht gluͤht, uͤberzieht ſich ſeine Oberflaͤche durch den Zutritt der Luft mit einem weißgrauen Kalke, durch deſſen Hinwegnehmung nach und nach der ganze Zink mit (17/100) Gewichtszunahme in Kalk verwandelt werden kan. Dieſer Kalk laͤßt ſich mit etwa 1/6 Kohlenſtaub ſehr leicht zu Metall reduciren.
Der bis zum Gluͤhen erhitzte Zink bricht an der Luft in eine uͤberaus lebhafte und glaͤnzende Flamme aus, die an Schoͤnheit, Farbe und Geruch faſt der Flamme des Phosphorus gleicht, daher auch de Laſſone, Wenzel u. a. eine Gegenwart des Phosphorus im Zink angenommen haben. Die Verbrennung erfolgt mit großer Heftigkeit, und treibt einen weißen Rauch auf, der ſich zu leichten in der Luft herumfliegenden Flocken verdichtet. Wenn man dieſe Flocken auffaͤngt, ſo erhaͤlt man die Zinkblumen oder die philoſophiſche Wolle (flores Zinci, nihilum album, pompholyx), einen ungemein lockern und weißen Kalk, der ſich ſehr feuerbeſtaͤndig zeigt, mithin nur durch die Heftigkeit der Verbrennung ſeiner großen Feinheit halber mechaniſch fortgeriſſen wird. Die Gewichtszunahme bey der Verwandlung des Zinks in Blumen, ſteigt nach Herrn Abich ſ. Crells neuſte Entdeckungen, (Th. IV. S. 69.) auf 25 Procent. Auch die Verpuffung des Zinks mit dem Salpeter
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daher ehedem zu den ſogenannten Halbmetallen gerechnet ward, ſ. Halbmetalle. Es laͤßt ſich nicht, wie die uͤbrigen Halbmetalle, unter dem Hammer puͤlvern; vielmehr kan man es zu Drathe drehen und zu Blechen walzen, wiewohl ſeine Feſtigkeit nicht groß iſt, und eine Stange von (17/100) Zoll Dicke nach Muſſchenbroek ſchon von 76—83 Pfunden Gewicht zerreißt. Das eigenthuͤmliche Gewicht des reinen Zinks iſt 6,862 mal groͤßer, als das Gewicht des Waſſers. Der im Handel vorkommende Zink enthaͤlt Bley, der goslariſche etwas mehr, als der oſtindiſche; daher gehen die Gewichte dieſer Sorten von 7,065 bis 7,240.
Der Zink ſchmelzt noch vor dem Gluͤhen in einer Hitze von ohngefaͤhr 700 Grad nach Fahrenheit. Stark erhitzt wird er ſo ſproͤde, daß man ihn nun im Moͤrſer puͤivern kan. Im Fluſſe, und wenn er nicht gluͤht, uͤberzieht ſich ſeine Oberflaͤche durch den Zutritt der Luft mit einem weißgrauen Kalke, durch deſſen Hinwegnehmung nach und nach der ganze Zink mit (17/100) Gewichtszunahme in Kalk verwandelt werden kan. Dieſer Kalk laͤßt ſich mit etwa 1/6 Kohlenſtaub ſehr leicht zu Metall reduciren.
Der bis zum Gluͤhen erhitzte Zink bricht an der Luft in eine uͤberaus lebhafte und glaͤnzende Flamme aus, die an Schoͤnheit, Farbe und Geruch faſt der Flamme des Phosphorus gleicht, daher auch de Laſſone, Wenzel u. a. eine Gegenwart des Phosphorus im Zink angenommen haben. Die Verbrennung erfolgt mit großer Heftigkeit, und treibt einen weißen Rauch auf, der ſich zu leichten in der Luft herumfliegenden Flocken verdichtet. Wenn man dieſe Flocken auffaͤngt, ſo erhaͤlt man die Zinkblumen oder die philoſophiſche Wolle (flores Zinci, nihilum album, pompholyx), einen ungemein lockern und weißen Kalk, der ſich ſehr feuerbeſtaͤndig zeigt, mithin nur durch die Heftigkeit der Verbrennung ſeiner großen Feinheit halber mechaniſch fortgeriſſen wird. Die Gewichtszunahme bey der Verwandlung des Zinks in Blumen, ſteigt nach Herrn Abich ſ. Crells neuſte Entdeckungen, (Th. IV. S. 69.) auf 25 Procent. Auch die Verpuffung des Zinks mit dem Salpeter
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 868. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/878>, abgerufen am 24.11.2024.
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